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Die Entstehung der römischen Militärdiktatur: Krise und Niedergang einer antiken Republik PDF

306 Pages·2017·55.98 MB·German
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Helmuth Schneider Die Entstehung der römischen Militärdiktatur Krise und Niedergang einer antiken Republik Zweite, erweiterte Auflage J.B. Metzler Verlag Der Autor Helmuth Schneider, geboren 1946 in Bad Gandersheim, studierte in Tübingen und Marburg, war Assistent an der Freien Universität Berlin, Privatdozent an der Universität Heidelberg und schließlich 1991–2011 Professor für Alte Geschichte an der Universität Kassel. Neben Hubert Cancik und Manfred Landfester war er Herausgeber des Neuen Pauly (19 Bände, 1996–2003). Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-476-02683-5 ISBN 978-3-476-05616-0 (eBook) Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. J.B. Metzler ist Teil von Springer Nature. Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Deutschland. www.metzlerverlag.de [email protected] Einbandgestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart (Foto: Relieffries, um 100 v. Chr., Domitius-Ahenobarbus-Ara: Louvre, Paris) Satz: primustype Hurler GmbH, Notzingen J.B. Metzler, Stuttgart © Springer-Verlag GmbH Deutschland, 2017 Inhalt Vorwort zur zweiten Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einleitung .. 11 Die Krise der römischen Republik 200-133 I. Die wirtschaftlichen Wandlungen und die Krise der Gesellschaft .. 15 1. Die Entwicklung der italischen Landwirtschaft 15 2. Die Ausbreitung der Sklavenwirtschaft 20 3. Die Entstehung der besitzlosen Plebs und die Urbanisierung Mittelitaliens 23 4. Die Differenzierung der römischen Oberschicht 27 11. Die Krise des politischen Systems . · 34 I. Das System der politischen Willensbildung nach dem 2. Punischen Krieg. . 34 2.. Das Versagen der römischen Außenpolitik 37 3. Die römische Provinzverwaltung 43 4. Die Krise der Armee 46 5. Die Lage der italischen Verbündeten 47 111. Die vorgracchische Phase derpolitischen Konflikte 5I Die Zeit der gracchischen Reformpolitik 133- 111 I. Der Kampfum die Bodenreform aufdem ager publicus 133-125 .. 57 I. Das gracchische Agrargesetz des Jahres 133 57 2.. Massenaktion und senatorische Reaktion .. 60 3· Gracchische und senatorische Politik nach 133 66 4. Das Ende der Bodenreform auf demagerpublicus und das Italikerproblem 68 11. C. Gracchus und das Ende der gracchischen Reformpolitik 70 I. Die Gesetzgebung des C. Gracchus .. .. .. .. .. 70 2. Das Italikerproblem und die Politik des M. Livius Drusus 74 3. Das Ende der gracchischen Reformpolitik· · 76 111. Ergebnisse und Bedeutung der gracchischen Politik 79 Politische Kontroversen und sozialer Konflikt in der Zeit vor den Bürgerkriegen I I 1--91 I. Die populare Politik 111-100 .. 84 I. Kontroversen um Außenpolitik und Kriegführung . . 84 2. Die Wiederaufnahme der popularen Sozialpolitik durch Appuleius Saturninus und Servilius Glaucia 90 11. Das Scheitern der optimatischen Repressionspolitik I0Q-91 . • 95 I. Die Zerschlagung der popularen Gruppe um Saturninus 95 2. Der 2. Sizilische Sklavenaufstand 98 3. Die römische Innenpolitik bis zum Ausbruch des Italischen Krieges 101 Bürgerkrieg und Diktatur 90-70 I. Die Zeit der Bürgerkriege 90-82 106 I. Der Italische Krieg 90/88 106 2. Die Politik des Sulpicius Rufus und der Staatsstreich Sullas 112 3. Die Consulate von Cinna und Papirius Carbo . . 116 11. Das Sullanische Regime und seine Auflösung 125 I. Die Diktatur Sullas 125 2. Der Bürgerkriegin den Provinzen- Der Krieg im Osten (82-70) 130 3· Der Spartacusaufstand .. 135 4. Der innenpolitische Kampf gegen das Sullanische Regime 78-7° . . 138 Wirtschaft und Gesellschaft in nachsullanischer Zeit I. Italien und die Provinzen 2. Die Entwicklung der Landwirtschaft in Italien 3. Die Oberschichten · · 4. Die Soldaten .. 5. Die städtische Wirtschaft und dieplebs urbana Der Niedergang der Republik 69-52 I. Die römische Politik bis zum Triumvirat 69~o 170 1. Die Imperien des Pompeius und die populare Politik 69-63 . . 