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Die Ferromagnetischen Legierungen und Ihre Gewerbliche Verwendung PDF

428 Pages·1932·18.219 MB·German
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DIE FERROMAGNETISCHEN LEGIERUNGEN UND lHRE GE"VERBLlCHE VERWENDUNG von Dipl.-lng. W. S. ll'Iesskin Leiter dtr AbtciJung fUr magnctische Legierungen am Institut fUr Metallforschung in Leningrad. Dozcnt am Institut fUr Maschinenbau in Leningrad U mgearbeitet und erweitert von Dr. phil. A. Ku8mann Regierungsrat im Magnetischen Laboratorium der Physikalisc!:.Technischen Reichsansta\t in Berlin.Char\ottenburg Mit 292 Textabbildungen Berlin Verlag von Julius Springer 1932 ISBN-13: 978-3-642-89358-2 e-ISBN-13: 978-3-642-91214-6 DOl: 10.1007/978-3-642-91214-6 AIle Rechte, insbesondere das der trbersetzung in fremde Sprachen, vorbehaJten. Copyright 1932 by Julius Springer in Berlin. Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1932 VOl'WOl't. Der Ferromagnetism us der MetaIle und Legierungen und seine prak tische Ausnutzung in Dynamomaschin,en und Transformatoren, in MeB instrumenten und Apparaten bildet eine der Grundlagen der Elektro technik. Man sollte daher annehmen, daB bei diesen so hiiufig gebrauchten Stoffen die Beziehungen zwischen ihrem magnetischen Vcrhalten und ihrer Konstitution auf das griindlichste erforscht seien. Dem ist abel' keineswegs so, sondern trotz einer groBen Menge von Einzeluntersuchun gen ist unser wirklicher Vberblick iiber dieses Gebiet der Metallkunde erst klein und das Fehlen einer Systematik in seiner Bearbeitung hat sich liingst erschwerend bemerkbar gemacht. Fiir diese Eigentiimlichkeit ist nicht zuletzt die wissenschaftliche Lage des Forschungsgebietes als eines ausgesprochenen Grenzgebietes zwischen den verschiedensten Disziplinen, wie Hiittenkunde, Physik, Chemie und Elektrotechnik, verantwortlich zu machen. Sie hat es be wirkt, daB manche der magnetischen Legierungen zwar griindlich er forscht sind yom rein magnetischen Standpunkt, sehr w~nig dann aber in ihren metaIlographischen Beziehungen und umgekehrt. Nun ist aberder Ferromagnetismus so vielfiiltig und so enorm abhiingig von dem Aufbau der Legierungen, daB diese Zusammenhanglosigkeit der Untersuchungen notwendigerweise nicht ohne Riickwirkung auf die Entwicklung des Wissensgebietes bleiben konnte. AIle diese Umstiinde spiegeln sich auch im Schrifttum wieder. An ausgezeichneten Lehr- und Handbiichern ein mal iiber die Erscheinungen des Ferromagnetismus und ein andermal etwa iiber das Eisenhiittenwesen ist kein Mangel, doch gibt es Imine zusammen fassende Darstellung des Gebietes der ferromagnetischen Werkstoffe, und derjenige, der beruflich mit ihnen zu tun hat, ist immer wieder auf die wegen ihrer Zerstreutheit oft schwer zu erfassenden Originalarbeiten der verschiedenell Disziplinen angewiesen. Das vorliegende Buch hat sich nun die Aufgabe gestellt, die Eigen schaften der ferromagnetischen Stoffe, insbesondere derjenigen, die im gewerblichen Gebrauch sind oder dafiir in Aussicht genommen sind, in Zusammenhang mit ihrem physikalisch-chemischell Wesen, ihrem inneren Aufbau und ihrer praktischen Verwendung zu schildern. Es IV Vorwort. wendet sich dabei an den Hiitteningenieur als Hersteller, den Physiker oder Chemiker als Forscher und den Elektrotechniker als Verbraucher und Konstrukteur und will versuchen - soweit dies eben moglich ist bei dem gegenwartigen Stand der Erkenntnis - einen kritisch gesich teten "Oberblick iiber die Faktoren zu geben, die auf den Ferromagne tismus der Stoffe von EinfluB sind. 1m Gegensatz zu den schon vorhandenen Lehrbiichern des Ferro magnetismus sollte dabei der