, DieG ebräuche bei Verlobung und Hochzeit mit besondrer Berücksichtigung der Schweiz Eine vergleichend volkskundliche Studie von Hams Bächtold - / I. Band Schweiz. Gesellschaft fur Volkskunde Karl J. Triibner, Verlagsbuchhandlung Augustinergasse 8 am Münsterplatz Basel Strassburg i. E. 1914 I"k l C EDUARDH OFFMANN-KRAYER und JOHN MEIER \ 4. Vorwort. Die Gebraucheb eiV erlobung und Hochzeit haben von jeher nicht nur die Volkskunde, sondern auch andere Gebiete der Wissenschaft, vor allem die Rechts-, Religions- und Kul- turgkschichte,i nteressiert.S ie haben auch auf Nichtgelehrte stetse ineb esondereA nziehungskraft au?sgeübt. Zahllos sind deshalb diek urzenS childerungenl okaler Braucheu nd die Mitteilungen undA bhandlungenü bere inzelneZ eremonien, wie sie- sich verstreut in den verschiedensten populären und wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern finden. Sie alle, soweit es möglich und tunlich ist, zusammenzufassen und den Versuch zu machen, sie zu einem mehr oder weniger einheit- lichen Bilde zu verbinden, ist einer der Zwecke meiner Arbeit., Schon die rein kompilatorische Zusammenstellung dieser Gebräuche bestätigt oder berichtigt mancherlei Vermutungen, die anderef rüher auf Grund einesk leineren Materials aus- gesprochen hatten. Sie löst auchd au ndd ort vons elbst Probleme und deckt bisher unbekannte Zusammenhange auf. Sie verlocktw eiter, undd as ist der zweite Zweck, deni ch verfolge, arîf manche bisher nicht oderu ngenugênd gelöste Frage eine Antwort zu geben, neue Probleme zu stellen und derenL ösung vorzubereiteB. Dassd as nurm it grosser Vor- sicht geschehen darf, bin ich mir bewusst. Ich habe es- des- halb oft vorgezogen, nurT atsachen mitzuteilen und keine Schlüsse zu ziehen, die mir nicht wirklich berechtigt schienen. Ich hoffe, dassm eineA rbeit,d iee inen Versuch darstellt, ’ nicht nur der Volkskunde, sondern auch andern Gebieten der wissenschafet rwünscht sei, Es wäref ürm iche ineh ohe Befriedigung, wenn sie dazu beitragen würde zu zeigen, dass VI VIZ die Volkskundwe irkliche i nWe issenschafit s t. Missgriffe und zu weit gehende Behauptungen sind nicht der Volkskunde alsW issenschaft, sondern mirz uzuschreiben. Sie kommen ja bei allen jungen Wissenschaften vor. e DiSe c hweiz eignete sich als Ausganispunkt meiner Das ganze Buch ist auf drei ungefähr gleich starke Bände berechnet; die beiden noch ausstehenden. werden in den nächsten zwei Jahren erscheinen. Der umfangreiche Stoff Basel, am 24. Mai 1914. Hanns Bächtold. wird darin in die folgenden Kapitel eingeteilt: IV. Beglackwünschung. V. Alter der Brautleute. ) VI. Jahreszeit der Hochzeit. Wochentag der Hochzeit. VII. Einladung zur Hochzeit. VIIP. Tag vor der Hochzeit. ,,Polterabend". IX, BrautfutderA . ussteuer. i X. Abholen der Braut. XI. Versammlung der Gäste.M orgensuppe. XII, Beteiligte an der Hochzeit undi hre Verrichtungen. Zahl der Teilnehmer. XIII, Kirchgang. Zugordnung. XIV. Tracht des Paares und der eiiste. XV. Trauung. XVI. Zug aus der Kirche. XVII. Einkauf der Braut. XVIIP. Empfang des Brautzuges im Hochzeitshause nach der Trauung. Eintritt der Braut ins Haus, XIX. Hochzeitsmahkeit. Scherze. Tanz. XX. Brautnacht. NiedersingenD. efr o lgendeM orgen. I i '. 