170 2. Die Revolte des Jahres 63 .. .. .. .. .. .. 180 3. Das Scheitern der Politik des Pompeius und die Bildung des Triumvirats 63-60 .. .. .. .. .. .. 186 11. Der Weg in die Militärdiktatur 59-52 192 1. Das Consulat Caesars .. .. .. .. .. 192 2. Die Mobilisierung derplebs urbana 58-56 198 3. Die Vereinbarungen von Luca und ihre Folgen 204 4. Die Ermordung des Clodius . 213 Die Entstehung der Militärdiktatur 52-48 1. Die Quasidiktatur des Pompeius . . 218 2. Der Ausbruch des Bürgerkrieges.. 223 3. Der Bürgerkrieg bis Pharsalos 231 Eine Bilanz Anmerkungen 245 EArnghäannzgunzguennl urönmd iKscohrernekWtuärhenru ngs. s.y s .t e.m . . . . . . . . . . 226601 NZeaictthawfeolrt zur zweiten Auflage. Die späte römische Republik im Spiegel neuerer Forschungen . . . . . . . . 265 Glossar Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 Register 273 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 Das römische Währungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . 289 Zeittafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 Das Imperium Romanum um 100 v. Chr. . . . . . . . . . . . . 302 Liste der Consuln der römischen Republik 133 – 48 v. Chr. . . . . 303 Stammtafeln der Caecilii Metelli und der Sempronii Gracchi . . . . 306 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 Vorwort zur zweiten Auflage Die erste Auflage der Entstehung der römischen Militärdiktatur erschien vor nunmehr genau vierzig Jahren, im Herbst 1977, im Verlag Kiepenheuer und Witsch; die Monographie entstand auf Anregung der damaligen Lektorin des Verlags Erika Stegmann, nachdem eine Publikation der Dissertation »Wirt- schaft und Gesellschaft. Untersuchungen zur späten römischen Republik« im wissenschaftlichen Programm des Verlags sich aus verschiedenen Gründen als nicht realisierbar erwiesen hatte. Die Analyse der letzten Jahrzehnte der römischen Republik beruht ganz wesentlich auf den Ergebnissen der genannten, von Karl Christ in Marburg be- treuten Dissertation. Vorbild für eine »erzählende Darstellung« (J. G. Droysen) der durch eine schnelle Folge der Ereignisse geprägten politischen Entwick- lung der späten Republik war damals Albert Sobouls Buch Die Große Franzö- sische Revolution (Frankfurt 1973), wobei insbesondere die enge Verbindung der Ereignisgeschichte mit der Beschreibung der sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen der politischen Entwicklung einen entscheidenden Einfluss ausübte. Im Bereich der Alten Geschichte war das Kapitel über die »Römische Revolution« in der Römischen Geschichte von Alfred Heuß insofern von Be- deutung, als bei Heuß weniger die »großen Einzelpersönlichkeiten« im Vorder- grund standen als vielmehr die strukturellen Veränderungen und Prozesse, die mit solchen Kapitelüberschriften wie »Die Entzündung der Revolution durch die Gracchen und der Gegenschlag der Restauration«, »Der Versuch einer kon- servativen Gegenrevolution und das Überspringen der Revolution auf Italien« oder »Die Revolution im Schatten der militärischen Macht« gekennzeichnet werden. Als Darstellung der späten römischen Republik war damals auch eine wichtige Hilfe und ein Vorbild die Monographie von H. H. Scullard: From the Gracchi to Nero. A History of Rome from 133 BC to AD 68 (London 1959). Wesentliche inhaltliche Impulse gaben mir die Arbeiten von P. A. Brunt, darun- ter vor allem die Aufsätze »The Army and the Land in the Roman Revolution« (JRS 52, 1962, 69-86) und »The Roman Mob« (P&P 35, 1966, 3-27), sowie die 9 Bücher Italian Manpower 225 B.C. – A.D. 14 (Oxford 1971) und Social Con- flicts in the Roman Republic (London 1971). Der Text erscheint hier unverändert, einige Korrekturen und Ergänzungen sind am Schluss nachgetragen, der Anhang wurde u. a. durch eine Liste der Consuln sowie durch zwei Stammtafeln ergänzt, die eine Orientierung über die wichtigsten Politiker erleichtern sollen. Außerdem wird in einem neuen, abschließenden Kapitel Stellung zu den aktuellen Forschungen auf dem