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Die Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft Berlin: Ein Rückblick auf 25 Jahre ihrer Entwicklung PDF

240 Pages·1922·34.511 MB·German
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Phot C-J. von OGht-en Or. phil. b. c. :Dr .• ~ng. r. b· Emü Ralhenau DIE ELEKTRICITÄTS LIEFERUNGS GESELLSCHAFT BERLIN EIN RÜCKBLICK AUF 25 JAHRE IHRER ENTWICKLUNG VON :D r. =~ n g. G. S I E GEL ISBN 978-3-662-27566-5 ISBN 978-3-662-29053-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-29053-8 Additional material to this book can be downloaded from http://extras.springer.com. m 8.April1922 sind 25Jahre seit Gründung der Elektrici täts-Lieferungs-Gesellschaft verflossen. Auf den folgen den Blättern ist der Ve rsuch gemacht, durch Wort, Bild ~.!:::!!:::~~~~~ undZahl ihren Werdegang zu schildern und die Wechselbeziehungen zwischen ihr und der deutschen Elektrizitätswirtschaft darzustellen, mit deren Entwicklung die Ge schichte der E. L. G. aufs engste verknüpft ist. Die weitere Ausgestaltung der Elektrizitäts versorgung ist für den Wiederaufbau Deutsch lands von größter Wichtigkeit. Dies möge die ausführliche Darstellung rechtfertigen; sie soll dazu beitragen, die Erfahrungen der Vergangenheit zu sammeln, damit sie der Zukunft zu- gute kommen. GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG ie wirtschaftliche Lage Deutschlands im letzten Jahr zehnt vor der Jahrhundertwende ist gekennzeichnet durch einen fast ununterbrochenen Aufschwung der deutschen Industrie. Gesicherter Frieden, wachsender Reichtum und günstige Handelsverträge bildeten das Fundament, auf dem Unternehmungsgeist und Kapital, Intelligenz und Fleiß einen Stein um den anderen zu jenem stolzen Gebäude zusammenfügten, das die Anerkennung und die Bewunderung des In- und Auslandes hervorrufen sollte. Nament lich die noch junge Elektroindustrie befand sich in einem Zustand lebhaftester Entwicklung; sie hatte sich im Kampf mit ihren älteren Schwestern, unter der Führung tatkräftiger und weitblickender Männer, bereits einen Platz an der Sonne erobert. In zähem Ringen war es ihr gelungen, das Bedürfnis nach Verwendung der neuen Naturkraft zu wecken und zu steigern und sich einen Markt für ihre Erzeugnisse zu sichern. Unermüdliche und erfolgreiche Vorkämpfer auf diesem Gebiete erstanden der elektrotechnischen Industrie in E m i l R a t h e n a u und seinen Mitarbeitern bei der von ihm ins Leben gerufenen Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft. Schon früh zeitig hatten sie erkannt, daß die zentrale Erzeugung des elektrischen Stromes die Vorbedingung für seine weitere Verbreitung sei. Die erste bedeutsame Frucht dieser Erkenntnis war die Errichtung der Berliner Elektricitäts-Werke, die zum ersten Male in Deutschland elektrische Arbeit, zunächst für Beleuchtungszwecke, über städtische Straßen fortleiteten und an jedermann gegen Entgelt verteilten. Mit der Ein richtung dieser ersten öffentlichen Elektrizitätsversorgung hatte sich die Elektroindustrie, die sich bisher fast ausschließlich der Fabrikation gewidmet hatte, der Unternehmertätigkeit in großem Umfang zuge wendet. Der nach anfänglichen Schwierigkeiten sich einstellende Erfolg ermutigte zu weiterem Fortschreiten auf diesem Wege. Die Entwicklung der Berliner Elektricitäts-Werke gab willkommene Ge legenheit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die den zahlreichen 9 Unternehmungen zugute kamen, die nach dem Jahre 1890 in Angriff genommen wurden. Die elektrotechnische Industrie hat in jenen Jahren die Zeit des wirtschaftlichen und technischen Versuches überwunden; an seine Stelle ist wissenschaftliche Erkenntnis und planmäßige Herstellung getreten. Die zur Elektrizitätserzeugung und V ertellung notwendigEm Einrichtungen sind bis zu einem solchen Grade entwickelt, daß sie einen sicheren und ununterbrochenenBetriebzuführengestatten. Glüh-und Bogenlampen, Elektromotoren, Meß- und Schaltvorrichtungen, Draht und Kabelleitungen jeder Art stehen in zweckmäßig durchgebildeten Ausführungen den Verbrauchern in beliebiger Menge zur Verfügung; ein scharfer Wettbewerb zahlreicher Erzeugungsstättensorgt für eine dauernde Verbilligung der Preise. Die A. E. G. hat um die Mitte des Jahrzehnts den Bau einer großen Maschinenfabrik und eines Kabel werkes inAngriff genommen und