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Die deutschen Torpedoboote 1925-1945 (Marine-Arsenal 39) PDF

52 Pages·1987·55.51 MB·German
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rlt rl Ir! ril Ir\ /l ! ! \ Ir\ ril I | I \ I ,/ r/ ätm cll .IIE - illn iliEnifl iIGIi] I aIV/El] rIJII mtat[. ! AI i13 ! t fr ,{, v I I I ; Ir \t I tl IL Ir I I F l- I l- [;- I r I : I H .Ji i t: 7 t tf :'r r*;' *,.9 irT Sommer 1938 in Swinemünde: Tbrpedoboote im Päckchen" an ihrem Liegeplatz. Im Vordergrund die " SEEADLER, dahinter die ALBATROS. Ganz im Hintergrund, links von dem Leuchtturm, einer der alten Kreuzerhulks, enfitteder BERLIN oder HAMBURG. Marine-ArseüIöl MARINE. ARSENAL Torpedoboot der " Raubtier" -Klasse (wahrscheinlich ist es JAGUAR) im Thrnanstrich cles ersten Kriegsjahres Deutsche Torpedoboote 945 (l) 1925-1 Siegfried Breyer . PO DZU N-PALLAS-VE R LAG 61 200 Wölfers hei m- Berstadt LITERATUR (AUSWAHL) EIN WORT ZUVOR! Bekker, Kampf und Untergang der Kriegsmarine, Hannover 1953 Eigentlich sollten im vorliegenden Heft auch die "Flottentor' Brown, Warship Losses of World War II, London 1990 pedoboote 1939" mit erfaßt werden, aber von diesem Vorha- Chazette, Reberac, Kriegsmarine - Mer du Nord, Manche, At- ben wurde, sozusagen in letzter Stunde, abgewichen. Der lantique 1940-1945, Editions Heimdall 1997 Grund: Von den "Rauvogel"- und "Raubtier"'Booten stellte Dülfen Weiman Hitler und die Marine, Düsseldorf 1973 mein langiähriger Freund Gerhard Koop so exzellentes, Bensel, Die deutsche Flottenpolitik von 1933 bis 1939' FrankfurV noch völlig unbekanntes bzw. unveröffentlichtes Bildmateri- Main. 1958 al zurVerfügung, daß aufdenAbdruck nicht verzichtet wer' Fock.Z vor!. Herford 1989 den konnte - im Interesse der Leserschaft. Dazu gab es noch Gröner, Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945' Band 2, Koblenz einen besonderen Grund: Einige dieser Bilddokumente zei' 1983 gen Zwischenf?ille und Havarien, über die seinerzeit - vor Güth, Zerstörer Z 34, Herford 1980 und während der NS-Herrschaft - nicht in der Tagespresse Hadelen Kriegsschiffbau, 2 Bände, Darmstadt 1968 berichtet worden ist. Heute ist selbst in versierten Buchrei- Harnack, Zerstörer unter deutscher Flagge 1934'1945, Herford hen darüber nichts nachzulesen, Wenn diese Fälle damals 1978 "totgeschwiegen" worden sind, so lag das wohl nicht zu- Hildebrand/Röhr/Steinmetz, Die deutschen Kriegsschiffe - ein letzt daran, daß sie wohl sicher keine "Ruhmesblätter" für Spiegelbild der Marinegeschichte von l8l5 bis zur Gegenwart, 7 die betroffenen Kommandoinhaber gewesen sind..Das soll Bände, Herford f979-1983 der Leserschaft heute nicht vorenthalten werden. Uber die Jung/Abendroth/Kelling, Anstriche und Thrnanstriche der deut' "Ftottentorpedoboote 1939" wird in einem späteren "Mari- schen Kriegsmarine, 2. überarbeitete und erweiterteAuflage' Bonn ne-Arsenal"-Heft berichtet, falls dazu aus der Leserschaft 1997 Interesse bekundet wird. Kühn, Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1919'45' Stuttgart Zum Schluß bleibt nur noch ein Wort des Dankes, und zwar 1975 anjene, die in Briefen und Zuschriften zur Herausgabe