F okus Die Erwerbstätigkeit nimmt weiter zu, jedoch arbeiten Fachkräfte in immer tieferen Pensen 31. August 2017 > Die Erwerbstätigenquote der ständigen Wohnbevölkerung betrug 2016 in der Schweiz 79,6 Prozent und war damit die zweithöchste weltweit. Vor allem ältere Personen und Frauen konnten in den letzten Jahren verstärkt in den Arbeitsmarkt integriert werden. > Die in Vollzeitäquivalenten gemessene Erwerbstätigenquote lag 2016 bei ausländischen Erwerbstätigen um 7,1 Prozentpunkte höher als bei schweizerischen. Die vom Beschäftigungsgrad unabhängige Erwerbstätigenquote hingegen war bei letzteren um 5,8 Prozentpunkte höher als bei Ausländern. > Bei Frauen und Eltern ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass sie einer Teilzeitarbeit nachgehen. Zudem steigt tendenziell diese Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter. > 2016 hatten gut 86 Prozent der erwerbstätigen Männer und 85 Prozent der erwerbstätigen Frauen in der Schweiz eine Fachkräfteausbildung auf zumindest Sek-II-Niveau. Trotz diversen Massnahmen wie der Fachkräfteinitiative von Politik und Wirtschaft nahmen die Erwerbstätigenquoten in Voll- zeitäquivalenten dieser Personen zwischen 2006 und 2016 um 2,5 bzw. 6,8 Prozentpunkte ab. > In wenigen Jahren werden in der Schweiz acht von zehn Erwerbs tätigen im Dienstleistungssektor arbeiten, wo zudem häufiger als in den anderen beiden Wirtschaftssektoren Teilzeit gearbeitet wird. Hegibachstrasse 47 | Postfach | 8032 Zürich T +41 (0)44 421 17 17 | F +41 (0)44 421 17 18 www.arbeitgeber.ch | [email protected] DiE ErwErbstätigEnquotE Als erwerbstätig werden gemäss Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) jene Personen betrachtet, die mindestens 15 Jahre alt sind und während der Referenzwoche > mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben > oder trotz zeitweiliger Abwesenheit von ihrem Arbeitsplatz (wegen Krankheit, Ferien, Mutterschaftsurlaub, Militärdienst usw.) weiterhin eine Arbeitsstelle als Selbststän- digerwerbende oder Arbeitnehmende hatten > oder unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben.1 Da sich die Erwerbslosenquote an der Anzahl Erwerbspersonen (Erwerbstätige ab 15 Jahren und Erwerbslose im Alter zwischen 15 und 74 Jahren) und die Erwerbstä- tigenquote an der Referenzbevölkerung (alle Personen ab 15 Jahren mit wirtschaftli- chem Wohnsitz in der Schweiz) bemisst, kann nicht ohne Weiteres von der Höhe der Erwerbslosen- auf die Höhe der Erwerbstätigenquote geschlossen werden. Ein theore- tisches Beispiel zur Veranschaulichung: Angenommen, zwei Länder haben die gleiche Erwerbslosenquote und dieselbe Zahl Erwerbstätige, einzig die Referenzbevölkerung ist in den beiden Ländern unterschiedlich gross. In diesem Fall hat das Land mit der höheren (tieferen) Referenzbevölkerung die tiefere (höhere) Erwerbstätigenquote, obwohl die beiden Länder dieselbe Erwerbslosenquote haben. Eine hohe Erwerbs- tätigenquote kann sowohl aus einer hohen Zahl erwerbstätiger Personen als auch aus einer kleinen Referenzbevölkerung resultieren. Die Erwerbstätigenquote zeigt, wie gut die Erwerbsbevölkerung eines Landes in den Arbeitsmarkt integriert ist. Sie bemisst sich wie erwähnt an der Referenzbevölkerung, die auch jene Personen umfasst, die