technische Gesichtspunkt soweit wie moglich in den Vordergrund gestellt werden, und aus diesem Grunde haben auch die vielfachen Theorien des Ferromagnetismus in dem vorliegenden Buche absichtlich keine Erwahnung gefunden. Ziel und Wunsch war es jedoch, einmal durch moglichste Vereinheitlichung des Gedankenganges sowohl demjenigen von Nutzen zu sein, der an den allgemeinen Problemen Interesse hat und selbstandig weiterarbeiten will, als auch durch moglichste Unterteilung des Stoffes gemaB den verschiedenen technischen Anwendungsgebieten sowie umfangreiche Benutzung von Tabellen und graphischen Darstellungen auch dem unmittelbaren Betriebsmann, der iiber eine einzelne Frage Auskunft sucht, in moglichst abgeschlossener Form erschopfend Auskunft geben zu konnen. Es sei gestattet, einiges iiber Ursprung und Gliederung des Buches zu sagen. Das Buch ist entstanden aus einem Manuskript von W. S.Messkin, das aIle wesentlichen Gesichtspunkte bereits enthielt, dessen Darstellung sich jedoch hauptsachlich an praktische Stahlwerker und Elektrotech niker richtete. Auf den Rat von Prof. Dr. E. Gumlich t, dem hoch geschatzten Altmeister der wissenschaftlich-technischen Erforschung des Magnetismus, wurde dieses Manuskript dann von dem Zweitgenannten umgearbeitet und durch Hinzufiigung von Abschnitten, insbesondere physikalisch-chemischen Inhalts, erweitert. Sinn dieser Bearbeitung war es, durch noch betontere Heraushebung der Probleme des Ferromagne tismus als eines Ganzen das Buch zu einer moglichst zusammenfassenden Darstellung des Gesamtgebietes der ferromagnetischen Legierungen nnd damit gewissermaBen zu einem Lehrbuch des praktischen Ma gnetismus zu gestalten. Eine giinstige Gelegenheit ermoglichte es Ver fasser und Bearbeiter, in engste personliche Fiihlungnahme zu treten und in gemeinsamen Aussprachen die wichtigsten Probleme zu dis. kutieren. Eine besondere Kenntlichmachung der von dem Bearbeiter zugefiigten Teilabschnitte - insgesamt von etwa 6 Bogen - ist nicht vorgesehen. Der gedanklichen Gliedernng nach zerfallt das Buch in drei Teile. Die Verschiedenheit des Leserkreises, fiir den die Arbeit bestimmt war, erforderte zunachst eine kurze Einlcitung in die Grundlagen der Vorwort. v aich beriihrenden Wiaaenagebiete. Die eraten einleitenden Kapitel bringen daher die Lehre vom Magnetiamus (Kap. II), die Grund ziige der Metallphyaik und der Legierungskunde (Kap. IV, 1), die Kennzeichnung der technologischen Eigenschaften (Kap. VI) und die MeB- und Behandlungsmethoden (Kap. III). Aua der personlichen Er fahrung heraus, wie schwer gerade sehr oft dem Nichtmagnetiker das Eindringen in den magnetischen Fragenkomplex falIt, wurde bei aller notwendigen Strenge der Formulierung besonderer Wert darauf geIegt, die Grundbegriffe des Magnetismus moglichst allgemeinverstandlich darzustellen. Die absoluten MeBverfahren sind weiterhin nur kurz er wahnt, dagegen sind die fiir die Technik wichtigen Apparate und Me thoden sowie Formeln und Regeln, die fiir die Berechnung und Behand lung von Nutzen sind, ausfiihrlich besprochen und in einzelnen Fallen auch okonomische Erwagungen ausgefiihrt. Die Behandlung der Grund lagen der Metallkunde schlieBt an das System Eisenkohlenstoff an. Der sinngemaB zweite Teil (Kap. IV, 2-6) befaBt sich mit der Dar stellung der GesetzmaBigkeiten zwischen chemischer Konstitution und magnetischen Eigenschaften und bringt an Hand der Zustands diagramme einen Gesamtiiberblick iiber die bisher untersuchten ferro magnetischen Legierungssysteme sowie eine Reihe von Abschnitten iiber den EinfluB der Temperatur, der Warmebehandlung und der eIa stischen und plastischen Beanspruchung auf das