gera' Leiwig, Deutschland - Stunde Null, Stuttgart 1987 de dieses Bandes ermutigt haben, und auch an jene, die Bild- Lusar, DeutscheWaffen und Geheimwaffen des ZweitenWeltkrie- material und sonstige Unterlagen zur Verfügung stellten. ges und ihre Weiterentwicklung, München 1971, MW-Kriegsschiff- Außer Herrn Koop gilt dies unter anderem Herrn Ehlert Tlpenblätter MW l-24, 1967 aus Bornheim, der ein Präzisionsmodell eines "Raubtier"- Preston, Super Destroyers, London 1978 Bootes baute und davon Fotos zur Verfügung stellte. Auch Rohwer, Hümmelchen, Chronik des Seekrieges 1939-45, Olden' den Mitarbeitern der polnischen Marinezeitschrift "Okrety burg 1968 Wojenne" bleibt für die Überlassung von Bildmaterial zu Ruge, Der Seekrieg 1939-45, Stuttgart 1954 danken. Salewski, Die deutsche Seekriegsleitung 1935-1945' 3 Bände, Siegfried Breyer München 197 4, 197 5, 1977 Schmalenbach, Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie' Her-ford 1975 BILDQUELLENNACHWEIS Schön, Flucht über die Ostsee, Stuttgart 1985 Schulze-Wegener, Die deutsche Kriegsmarine-Rüstung 1942'19 45, Aufgeführt sind nachfolgend diejenigen Bildquellen, die zur Ver- Hamburg 1997 fügung standen. In vielen (wohl den meisten) Fällen ist es nicht Strohbusch, Deutsche Marine - Kriegsschiflbau seit 1848' mehr möglich, die wirkliche Urheberrechtschaft zu ermitteln; Bremerhaven 1977 deshalb sind die Sekundärquellen (meist Sammlungen) angege- Thomer, Torpedoboote und Zerstörer; Oldenburg 1964 ben, sonst - soweit möglich - die generelle oder vermutete Her- Whitley, Die deutschen Zerstörer im Zweiten Weltkrieg, kunft. Stuttgart 1985 Slg. Breyer (10); Stg. Koop (33); Bundesarchiv Koblenz (24); We- Whitley, Destroyers of World War TWo, London 1988 ber (10X Ehlert (l); Schäfer (3); "Okrety Wojenne" (2). Whitley, The "Type 35" Torpedoboats of the Kriegsmarine, Kendal (o. J.) Alle Zeichnungen: Copyright S. Breyer. Wagner, Lagevorträge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine vor Hitler 1939-1945, München l97l Das Bild auf dem Umschlag zeigt mehrere Torpedoboote der Witthöft, Lexikon der deutschen Marinegeschichte, 2 Bände, "Raubvogel"-Klasse (im Vordergrund die FALKE) in Fahrt, hier Herford 1977-78 noch mit dem schwarzen Anstrich. O Copyright, 1997 ISBN: 3-7909-???? Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, Vertrieb: beim PODZUN-PALLAS-VERLAG GmbH. Podzun-Pallas-Verlag GmbH für Osterreich: Kohlhäuserstr. I Kohlhäuserstr. I Pressegrollvertrieb Salzburg 61200 WÖLFERSHEIM-BERSTADT 612fi) Wölfersheim-Berstadt 5081 Salzburg-Anif Tel. 0 60 36 / 94 36- Fax 0 60 36/62 70 Telefon: 0 60 36 | 94 36 Niederalm 300 Telefax: 0 60 36 I 6270 Telefon: 0 62 46 | 37 2l Verantwortlich für den Inhalt ist derAuton Alleinvertrieb Gesamtredaktion: Siegfried Breye4 Postf. 