Aussenegg Die Ermittlung der Faktorstruktur GABLER EDITION WISSENSCHAFT Wolfgang Aussenegg Die Ermittlung der Faktorstruktur Ein Multifaktor-APT Modell für den österreich ischen Aktienmarkt Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Helmut Uhlir Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH © Springer Fachmedien Wiesbaden 1995 Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1995 Lektorat: Claudia Splittgerber / Brigitte Knöringer Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge· schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Ur· heberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzul.~ssig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Uber· setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver· arbeitung in elektronischen Systemen. Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Pro' duktion und Auslieferung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen· und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. ISBN 978-3-8244-6259-9 ISBN 978-3-663-08385-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-08385-6 Meinen Eltern Geleitwort Neben dem Capital-Asset-Pricing-Modell (CAPM) ist die Arbitrage-Pricing-Theory (APT) eines der wichtigsten Paradigmen der Finanzierungs-und Kapitalmarkttheorie. In beiden Ansätzen handelt es sich um Modelle zur Bestimmung von Gleichgewichtsrendi ten riskanter Wertpapiere bzw. Wertpapierportefeuilles. Während das CAPM als direkte Weiterentwicklung der Markowitz'schen Portefeuilletheorie nur die Existenz einer systematischen Risikoquelle (das "Marktrisiko") impliziert, hebt die APT diese Ein schränkung auf: Sie läßt im Grunde genommen eine nahezu beliebige Anzahl von syste matischen Risikoquellen zu. Man geht dabei von der Vorstellung aus, daß die Wert papierrenditen von vielen Faktoren generiert werden, deren ökonomischer Gehalt zu nächst aber nicht näher spezifiziert ist. Fest steht lediglich, daß diese "Faktoren" exogene Einflußgrößen darstellen, die die Wertpapierrenditen aller Titel beeinflussen. Die mangelnde ökonomische Identität der Faktoren ist der Akzeptanz der APT in Theo rie und Praxis nicht gerade förderlich. Sie stellt zugleich aber eine starke Herausfor derung dar, das bestehende Defizit abzubauen. Eine Identifikation systematischer Risiko quellen kann allerdings nur empirisch erfolgen. Gegenstand der von Aussenegg vorgeleg ten Dissertation ist es, dieser Frage nachzugehen, wobei er den österreichischen Aktien markt aus zwei Gründen als Testobjekt gewählt hat. Erstens deshalb, weil fundierte Un tersuchungen auf diesem Markt noch nicht stattgefunden haben und zweitens, weil es reizvoll schien, derartige Analysen auch fiir eine sehr kleine Volkswirtschaft und einen mit Strukturschwächen behafteten Aktienmarkt durchzufiihren. Zur empirischen Ermittlung der Faktorstruktur beschreitet der Verfasser zwei Wege: Zum einen wird die Faktorstruktur endogen über historische Renditereihen mit Hilfe eines zweistufigen Verfahrens (1. Schätzen der Faktorsensitivitäten und 2. Schätzen der Risikoprämien) gewonnen; zum anderen wird die Faktorstruktur exogen bestimmt, indem neben den Renditereihen auch potentielle Faktorzeitreihen eingebracht werden. Beim erstgenannten Untersuchungsdesign sind die empirischen Befunde teilweise wider sprüchlich, sodaß nur eine vorsichtige Interpretation zulässig ist. Demzufolge könnte ein VII 3-6 Faktormodell fiir den österreichischen Aktienmarkt relevant sein. Die empirischen Befunde beim Test der exogenen Faktorstruktur hingegen geben deutlichere Hinweise auf die Relevanz folgender Faktoren: Performance des deutschen Aktienmarktes, kurzfii stiger "Nettokapitalverkehr", österreichische Zinsstruktur, "Wechselkursindex", OECD leading-indicators sowie Performance des schweizer, des britischen und des US-Aktien marktes. Gemessen an den Erwartungen, die man fiir den "kleinen" österreichischen Aktienmarkt hegen konnte, sind die erzielten Resultate als durchaus zufriedenstellend zu werten. Die Attraktivität vorliegender Arbeit beruht nur zum Teil auf den interessanten empiri schen Befunden. Aufgrund der hervorragend fundierten Analyse der