1 > - l 1, Diev orliegendeA rbeitb ehandelt diGe ebräuche bei Verlobung und Hochzeitm itb esonderer tigungd eSr chweiz, sowohl der deutschen, als auchd er franzosischen, italienischen und rätoromanischen. grenzen der Schweiz wurden im allgemeinen innegehalten und nurd ortt iberschritten, wo sie heute Gebiete vone inander trennen, die in Volksbrauch und Mundart zusalnrnengehiiren und die früher mit der Schweiz in naher Beziehung standen undz umT eil noch stehen. Das ist vor allemd er Fall beim VelClin,d emG ebietes üdlichd erW alliserA lpen, Hoehsavoyen, der Franche-Comté, dem Sundgau, Schwarzwald, Hegau und der Gegend umd en Boden- se e. In manchen dieser Grenzgebiete erweist sicha usd en Brauchend ieä ltereS tammeszugehörigkeist t ärker als die jüngere politische. Sehr oft bilden sie mit den angrenzenden Schweizer Landschaften abgesonderte Gebiete, die heute viel- fachn och volkswirtschaftlich zusammenhaingen. 2. Geburt, Hochzeit und Tod, diese wichtigsten Marksteine des mensch- lichen Lebens, sollten eigentlich gemeinsam behandelt werd;e n dennd ieB räuche,d ies ich an siea nknüpfen,s inds ich in Ursprung, Zweck und Form sehr ähnlich. Praktische Gründe nötigen mich aber, nur die Hochzeits- gebrauche herauszugreifen : der Umfang der Arbeit wäre sonst ein allzugrosser geworden. Die schweizerischen Bräucheb ei derG eburtu ndb eimT odes indv onm iri n, ,Bräuche und Feste des Schweizervolkes L ' von E. H Q ff m a n n - M r a y e r (Ztiriieh 1913), S. 22 ff. und 41 fi. ganz kurz zusammengestellt E und werden im ,,Schweiz. Archiv für Volkskunde" noch ein- gehender behandelt werden. Biicuhntodld , Ve rlobung Hochzeit I. 1 3 P Fi? Baciksicht aufd enU mfangd erA -.aerlmig.D erf romme,a lteG laubea nd ie ,gute,a lte Zeit", mich &h alle jene mannigfachen Anlässe pflegt die Objektivität der Gewährsleute aus dem Volke zum denea sich dasj u nge Volk kennenl e rnnt amentlichd as Nachteile der Gegenwart zu trtiben. Vieles hat sich bis faeute Kiltgehenu ndF ensterln, 1) sowie den Liebeszauber erhalten und wurzelt noch tief, macht aber, wie der Sagen-u nd eb eso rakel2 ) beiseita zu lassen und mich nur Eiederschatz unseres Volkes stetige, grosse Wandlungen durch ilderungd erB räuche,d ied irektm itV erlobung und passt sich neuen Modeströmungen an, Vieles ist gerade in und Hochzeit inZ usammenhangs tehenz, uh altenE. iner den letzten Jahrzehnten verloren gegangen,w eil dieser Wandel Anzahl Liebesorakel, die sich vielleicht aus Kochzeitsbrtiuchen durch den Aufschwung von Industrie, andel und Verkehr und heraus entwickelt haben, werden wir im Laufe unserer Dar- unsere dadurch veränderten Lebensbedingungen heute rascher stellung noch begegnen. and radikaler sich vollzieht als in froheren Zeiten. Anm. l) Vgl. darüber: Id. 3, 242 u. l, 43 ; Stalder 2 (1797) 7 2 ff-; Gemilde, Ewern 1 ('1858), 332 f.; Rochhdx, Glaube und Brauch 2, 59 f.; 4. Den Ausgangspunkt unserer Darstellungen Archiv und Schweiger Volkskwnde (passim, s. Register zu den einzelnen Banden) ; und Untersuchung-e n bilden stets die schwei- Liebrecht 378 f - 2) Bulletin du Glossaire 9, 44 ff.; Efs. Bachtold, Liebes- zerischen Bräuche. An sie schliessen sich zunächst die Bräuche orakel in der Schweizi, m Somtagsblatt der Basler Xachrichten 6 (ENI), der umliegenden, der Schweiz kulturell verwandten, damn die 127 fg. ; Id. 1, 313 f. ; 4, 645; Stol.