Ge- biet der späten römischen Republik genommen und zugleich der eigene Ansatz noch einmal zusammenfassend dargelegt. Zur Neuauflage ermutigt haben mich neben der damals erschienenen posi- tiven Rezension im Journal of Roman Studies (A. Lintott, JRS 69, 1979, 189 f.) vor allem die in vielen Gesprächen von Fachkollegen geäußerte Zustimmung zu meinen Arbeiten über die späte römische Republik; stellvertretend für andere seien hier Wolfgang Will, der selbst ein Buch über die römischen Unterschich- ten (Der römische Mob. Soziale Konflikte in der späten Republik, Darmstadt 1991) verfasst hat, und Kai Ruffing genannt, mit dem mich das Interesse an der antiken Wirtschaftsgeschichte verbindet. Dem Verlag J. B. Metzler danke ich für die Bereitschaft, die zweite Auflage des Buches mit den Ergänzungen zu publizieren; ferner danke ich für die gute Zusammenarbeit Herrn Dr. Oliver Schütze, der dieses Projekt im Verlag mit Umsicht und Engagement betreut hat, sowie insbesondere meiner Frau für ihr nie nachlassendes Interesse an meinen Arbeiten. Die erste Auflage des Buches war der vorangegangenen Generation, mei- nen Eltern, in Dankbarkeit für Ihre mannigfache und hilfreiche Unterstützung während meines Studiums und der Zeit der Promotion gewidmet; die neue Auf- lage widme ich nun der nachfolgenden Generation, unserem Sohn William (ge- boren am 17. Mai 2008), mit dem Wunsch, ihm mögen solche Zeiten politischer Unruhen, wie sie die Generation Ciceros erleben musste, erspart bleiben. Kassel, im Mai 2017 Helmuth Schneider 10 Einleitung DieGeschichtederspätenrömischenRepublik,dieGeschichtedesNiedergangs einerRepublikundderEtablierungeinerMilitärdiktatur,kannübereinreinan tiquarisches Interesse hinaus unsere Aufmerksamkeit beanspruchen, weil die DarstellungdieserPhasederrömischenGeschichtedieMöglichkeitbietet,einen sozialen Konflikt in einer vorindustriellen Gesellschaft, seine Ursachen, Aus wirkungen und seinen Verlauf über einen längeren Zeitraum zu analysieren. Dabeikönnen auch dieFragennach demwechselseitigenZusammenhangzwi schenwirtschaftlichen, sozialenundpolitischenEntwicklungen, nachderStel lungundBedeutungvorindustriellerMasseninderPolitikundnachdenUrsa chen für Stabilität und Instabilität des politischen Systems einer Republik am Beispiel des römischen Staates diskutiert werden. Die Geschichte der späten römischen Republik umfaßt den Zeitraum der Jahre zwischen 133 und48 v. ehr.t Obwohl manche Historikervielleicht an dere Epochendatenvorziehen, ist eine solche Datierungnichtwillkürlich. Seit 133,seitdemKampfumdiegracchischeReformpolitik, wurdederbisdahinla tentesozialeKonfliktoffenausgetragen;imJahre48 konntenCaesarundseine AnhängersichgegenPompeiusunddieOptimatendurchsetzen;damitwareine wesentlicheEntscheidungimKampfumdieGestaltungderrömischenMilitär diktaturgefallen. DiefolgendenAuseinandersetzungenzwischendenCaesaria nernund derrepublikanischenOppositionundinnerhalb derGruppederCae sarianersindnichtmehrGegenstanddiesesBuches.UmdieUrsachendersozia lenKonflikteinderspätenrömischenRepublikangemessenerklärenzukönnen, istesallerdingsnotwendig,indemerstenKapitelaufdievorangegangenenwirt schaftlichenVeränderungen ebensowieaufdieStrukturderrömischenGesell schaftund des römischenStaates einzugehen. Wenn derWirtschaftsgeschichte in dieser Darstellung größere Beachtung geschenkt wird, dann ist dies auf die AuffassungdesVerfassers zurückzuführen, daß diepolitischenEntwicklungen indiesemZeitrauminhohemMaßevondenwirtschaftlichenundbesondersden landwirtschaftlichenVeränderungeninItalienundimMittelmeerraumabhängig warenund ohnederen Kenntnis nichtverstandenwerdenkönnen. DerAnsatz II

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Die Krise der römischen Republik in der Zeit zwischen den Gracchen und Caesar (133–48 v. Chr.) gehört zu den großen Themen der internationalen Althistorie. Helmuth Schneiders Ansatz ist bestimmt von dem Versuch, den politischen Wandel und die Etablierung einer auf militärischer Macht beruhende
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