Sälzer Die Effizienz deutscher Winzergenossenschaften GABLER EDITION WISSENSCHAFT Gerhard Sälzer Die Effizienz deutscher Wi nzergenossenschaften Institutionelle und empirische Analysen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Bernd Schauen berg Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2000 Die Deutsche Bibliothek -ClP-Einheitsaufnahme Sălzer, Gerhard: Die Effizienz deutscher Winzergenossenschaften : institutionelle und empirische Ana/ysen / Gerhard Să/zer. Mit einem Ge/eitw. von Bernd Schauenberg. -Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl. ; Wiesbaden : Gab/er, 2000 (Gab/er Edition Wissenschaftl Zugl.: Wurzburg, Univ., Diss., 1998 ISBN 978-3-8244-7045-7 Alle Rechte vorbeha/ten © Springer Fachmedien Wiesbaden 2000 UrsprOnglich erschienin bei Betriebswirtschaft/icher Ver/ag Dr. Th. Gab/er GmbH, Wiesbaden, und Deutscher Universităts-Ver/ag GmbH, Wiesbaden, 2000 Lektorat: Brigitte Siegel / Jutta Hinrichsen Der Gabler Verlag und der Deutsche Universităts-Verlag sind Unternehmen der Fachverlagsgruppe Berte/smannSpringer. Das Werk einschlie/3lich aller seiner Teile isI urheberrecht/ich geschutzt. Jede Verwertung au13erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver/ages unzu/ăssig und strafbar. Das gilt insbeson dere fur Vervie/făltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfi/mungen und die Ein speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gab/er.de http://www.duv.de Hochste inha/t/iche und technische Oua/ităt unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Werke wol/en wir die Umwe/t schonen. Dieses Buch ist desha/b auf săure freiem und ch/orfrei geb/eichtem Papier gedruckt. Die Einschweil3Folie besteht aus Polyethy/en und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbren nung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Na men im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung a/s frei zu betrachten wăren und daher von jedermann benutzt werden durften. ISBN 978-3-8244-7045-7 ISBN 978-3-663-08177-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-08177-7 Geleitwort Genossenschaften standen und stehen zweifellos nicht im Mittelpunkt der ökonomischen Theorie. Selten werden die mit ihnen verbundenen Probleme in volkswirtschaftlichen, noch seltener in betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen diskutiert. Empirische Gründe fiir die sen bemerkenswerten Tatbestand kann man, wie der Verfasser der vorliegenden Arbeit schon auf den ersten Seiten mit wenigen Hinweisen klar macht, nicht angeben. Das Gegenteil wäre einfacher zu begründen. Genossenschaften gehören in der Realität zu den wesentlichen und wichtigen Unternehmensformen. Theoretische Gründe lassen sich schon eher finden. Genos senschaften sind, wie die Geschichte zeigt, in der neoklassischen Theorietradition außeror dentlich schwer zu modellieren. Winzergenossenschaften sind noch seltener in der ökonomischen Literatur behandelt worden. Auch das ist angesichts der in dieser Arbeit vorgetragenen Evidenz nicht zu verstehen. Win zergenossenschaften gehören zu den wichtigsten Akteuren auf dem nationalen (und dem in ternationalen) Weinmarkt. Thre Wachstumsraten waren und sind beeindruckend. Ihre Markt anteile liegen in einigen Anbauregionen bei 70 %. In vielen Regionen unseres Landes sind sie ein bedeutender Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung. Auch das spricht dafiir, die Winzer genossenschaften einer eingehenden ökonomischen Analyse zu unterziehen. Gerhard Sälzer versucht mit der vorliegenden Arbeit, erste Schritte zu einer ökonomischen Analyse von Winzergenossenschaften zu unternehmen. Er geht von den Grundlagen der mo dernen Betriebswirtschaftslehre aus und wendet diese in mehreren Schritten auf Winzergenos senschaften an. In jedem Schritt konfrontiert er die theoretischen Ergebnisse mit empirischen Befunden. Zentrale Probleme der Arbeit ergeben sich deshalb auch eher aus empirischen Be funden als aus theoretischen Diskursen. Das ist angesichts der beschriebenen Ausgangslage eine überzeugende Vorgehensweise. In der Arbeit findet man zunächst einen gelungenen Ü berblick über die Theorie und die Empirie der Genossenschaften. Im Anschluß daran werden wesentliche Elemente einer Theorie der Winzergenossenschaften vorgetragen. Eine sorgfälti ge empirische Analyse der Entwicklung deutscher Winzergenossenschaften führt zu drei Problembereichen - zu den Innenbeziehungen in Winzergenossenschaften, zu den Effizienz differentialen von Winzergenossenschaften in einer Anbauregion und zu den Effizienzdiffe rentialen zwischen den Anbauregionen. Zu jedem dieser Problembereiche werden empirische Befunde präsentiert und neue theoretische Überlegungen vorgetragen. Die Anzah: der inno vativen Ergebnisse dieser Arbeit liegt weit über dem Durchschnitt von Dissertationen: Ein besonders schönes Ergebnis ist der fiir Deutschland erste Nachweis einer LRPE-Entlohnung Qinear !elative ~erformance ~valuation), also einer linearen Entlohnung, die an einem relati ven Leistungsvergleich ansetzt, bei einer fränkischen Winzergenossenschaft. Erschreckend sind die Befunde zur Praxis von internen und externen Kontrollmechanismen in Winzerge nossenschaften. Die Bedeutung von spezifischen Ressourcen liegt bei Winzergenossenschaf- V ten auf der Hand. Trotzdem überrascht die weitgehend eindeutige Bestätigung