Schätzverfahren zur Faktorstrukturerrnittlung sowie dem vorbildlich konzipierten Untersuchungsdesign stellt diese Publikation vor allem fiir jene, die empirische Kapitalforschung betreiben, eine be deutende Informationsquelle dar. Es ist zu hoffen, daß sie fiir die weitere Forschungs tätigkeit auf diesem Gebiet die entsprechenden Impulse auszulösen vermag. Helmut Uhlir VIll Vorwort Die vorliegende Arbeit basiert - mit einigen kleinen Abänderungen - auf meiner im Mai 1995 an der Sozial-und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Uni versität Graz im Rahmen meiner Tätigkeit als Universitätsassistent am Institut tUr Bank betriebslehre und Kapitalmarktforschung verfaßten Dissertation. An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei meinem Erstgutachter Prof Helmut UhIir bedanken, der durch seine Unterstützung und zahlreichen konstruktiven Anmerkungen die Durchfiihrung der Arbeit begleitet hat. Mein herzlicher Dank gilt auch Herrn Prof Peter Swoboda tUr die Übernahme des Korreferats. Für wertvolle Hinweise und Verbesserungsvorschläge darf ich mich bei Herrn Prof Andreas Grünbichler und meiner Kollegin Mag. Hildegard Pippan bedanken. Zu großem Dank bin ich weiters meinem Kollegen Dr. Stefan PiehIer tUr die kritische Durchsicht des Manuskripts und die stete und konstruktive Diskussionsbereitschaft ver pflichtet. Der empirische Teil der Arbeit hätte ohne entsprechendes Datenmaterial nicht durchgetUhrt werden können. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei Herrn Mag. Franz Köst! von der Österreichischen Kontrollbank AG tUr die Überlassung der Datenbe stände vom österreichischen Aktienmarkt sowie bei Herrn Dip!. Ing. Franz Glinsner vom Österreichischen Institut tUr Wirtschaftsforschung tUr die Überlassung von volkswirt schaftlichen Zeitreihen bedanken. Für zahlreiche Hilfestellungen bei der Herstellung des Manuskripts darf ich abschließend auch an Frau Elisabeth Grosher ein herzliches Danke schön richten. Wolfg ang Aussenegg IX Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis xv Tabellenverzeichnis XVII 1. Einleitung 2. Die Arbitrage Pricing Theory 7 2.1 Modellannahmen 8 2.2 Arbitrage Pricing in einer (endlichen) Ökonomie ohne Residualrisiko 14 2.3 Arbitrage Pricing in einer (unendlichen) Ökonomie mit Residualrisiko 25 2.3.1 Strikte Faktorstruktur 26 2.3.2 Approximative Faktorstruktur 30 2.4 Der potentielle Bewertungsfehler in einer endlichen Ökonomie mit Residualrisiko 32 3. Verfahren zur endogenen Faktorstrukturbestimmung 39 3. 1 Schätzung der F aktorsensitivitäten 42 3.1.1 Das orthogonale Faktormodell 42 3. 1.2 Hauptkomponentenanalyse 45 3.1.3 Maximum Likelihood Faktoranalyse 50 3.2 Schätzung der Risikoprämien 52 3.3 Empirische Befunde zur endogenen Faktorstrukturbestimmung 57 3.3.1 Untersuchungen fur den amerikanischen Aktienmarkt 57 3.3.2 Untersuchungen fur den britischen, deutschen, schweizer und österreichischen Aktienmarkt 63 XI 4. Endogene Faktorstrukturbestimmung nir den österreichischen Aktienmarkt 69 4.1 Datenbasis 69 4. 1. 1 Der österreichische Aktienmarkt 69 4.1.2 Konstruktion der Untersuchungssampies 72 4.2 Schätzung der Faktorsensitivitäten 78 4.3 APT-Test I 80 4.3.1 Testhypothesen 80 4.3.2 Empirische Ergebnisse 82 4.4 APT-Test II 85 4.4.1 Testhypothesen 85 4.4.2 Empirische Ergebnisse 87 5. Verfahren zur exogenen Faktorstrukturbestimmung 97 5.1 Zweistufige Parameterschätzung 99 5.1.1 Schätzung der Faktorsensitivitäten 99 5. 1.2 Schätzung der Risikoprärnien 100 5.2 Einstufige Parameterschätzung 103 5.2.1 Nonlinear Least Squares (NLS) 106 5.2.2 Nonlinear Seemingly Unrelated Regression (NLSUR) 106 5.2.3 Iterated Nonlinear Seemingly Unrelated Regression (ITNLSUR) 107 5.3 Spezifikation der APT mit einem nicht beobachtbaren Residualmarkt- faktor 109 5.4 Exkurs: Monte Carlo Simulation 113 5.4.1 Vorbemerkungen 113 5.4.2 Ablauf der Monte Carlo Simulation 118 5.4.3 Ergebnisse der Simulationsläufe 126 5.5 Empirische Befunde zur exogenen Faktorstrukturbestimmung 149 5.5.1 Untersuchungen fur den amerikanischen Aktienmarkt 149 5.5.2 Untersuchungen fur den schweizer, schwedischen, britischen, kanadischen und deutschen Aktienmarkt 154 XII