definitionsgemäss weder als erwerblos noch als erwerbstätig gelten. Dadurch kann vermieden werden, dass ein Land nur deshalb eine hohe Erwerbstätigenquote aufweist, weil die Bevölkerung schlecht in den Erwerbspro- zess integriert ist, sprich weil die Zahl der Erwerbspersonen – also der Erwerbstätigen und Erwerbslosen – tief ist. Ein weiteres Merkmal der Erwerbstätigenquote ist, dass sie die Höhe der Arbeitspen- sen nicht berücksichtigt; wer in einem Vollzeitpensum (zwischen 90 und 100 Prozent) arbeitet, wird genau gleich erfasst wie jemand, der oder die weniger als 90 Prozent arbeitet. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen und die Erwerbstätigenquote um Teilzeitpensen zu korrigieren bzw. ausschliesslich als Quote von Vollzeitstellen aus- zudrücken, wird eine Erwerbstätigenquote in Vollzeitäquivalenten berechnet (VZÄ- Erwerbstätigenquote). Damit können Vergleiche vorgenommen werden, die aus- schliesslich auf Vollzeitstellen basieren. Die Situation der Schweiz im Bereich der Erwerbstätigkeit wird im Folgenden zuerst international und anschliessend national erfasst und analysiert. Dabei sind neben soziodemografischen Kriterien auch die Fragen von Interesse, wie hoch der Anteil teil- zeitbeschäftigter Personen ist, welche Aus- und Weiterbildungen die Erwerbstätigen durchlaufen haben und in welchen Sektoren sie tätig sind. Bei Personen mit Eltern- pflichten gilt dem Arbeitspensum wie auch dessen Entwicklung in den letzten Jahren besondere Beachtung. 1 Die Definition der Erwerbstätigkeit wurde von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO vorgenommen und vom Bundesamt für Statistik in der Publikation «Arbeit und Erwerb – Definitionen» (vgl. www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit-erwerb/unbezahlte-arbeit. assetdetail.1961267.html) aufgearbeitet (Stand Juni 2017). Seite 2 ErwErbstätigkEit im intErnationalEn VErglEich Abbildung 1 und Tabelle 1 zeigen eindrücklich, wie gut die Schweizer Bevölkerung 2016 mit einer Erwerbstätigenquote von 79,6 Prozent im internationalen Vergleich in den Arbeitsmarkt integriert ist. Eine höhere Erwerbstätigenquote weist nur Island mit 86,5 Prozent aus, das jedoch mit einer Einwohnerzahl von weniger als einer halben Million eine etwas andere Ausgangslage hat als die Schweiz. Andere nordische Länder wie Schweden, Dänemark oder Norwegen, die in vielen sozial- und arbeitsmarktpoliti- schen Fragen häufig als vorbildhaft gelten, bleiben hinter der Schweiz zurück. Abbildung 1 ErwErbstätigEnquotEn nach länDErn unD gE schlEcht im Jahr 2016 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% IslandSchweiSzchwedNeenuseelanDdänemNairekderlaDneduetschland JapaNnorGwreogsesnbritanienKanadAaustralieÖnsterreich OECD EU-1Fr9ankreich Italien Frauen Insgesamt 2016 Männer Abgebildet sind die Länder mit den höchsten Erwerbstätigenquoten in der OECD plus Österreich, Frankreich, Italien sowie der Durchschnitt der OECD und der EU-19. Quelle: OECD mit einer vergleichsweise Ein etwas weniger erfreuliches Bild ergibt sich jedoch, wenn die Differenzen zwischen den Erwerbstätigenquoten von Frauen und Männern betrachtet werden (vgl. Tabelle 1). grossen Differenz zwischen Diese geben unter anderem Anhaltspunkte dafür, wie gut Massnahmen zur Verbesse- der