des "Resource based view of the firm". Sehr bemerkenswert ist ebenfalls der Rückgriff auf Pfadabhängig keiten und Netzwerkexternalitäten bei der Erklärung der interregionalen Marktanteilsunter schiede. Der Nachweis von besonderen Interaktionseffekten zwischen Kreditgenossenschaften und Winzergenossenschaften gehört zu den wahrlich verblüffenden Ergebnissen der moder nen Betriebswirtschaftslehre. Gerhard Sälzer hat eine beeindruckende Arbeit vorgelegt. Er präsentiert eine Fülle von wich tigen und interessanten Ergebnissen. Sein größtes Verdienst besteht zweifellos darin, daß er seine Arbeit konsequent empirisch angelegt hat. Mir ist kaum ein vergleichbarer Fall bekannt, in dem mit einer einzigen Arbeit das empirische Fundament zu einer gewichtigen Fragestel lung so sehr verbreitert und verbessert wurde. Nicht nur in diesem Sinne wünsche ich der Ar beit viele Leser. Bernd Schauenberg VI Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im April 1999 von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als Dissertation mit dem gleichnamigen Titel angenommen. Für die Veröffentlichung wurden noch geringfügige Änderungen eingearbeitet. An dieser Stelle ist es mir ein besonderes Anliegen, all jenen Menschen Dank zu sagen, ohne deren vielfältige Unterstützung das Gelingen dieser Arbeit kaum möglich gewesen wäre. Mein ganz besonderer Dank gilt selbstverständlich zunächst meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Bernd Schauenberg, der nicht nur die ThemensteIlung angeregt hat, sondern meinen Blick für die wirklich spannenden Fragen sowohl der Betriebswirtschaftslehre im all gemeinen wie natürlich auch der vorliegenden Problemstellung im besonderen geschärft und durch seine stets konstruktive Kritik den Fortgang dieses Projektes maßgeblich gefördert hat. Herr Schauenberg war während der langen Dissertationsphase nicht nur mein akademischer Lehrer, sondern vor allem war er für mich ein Doktorvater im allerbesten Sinne des Wortes. Herrn Prof. Norbert Schulz Ph.D. danke ich herzlich fiir die spontane Übernahme des Zweit gutachtens und die sehr konstruktive und überaus hilfreiche Kritik. Dank gilt natürlich auch meinen Eltern, die mich stets nach Kräften unterstützt und gefördert haben. Meinem alten Freund Dr. med. Thomas Klapperich verdanke ich es, daß mich mein Weg im Jahr 1993 nach Würzburg geführt hat. Allen Freunden, für die ich während der letz ten Jahre häufig zu wenig Zeit hatte, gilt meine Verbundenheit. Meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen am Würzburger Lehrstuhl, Frau Prof. Dr. Sil via Föhr, Herrn Prof. Dr. Matthias Kräkel, Herrn Dr. Michael Beckmann, Herrn Dr. Christo pher Lohmann, Frau Dipl.-Kff. Sabine Altiparmak und Frau Karin Scheid danke ich nicht nur für die Unterstützung, die sie mir zuteil werden ließen, sondern auch für eine unvergessen schöne Zeit in Würzburg. Dank gilt auch allen Experten, die mir in zahlreichen ausführlichen Gesprächen und mit viel Geduld die praktische Seite der Themenstellung näher gebracht haben. Stellvertretend fiir viele möchte ich Herrn Kurt Darting besonders danken. Schließlich möchte ich dem Gabler Verlag / Deutschen Universitäts-Verlag fiir die Aufnahme der Arbeit in die Schriftenreihe Gabler Edition Wissenschaft und Frau Jutta Hinrichsen für die unkomplizierte und vor allem geduldige Zusammenarbeit danken. Gerhard Sälzer VII Inhaltsübersicht Inhaltsverzeichnis............................. ......................... ...................... ..... ........... ........... ...... XI Abbildungsverzeichnis................................................ ........................................... .......... XIX Abkürzungsverzeichnis... ................................................................................................. XXIII I. Einleitung ............................................................................................................ . II. Genossenschaftliche Kooperationen: Theoretische Probleme und empirische Evidenz.... .......................................................................................... 7 III. Winzergenossenschaften: Theorie und Empirie der Evolution und Organisation einer kooperativen Untemehmensform.......................................... 75 IV. Analyse der Innenbeziehungen: Principal-Agent-Probleme in Winzergenossenschaften...................................................................................... 173 V. Analyse der Außenbeziehungen: Zur Frage der Unterschiedlichkeit von Winzergenossenschaften............................................................................... 279 VI. Winzergenossenschaften und institutionelle Effizienz: Ansatzpunkte zur Erklärung regionaler Marktanteilsdifferentiale........................ . ........................... 345 VII. Schlußbemerkung und Ausblick.......................................................................... 409 Literaturverzeichnis.......................................................................................................... 415 Stichwortverzeichnis................................................................................................. ...... 