magnetische Ver halten. Der dritte und Hauptteil des Buches (Kap. VII bis IX) ist dann der Besprechung der heute in der Technik verwendeten Legie rungen, ihrer thermischen und mechanischen Behandlung gewidmet und sucht also die Frage zu beantworten: Welche Stoffe stehen uns fiir die verschiedenen Anwendungszwecke zur Verfiigung und wie muB man sie zweckmaBig legieren und behandeln, um technisch gewiinschte Eigenschaften zu erreichen. Ein besonderes Kapitel "Magnetische Analyse" (Kap. V) befaBt sich mit der Anwendung magnetischer Messungen bei metallkundlichen Untersuchungen und zur Betriebskontrolle und Fehlerpriifung. Ein weiterer Abschnitt (Kap. X) ist schlieBlich den Grundlagen des in den Stahl- und Walzwerken iiblichen Arbeitsganges bei der Herstellung und Weiterverarbeitung der magnetischen Legierungen gewidmet. Ein Wort ist an dieser Stelle vielleicht noch zu verlieren iiber die Bezeichnung der magnetischen GroBen. Auf internationalen BeschIuB wurde im Jahre 1930 als Einheit der Feldstarke an Stelle des bisher iiblichen "GauB" der Name "Oersted" eingefiihrt. Dieser Name ist im Text des Buches auch iiberall verwendet worden, doch lieB sich dies nicht bei den Abbildungen durchfiihren, deren Klischees zum Teil be reits fertiggestellt, zum Teil aus anderen Originalarbeiten entnommen waren, so daB sich also hier meistens noch die alte Bezeichnung findet. VI Vorwort. Zum Schlu13 fiihlt sich der Verfasser verpflichtet, auch an dieser Stelle dem Institut fUr Metallforschung in Leningrad, das ihm wahrend der ganzen letzten Jahre die Moglichkeit zur Durchfiihrung von Unter suchungen gegeben hat, den tiefsten Dank auszusprechen. Auch dem Institut fUr Maschinenbau (friiher Technologisches Institut) in Lenin grad sei fiir die Hilfe bei den Literaturangaben bestens gedankt. Leningrad, Mai 1932 Berlin-Charlottenburg, Mai 1932 Der Ver'fasser Del' Bearbeiter ,v. S. lUesskill. A. KuBmann. Inhaltsverzeichnis. Seite I. Einleitung .. 1 II. Magnetische Eigenschaften 2 1. Grundbegriffe . . . . . . 2 2. Magnetisierungskurven 8 3. Wichtige magnetische GroBen 12 III. Magnetische Messungen. . . 22 A. Priifung von Dauermagnetstahlen. 1. Beurteilung von Dauermagnetstahlen. . . . . 23 2. Vereinfachte ballistische Methode; Jochmessung. . 26 3. Der Kopsel-Apparat . . . . . . . . . . . . . . 29 4. Der Magnetstahlpriifer nach Hartmann und Braun 31 5. Der Remanenzmesser nach Bosch . . . . . . . 32 6. Der Apparat von Darwin und Millner . . . . . 34 7. Anwendung und Berechnung von Dauermagneten 36 8. Magnetisierung fertiger Magnete . . . . . . . . 42 9. Natiirliche und kiinstliche Alterung der Dauermagnete . 47 10. Priifapparate fiir die laufende Kontrolle der Fabrikation . 53 11. Spezielle Messungen an fertigen Magneten 56 a) Messung der Feldstarke und der Feldverteilung 57 b) Messung des Temperaturkoeffizienten . . . . . 59 B. MeBmethoden fiir weiche MateriaIien (Bleche). 12. Hysterese- und Wirbelstromverlust. . . . . . . . 61 13. Der Epstein-Apparat . . . . . . . . . . . . . . 70 14. Der Differential-Eisenpriifer nach van Lonkhuyzen 72 15. Der Wlasowsche Apparat zur Betriebskontrolle . . 74 C. Spezielle MeBmethoden. 16. Aufnahme der Nullkurve. Bestimmung von Einzelwerten 76 17. Analytische Darstellung der Magnetisierungskurve . . 80 18. Messungen bei schwachen Feldern . . . . . . . . . . . 83 IV. EinfluB der chemischen Zusammensetzung und der Zu standsbedingungen auf die magnetischen Eigenschaften. 88 1. Grundlagen der Metall- und Legierungskunde . . . . . . . . . 88 2. Chemische Zusammensetzung, Gefiigeaufbau und magnetische Eigenschaften . . . . . . . . . . . 