Erwerbstätigenquote rung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aber auch der Karrieremöglichkeiten der männer und der Frauen von Frauen im Vergleich zu Männern sind. Hier fällt die Schweiz mit 8,3 Prozentpunk- liegt die schweiz international ten Unterschied zurück und ist unter den Ländern mit den höchsten Erwerbstätigen- nur im mittelfeld. quoten nur noch im Mittelfeld rangiert. Mit Ausnahme Italiens stehen diesbezüglich alle Nachbarländer der Schweiz besser da. Die nordischen Länder Schweden (2,7 Pro- zentpunkte), Norwegen (2,9 Prozentpunkte), Dänemark (5,7 Prozentpunkte), Kanada (5,7 Prozentpunkte) sowie Island (5,8 Prozentpunkte) weisen die geringsten Unter- schiede in der Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen aus. Seite 3 Tabelle 1 ErwErbstätigEnquotEn (Etq) nach länDErn unD gE schlEcht im Jahr 2016 Etq insg. [%] Etq Frauen [%] Etq männer [%] Delta m / F [%-Punkte] Island 86,5 83,6 89,4 5,8 schweiz 79,6 75,4 83,7 8,3 Schweden 76,2 74,8 77,5 2,7 Neuseeland 75,6 70,6 80,7 10,0 Dänemark 74,9 72,0 77,7 5,7 Niederlande 74,8 70,1 79,6 9,5 Deutschland 74,7 70,8 78,5 7,7 Japan 74,4 66,1 82,6 16,5 Norwegen 74,3 72,8 75,7 2,9 Grossbritannien 73,5 68,8 78,3 9,5 Kanada 72,6 69,7 75,4 5,7 Australien 72,4 67,4 77,5 10,2 Österreich 71,6 67,7 75,4 7,8 OECD 67,0 59,3 74,7 15,5 EU-19 65,4 60,3 70,5 10,2 Frankreich 64,2 61,0 67,6 6,6 Italien 57,3 48,1 66,4 18,4 Quelle: OECD Anders als die Erwerbslosenquoten reagieren die Erwerbstätigenquoten wenig bis gar nicht auf konjunkturelle Entwicklungen (vgl. Abbildung 2). In der Tendenz stiegen die Erwerbstätigenquoten sowohl in der Schweiz als auch ihren Nachbarländern in den letzten Jahren leicht an. Dies dürfte sich in Zukunft mit der demografischen Entwick- lung noch akzentuieren, denn je weniger potenzielle Arbeitskräfte verfügbar sind, desto besser müssen die arbeitsfähigen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Abbildung 2 Entwicklung DEr ErwErbstätigEnquotEn DEr schwEiz unD ihrEr nachbarlänDEr 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Schweiz Deutschland Österreich Frankreich Italien Quelle: OECD Seite 4 Die Erwerbstätigenquoten Auch die vertiefte Analyse nach Geschlecht, Ausbildung und Alter zeigt die Schweiz in einem sehr guten Licht (vgl. Abbildung 3 und Tabelle 2). Die Erwerbstätigenquo- sowohl der männer als auch ten sowohl der Männer als auch der Frauen in der Schweiz zählen OECD-weit zu den der Frauen in der schweiz höchsten. Bei der Quote der Personen mit höchstem Abschluss auf Sek-II-Stufe ist zählen oEcD-weit zu den Island mit 91,8 Prozent klar vorneweg vor Litauen mit 89,6 und Schweden mit 89,3 höchsten. Prozent, dicht gefolgt von der Schweiz und Norwegen mit nur gerade 0,1 Prozentpunk- ten Rückstand und einer Quote von 89,2 Prozent. Auf Tertiärstufe haben einzig Island und Schweden höhere Quoten als die Schweiz. Nach Altersklassen weist die Schweiz bei den 15- bis 24-Jährigen und den 25- bis 54-Jährigen hinter Island jeweils die zweit- höchsten Quoten aus. Bei den 55- bis 64-Jährigen ist neben Island auch in Neuseeland und Schweden ein höherer Anteil erwerbstätig als in der Schweiz, wobei die Differenz zu den Quoten der Top 3 mindestens 4,0 Prozentpunkte beträgt. Abbildung 3 ErwErbstätigEnquotEn