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Die Erde ist eine Keimträgerin. Lehren aus der Corona-Pandemie PDF

159 Pages·2022·1.035 MB·German
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Schwabereflexe Band72 EduardKaeser Die Erde ist eine Keimträgerin Lehren ausder Corona-Pandemie SchwabeVerlag BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüber http://dnb.dnb.deabrufbar. ©2022SchwabeVerlag,SchwabeVerlagsgruppeAG,Basel,Schweiz DiesesWerkisturheberrechtlichgeschützt.DasWerkeinschliesslichseinerTeile darfohneschriftlicheGenehmigungdesVerlagesinkeinerFormreproduziertoder elektronischverarbeitet,vervielfältigt,zugänglichgemachtoderverbreitetwerden. AbbildungUmschlag:AnnetteBoutellier,Bern Gestaltungskonzept:iconabaselgmbH,Basel Cover:KathrinStrohschnieder,STROHDesign,Oldenburg Layout:iconabaselgmbh,Basel Satz:3w+p,Rimpar Druck:CPIbooksGmbH,Leck PrintedinGermany ISBNPrintausgabe978-3-7965-4374-6 ISBNeBook(PDF)978-3-7965-4375-3 ISBNeBook(ePUB)978-3-7965-4553-5 ISBNeBook(Mobi)978-3-7965-4554-2 DOI10.24894/978-3-7965-4375-3 DaseBookistseitenidentischmitdergedrucktenAusgabeunderlaubtVolltextsuche. ZudemsindInhaltsverzeichnisundÜberschriftenverlinkt. [email protected] www.schwabe.ch DerGeistderMedizinistleichtzufassen, MandurchstudieretdieBacterienwelt, NichtumamEndeAllesgeh’nzulassen, Wieesdemlieben,gnäd’genGottgefällt,– Nein,aufCollegen,zumfröhlichenKrieg MitdenBacterien,– unswinketderSieg! (LiederbuchfürdeutscheÄrzte,1892) Inhalt Prolog:EndederKeimfreiheit ....................... 9 VirenundPlaneten ................................ 17 DerMenschistderMikrobeegal ..................... 21 DasUnbehageninderkörperlosenKultur ............. 27 DieKunst,keinZielzuhaben ........................ 37 DieAusnahmeistdieRegel.......................... 43 Unwahrscheinlichesgeschieht – immer ............... 51 DerJargonderNatürlichkeit......................... 57 DieNaturstraftnicht............................... 63 DasCoronoptikum ................................ 69 Immunitätneudenken ............................. 77 IntellektuelleInfektion .............................. 83 AnsteckungzueinemneuenExistenzialismus .......... 91 7 ImmungegenWissenschaft ......................... 97 ImZeitalterdertückischenProbleme ................. 107 WirsindalleVerschwörungstheoretiker ............... 115 DiePandemiederGewissheit ........................ 121 Wegmituns –SelbstauslöschungdesMenschen ........ 131 Epilog:Subspeciesordis – unterdemGesichtspunkt desDrecks ........................................ 137 Anmerkungen ..................................... 149 WeiterführendeLiteratur ........................... 153 8 Prolog: Ende der Keimfreiheit DievorliegendeEssaysammlungdrehtsichumdasThemaöko- logischesDenkenundMikrobe.UndsiewecktsofortReserven: SchonwiedereinBuchüberdieCoronakrise,wowirdochnoch mittendrinstecken?Deshalbsei einekleine Erläuterung voran- gestellt,umfalscheErwartungengleichamAnfangzudämpfen. EsgehtindenfolgendenStückenzwarimmerauchumÖkolo- gie und Viren, primär aber um Verhaltens- und Denkweisen, die sich unter den Bedingungen der Pandemie radikal heraus- gefordert sehen. Ich will damit nicht die Pandemie zur alleini- gen Urheberin dieser Herausforderung erklären. Sie gehört la- tent seit gut fünfzig Jahren zum Planeten «in der Krise». Das CoronavirushatdieseLatenzphasenurdramatischbeendet. Und es hat unser ökologisches Denken kalt erwischt. Nachdem der Naturwissenschaftler und Ingenieur James Love- lockdieErdealseinenGeo-Organismus –«Gaia»– postulierte und der Philosoph Bruno Latour eine neue planetarische Ge- meinschaft und «Solidarität» aller Lebewesen heraufbeschwor, machenplötzlichdiekleinstenundprimitivstenMitgliederdie- ser Gemeinschaft unliebsam von sich reden: die Mikroben. Und aus der selbstattestierten fortgeschrittenen Position unse- resmodernenLebens heraus stellenwirperplex fest:Diesepri- mitiven Dinger können unsere komplexe Lebensform ja ganz schön durcheinanderbringen. Wir richteten unser alarmiertes Augenmerk bisheraufdieMakro-SkaladesKlimawandels,und vernachlässigten sträflich die organische Mikro-Skala im ge- 9 samtplanetarischen«oikos»,demHaushaltderErde.Jetztstellt sich heraus: Unser Planet ist ein gewaltiger Keimträger. Und ökologisch sein bedeutet, auch mit den kleinsten Mitbewoh- nern zu rechnen. In Zukunft wahrscheinlich erst recht. Das schliesst selbstverständlich nicht aus, sich vor ihnen zu schüt- zen oder sie unschädlich zu machen. Es bedeutet, dass wir, wenn wir heute unbescheiden das Erdzeitalter des Anthropo- zäns ausrufen, uns von den Mikroben in der Sprache der Epi- demien belehren lassen müssen:Uns gibtesseit über drei Mil- liardenJahren.WillkommenimViro-undBakteriozän! Ich werfe im Folgenden einen Blick auf ein paar zentrale Konzepte, die primär dem biomedizinischen Diskurs entstam- men, die nun aber infolge der Umstände sozusagen auch den kulturellen Diskurs «infizieren». Das ist seit Michel Foucault längst bekannt. Und ihn lasse ich denn auch aussen vor. Ich möchte vielmehr den inspirierenden «philosophischen» Cha- rakter des Virus hervorheben, die Art, wie es unser Denken über Altbekanntes anregen könnte und müsste. Die Pandemie hat ja geradezu eine Kaskade von Fragen losgetreten: über Im- munität, Infektion, Identität, Isolation, Eigenes und Fremdes, Zufall, Normalfall und Ausnahme, Komplexität, Ungewissheit und Unbekanntes, Natürliches und Unnatürliches, Reinheit undDreck. *** So nimmt imZeichen des Coronavirus die Diskussionüberdie BedeutungderImmunitätFahrtauf,dasheisst,überdasbisher vorherrschende Paradigma der Abwehr. Es zeichnet den menschlichenKörperalseineFestung,diesichbereitsaufzellu- lärer Ebene stets gegen fremde Eindringlinge wappnet. Dieses Paradigma sieht sich schon seit einiger Zeit herausgefordert durch ein anderes, das nicht bloss den defensiven Aspekt der 10

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