457 IX Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis................................................................................................... XIX Abkürzungsverzeichnis.................................................................................................. XXIII I. Einleitung ............................................................................................................. . 11. Genossenschaftliche Kooperationen: Theoretische Probleme und empirische Evidenz............................................................................................... 7 1. Genossenschaften und Theorie der Unternelunung.. .... ....... ............ ............ ...... 7 1.1. Die genossenschaftliche Kooperation: Definitorische Ansätze und Abgrenzung....................................................................................... 8 1.2. Genossenschaften und Genossenschaftstheorie........................................ 13 1.2.1. Ansätze zur Unternelunensentstehung: Genossenschaften zum Abbau von Marktunvollkommenheiten.............................. 14 1.2.2. Ansätze zur internen Organisation: Der wissenschaftliche Theorienstreit........................ ..... .............. ... ....... ............ ........ ..... 18 1.3. Genossenschaften und neue Institutionenäkonomie................................. 21 1.3.1. Transaktionskostentheorie.......................................................... 22 1.3.1.1. Grundfragen................................................................. 22 1.3.1.2. Genossenschaften als hybride Koordinations- mechanismen....... ... .............................. ............. ....... .... 2S 1.3.2. Property-Rights-Theorie............................................................. 29 1.3.2.1. Grundlagen................................................................... 29 1.3.2.2. Unternelunensverfassung der Genossenschaft............. 32 1.3.3. Principal-Agent-bzw. Agency-Theorie..................................... 34 1.3.3.1. Grundlagen................................................................... 34 1.3.3.2. Principal-Agent-Beziehungen in Genossenschaften......................................................... 37 2. Genossenschaften in der Marktwirtschaft -Entstehung, Entwicklung und Wettbewerbsfahigkeit................................................................................. 40 2.1. Organisation und Struktur des Genossenschaftswesens: Status quo................................................................................................. 40 2.2. Kreditgenossenschaften............................................................................ 44 XI 2.2.1. Entstehung der Kreditgenossenschaften: Realgeschichtlicher Hintergrund und ökonomischer KalküL.............. ........ .............. .............. ............. 44 2.2.2. Agency-Probleme moderner Kreditgenossenschaften................ 47 2.3. Konsumgenossenschaften......................................................................... 52 2.4. Wohnungsgenossenschaften..................................................................... 56 2.5. Gewerbliche Genossenschaften -Das Beispiel der Handelsgenossenschaften......................................................................... 61 2.6. Ländliche Genossenschaften - Das Beispiel der Molkereigenossenschaften........................................................................ 65 2.7. Produktivgenossenschaften...................................................................... 67 3. Zwischenresümee: Demokratisches Ideal, institutioneller Isomorphismus und Principal-Agent-Realität.................................................... 71 III. Winzergenossenschaften: Theorie und Empirie der Evolution und Organisation einer kooperativen Unternehmensform.......................... 75 1. Anforderungen an eine Theorie der Winzergenossenschaft und Stand der Diskussion................................................................................... 75 2. Leistungsprozeß, Separabilität und institutionelle Konfiguration..................... 77 3. Transaktionskostentheorie als Fundament einer Theorie der Winzergenossenschaft.. .. ........................ ............ ............... ....... .................... 83 3.1. Effizienz der kooperativen Leistungserstellung....................................... 83 3.1.1. KosteneffekteI: Economies ofscale.......................................... 84 3.1.2. Kosteneffekte II: Economies of scope ....................................... . 89 3.1.3. Komplementaritäten .................................................................. . 93 3.1.4. Qualitätseffekte und Economies of quality ............................... . 96 3.1.5. Zeiteffekte und Economies of speed ........................................ .. 99 3.1.6. Flexibilitätseffekte .................................................................... . 101 3.2. Effizienz der kooperativen Organisation.................................................. 104 3.2.1. Internalisierung und Spezifität................................................... 104 3.2.2. Dezentralität und Plastizität........................................................ 110 3.2.3. Unsicherheit und Risiko............................................................. 113 3.2.4. Externalitäten.............................................................................. 116 3.2.5. Vertrauen und Transaktionskosten............................................. 117 XII
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