nach sozioDEmograFischEn kritEriEn im Jahr 20162 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% dzn dzn dzn dndz dnnz dnz dze dzn ddnz IslanSchweiSchwede IslanSchweiJapa IslanSchweiSchwede IslanKolumbieNeuseelanSchwei IslanLitaueSchwedeSchwei IslanSchwedeSchwei IslanSchweiNiederland IslanSchweiSchwede IslanNeuseelanSchwedeSchwei Männer Frauen Sek I Sek II Tertiär 15–24 J. 25–54 J. 55–64 J. Total Geschlecht Ausbildung Alter Schweiz Abgebildet sind immer die drei OECD-Länder mit den höchsten Quoten je Kriterium plus die Schweiz, falls sie nicht unter den ersten drei rangiert. Quelle: OECD 2 Bei der Ausbildung wurden Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren berücksichtigt, wobei die aktuellsten Daten aus dem Jahr 2015 stammen. Seite 5 Tabelle 2 Etq nach sozioDEmograFischEn kritEriEn im Jahr 2016 land Etq [%] geschlecht Frauen Island 83,6 Schweiz 75,4 Schweden 74,8 Männer Island 89,4 Schweiz 83,7 Japan 82,6 ausbildung Sek-I-Stufe Island 78,4 Kolumbien 71,9 Neuseeland 69,1 Schweiz 68,8 Sek-II-Stufe Island 91,8 Litauen 89,6 Schweden 89,3 Schweiz 89,2 Tertiärstufe Island 88,1 Schweden 85,1 Schweiz 83,2 alter 15–24 Jahre Island 77,6 Schweiz 62,5 Niederlande 60,8 25–54 Jahre Island 89,9 Schweiz 86,3 Schweden 86,0 55–64 Jahre Island 84,6 Neuseeland 76,1 Schweden 75,5 Schweiz 71,5 Quelle: OECD teilzeitaktivität in der schweiz sind hinter Aufschlussreiche Informationen über den jeweiligen Arbeitsmarkt können auch aus der Quote teilzeitbeschäftigter Personen abgeleitet werden. So gehen in den Nieder- den niederlanden prozentual landen fast vier von zehn beschäftigten Personen einer Teilzeitarbeit nach, während betrachtet oEcD-weit am dies in der Schweiz gemäss OECD mit 27 Prozent beinahe drei von zehn Personen tun zweitmeisten teilzeitbeschäf- (vgl. Abbildung 4 und Tabelle 3). In der Schweiz sind hinter den Niederlanden, aber tigte Personen aktiv. noch vor allen Nachbarländern prozentual betrachtet OECD-weit am zweitmeisten teil- zeitbeschäftigte Personen aktiv. Seite 6 Abbildung 4 tEilzEitquotEn3 ausgEwähltEr oE cD-länDEr im Jahr 2016 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Niederlande Schweiz Australien ssbritannien Japan Irland Deutschland Dänemark Neuseeland Österreich Kanada Norwegen Italien Belgien EU-28 Frankreich o Gr Frauen Insgesamt 2016 Männer Abgebildet sind die OECD-Länder mit den höchsten Teilzeitquoten von Personen ab 15 Jahren sowie Frankreich und der Durchschnitt der EU-28. Quelle: OECD Tabelle 3 tEilzEitquotEn ausgEwähltEr oE cD-länDEr Von PErsonEn ab 15 JahrEn im Jahr 2016 insg. [%] Frauen [%] männer [%] Delta m / F [%-Punkte] Niederlande 37,7 59,8 18,7 41,1 schweiz 27,0 44,9 11,4 33,5 Australien 25,9 38,4 15,1 23,4 Grossbritannien 23,8 37,5 11,6 25,8 Japan 22,8 37,1 11,9 25,2 Irland 22,8 34,8 11,9 22,8 Deutschland 22,1 36,9 9,1 27,9 Dänemark 21,7 26,7 17,3 9,3 Neuseeland 21,2 32,1 11,6 20,6 Österreich 20,9 34,7 8,6 26,1 Kanada 19,2 26,4 12,6 13,8 Norwegen 19,2 27,2 12,0 15,2 Italien 18,6 32,6 8,5 24,2 Belgien 17,8 30,0 6,9 23,1 EU-28 17,0 27,2 8,3 18,9 Frankreich 14,2 22,0 7,0 15,1 Quelle: OECD 3 Die OECD fasst unter Teilzeit alle Arbeitskräfte (angestellt oder selbstständig), die weniger als 30 Stunden pro Woche in der Haupttätigkeit arbeiten. Seite 