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Die Entstehung des modernen Konsums: Entwicklungslinien von 1750 bis heute PDF

51 Pages·2019·2.084 MB·German
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Stephan Wallaschkowski Die Entstehung des modernen Konsums Entwicklungslinien von 1750 bis heute essentials essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen, worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der Praxis ankommt. essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich • als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet • als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld • als Einblick, um zum Thema mitreden zu können Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Expertenwissen von Springer-Fachautoren kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. essentials: Wissensbausteine aus den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaf- ten, aus Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen. Von renommierten Autoren aller Springer-Verlagsmarken. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13088 Stephan Wallaschkowski Die Entstehung des modernen Konsums Entwicklungslinien von 1750 bis heute Stephan Wallaschkowski Hochschule Bochum Bochum, Nordrhein-Westfalen Deutschland ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic) essentials ISBN 978-3-658-23891-9 ISBN 978-3-658-23892-6 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-23892-6 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Was Sie in diesem essential finden können • Überblick über die Konsumgeschichte von 1750 bis heute • Darstellung der Entstehung des modernen Konsums im Zuge der Industriali- sierung • Beschreibung zentraler Entwicklungslinien auf dem Weg von der Mangel- zur Konsumgesellschaft • Ausblick auf zukünftige Entwicklungspotenziale und -risiken des modernen Massenkonsums V Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .................................................. 1 2 Die Entstehung der Konsumgesellschaft im Windschatten der Industrialisierung ........................................... 5 2.1 Leichtindustrielle Phase (1750–1830): Textilien und Lebensmittel ............................................ 6 2.2 Schwerindustrielle Phase (1830–1880): Metallwaren und Wohnungseinrichtung .................................... 9 2.3 Die Phase der ‚neuen‘ Industrien (1880–1930): Mobilität, Elektrizität, Kunststoffe ................................... 9 2.4 Durchbruch der Konsumgesellschaft in den USA (1930–1950) .... 15 2.5 Aufholjagd Europas (1950–1980) ........................... 17 2.6 Weltweite Ausbreitung (ab 1980) ........................... 18 3 Zentrale Entwicklungslinien des industriellen Konsumwandels .... 19 3.1 Demokratisierung des Konsums ............................ 19 3.2 Übergang von der Selbst- zur Fremdversorgung ................ 26 3.3 Globalisierung des Konsums ............................... 33 3.4 Wandel vom Versorgungs- zum Erlebniskonsum. . . . . . . . . . . . . . . . 34 4 Ausblick ................................................... 37 Literatur ...................................................... 45 VII Einleitung 1 Jeder Deutsche besitzt heute im Schnitt über 10.000 Gegenstände; nicht wenige davon wurden noch nie benutzt (Trentmann 2016, S. 1). Einen so umfangreichen individuellen Güterbesitz hat es in keiner Gesellschaft je zuvor gegeben. Die westlichen Industrienationen werden daher häufig als ‚Konsumgesellschaften‘ bezeichnet, doch auch zahlreiche weitere Staaten rund um den Globus sind auf dem besten Weg dorthin. Unter Konsum (von lat. consumere nutzen, ver- = wenden, verzehren) wird dabei allgemein der Ge- und Verbrauch von Waren und Dienstleistungen zur Bedürfnisbefriedigung verstanden. Zwar gab es Konsum schon immer, doch standen hier bis zur industriellen Revolution für die Mehr- heit der Bevölkerung die zentralen Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Unter- kunft) im Vordergrund; es ging vor allem um die Sicherung der eigenen Existenz. Das Leben war durch einen signifikanten Mangel an materiellen Gütern gekenn- zeichnet. Die meisten Leute hatten kaum genug Einkommen, um sich mehr als das Notwendigste zu leisten. So besaßen viele Familien bis zum 18. Jahrhundert nur wenig Möbel, Besteck und Geschirr, ja oft nicht mal ein Tischtuch. Die Wohnräume waren schlicht und beengt, Betten wurden geteilt. Nicht selten gab es