in kurzer Zeit vollendet. EinStamm tüchtiger Fachleute für die Ausführung elektrischer Anlagen jeglichen Umfangs ist herangebildet; Richtlinien undRegeln für dieHerstellung und Beurteilung elektrischer Anlagen sind nach langen und eingehen den Beratungen von dem Verband deutscher Elektrotechniker er lassen. - So sind die technischen Vorbedingungen für die aus gebreitete Anwendung des elektrischen Stromes gegeben. Auch in wirtschaftlicherHinsieht ist dieLagenicht ungünstig. Die elektrische Beleuchtung hat sich, selbst im Wettkampf mit dem Gas glühlicht, siegreich behauptet und beginnt, sich neben ihrer Wert schätzung als Luxuslicht den Rang einer Gebrauchsbeleuchtung zu erobern. Die elektrische Zugförderung auf Straßen- und Kleinbahnen ist bereits eine alltägliche Erscheinung geworden. Der Elektromotor findetEingang in die WerkstättendesKleingewerbes, alsdessenimmer bereiter, sparsamerund unermüdlicherH elfer er allmählich erkannt und geschätzt wird. Der chemischen Industrie bietet sich dieMöglichkeit, mit Hilfe des elektrischen Stromes neue Verfahren auszubilden und neue Stoffe vonhöchster volkswirtschaftlicher Bedeutung zu erzeugen. Noch beherrscht der Gleichstrom das Feld, und zwar meist in Ver- 10 bindung mit Akkumulatoren~ an deren Vervollkommnung unablässig gearbeitet wird. Schon hat jedoch die Frankfurter Ausstellung die Möglichkeit der Fernübertragung elektrischer Energie mittels hoch gespannten Drehstromes erwiesen und dabei Ausblicke auf ein neues1 verheißungsvolles Arbeitsgebiet eröffnet. Die A. E. G. schickt sich gerade an1 die ersten großen Drehstromwerke in Magdeburg1 Straßburg i. Els.1 an der Oberspree~ in Oberschlesien und bei Rhein feiden dem Betrieb zu übergeben. So ist wirtschaftlich und technisch der Boden bereitet~ auf dem sich der Bau der Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft erheben sollte. 11 .. u u D I E G D N G D ie Tatsachen und Erwägungen, die unmittelbar zur Gründung der E 1 e k t r i c i t ä t s - L i e f e r u n g s - G e s e1 1 s c h a f t geführt haben, sind in bemerkenswerten Ausführungen nieder gelegt, die die A. E. G. im Jahre 1896 den Ältesten der Kaufmannschaft Berlins für ihren Jahresbericht über Handel und Industrie in der Reichs hauptstadt zur Verfügung gestellt hat. Es heißt dort: "Die frühere Technik, vor allem der Maschinenbau, beschränkte sich im wesent lichen auf Fabrikation, Lieferung und Montage. In diesem Verhältnis steht z. B. noch jetzt fast ausnahmslos der Bau von Lokomotiven, Waggons und anderem Bedarf zum Eisenbahnwesen. Der Elektrotechnik dagegen war seit ihrem Ent stehen nicht nur die Stellung einer Fabrikantin, sondern auch einer Unternehmerin zugewiesen. Während es als selbstverständlich gilt, daß eine Schiffswerft z. B. nicht Reederei betreibt, hatten die elektrotechnischen Werke die Zentralstationen und Straßenbahnen, die sie bauten, selbst zu exploitieren. Die Erklärung liegt darin, daß die neue Industrie nicht neue Arbeitsgebiete schuf, sondern mit älteren Betrieben in Wettbewerb trat: die Zentralstationen mit den Gasanstalten, die elek trischen Bahnen mit der animalischen Traktion, die Kraftübertragung mit Einzel betrieben. Das Vertrauen der elektrotechnischen Industrie auf ihre Neuerungen wurde von den Interessenten nicht von Anfang geteilt, und so mußten jene die Durchführbarkeit zunächst in eigener Regie nachweisen. Ein zweites Moment kam hinzu : die Größe der erforderlichen Kapitalbeschaffungen. Waren die Gasanstalten und Straßenbahnen schrittweise mit dem Wachstum der Städte vorangegangen, so mußten die elektrischen Parallelunternehmungen, die an sich kompliziertere Ein richtungen erforderten, mit einem Schlage hergestellt sein. Die Kapitalaufwen dungen, die nötig waren, überstiegen die verfügbaren Mittel der bestehenden Organisationen. Sollte daher die Einführung der Elektrizität nicht ins Ungewisse verschoben werden, so mußte die Elektrotechnik selbst die Finanzmittel beschaffen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die überwunden waren, sobald die ersten Erfolge sich zeigten, gelang dies nach einem System, auf das wir sogleich eingehen werden; und noch jetzt, nachdem die V orteile der Einführung elektrischer Betriebe längst erkannt sind, ist die Kapitalbeschaffung und ihr Risiko die Hauptursache, 12

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