$ Zauberglaube 175. der ubrigen europäischen und aussereuropäischen Länder an. 3. Das schweizerische Materi r,l enislammt zu einem enn viele in der Schweiz uberlieferte und noch bestehende Quellen. grossen Teigl edrucktenO rtsmonographien, Zeit- Bräuchek önnenn urv erstandenw erden,w ennd urchP aral- schriftenu ndg eschichtlichen Werken,d iei mL iteraturver- lelenm iat nderen Völkern ihre Genesis undE ntwicklung zeichnisa ngegebens ind,d enh andschriftlichenS ammlungen aufgeklärt wird, was ja das Endziel der Volkskunde ist. des ~c~wei~erisIcdhioeti~k onsu nd des Glossaire desB atois Bei dieser Herbeiziehung von Parallelen wird man sehr de la Suisse Romande in Zarich, sowie den Kollektaneen von bald die ausserordentlich wichtige Beobachtung machen, dass Professor Dr. E.H offmann -Krayer ; zum andernT eil Mit- sich die (religiösen) Handlungen und Bräuche, die den Haupt- teilungen und persönlichen Erhebungen auf Grund desv on bestandteil der Kochzeitssitten ausmachen, mit anderen bedeut- E. Hoffmann-grayer ausgearbeiteten Fragebogens (abgedruckt samen Ereignissen verknüpft, wiederfinden, z. B. mit der F r ei .. h Archiv 289). lassung,') der Einsetzung von Barsten,$d)e r Jünglings- Zeitlich liegtw eitausd ieg rösste Masse n a e h der weiheP3)d er Adoption,4) Initiati~n,~) Geburt, Tod und ReformationU. ber das 116. Jahrhunderth inaufr eichtn ur Begräbnis,6)m itE rntebrä~chen~) usw. Dads arf uns weniges, und dieses wenigeb estehtm eista us gesetzlichen nicht wundern; denn wie sich imfolge der gleichartigen Bestimmungen, in denen Bräuche zwar erwähnt, aber selten Natur des menschlichen Geistes ohne Rticksicht auf sausftihrlicher beschriebenw erden. Rasse und Himmelsstrich auf primitiver Stufe von Anderseitsi st es, wo nichtg enaueA ngaben oderp er- einander unabhängig vielfach gleiche Grmdanschau- sönlicheE rhebungenv orliegens, chwera nzugeben, ob ein ungen entwickelt haben,w ie aus der gleichen psychischen Brauchh euten ochl ebt oder nicht, weild ie Verfasser der Wurzed lig e l eicheVn orstellungen unBd räuchhe e rvor- meistean l s Quellen benütztenS chriften nur gelegentlich gegangens ind,*) so sinda uchb eie in-u ndd erselben auf Hochzeitsbrauchez us prechenk ommeno der nur einige, Rasse und bei ein- und demselben Volke fur die ver- ihnen besonders ~har~~teristiesrcshch einende Brauche heraus- schiedenen bedeutungsvollen Ereignisse des Lebens gegriffen und gmchildert haben, mit der Angab: e, Frühes .'cj und der Natur analoge rituelle Formen entstanden, oder, ,noch vor kurzer Zeit pflegte man . *'' usw. Zua d(t em Formen, die stets dasselbe bezwecken, mogen sie noch so ver-, s sind diec hronologischenA ngaben des Volkes ganz unzu- achiedenes Aussehen haben. ~~~~ _~ ~~ ~ 5 4 .Bei der heutigen Werbung und Verlobung begegnen wir ferner vielen allgemein verbreiteten Eechtsbräuchen, chzeitsbrauchn ur etwas spezialisiert alten haben als sonstSg) Wird firfen uns aber mit derF eststellung, dass diese oder jeneS itted erR eehts- P. praxis entstamme, nicht begnagen. Was Grimm, tfimer I, 6% Fussnote 1 ablehnt, wenne rs agt hier vieles vorbe B alleg re gendeun t schlandvs i elleicht für die ~rlaut~rung 5. Die schweizerischen Bräuche bei der Werbung der rechtsalte~thti~g~eewr innen ; der stoff iszt ur eich- * erwecken auf dene rsten Bliek denE indruck haltigi,s "t eine Aufgabe dieseel rl ung. grijsster Regellosigkeit. Es scheint, als ob ihnen das, was man Wenn wir also versuchenw ollen,i rgende inen Brauch gern als charakteristisch bezeichnet, verloren gegangen sei. Je zue rklären, SO kann die Deutungn urd anna ls zutreffend nachdem wir städtische oder ländliche Bevölkerungskreise be- etrachtetw erden,w enns