nur einen Stuhl für alle (Stihler 1998, S. 27 f.). In den modernen Konsumgesellschaften verbraucht die Mehrheit der Bevölkerung dagegen weit über die Deckung ihres Grundbedarfs hinaus; viel- mehr besteht ein Großteil aus dem, was Adam Smith im Wohlstand der Nationen als ‚Annehmlichkeiten‘ bezeichnet hat: Sie befriedigen eher Wünsche denn Not- wendigkeiten und zielen auf Selbstverwirklichung, Lustgewinn und Unterhaltung ab. Viele Dinge, die früher Privileg einer kleinen wohlhabenden Elite waren – bspw. ein eigenes Auto als moderne Hightech-Variante der Kutsche – sind heute Standard. War ihr Besitz damals ein Zeichen von Reichtum, gilt ihre Abwesen- heit heute als Signal für Armut. Noch nie verfügten so viele Menschen über so © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 1 S. Wallaschkowski, Die Entstehung des modernen Konsums, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-23892-6_1 2 1 Einleitung viel finanzielle Mittel, um sich Güter zu Konsumzwecken anzuschaffen, wobei sie aus einem reichhaltigen Angebot an Waren und Dienstleistungen wählen kön- nen. Folglich verbringen wir inzwischen einen nicht unerheblichen Teil unseres Alltags mit Konsumaktivitäten. Smartphone, Kühlschrank, Fernseher, Laptop, Freizeitpark, Kino, Urlaub u. v. m. sind für uns heute selbstverständlich. Ent- sprechend gehen mittlerweile 60–70 % des BIP in den Industriestaaten auf den privaten Konsum zurück (Hochstrasser 2013, S. 132). Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die industrielle Revolu- tion als epochales Ereignis in der jahrtausendelang vorwiegend durch Knappheit gekennzeichneten Geschichte der Menschheit angesehen wird. Konsumseitig markiert sie den Übergang vom Mangel zum Überfluss, vom Entbehren zum Begehren und von allgemeiner Armut zu allgemeinem Wohlstand. Dennoch wird sie häufig vor allem mit Kohle, Koks und Stahl, der Dampfmaschine, dem mecha- nischen Webstuhl sowie zahlreichen weiteren Innovationen im Produktionsbereich gleichgesetzt. Doch ohne einen gleichzeitigen Konsumwandel hätte ein immer weiteres Fortschreiten der Industrialisierung auf lange Sicht überhaupt keinen Sinn gemacht. Im Prinzip handelt es sich um die notwendigen Anpassungen der Nachfrageseite, ohne die die fortwährende Umwälzung der Angebotsseite schnell zum Ende gekommen wäre (Ziegler 2012, S. 1). Produktions- und Konsum- wandel bedingen sich also gegenseitig und verlaufen eng miteinander verzahnt: Auf der einen Seite sorgen fossile Energieträger, standardisierte Produkte, Auto- matisierung der Fertigung sowie die Rationalisierung der Herstellung und deren Organisation in Großbetrieben für einen enormen Produktivitätsschub. Es konn- ten immer mehr Güter in immer kürzerer Zeit und zu deutlich sinkenden Kosten produziert werden, was den Betrieben bis dato ungekannte Spielräume für Preis- senkungen zur Erschließung neuer Käuferschichten gab. Auf der anderen Seite gelangten so auf einmal immer mehr Waren, die vormals nur der reichen Ober- schicht zugänglich waren, in Reichweite immer größerer Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig führt die rasante wirtschaftliche Entwicklung zu einem massiven Anstieg des Volkseinkommens, sodass den Menschen auch immer mehr Geld für Ausgaben abseits von Nahrung, Kleidung und Unterkunft zur Verfügung stand (Stihler 1998, S. 96 ff.). Zusammengenommen entfacht dies eine sich selbst tra- gende Wachstumsspirale in deren Verlauf viele ehemalige Luxusgüter zu Alltags- gegenständen werden, die sich selbst einfache Leute mit kleinem Budget leisten können, und an deren Ende der uns heute so vertraute materielle Wohlstand steht. Dieses Springer essential beschreibt die Entwicklung der modernen Konsum- gesellschaft von ihren Anfängen in den vorindustriellen Gesellschaften des 17./18. Jahrhunderts bis heute. Es zeigt auf, wie sich die industrielle Revolution und der fortschreitende Konsumwandel im Sinne einer steten Konsumexpansion 1 Einleitung 3 immer wieder gegenseitig beeinflussen und befördern. Dazu wird zunächst die historische Entstehung unserer heutigen Konsumgesellschaft beschrieben und anschließend jene vier zentralen Entwicklungslinien herausgestellt, die die Geschichte des modernen Massenkonsums im Wesentlichen geprägt haben. Zum Schluss wird anhand aktueller technischer und gesellschaftlicher Trends ein kur- zer Ausblick auf den Konsum der Zukunft vorgenommen.

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