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Die Front-Struktur als Brücke vom buddhistischen zum christlichen Denken PDF

104 Pages·1988·2.145 MB·German
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ehr. Kaiser 3 In diesem Büchlein geht es zunächst um den bud dhistfschen Begriff "sunyata", Leere. Yagi interpre tiert ihn mit Hilfe der sogenannten "Front-Struktur" der 'Wirklichkeit: Kein Ding ist für sich, sondern jedes partizipiert an jedem. Von hier aus versucht er, der Transzendenz im buddhistischen und im neutestamentlichen Denken nachzudenken. Trans zendenz bedeutet, Gott als Wirkungsfeld zu erfas sen. Symbol des Wirkungsfeldes der Transzendenz ist im christlichen Bereich etwa der "Leib Christi". Das Buch ist gerade in seinem Mut zu neuen, nicht orthodoxen Wegen produktiv. Seiichi Yagi, Die Frontstruktur als Brücke vom buddhistischen zum christlichen Denken (Ökumenische Existenz heute 3) Herausgegeben von Wolfgang Huber / Dietrich Ritschl / Theo Sundermeier Die Front-Struktur als Brücke vom buddhistischen zum christlichen Denken 3 Seüchi Yagi ehr. Kaiser Verlag CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Yagi, Seiichi: Die Front-Struktur als Brücke vom buddhistischen zum christlichen Denken / Seiichi Yagi. - München: Kaiser, 1988. (Ökumenische Existenz heute; 3) ISBN 3-459-01717-1 NE: GT © 1988 ehr. Kaiser Verlag München Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe Und der Übersetzung; Fotokopieren nicht gestattet. Umschlag: Ingeborg Geith, München Gesamtherstellung: Druckerei Wagner GmbH, Nördlingen Printed in Germany Inhalt Einführung von Ulrich Luz 7 Vorwort .. 21 1. Kapitel: Front-Struktur und buddhistisches Denken 23 1.1 Front-Struktur . . . . . . . . . . . . 23 1.2 Front-Ausdehnung ......... . 28 1.3 Wichtige Beispiele der Front-Struktur . 31 1.4 Das einzelne Seiende als Pol ..... . 39 1.5 Der Unterschied zwischen dem Seienden und dem Einzelnen ........ . 42 1.6 Siinyatä und Pratityasamutpiida 46 2. Kapitel: Das Ego und sein unterscheidender Intellekt 59 3. Kapitel: Transzendenz und Mensch . . . . . . . . . . . 67 3.1 Das Gelübde des Lebens ......... 67 3.2 Die Front der Transzendenz und das Selbst 73 4. Kapitel: Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 4.1 Leib Christi und Integration. . . . 81 4.2 Verwirklichung des Leibes Christi. . . . . . . 86 Exkurs: Zum Absolutheitsanspruch des Christentums. 94 Zur Einführung Japanische Theologen, die sich so, wie Seiichi Yagi dem bud dhistischen Denken aussetzen, sind selten. Vor fast zwanzig Jahren, als wir zusammen daran gingen, für einen Sammelband Aufsätze christlicher Denker zu suchen, die so etwas wie einen originalen, japanischen Zugang zum christlichen Glauben do kumentierten, waren sie sogar sehr selten1• Wir hatten Mühe, solche Menschen überhaupt zu finden. Soweit sie Theologen waren, lehrten sie allesamt nicht, bzw. nicht mehr an christlich theologischen Fakultäten oder Seminaren. Yagi selber ist es auch so gegangen. Er hat schon früh seine Lehrtätigkeit an seiner eigenen theologischen Fakultät aufgeben müssen, weil seine Theologie als nicht genügend orthodox galt. Heute sind solche Denker etwas zahlreicher als damals, aber noch immer seltene Vögel. Die Situation ist diesbezüglich in Japan anders als in anderen außereuropäischen und außernordamerikani schen Ländern. Damit will ich nicht sagen, daß alle anderen, viel traditionelle ren, »westlicheren«, »orthodoxeren« Theologen Japans nicht oder weniger japanisch wären. Eine solche Aussage würde wohl ein recht naives Bild dessen, was nun als »japanisch« zu gelten habe, voraussetzen. Das Bild, daß alles, was gerade nicht .westlich ist, eben deshalb »japanisch« sei, ist ein voreiliges und m. E. wiederum sehr »westliches« Bild Japans. Werfen wir zur Erläuterung einen kurzen Blick auf die Ge schichte des Buddhismus in Japan: Er kam nach Japan als Fremdreligion, aus China. In der ganzen, über tausendjährigen Geschichte des Buddhismus in Japan, die das Land stark ge prägt hat, sind bis in unser Jahrhundert nur zwei Schulen ent standen, deren Wurzelboden wirklich Japan ist: der Jodo-Bud dhismus Honens und Shinrans, der den Glauben an Amida vertiefte, und der prophetische und national gefärbte Bud dhismus Nichirens. Erst in unserem Jahrhundert hat sich die Situation wesentlich geändert, und zwar durch die neobuddhi- 1 Gott in Japan, hg. v. S. Yagi und U. Luz, München 1973. 7 stischen Schulen, die sich auf Nichiren berufen, von denen Soka-gäkkai und Risshökösei-kai die wichtigsten sind. Der größte Teil der Geschichte des Buddhismus in Japan bestand darin, daß die alten chinesischen Schulen in Japan weiter blüh ten, die Worte der Meister tradiert, studiert, meditiert, vertieft und neu entdeckt wurden. Ähnlich ist es in anderen Lebensbereichen. Die Geschichte des japanischen Theaters zum Beispiel, eines zunächst weitgehend religiösen Theaters, zeichnet sich gegenüber der Geschichte des westlichen Theaters dadurch aus, daß die verschiedenen Epo chen der Geschichte bis heute gleichsam nebeneinander existie ren. Von uralten rituellen Tänzen über die verschiedenen Schu len des Noh bis hin zum bürgerlichen Kabuki lebt alles bis heute weiter, nicht modernisiert oder neu inszeniert, wie bei uns, sondern so gespielt wie damals, wobei die alten Überliefe rungen mündlich weitergegeben werden und sehr oft noch die selben Familien wie vor Hunderten von Jahren Träger von Theaterschulen sind. Der heutige Japaner kann gleichsam in jedes Jahrhundert seiner Geschichte zurückkehren, wenn er ins Theater geht. Gerade diese Gegenwart seiner Vergangenheit erlaubt es ihm, den Wandel der Gegenwart auszuhalten. Wenn christliche Theologie und christliche Kirchen in Japan zunächst dasselbe taten, so war das also gar nicht unjapanisch. Dasselbe tun hieß: Die Überlieferungen der Väter - in diesem Fall: der Bibel und der großen Meister des Westens in Vergan genheit und Gegenwart - treu bewahren, interpretieren und vertiefen. Treue zum Meister und zur Überlieferung ist etwas für Japan Wichtiges und Charakteristisches. Wenn ein ober flächlicher westlicher Beobachter dann japanisches Christen tum und japanische Theologie auf den ersten Blick als ein theo logiegeschichtliches Museum westlicher Provenienz empfindet, in dem er das Japanische vermißt, und wenn er leicht den Ein druck bekommt, es gäbe in Japan interessantere und aufregen dere Dinge als christliche Theologie, so übersieht er gerade dieses so tief Japanische: die Treue zum Meister. Daneben gibt es allerdings noch einen anderen Weg. Endo Shu saku spricht in seinem Roman »Schweigen«2 von Japan als 2 S. Endo, Schweigen, Graz 1977, 197. 8

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