ie ftir alle Fdle passt, in denen obachten, gewinnen wir ein ganz anderes Bild, weil dort eben er uns begegnet. ir sindd eshalbg enötigt, ' diLe ebensbedingungen undm it diesen die Sittene inem ffir unsere Erklär sversuehe zu beriick~ichti ~~~h~~is t aber ver~äl~nismässig echsel unterworfens inda lsb ier. Die Werbung kt ihrenU rsprungd er Gesetz- wird nicht immer nach streng vorgeschriebenen Formen und Formeln vorgenommen, sondern meist den Verhältnissen an- gebung,d iea ua lteZ eremonieno ft genug- umgestaltet lmt. epasst, sei es, dass die offizielle Anfrage bei den Eltern des Ichh a be die chtsliterat~rd eshalb, so weit ickh o nnte, ädchensd urchd enj ungenM anns elbsto derd urche inen feg ezogenw, enn es mira uchn ur seltenm öglich ittlerv orgenommenw ird,w enn es die jungen Leute über- wurde, ~nbedingts ichere Sehliisse zu ziehen. upt fiir nötigh altenu ndd enE lternn ichet infachd ie h m .i ) Samter, Familienfeste 42 ff.; GoZd-ma nn, Freilassungd urch atsache mitteilen. ehrha~tmachung. - 2, Goldmum, Eiufuhrung. 3, Schade, Weimarer ~ ~li (1h857)r, 241~ ff.; H~d.X c hurtx, Altersklassen. - Cisxewski, Kdnst- Aber auch auf dem Lande, selbst in Gegendend, ie liche ~erwandts~haftf*f.I 31 ff. 53 ffT.1 07 ff, 114 usw. - 5, HarEZand, The städtischem Einflusse ferners tehen,v erlierens ichn achu nd Legend of Perseus 2, 335, 355, 398 f.; Crawley, The mystic Rose 326; Reinach, nach die altenS itten. Vor allem können wir sehen, wie, Cultes l, 309; A. van Genmep, Les rites de passage. Paris 1909. - 6, Sartori, nachdem schond iel etztenS purend era ltenH errengewalt Speisung der Toten 22 Anm. 2; Ders., Sitte und Brauch l, 89 Anm. 3; tiber die Hörigen geschwunden waren, sich die Jugend eman- Sehrader, Totenhochzeit 19; Drechsler 1, 305 ff.; ZdVfVIi 14, 210; 15, 233; zipiert und auch die ausschlaggebende Autorität, die der Vater, Samter, N. Jahrbuch l9 (1907), 131; Ders., Familienfeste i0 ff., 96 f., und Geburt, Mocbzeit und Tod 19, 141 ff., 207, 211 ff. - ") ZfoVk 17, 159 ff - bezw. die Eltern, 1) frtiher bei der Wahl des Ehegatten für ihr Snmter, Antiker und moderner Volksbrauch, in BeiZccge zwr AZZg. Ztg. l903 ndh atteni, m merm ehru ndm ehrs chwindetN. ur wo Nr. 116, &'.-A. S. 5; Feist, Indogermanen 281. - g) Ober Rechtsbráuche im milienstolz und Familientradition die Glieder der Familien Hochzeitsritual siehe die Diskussion in Atii del primo Congresso dz Etao- noch engerz usammenhalten, hat derV atera ls ihrH aupt ~ r a pI~tu~i i~an a( Perugia 191%),p p. 24 ff., 79 ff. (R. Corso, Sullo studio dei noch oft fastu nbeschranktesV erfügungsrechtü berK inder riti nuziali), ferner d. Solmi, Sulla inter~~eta~iodneie r iti nuziali, in Lares 1 (1912), 205 ff. und Vermögen undk ann sie, ohne sie vorher zu befragen, zu einer Ehe zwingen,s elbstg egend as Gesetz. Wie irn heutigenV olksbraucht i berhauptn, amentlich aber in dem sich an das Leben des Menschen anschliessenden, ömen wir eben auch bei der Werbung v er s c h i e d e n e 6 a u1t UPS chicht en beobachten; sie reichen oft ina lte verbunden war.2) Schon Geiler sagt ja irr1 ,)Brosädein" eit hinauf und haben sich trotz den neuern Gesetzen noch (1517, fol. 49 ein Mädchen, das einen Mann bekommen a), erhalten. Es ist unsere Aufgabe, sie aufzudecken und genetisch wolle, müsse vier G haben : GeschlechtG, estaltG, ut und zu ordnen. Geld. Beim Bauern handelt es sich vor allem darum, Nach- l dazu Heuslei-, ~ ~ s t ~ ~2~, 4t82~ f~. n e n kommen,g esundek räftige Arme zu bekommen,d ie das er- --E ~ erbee Gut weiter ~~~~~~d~ia~, ~w,a s der .Vater angefmgen hats - 6. Man kann ciberalli da, wo ind er Schweiz noche ine 5E~ ~ ~ fortsetzenk önnen. 3, Ese ntsprichtg anzs einern atürlichen Bevölkerung lebt, die treu am Althergebrachten hängt, beob- Veranlagung, seinem bedächtigen, nichts übereilenden, ruhig achten, dassH eiraten zwischen Leutenv erschiedener Ge- überlegenden Geiste, wenn er sich auch bei diesem wichtigsten en oder Landesgegenden selten vorkommen, oder doch Unternehmenl a ngeb esinntS. ehsr chöns agt es Jeremias chwierigkeiten undF ormalitätena llerA rtv erbunden Gotthelf in ,,Geld und Geist'' ", : ,,Wo ein Haus seite iner sind.%)S o wird der Gressoneyer2)s elten eine Fremde zurF rau Reihev onG eschlechterne inb estimmtesG epräge hatu nd nehmen und auch der L enser (Wallis) sich nur schwer dazu 3, die Familiee inew ohlhergebrachte Lebensweise, da istd as erstehen können. Fast überall kannte man früher wenigstens Heirateng anz was anderes, Wenns niimlich glücklichs ein ieS prichwörter soll, als wenn zwei auf deSr trasses i chf i ndenu ndi m ,,Wer nicht wills ein betrogen, ersten wohlfeilsten Stübchens ich ansetzenU. nd in einem Der kauf des Nachbars Rind Und freie dessen Kind," adelichenB auernhausi s dt iesn och viel schwerera, ls in 4, und einema delichenH errenhaus ; im Herrenhausi std erH aus- ,,Heirate uber den Mist, halt zumeist in den Händen einer angestammten Dienerschaft, So weisst du, wer sie i&'' j) im Bauernhaus ist es die Bäuerin, welche ihn führt und die rand Iebte darnach, Sprichwörterd, ies ich auchi na ndern Regel macht. Sprachen wiederfinden. " 6, Das Misstrauen gegena llesF remdei stb eimB auern- Anm. l) Vgl. Kap. III und XVII. - z) Neue A@pempost 7, 41. Gressoney, volke nocha usserordentlich gross. Wirw erden es bei der etidlich des Monte Rosa. - 3, schriftlich. - 4, Kirchhofer 198; Id. 4, 1518; Werbung und Verlobungz urG enügek ennenl ernen. Graf u. Dietherr 141 Nr, 38; S. 149; - 5, Kirchhofer 198, derd azu noch Ein weiterer Grundl iegt in derp hysikalischen Gestal- die Variante bringt: ,,Da sitzt sie auf dem Mist, Ninm sie, wies i e ist." Ido 4, 638; Termdeken, Alpensagen 378 Nr. 50. - 6, z. B. im Italienischen tunug n dd e r historischeEn ntwicklunug n sereLs andes. Gebirge, Seen und Flüsse bilden oft auch in dieser Beziehung ,,Moglie e buoi Dei paesi tuoi." fast unüberwindliche Grenzen. Derb is vor etwa 60 Jahren noch Archivio 22, 290; de Gubernutis 96 f. ; Giovanni, Cauavese 54; Pitrè 2, 9, fehlende Verkehr und alte Feindschaften zwischen einzelnen 11 ; A. b'Zouet, Psychologie des Bauerntums 63; ZfverglRechtswiss. 27 (Isla), Gemeinden tretenh indernd auf. So hattend ier omanischen 461 (Bulgarien) ; Flachs, Rumanien 10; RaWh, HebrSiisebes Familienrecht 12 f.; Lugnetzer im Kt. Graubünden gegen die deutschen Walser ein vgl. auch 5 44 f, I direktes Heiratsverbot erlassen. Landschaftliche Gegensatze, 5, 7. Wirk önnenz urE rklärung dieserE rscheinung ver- dialektischeV erschiedenheiten usw., zum Teil nochl e tzte schiedeneG ründea nführen. Einmali st dieE heschliessung Reste der frtihern politischen Zersplitterung machen sich ge- beim guten Landvolke und Biirgerstande von jeher zunächst rade bei der Eheschliessung vielfach noch geltend. 