104 a) Allgemeine GesetzmaBigkeiten 104 b) Eisen und Legierungen des Eisens III c) Nickel und Legierungen des Nickels 130 d) Kobalt und Kobaltlegierungen 136 e) Legierungen aus unmagnetischen Komponenten . 141 3. Wiirmebehandlung und magnetische Eigenschaften 146 a) Gliihen . . . . . . . . . 147 b) Abschreeken und Anla;;~en . . . . . . . . . . 14!.1 VIII Inhaltsverzeichnis. >;efte 4. Tempcratur und magnetische Eigenschaften ....... . 155 5. Elastische Formand~rungen und magnetische Eigenschaften 158 6. Plastisehe Verformung und magnetische Eigenschaften 166 V. Magnetische Analyse ............ . 175 1. Konstitutionsforschung . . . . . . . . . . . . 176 2. Priifung der chemischen Zusammensetzung und der Gefiigebe standteile . . . . . . . 186 3. Werkstoff- und Geratepriifung. . . . . . . . . 193 a) Riickschliisse auf mechanische Eigenschaften, Priifung der thermischen Behandlung . . 194 b) Fehleruntersuchung 202 VI. Technologische Eigensehaften 209 1. Kaltbearbeitbarkeit 209 2. Kaltbildsamkeit 213 3. Warmbildsamkeit . 215 VII. Dauermagnetstahle 218 1. Kohlenstoffstahl 218 2. W olframstahl 229 3. Chromstahl 243 4. Wolfram-Chromstahl 252 5. Molybdanstahl . . . 253 6. Kobaltstahl . . . . 261 7. Kupferstahl. Sonstige Stahle 274 8. Warmebehandlung der Magnetstahle 277 VIII. Legierungen fiir den Dynamomaschinen- und Transforma- torenbau. . . . . . . . . . . . . . 292 1. Reines Eisen, schwachlegierte Baustahlc . . . . . . . . .. 292 2. Eisen-Silizium-Legierungen ............ . . .. 307 3. Eisen-Aluminium- und Eisen-Aluminium-Silizium-Legierungen . 331 4. Gu/leisen ....... . . . . . . . . . . . . 333 IX. Legierungen fiir besondere Verwendungszwecke . . . .. 344 1. Legierungen mit hohem Sattigungswert .......... 345 2. Legierungen mit besonderen Eigensehaften bei sehwachen magneti- sierenden Kraften . . . . . . . . . . . . . 347 a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 347 b) Legierungen mit hoher Anfangspermeabilitat . . . . .. 350 1. Legierungen des Eisens mit versehiedenen Elementen 350 2. Niekel-Eisen-Legierungen. . . . . . . . . . . . .. 354 e) Legierungen mit konstanter Permeabilitat bei schwachen magne- tisierenden Kraften .... . . . . . . 365 3. Magnetisehes Material fiir Pupinspulen . . . . . . . . .. 378 4. Legierungen mit besonderer Magnetostriktion . . . . . .. 386 5. Legierungen mit stark temperaturabhangiger Magnetisierung 388 6. Unmagnetisehe Stahle .. . . . . . . . . . . . . . .. 390 X. Erzeugung der magnetischen Legierungen . . . . . .. 396 Sehlu/lwort; Aussichten fiir die Weiterentwieklung der magne- tischen Legierungen 403 Namenverzeiehnis 405 Saehverzeiehnis. . . . . 412 I. Einleitung. Ferromagnetismus findet sich nach unserer heutigen Kenntnis bei den Metallen Eisen, Kobalt und Nickel, ihren Legierungen und Ver bindungen und schlieBlich noch in einigen Legierungssystemen der beiden Elemente Mangan und Chromo Von der Gesamtheit aller dieser Stoffe haben in magnetischer Beziehung nur einige wenige fur die verschiedensten Zwecke und auf den verschiedensten Gebieten tech nische Bedeutung erlangt und mit ihnen werden wir uns besonders zu beschiiftigen haben. Diese gewerblich gebrauchten Legierungen werden je nach dem Anwendungszweck gewohnlich in drei Hauptgruppen ein geteilt, und diese Einteilung ist auch in dem vorliegenden Buch bei behalten worden, namlich in 1. :;\:1agnetstahle, d. h. Werkstoffe, die zur Herstellung von Dauer magneten geeignet sind. 2. Magnetisch weiche Materialien zur Verwendung im Elektro maschinen- und Transformatorenbau. 