7 Jedoch zeigt Abbildung 4 auch, dass in der Schweiz wie in den meisten anderen euro- päischen Ländern eine hohe Teilzeitquote überwiegend auf die Affinität der Frauen für diese Arbeitsform zurückzuführen ist. Dies kommt jedoch in der Erwerbstätigen- quote nicht zum Ausdruck, da diese wie erwähnt nicht berücksichtigt, wie hoch das Arbeits pensum einer Person ist. In Tabelle 4 sind die in Vollzeitäquivalenten gemes- senen Erwerbstätigenquoten jeweils für die 15 Länder mit den höchsten Werten je Geschlecht aufgeführt. Es zeigt sich, dass die Schweizer Frauen aufgrund ihrer hohen Teilzeitquote – trotz international hoher Erwerbsbeteiligung – weit zurückfallen. Ent- sprechend gross ist das Potenzial bei vielen teilzeitbeschäftigten Frauen, (wieder) stär- ker im Erwerbsleben zu partizipieren. Tabelle 4 VollzEitäquiValEntE (Vzä) ErwErbstätigEnquotEn nach gEschlEcht im Jahr 20154 männer Erwerbstätigen- Frauen Erwerbstätigen- quote Vzä [%] quote Vzä [%] Island 95,1 Island 71,7 Mexiko 90,6 Schweden 63,8 Korea 87,9 Estland 63,6 Türkei 87,1 Lettland 63,3 schweiz 83,3 Tschechien 60,1 Neuseeland 83,0 Finnland 59.,1 Tschechien 81,4 Israel 59,0 Chile 81,0 Portugal 58,1 Grossbritannien 79,9 Slowenien 58,0 Israel 79,4 USA 57,9 Australien 77,9 Norwegen 57,7 Deutschland 76,6 Korea 57,6 Österreich 76,5 Neuseeland 56,7 Estland 75,3 Ungarn 56,3 USA 75,3 schweiz 55,7 Abgebildet sind die 15 OECD-Länder mit den höchsten Quoten je Geschlecht. Quelle: OECD Erwerbstätigkeit nach wirtschaftssektoren Der Dienstleistungssektor Hinsichtlich der Ausrichtung der Wirtschaft gewann der Dienstleistungssektor in der Schweiz – wie im Übrigen in vielen hochentwickelten Volkswirtschaften – in den letz- gewann in der schweiz – wie ten Jahren kontinuierlich an Bedeutung. Diese Entwicklung wird aufgrund der Digi- in vielen hochentwickelten talisierung zukünftig noch verstärkt werden. Es ist somit auch in der Schweiz davon Volkswirtschaften – in den auszugehen, dass der Anteil des dritten Sektors weiter hauptsächlich auf Kosten des letzten Jahren kontinuierlich zweiten Sektors wachsen wird. an bedeutung. Abbildung 5 zeigt die zehn Volkswirtschaften mit den jeweils höchsten Anteilen erwerbstätiger Personen im Dienstleistungs- sowie im Industriesektor. 2016 arbeite- ten in der Schweiz rund 97 Prozent der Erwerbstätigen entweder im zweiten (20,1 Pro- zent) oder dritten Sektor (76,7 Prozent). Interessant ist vor allem auch der Vergleich mit den Nachbarländern Deutschland und Österreich, die beide zu den Ländern mit den OECD-weit höchsten Industrieanteilen zählen: In Deutschland arbeiteten gut 27 Prozent im zweiten und etwa 71 Prozent im dritten Sektor. In Österreich waren es ca. 26 Prozent im zweiten und ca. 70 Prozent im dritten Sektor. 4 Die aktuellsten Daten stammen aus dem Jahr 2015. Seite 8 Abbildung 5 ErwErbstätigkEit nach wirtschaFtssEktorEn im Jahr 2016 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Niederlande ssbritannien USA Israel Schweden Norwegen Australien Kanada Dänemark Schweiz Tschechien Slowakei Slowenien Polen Ungarn Deutschland Türkei Italien Österreich Mexiko o Gr Höchste Anteile Dienstleistungen Höchste Anteile Industrie Dienstleistungen Industrie Abgebildet sind die zehn OECD-Länder mit dem grössten