6) reine Geschäfts- und erst in zweiterL inieH erzenssache ge- Anm. 1) Vgl. Schultz, Deutsches Leben 258 K; ders., Das häusliche esen. ') So wurde z. B. imB ern des 18. Jahrhundertsm it Leben (1903), 166; Zd Vf Vk 1, 91 ; ksazlfen, Ggttschee 79. - a) Albrecht en sog. 9,Barettlitöchternuyd enT öchternd er ein Barett @onH allers Gedichte. Hrsg. von L. Bime1 (Frauenfeld 1882), XCIV. - ') Vgl. auch Revue de kgislation 1876, 584; Flachs, Rumànien 9; ferner tragendenR atsherren, oft einf örmlicher Handel getrieben, Baremberg et 8aglio 3, 1639. - 4, Samtl. Werke 7 (1912), 181. - weil mitd eren Hand die Anwartschaft imR ateu nd dgl. ') Jorger, Vals 2. - 6, Vgl. vum Gemep, Savoie 21. 8 9 8. Esi stn ichtu ninteressant,g eradea uch nach in einem Konigreiche jedes Maclchen, welches zwanzig Jahre alt gewor- wegen derV erhältnisse, wie sie noch vor den war und sich bis dahin nicht verheiratet hatte, einem Drachen vorgeworfen kurzer% eitb estanden,e twasn äher aufd ie werden sollte. - 3, Bash Rechtsq~ellen2 , 26; vgl. auch A. BecFer, Frauen- m rechtliches 19. - 4, Bruckner, Merkwurdigkeiten 3. Stuck (1749), 204 - E b e g e s e t z g e b-u n g des Mittelalters und der folgenden Vergl. 8 71 ff Jahrhunderte einzugehen,s oweit sie sicha ufd ie Werbung bezieht. Denn unzweifelhaft haben wir in ihr den Ursprung 9. Dieser Zwang, der bezweckte, den Bestand der Hörigen mancher,r echts eltsamerB räuche zu suchen. auf derG rundherrschaft zu mehrenu ndd em Mangel an Die Hörigen hatten nicht die freie Wahdle s Ausheiratens Arbeitskräftenv orzubeugen,s cheintz warm itd emA nbruch ausi hrerG enossenschaft, weil damitd as Ausscheiden aus dern euen Zeit nurn ochs eltena usgeübtw ordenz us ein; derselbenv erbundenw ar ; dennd erjenigeT eidl eEr he- aber es wurdes trengd araufg esehen,d assb eiE eiratend er schliessenden. der dem andern in seine Wohnung folgte, meist Kreis der Genossame nicht übersehritten wurde. Ehen konnten ran, ghg mi ciex ganzen ~ ~ ~ ~ ~ -L ~ onur ~zwisch~en. Anegehijr~igdee nr se~lben c G~rundhearrsch~auf nt d ~ fürs eine bisherigeH errschaft ver1oren.l) Diea ltenG rund- ~ ~-~ -~~ - ~.~~~ ~ zward esselbenH ofes( Dorfes)g eschlossenw erden.I) In die- rechte gaben dem Grundherrn die Gewalt, seine Hörigen zum semK reisew ard ie Ehe frei,w enna uchd erH erru md ie Heiraten zuz wingeno, fts ogar in frühemJ ugendalter. So Einwilligung gefragt und eine Gebtihr für ihre Erteilung, das wurde z. B. im Jahre P399 zu Lukswile (heute Lügswil) irn Ehegeld, bezahlt werden musste. 2, Kt. Luzern aufgezeichnet, dass der Amtmann jeden Mann, der zu Oft kam es vor, dass die Grundherrn, um ihren Horigen seineTn a gekn o mmt, zwingen soll eiWn eizbR u echt das Heiraten zu erleichtern, unter sich Vertrage für einzelne anschaulich schildert das Stadtrecht von Eie st a(lB aselland) Falle (die schweizerischen Urkundenregister verzeichnen viele von 1411, Artikel 10 dieseV erhältnisse ind erB estimmung, Beispieled afür)o der aberK onkordate bezüglich derg egen- die bis zum Jahre 1654 imS tatutarrechts tand: ,,Itemd er seitigen Heirateni h reAr ngehörigen abschlossen. Dies ge- schultheis sol ouchh ynnabhinj erlichs uf diez ytev or vase- schah namentlich von Gotteshäusern, z. B. Einsiedeln, Zürich, nacht, als mang ewodichen z8 derh eiligeneg riffetb, e- St. GallenR, eichenauS, äckingenS, chännisu ndP fäEers. sehen,w elhek nabenu ndt ochtern ZB dema lters int, daz Ein einziger Fall sei hiear ngeführt : HeinzlWi irth von sib illichenw ibe und man nemrnens ollen, dase rd en wibe Ober Stammheim hatte sich mit Ursula Vögelin von Neunforn und man gebe, iegklichen sinen genossen." Noch im Jahre verlobt;d erB räutigamw ara berL eibeigenerd esK losters 3, I460 vereinbarteH ansB ernhard von Eptingenm its einen St. Gallen,d ieB raute ineL eibeigenev onT öss.N unt raf es Untertanen des Dorfes Pratteln beiB asele inenV ertrag, in sicha ber,d asss ichz ug leicherZ eita uche inL eibeigener dem untera nderm festgesetzt wurde:, ,Und vor Fassnacht- von TQss, Klein Hans Jörg von Ober-Neunforn, in eine Leib- zeita, ls man gemeiniglichz ur Ehe greift,s olled er .Ambt- eigene von St.G allen,A nnaW iesmann, verliebte.D as kam rnanne twelche Knabenu ndT ochteren,d iei mA lters ind, beidenP arlein wohlz u statten. Dieb eidenK lösterv erein- besehen, und schaffen, dass sie heürathen. bartens ichi mJ ahre 147% dahin, dass dase rste Paar samt " 4, ihren Nachkommen Gotteshausleute von St. Gallen, das andere Anm. l) None, 2s. 7, 129 ff. : ober das Eherecht der Hörigen vom 13. solche von Toss sein sollten. *) bis 16. Jahrhunderti n Baden, Wurttemberg, Hohenzollernu nd der Schweiz; Schroeder, Rechtsgesch., passim (Register s. v. Ehezwang); BbntschZz 1, 189; Anm. l) vom Arx, Geschichte von St. Gallen 2, 167. - 2, vgl Kap. XVII Bewsler, Institutionen 1, 142 ff. ; Buber 4, 216 f.; Vgl. den R,echtssatz : ,?WOd ie und XX: Jus primaen octis; von Arx 2, 167 ; Grzmm, RA. l, 530 ff.; Du muter unns ist, das indd ie Kinder gar unser'; Grimm, Weisth. 3, 638, 8 3 MériZ 48; Du Cange, s.-v. Maritagium Der Heiratskonsens der Offiziere und und 4. - 2, Argovia 14, 204; Segesser, Rechtsgesch. der Stadt und Republik Beamtenm onarchischer Staaten ist heute noch ein überrest davon, vgl. Wein- Luzern f (1850), 724; Grimm, Weisth. l, lti8 u. 311; vgl. 3, 128f .; 4, 470; hold, DF. 1, 274; Grzmm, RA. l, 603 ff. - 3, Grimm, Weisth. l, 150, Z. 17 Archiv f. Kulturgeschichte 9 (1911), 144; vgl. auch den Zug in einem posener vu .; 1, 817; 1, 145; l, 44; 1, 282; 1, 13 9 17; 1, 22 5 31 usw.; von Arx, Marchen (O. Knoop, PoseneMr archen, Progr. Lissa i. Pr. 1909, S. al), wo- 2, 1168. - 3 Zurcher Staatsarchiv, AmtS tammheim; vgl Farner 121 f. o 10 11 10. Auch nachd erR eformation sindd ieE he- Anm. l) Bewer 11 ff. ; Huber 4, 269 Anm. 13; BTS. Fehr, Weistdmer beschränkungenü berall in allenS tändend er Bevölkerung 220 ff. - Huber 4, 269 Anm. ll. - 3, Vgl. Kap. XVII. - 4, Huber 4, und im ganzen Gebiete der Schweiz sehr zahlreich. Wir be- 269A nm. 12, wo noch zahlreiche andere Fallez itiert sind. - 5, Bieler Stadts. 30 8 2; vgl. Huber a. a O.; Berner Ratsmanual Nr. 151 S. 141, Sitzung gegnen vor allem demB estrebend, asG emeindevermögen vom 15. August 1665, nach Tillier 4, 386 f. - 6, Der Burger- und Bauern- gegen Einheiratuig oderl eichtsinnigesf rühes Heiratend er fremd (St. Gallen) 1829, Beilage S. 32. - ') Etremes Genevoises 4 (1880), 9. - Bürger zu schützen. Es isth ier beid er Ehe dieselbe Ver- s) Argovia 14 (1884), 201, 204. minderung der Bewegungsfreiheit wie sonst bei Kauf und Ver- 11. Besonderss trengeg ingm an mitd en Armen um. kauf von Gütern an Ortsfremde. l) Wenn sich ein Bürger nicht ausweisen konnte, dass er Weib Stammte die Braut ause inema ndernO rte, und undK indg ebührend zu erhalten irn Stande sei, so durfte konnte sies ich nichtü bere ing enau festgesetztes Mindest- er vom Pfarrer nicht getraut werdepl. Leichtsinnige Heiraten vermögen ausweisen, so durfte die Ehen icht geschlossen suchte man durchM andate zu verhi.ndern, vgl. Z.B. die Zürcher werdeno der der Mann verlor seinB ürgerrecht. 1' Zudem Mandate von 1611 und 1626 undd asB ernerM andat vom musste für dieo rtsfremdeB raute ine hoheE inkaufsgebühr 20. April 1714 ,,Ordnung und Einsehen wider die Ver- bezahlt werden. 3, heurahtung der Bättleren und sonsten wegen den Armen." l) Heiratete eineB ürgerstochtere inen Fremden, so ging ,,Dienstknechte und Mägde, die sich gelusten lassen, unbedacht sie z. B. nachd enS tatuten von Valmaggia V, l0 des Erb- und frühzeitig zu heuraten (obwohl der Ehestand im h. Wort rechtesg egenübeer inemd eGr emeindea ngehörigenE rb- Gottes Niemanden verboten), sollen vorerst vor eine Ehrbar- lasser verlustig zu Gunstend erV erwandten bis zum dritten keitb eschickt und examiniertw erden, wie sie sich selbs er- Grade. ") Die Bieler Bürgerin, die einen Fremden, ,,er könne haltenk önnenu ndw ollen,"v erordnetem an irn 17. Jahr- ein Handwerk oder nicht", ohne des Rats Erlaubnis heiratete, hunderit n Lenzburg.2) Der Pfarrer oder daEs hegericht, wurden achd emK irchgangm itd em Manne ausd erS tadt nachd er Revolution dannd er Gemeinderat, hattens treng gewiesen. 5, darüber zu wachen. Wollte ein Armer eine Fremde heiraten, Selbst ortsansässigen Fremden wirdd ie Heirat er- so konnte ers ogarm itS trafenb elegtw erden.3) schwert. In St. Gallen wurde 1592 festgesetzt, ,,den Fremden Noch im 19. Jahrhundert, alsd ie Gesetze schon längst wirdd i He ochzeiat l lhie zu haben gänzlicah b gestrickt. Freizügigkeit gewahrten, suchten die Gemeinden solche Hei- Wenn aber die Braut eine Bürgerin wtiire, soll die Zulassung raten zu hintertreiben oder sichd och so viel als möglich einem Kl. Rat anheim gestellt werden." 6, In Genf wurde 1676 schadlosz uh alten. Die Heimatsgemeinded er Braut, die ein verordnet, dass sich Fremde mindestens ein Jahr in der Stadt Interesse daran fand, ihre Armen los zu werden, machte der aufgehaltenh abenm ussten, bevor sies ichm itE inwohnern Heimatsgemeinded esB rautigamsG eldangebote,f allss ied ie verheiraten dürften, ,,afin qu'on ait le temps de recognoistre Heirat gestatte. Diese suchte ihrerseits von jener einen mög- leurs déportemens". 7, lichst hohenB etrag zu erhalten,u nd so folgte oft ein un- Nuar u snahmsweisge e währtedn i e Stadtrechte volle würdigesM arkten. Von der einenS eite liess mana n der Freizügigkeit, wie z. B. diejenigen von Mellingen, ausd em Braut ,,keinen guten Faden gelten, '' um das Opfer,.d asd ie 15. Jahrhunder(t erneuert 1624): ,Dz isut nseSr tattrecht Gemeinde brachte, so gross wie möglich darzustellen, während vnda lteg ewonheit, dz alle, died a in vnsermf r idkreiss sie von dera ndern, wo man sie gern ,,losgehabt" hätte, als sesshafts ind, man vnd wib, Sün vndt ochteren, ze derE e ,,unbescholtenerE ngel und Erzengel"g eschildert wurde.4) komenm ügenmt iat llenl ü ten, an dien sy gevallent in Anm. l) s. ZfschweixRecht 4 (1855), 122 ff.u nd Leuenberger, VerliTb- andeSr tettev nd von andernS tetten, welcher kunne sy nis 605 ff.; Gemälde, Kt. Zzirach 2, 167; Stauber, Ellikon 103. - J. Nider, sindv, nd sol Inend ie genosame ander Herschafftek ein Lenzburg 61; vgl. Schafer, Materialien 2 (MO), 38. - 3, Vgl. J. Imobersteg, schad sin." Das Emmenthal 2 (1876), 257. - 4, Nach schriftl. Mitteilungen an mich BUB 8 , den Kt. Aargau und Solothurn.
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