3. Sonderlegierungcn. Hierzu rechnen etwa diejenigen mit hoher Anfangspermeabilitat (z. B. Permalloy), mit besonderer Kurvenform (Perminvare), Temperaturabhangigkeit, Magnetostriktion, femer Legie rungen mit moglichst hohem Sattigungswert, und schlieBlich auch die sogenannten unmagnetischen Stahle. Fragen wir nach den Bedingungen fur die technische Brauchbarkeit eines magnetischen Materials, so ist diese Eignung in magnetischer Beziehung vor allem gegeben durch den Besitz von irgendwelchen Extremwerten, wahrend Materialien mit zahlenmaBig nur mittleren Eigenschaften keine oder nur geringe Verwendung finden. Als solche gewunschten Eigenschaften kommen etwa in Betracht: moglichst hohe Werte von Remanenz und Koerzitivkraft, d. h. eine moglichst breite Hystereseschleife, dann moglichste Unempfindlichkeit dieser Werte gegen.Alterung, Temperaturschwankungen und Erschiitterungen; oder umgekehrt so klein wie mogliche Koerzitivkraft und Remanenz, d. h. verschwindender Hystereseverlust beim Ummagnetisieren und gleich zeitig auch hoher spezifischer elektrischer Widerstand, moglichst hohe Permeabilitat, oder wieder moglichst konstante Permeabilitat in be stimmten Feldstarkenbereichen usw. usw. Daneben werden an die magnetischen Werkstoffe aber auch bestimmte technologische und okonomische Bedingungen gestellt. Zu diesen gehort etwa die Forderung Messkin-Kuflmann, Legierungen. 1 2 Magnetische Eigenschaften. nach hoher Festigkeit, guter Geschmeidigkeit, guter Bearbeitbarkeit, Unempfindlichkeit gegen "Oberschreitung der vorgeschriebenen Grenzen der Warmebehandlung, maBigem AusschuB, leichter Herstellung, mog lichst niedrigem Preis usw. und sehr oft sind bei der Wahl einer magne tischen Legierung daher ganz andere Gesichtspunkte maBgebend als rein magnetische Fragen. 1st schon einzelnen der obigen Bedingungen schwer zu geniigen, so komplizieren sich die Verhaltnisse noch, wenn mehrere oder zum Teil einander widersprechende Eigenschaften verlangt werden. Jede dieser Forderungen aber kann bei einem bestimmten Werkstoff ausschlag gebend sein, und die spateren Ausfiihrungen des Buches mogen zeigen, welche Eigenschaften bei den verschiedenen Legierungen iiberwiegen. Die Betrachtung der ursachlichen Zusammenhange zwischen Aufbau und Verhalten wird uns dabei auch zu denjenigen Legierungsreihen fiihren, fiir die keinerlei technische Verwendung, sondern nur wissen schaftliches, theoretisches Interesse in Frage kommt, und zwar um uns Anhaltspunkte zu geben einmal iiber den EinfluB der verschieden sten Legierungszusatze und sodann iiber die GesetzmaBigkeiten, die gerade hier oft in besonders einfachcr Weise hervortreten. II. Magnetische Eigenschaften. 1. Grundbegriffe. Die Lehre von den magnetischen Erscheinungen zeigt dadurch eine gewisse Kompliziertheit, daB man den Zustand der Magnetisierung eines Korpers auf zwei verschiedene Arten darstellen kann, und zwar einmal mit Hilfe der Polaritat, ein andermal unter Benutzung der Induktion. Dementsprechend gibt es zwei Reihen von Bezeichnungsweisen, von denen jede fiir bestimmte Gebiete besondere begriffliche und rech nerische V orteile bietet. Vom Standpunkt der Polaritat aus gesehen denkt man sich den Magnetismus eines Korpers - etwa eines natiirlichen oder kiinstlichen Stabmagneten - an zwei Punkten in der Nahe der Enden (den Polen) in Form von zwei gleich groBen, aber mit entgegengesetztem V orzeichen + versehenen Belegungen oder Mengen m und - m aufgehauft. Sind m und m die Belegungen verschiedener Magnete, so ist die zwischen 1 2 ihnen wirkende Kraft gegeben durch m ·m f = ~ Dynen (Coulombsches Gesetz), r wobei m1 bzw. m2 die Starke der Belegungen (Poistarke) und r die gegenseitige Entfernung bedeutet. Die Kraft wird also = 1, wenn m1 = m2 = 1 und r ebenfalls = 1 gesetzt werden; die magnetische

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