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Die Gebete der Propheten: Anrufungen Gottes im 'corpus propheticum' der Hebräischen Bibel PDF

472 Pages·2017·2.5 MB·German
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Alexa F. Wilke Die Gebete der Propheten Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von John Barton, Reinhard G. Kratz und Markus Witte Band 451 Alexa F. Wilke Die Gebete der Propheten Anrufungen Gottes im ‚corpus propheticum‘ der Hebräischen Bibel DE GRUYTER ISBN978-3-11-031207-2 e-ISBN978-3-11-031218-8 ISSN0934-2575 LibraryofCongressCataloging-in-PublicationData ACIPcatalogrecordforthisbookhasbeenappliedforattheLibraryofCongress. BibliographicinformationpublishedbytheDeutscheNationalbibliothek TheDeutscheNationalbibliothekliststhispublicationintheDeutscheNationalbibliografie; detailedbibliographicdataareavailableintheInternetathttp://dnb.dnb.de. ©2014WalterdeGruyterGmbH,Berlin/Boston Printing:CPIbuchbücher.deGmbH,Birkach ♾Printedonacid-freepaper PrintedinGermany www.degruyter.com Vorwort Vorliegende Untersuchung wurde im Sommersemester 2012 von der Theologi- schen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen als Habilitationsschrift angenommen. Für die Veröffentlichung wurde der Text durchgesehen und ge- ringfügigüberarbeitet. VieleMenschenhabendieArbeitanunddasLebenmitdenProphetengebeten indenvergangenenJahrenbegleitetundgefördert.Einigenvonihnenmöchteich an dieser Stelle besonders danken. Als ersten nenne ich mit gutem Grund Pro- fessor Dr. Dr. h.c. Hermann Spieckermann, dem die Arbeit gewidmet ist. Er hat michingewohnterWeiseengagiertbegleitet,standimmeralsGesprächspartner zur Verfügung und hat dabei zugleich mit freundlicher Zurückhaltung dazu er- mutigt,deneigenenWegdurchdieArbeitzufinden.DiegemeinsamenGespräche überdieProphetengebete,gernüberdenhebräischenTextgebeugt,werdenmir alsbesondereundlehrreicheMomenteinErinnerungbleiben.Sodanndankeich ProfessorDr.ReinhardFeldmeier.ErhatmiralsseinerAssistentinnichtnurden nötigenFreiraumfürdieeigeneArbeitgelassen,sondernhatmichimmerwieder herausgefordert, exegetisch und theologisch Stellung zu beziehen. Seine Ge- sprächsoffenheitundseinexegetischerWeitblickhabenmichvielgelehrt.Wich- tigeGesprächspartnerwarenzudemProfessorDr.ReinhardG.Kratz,Professorin Dr. Annette Zgoll, die Mitglieder des Graduiertenkollegs „Götterbilder – Gottes- bilder–Weltbilder“,dieExegetinnenundExegetendesdeutsch-skandinavischen Netzwerks OTSEM sowie die Mitglieder des Doktorandenkolloquiums in Göttin- gen.MitProf.Dr.CorinnaKörting,Dr.TanjaPilger,Dipl.theol.FriederikeNeumann und vor allem Dipl. theol. Eva Schellenberg hatte ich engagierte und kritische Erstleserinnen,mitdenenderDiskursFreudemacht. Insgesamt vier für die Arbeit entscheidende Monate habe ich als Gastwis- senschaftlerin am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom verbracht. Eingeladen hat michdazuProfessorDr.HoracioSimianYofre,demichzudemeinigeImpulsezu Tritojesaja verdanke sowie den Kontakt zu Dr. Paolo Salvadori, der mir dan- kenswerterweisevor DrucklegungseineArbeit zu Jes 63,17–64,12 zur Verfügung gestellthat.AberauchvonweiterenExegetinnenundExegetenbinichsowohlim BiblicumalsauchinderWaldenserfakultätfreundlich,hilfsbereitundinteressiert aufgenommen worden und danke den engagierten Bibliothekskräften hier wie dort,diedasForschenenormerleichterthaben. HerzlicherDankgehtzudemandiebeidenweiterenGutachter,ProfessorDr. KratzundProfessorDr.MarkusWitte.SiehabendieMühederGutachtenaufsich genommen und diese so zügig erstellt, dass das Verfahren innerhalb eines Se- mesters abgeschlossen werden konnte. Zudem freue ich mich über ihren Vor- VI Vorwort schlag,dieArbeitindieReihe„BeiheftezurZeitschriftfürdieAlttestamentliche Wissenschaft“aufzunehmen. Fraustud.theol.GeeskeDehlingundHerrstud.theol.LutzHoogestraathaben sich um Korrekturen der unterschiedlichen Fassungen der Arbeit bemüht. FrederikMocheM.A.hatsichdesLiteraturverzeichnissesangenommenundwie schon in meiner