Dienstleistungs- bzw. dem grössten Industrie anteil gemessen an der Zahl Erwerbstätiger. Quelle: OECD Die Situation der Schweizer Erwerbstätigen ist im internationalen Vergleich hervor- ragend. Einziger Wermutstropfen ist die Feststellung, dass hierzulande Männer mit signifikant höheren Arbeitspensen im Arbeitsmarkt integriert sind als Frauen. ErwErbstätigkEit innErhalb DEr schwEiz In der Schweiz stieg die Erwerbstätigenquote von Personen im Alter von 15 bis 64 Jah- ren im Zeitraum 2011 bis 2016 um 1,3 Prozentpunkte. Dieser Anstieg kam hauptsäch- lich durch die bessere Integration der Frauen zustande, deren Quote um 2,9 Prozent- punkte anstieg, während jene der Männer im selben Zeitraum um 0,4 Prozentpunkte zurückging (vgl. Abbildung 6 und Tabelle 5). Diese Annäherung der Erwerbstätigen- quoten ist insbesondere deshalb zu begrüssen, weil die Schweiz international betrach- tet eine relativ grosse Differenz zwischen den Erwerbstätigenquoten der Männer und der Frauen aufweist (vgl. Abbildung 1 und Tabelle 1). Die Betrachtung der höchsten abgeschlossenen Ausbildungen zeigt, dass Personen mit höheren Qualifikationen besser im Arbeitsmarkt integriert sind. Besonders stark fällt die Differenz in der Erwerbstätigkeit zwischen Personen mit höchstens einem Abschluss auf Sek-I-Stufe und Personen mit höchstem Abschluss auf Sek-II-Stufe mit 19,0 Prozentpunkten aus. Die Erwerbstätigenquote von Personen auf der tiefsten Aus- bildungsstufe ist zudem von 2011 bis 2016 um 0,7 Prozentpunkte zurückgegangen, während jene von Personen mit Qualifikationen auf Tertiärstufe im gleichen Zeitraum um 0,6 Prozentpunkte angestiegen ist und beinahe wieder das Niveau des Jahres 2006 (90 Prozent) erreicht hat (vgl. Abbildung 6). Seite 9 Abbildung 6 ErwErbstätigEnquotEn nach untErschiEDlichEn kritEriEn 5 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Total Männer FrSacuhewneiAzeurs/l-äinndneern/-innenSek I-SSteukf IeI-STterutfieärstufe15–24 J2a5h–r3e9 J4a0h–r5e4 J5a5khe–ir6ne4e JKaihnrdeer <K i1n5d eJr a<h Kri1en5 dJearK ih0nr-ed6 erJ a7h–r1e4 Jahre 2006 2011 2016 2016 (15–64 Jahre) Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS) Tabelle 5 Entwicklung DEr Etq Von PErsonEn zwischEn 15 unD 64 JahrEn nach untErschiEDlichEn kritEriEn Etq 2006 [%] Etq 2011 [%] Etq 2016 [%] total 77.9 78.3 79.6 geschlecht Frauen 71.1 72.5 75.4 Männer 84.7 84.1 83.7 nationalität Schweizer/innen 79.4 79.7 81.2 Ausländer/innen 72.8 74.2 75.4 ausbildung Sek-I-Stufe 60.0 62.9 61.8 Sek-II-Stufe 79.7 80.9 81.2 Tertiärstufe 89.8 88.4 89.3 alter 15–24 Jahre 63.3 63.3 62.5 25–39 Jahre 84.7 85.2 86.3 40–54 Jahre 85.7 85.6 86.3 55–64 Jahre 65.7 67.4 71.5 Quelle: BFS und Eurostat Jüngere und ältere Personen sind unterdurchschnittlich stark im Arbeitsmarkt inte- griert, wobei die Erwerbstätigenquote älterer Arbeitnehmender (55 bis 64 Jahre) von 2006 bis 2016 um beinahe 6 Prozentpunkte zugenommen hat und inzwischen bei 71,5 Prozent liegt. Insbesondere ab 2011 stieg sie kontinuierlich an, nachdem sie zuvor 5 Das Ausbildungskriterium beruht auf den Definitionen der International Standard Classification of Education (ISCED), wobei bei der Sek-I-Stufe auch jene Personen berücksichtigt werden, die weniger als einen Sek-I-Abschluss erlangt haben. Seite 10
Description: