Zbigniew Brzezinski DIE EINZIGE WELTMACHT Amerikas Strategie der Vorherrschaft Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion existiert nur noch eine Supermacht auf dieser Erde: die Vereinigten Staaten von Amerika. Und noch nie in der Geschichte der Menschheit hat eine Nation über so große wirtschaftliche, politische und mili tärische Mittel verfügt, um ihre Interessen durchzusetzen. Noch nie gelang es einer Demokratie, zur ersten und einzigen Welt macht aufzusteigen. Was bedeutet dieses Faktum für Amerika und den Rest der Welt, insbesondere für Deutschland, Europa und den europäischen Einigungsprozess? In einer brillanten strategischen Analyse legt Brzezinski dar, warum die Vorherrschaft der USA die Voraussetzung für Frie den, Wohlstand und Demokratie in der Welt ist, und wie Ame rika sich verhalten muss, um seine Weltmachtstellung zu er halten. Brzezinski erklärt, warum Deutschland und Frankreich zentrale geostrategische Rollen spielen werden, Großbritannien und Japan aber nicht; warum Rußland nur eine Chance hat, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, nämlich sich nach Europa hin zu orientieren; warum Amerika nicht nur die erste wirklich globale Supermacht ist, sondern auch die letzte sein wird, und welche Verpflichtungen daraus resultieren. Zbigniew Brzezinski, geboren 1928 in Warschau, war von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater von US-Präsident Carter. Heute ist er Professor für Amerikanische Außenpolitik an der Johns Hop kins Universität in Baltimore und Berater am »Zentrum für Stra tegische und Internationale Studien« (CSIS) in Washington D.C. Unsere Adresse im Internet: www.fischer-tb. de Zbigniew Brzezinski DIE EINZIGE WELTMACHT Amerikas Strategie der Vorherrschaft Aus dem Amerikanischen von Angelika Beck Mit einem Vorwort von Hans-Dietrich Genscher Fischer Taschenbuch Verlag Meinen Studenten — möge das Buch ihnen dabei helfen, die Welt von morgen zu gestalten. 4. Auflage: Oktober 2001 Veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main, Mai 1999 Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung des Beltz Quadriga Verlages, Weinheim und Berlin Die amerikanische Originalausgabe erschien 1997 unter dem Titel ‘The Grand Chessboard. American Primary and Its Geostrategic Imperatives” bei Basic Books, New York © 1997 by Zbigniew Brzezinski Karten von Kenneth Velasquez Für die deutsche Ausgabe: © 1997 Beltz Quadriga Verlag, Weinheim und Berlin Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3-596-14358-6 INHALT Karten und Tabellen 7 Vorwort von Hans-Dietrich Genscher 9 Einleitung: Supermachtpolitik 15 1 Eine Hegemonie neuen Typs 17 Der kurze Weg zur globalen Vorherrschaft 17 Die einzige Weltmacht 26 Das globale Ordnungssystem der USA 44 2 Das eurasische Schachbrett 53 Geopolitik und Geostrategie 61 Geostrategische Akteure und geopolitische Dreh- und Angelpunkte 66 Ernste Entscheidungen und mögliche Heraus forderungen 77 3 Der demokratische Brückenkopf 89 Grandeur und Erlösung 94 Amerikas zentrales Ziel 109 Europas historischer Zeitplan 123 4 Das Schwarze Loch 130 Russlands neuer geopolitischer Rahmen 131 Geostrategische Wunschvorstellungen 142 Das Dilemma der einzigen Alternative 173 5 Der eurasische Balkan 181 Der ethnische Hexenkessel 184 Wettstreit mit vielen Beteiligten 197 USA im Wartestand 215 6 Der fernöstliche Anker 219 China: regionale, aber keine Weltmacht 227 Japan: nicht regional, aber international 249 Amerikas Anpassung an die geopolitische Lage 265 7 Schlussfolgerungen 277 Eine Geostrategie für Eurasien 281 Ein transeurasisches Sicherheitssystem 297 Jenseits der letzten Supermacht 298 Sach- und Personenregister 308 7 Karten und Tabellen Der chinesisch-sowjetische Block und die drei wichtigsten strategischen Fronten 22 Das Römische Imperium auf dem Höhepunkt seiner Macht 27 Das Mandschu-Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht 31 Ungefähre Ausdehnung der Mongolenherrschaft um 1280 34 Globale Vormachtstellung Europas um 1900 37 Britische Vorherrschaft 1860—1914 39 Globale Vormachtstellung der USA 42 Der geopolitisch zentrale Erdteil und seine kritischen Randzonen 55 Eurasien im Vergleich 56 Das eurasische Schachbrett 59 Latente Gefahrenherde im Nahen und Mittleren Osten sowie in Zentralasien 84 Die europäischen Organisationen bis 1995 90 Besondere geopolitische Interessensphären Deutschlands und Frankreichs 107 Ist dies wirklich »Europa« 124 EU-Mitgliedschaft: Beitrittsantrag 125 Jenseits des Jahres 2010: Die kritische Zone für die Sicherheit Europas 128 Verlust ideologischer Kontrolle und imperialer Einflusssphären 141 Russische Militärbasen in ehemaligen Sowjetrepubliken 159 Der eurasischen Balkan 183 Die wichtigsten ethnischen Gruppen in Zentralasien 185 Der eurasische Balkan als ethnisches Mosaik 187 Das Osmanische Reich und der Sprach- und Kulturraum der Turkvölker 200 Die konkurrierenden Interessen Russlands, der Türkei und des Iran 201 Öl-Pipelines vom Kaspischen Meer zum Mittelmeer 205 Grenzkonflikte und Gebietsstreitigkeiten in Ostasien 225 Asiatische Armeestärken 226 Politische Reichweite der chinesischen Einflusssphäre 242 Überschneidung der Einflusssphären Chinas und der einer amerikanisch- japanischen Anti-China- Koalition 263 VORWORT von Hans-Dietrich Genscher Jedem, der sich mit internationaler Politik befasst, ist Zbigniew Brzezinski als scharfsinniger Analytiker und als Si cherheitsberater Präsident Carters von 1977 bis 1980 be kannt. Wer ihn in enger Zusammenarbeit als Gesprächspart ner schätzen gelernt hat, der weiß, dass er Außenpolitik immer auch als intellektuelle Herausforderung betrachtet. In zahlreichen Büchern und Artikeln hat sich Zbigniew Brze zinski mit anregenden, zuweilen auch provozierenden The sen zu Wort gemeldet, die regelmäßig ein breites Echo gefun den haben. Das ist auch für sein neues Buch »Die einzige Weltmacht, Amerikas Strategie der Vorherrschaft« zu erwar ten. Nach dem Ende der Bipolarität des kalten Krieges stehen wir vor neuen globalen Herausforderungen. Es geht darum, eine stabile Weltordnung im Zeitalter der Globalisierung zu gestalten. Und es geht um die Frage, was wir tun müssen, um dieses Ziel zu verwirklichen. Vieles hängt dabei von Amerika, unserem wichtigsten Verbündeten ab. Zbigniew Brzezinski gibt mit seinem Buch eine amerikanische Antwort, die zum Nachdenken anregt, die Zustimmung, aber auch Wider spruch hervorrufen wird. Der Autor geht von der Feststellung aus, dass die USA die letzte verbliebene Weltmacht nach dem Ende des Kalten Krieges sind, und charakterisiert Amerikas Vormachtstellung als »Hegemonie neuen Typs«. In der Tat: Amerikas Welt machtstellung gründet sich nicht — wie dies bei den Welt mächten früherer Epochen der Fall war — auf die imperiale Unterwerfung kleinerer Staaten oder lediglich auf seine ge waltige Militärmacht. Von ebensogroßer Bedeutung wie seine militärische Macht sind die Dynamik seiner Wirtschaft, sein 10 Die einzige Weltmacht technologisches Innovationspotential und — das wird oft übersehen — die scheinbar unwiderstehliche Anziehungskraft des »american way of life«. Auf dieser Grundlage ist es den USA nach dem Zweiten Weltkrieg gelungen, ein internatio nales System zu errichten, das wesentlich durch amerikani sche Vorstellungen geprägt ist: die Ideale von Demokratie und die Einhaltung von Menschenrechten, kollektive Sicher heitssysteme wie vor allem die NATO und regionale Koope ration. Nicht das Streben nach globaler Monopolstellung, sondern die Zusammenarbeit mit anderen Staaten und Staa tengruppen im Interesse globaler Stabilität entspricht nach Zbigniew Brzezinski dem Selbstverständnis Amerikas als ei ner