Doktorarbeit hat meine ehemalige Schulmentorin Christiane Röper sich mit viel Energie und Sachverstand um die abschließende Recht- schreibkorrekturgekümmert.BeiderDrucklegungwurdeichsehrfreundlichvon Sophie Wagenhofer begleitet. Unermüdlich und engagiert hat Frau Sabina DabrowskivomVerlagdeGruyterdieDrucklegungderArbeitbesorgt.Füralldiese Hilfebinichsehrdankbar. Alle Arbeit wäre nicht gelungen ohne meine Familie, die mir den Rücken stärkt,ohne Freundinnen und Freunde, mitdenen zu leben Freude macht,und ohnemeinenMann,mitdemichallesteilenkann. GöttingenimSeptember2013 AlexaF.Wilke Inhalt A Einleitung 1  Wann ist ein Wort ein Gebet? – Die Texte 1  Wer betet im corpus propheticum? – Der Aufriss 8  Wie Propheten zu beten beginnen – Hintergründe für die Gebete Jeremias 12 . Jeremias Klagen in Jer 1–10 13 . Die Geschichte Jeremias 17 . Die Fürbitte des Propheten 21  Die Vielstimmigkeit der Gebete in einem Buch – die Gebete Jesajas 24 B Gebete von Sündern 36  Umkehr 36 . Bei dir findet das Waisenkind Erbarmen – Hos 14 39 . Wer istein Gott wie du? – Micha 7 49 . An dir haben wir uns verfehlt – Daniel 9 67  Enttäuschung 91 . Handle um deines Namens willen, JHWH – Jer 14 92 . Dein Zorn macht uns zu Sündern – Jes 63f. 108  Restitution 139 . Lebendig ist, wer dich preist – Jes 38 141 . Du hast mein Leben heraufgeführt – Jon 2 178 . Dann wirst du sagen: Ich preise dich! – Jes 12 206 C Gebete von Gerechten 230  Erwartung 231 . Deine Hand ist erhoben! – Jes 26,7–12 232  Verzögerung 246 . Konfessionen Jeremias 247 .. Ich werde deine Rache an ihnen sehen – Jer 11f. 248 .. Raffe mich nicht fürdeine Langmut dahin – Jer 15 269 .. Heile mich und ich genese – Jer 17 285 .. Achte auf mich, JHWH – Jer 18 299 .. Du hast mich betört – Jer 20 311 .. Zusammenfassung: Die Konfessionen 327 . Wie lange, JHWH, habe ich um Hilfe gerufen? – Hab 1 330  Lösung 351 . Ich aber will frohlocken – Hab 3 352 VIII Inhalt . JHWH, mein Gott bist du – Jes 25 371 . Das gerechte Volkvertraut auf dich – Jes 26 387 D „Die allmähliche Verfertigung des Gedankens beim Beten“ – Zusammenfassung 403  Zeiten – Erinnerung, Gegenwart und Hoffnung 403  Räume – Tempel, Ferne und Schrift 407  Situationen – Schuld, Umkehr und Vergebung 409  Protagonisten – Beter, Feinde und Volk 411  „Herr, es ist Zeit“ – die Ansprechbarkeit Gottes 415 E Literaturverzeichnis 420 Stellenregister (in Auswahl) 442 Stichwortregister 454 Hebräisches Stichwortregister (in Auswahl) 459 A Einleitung Thema der vorliegenden Studie sind die Gebete im corpus propheticum. Das SpektrumderuntersuchtenTextereichtvoneinzelnenAusrufenüberDialogeim Berufungsgeschehen bis hin zu ausführlichen Gebeten des Volkes,von der un- tröstlichen Klage zum überschwänglichen Jubel. In den folgendenvier Kapiteln der Einleitung wird zunächst zu klären sein,was in dieser Arbeit als Gebet im engeren Sinne gilt,wobei ein besonderer Blick auf die Frage der begegnenden Gattungen geworfen wird (1.). Im zweiten Kapitel wird der exegetische Befund erläutert,derdemAufbauzugrundeliegt (2.).AmBeispielJeremiassoll sodann exemplarischderFragenachgegangenwerden,wiesichGebeteindieGeneseund CharakteristikeinesBuchseinfügen(3.).DassundinwiefernineinemBuchver- bundeneGebetehinsichtlichihrerTheologieundihrerGestimmtheitsehrunter- schiedlichseinkönnenwirdamBeispielJesajasdargestellt(4.). 1 Wann ist ein Wort ein Gebet? – Die Texte „Herr,esistZeit…“–BerlinimHerbst2009.MitgroßenLetternsinddievierWorte an die Schaufenster einer Buchhandlung geklebt. Ein Gebet? Die Verbindung dieser Zeile mit dem Fundort „Buchhandlung“ bietet einen hermeneutischen Schlüssel. Die Worte sind Zitat.Wer sie kennt, murmelt die der Eingangszeile folgenden Verse von Rilkes „Herbsttag“ und findet sich in einem gedeuteten Herbstgeschehenwieder.AufdengroßenSommerfolgtdieErnte.EswirdFrüchte geben,EinsamkeitundlangeBriefeindenMonaten,diekommen.¹ Was aber,wenn diese Information fehlte? Was würden Leser der Zeile ver- stehen, die das hinter den Fenstern liegende Geschäft nicht als Buchhandlung identifizieren oder Rilkes Gedicht nicht kennen? Setzte man den Deutungsmög- lichkeiten keine Grenzen, wäre es durchaus möglich, hinter den Scheiben die NiederlassungeinerendzeitlichgestimmtenGlaubensgemeinschaftzuvermuten, die mit dem Ausruf ihr „Maranatha“ formuliert, oder eine ganz diesseitige Ge- sellschaftvonMenschen,dieeinemFunktionsträger,der„Herr“genanntwird,auf  Vgl.RainerMariaRilke,DieGedichte,4.Aufl.FrankfurtamMain:Insel,1990,344f.,DasBuch derBilder,Herbsttag:„Herr:esistZeit.DerSommerwarsehrgroß./LegdeinenSchattenaufdie Sonnenuhren,/ und auf den Fluren lass die Winde los./ Befiehl den letzten Früchtenvoll zu sein;/gibihnennochzweisüdlichereTage,/drängesiezurVollendunghinundjage/dieletzte SüßeindenschwerenWein./WerjetztkeinHaushat,bautsichkeinesmehr./Werjetztalleinist, wirdeslangebleiben,/wirdwachen,lesen,langeBriefeschreiben/undwirdindenAlleenhin undher/unruhigwandern,wenndieBlättertreiben.“ 2 A Einleitung unmissverständliche Weise deutlich machen, dass es Zeit sei, zu kommen, zu handelnoderaufandereWeisezureagieren. Das Beispiel zeigt: Selbst wenn wesentliche Merkmale von „Gebeten“ zu finden sind, wie Ansprache oder die Verwendung religiös gebräuchlicher For- mulierungen (Herr, Zeit), ist nicht zweifelsfrei zu entscheiden, ob ein Text als Gebetbezeichnetwerdenkann, zumindest,wennkeinliturgischer Rahmenund keine Überschrift das Gebet identifizieren. Die vier Worte am Schaufenster der BuchhandlunggebendieseAuskunftnicht. NurwenigeGebeteindenProphetenbüchernsindmiteinementsprechenden HinweisversehenundgebensichzweifelsfreialsGebetzuerkennen.²Manches, wasindieserArbeitalsGebetbezeichnetwird,wird„geschrien“oder„gesungen“ und steht so neben anderen Äußerungen, die ebenfalls auf eine vergleichbare Weiseangestimmtwerden,sichabervorrangiganmenschlicheGegenüberrichten undnichtalsGebetgelten. In der Tradition jüdischer und christlicher Religion wird als Gebet vor- nehmlich die sprachliche Hinwendung zu einer Gottheit verstanden.³ Diese Hinwendung ist das wesentliche Differenzkriterium der in dieser Arbeit behan- delten Gebete. Berücksichtigt werden ausschließlich Texte, die erkennbar ein göttlichesGegenüberansprechen.DazuzählenBußgebete,Klageneinzelneroder eines Volkes, Bitten, Danklieder und Gesänge des Lobpreises. Neben solcher GottesansprachewirdinderForschungauchanbetendes,hymnischesSprechen mitzumGebetgerechnet.⁴ZuRechtkanngefragtwerden,warumhymnischeTexte inderfolgendenUntersuchungwenigBeachtungfinden.  DieLageimAltenTestamentistsogarnochschwieriger,weildasHebräischekeinenumfas- sendenBegriffvon„Gebet“hat,dereineentsprechendeUnterscheidungüberhauptermöglicht. Amehestenkannnochdieהלָּפִתְּ alsGattungsbezeichnungverstandenwerden.ErhardS.Gers- tenberger,„Art.ללפpll.“inTheologischesWörterbuchzumAltenTestamentVI(1989):606–617, 614,weistdaraufhin,dassתוֹלּפִתְ inPs72,20dieverschiedenenGebeteDavidszusammenfasse. Erbetont,dassmitdemBegriffkeineagendarischeFormfestgelegtsei.Vgl.RainerAlbertz,„Art. Gebet II. Altes Testament.“ in Theologische Realenzyklopädie 12 (1984):34–42, 34,der davon spricht,dasAlteTestamentkennenochkeinenentsprechenden„Oberbegriff“.  „DasGebetkennzeichnetdenVorgang,indemeinMenschzuseinemGottvonsichundden Seinen, von seiner und ihrer Not spricht.“ Carl Heinz Ratschow, „Art. Gebet I Religionsge- schichtlich.“inTheologischeRealenzyklopädie12(1984):31–34,31.KritischundimKontrastzur SelbstbeschreibungBetenderbetontGregoryD.Alles,„Art.Gebet:I.Religionswissenschaftlich.“ inReligioninGeschichteundGegenwart,4.Aufl.3(2000):485–488,483,dasMonologischedes Gebets:„…imGebetabersprichtmanzueinempersönlichenrel.Objekt.G.istnichteinfachrel. Kommunikation: Kommunikation ist zweiseitig, das G. ist einseitig; im G. spricht nur der Mensch.“  Ausdrücklich zählt etwa Hermann Spieckermann, „Hymnen im Psalter: Ihre Funktion und ihre Verfasser.“ in Ritual und Poesie: Formen und Orte religiöser Dichtung im Alten Orient, im

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