1136' 63401 Hanau (Für Beantwortung Ihrer Fragen bitte einen frankierten Rückumschlag beifügen! ) Verkaufspreis für Deutschland: 24,80 DM, Österreich:181,00 Schilling, Schweiz 23,00 sfr. Technische Herstellung: Für den österreichischen Buchhandel: Verlagsauslieferung Dn, Hain, lvl)N Heinz Nickel Satz & Druck.66482 Zweibrücken Industriehof Stadlau, Dr. Otto-Neurath-(iasse 5, 1220 Wien a DIE TORPEDOBOOTE DER DEUTSCHEN KRIEGSMARINE Nachdem der erste Weltkrieg sein Ende genommen hatte und Schiflbaulich wurden bei der trlÖWE neueWege beschrit- der verhängnisvolle Friedensvertrag Yon Versailles in Kraft ten: getreten war, blieb der Reichsmarine - diese war imApril 1919 durch ein "Vorläufiges Reichsmarine-Gesetz" gebildet wor- o Durch die partiell vorgenommene elektrische Schwei- den - nur eine beschränkteAnzahl alter, verbrauchter Schiffs- ßung des Schiffskörpers konnte eine Gewichtseinsparung einheiten übrig, darunter auch Torpedoboote, deren Kampf- erreicht werden. wert nicht mehrweit von Null entfernt war. Die gemäßVersail- ler Vertrag zugestandenen Neubauten unterlagen sowohl quan- o Dies wiederum ließ die Anwendung der zudem ge- titativen als auch qualitativen Einschränkungen: Zerstörer wichtssparenden Längsspant-/Längsbänder-Bauweise zu. durften demnach keine höhere Tonnage haben als 800 t und Torpedoboote gar nur 200 t. o Erstmals auf einem Schiff dieser Typkategorie wurde ein durchgehenderDoppelboden errichtet, um gegen Schä- Der jungen Reichsmarine standen anfangs nur in sehr gerin- den unterhalb der Wasserlinie gewappnet zu sein. gem Maße Haushaltsmittel zur Verfügung; die Inbaugabe der so dringend nötigen Torpedoboote fiel sehr schwer. Erst im o Eine verlängerte Back und eine größere Seitenhöhe er- Haushaltjahr 1924 war die Unterbringung eines 800 t-Neu- möglichen eine gewisse Verbesserung der Seetüchtigkeit. baus - nach Versailles-Lesart ein "Zerstörer"r - in den Etat Nachdem MÖWE mit den Erprobungen begonnen hatte, möglich. Sein Entwurf war 1923 unter der Verantwortlich- stellte es sich heraus, daß ihre Stabilität hinter den Erwar- keit von Marineoberbaurat Ehrenberg abgeschlossen worden tungen zurück blieb.Als Ursache für dieses Manko konn- und lehnte sich an die im Krieg ab 1917 gebaute H l45-Klasse ten die zu hohen und wenig günstig plaziertenAufbauten an, die als letzte Serie des "19l6er Mobilmachungstyps" von herausgefunden werden. Im Zusammenhang damit gab l9l7 ab fertig geworden ist2. es auch Unzufriedenheit mit der Gesamtsilhouette, sie wur- de als zu groß emPfunden. Diese Unzulänglichkeiten ga- ben denAnlaß zu Anderungen derAufbauten nach Höhe TORPEDOBOOT MOWE undAnordnung. Bei diesem erstenTorpedoboot-Neubau war frühzeitig erkannt worden, daß die für wünschenswert gehaltene Vergrößerung Die MÖWE hatte noch das für die Torpedoboote der Kai- der Geschwindigkeit auf über 32 kn hinaus nicht möglich sein serlichen Marine charakteristische Spitzgattheck erhalten. würde. So blieb es notgedrungen tlei 32 kn. Seine Bewaffnung Diese Heckform behielt sie bis über den Kriegsbeginn hin- war die gleiche wie sie die H l45-Klasse erhalten hatte, aber ausl erst als im Mai 1940 ein britischer Uboottorpedo vor die Geschütze waren vorteilhafter plaziert und die Torpedo- der südnorwegischen Küste ihr das Heck abriß, ist ihr im rohre in Drillingssätzen zusammengefaßt. Beim Antrieb ent- Zuge der Reparaturen ein Spiegelheck angepaßt worden, schied man sich für Getriebeturbinen (welche in der Kaiserli- wie es die Schwesterboote seitAnfang an erhalten hatten. chen Marine nur zögerlich eingeführt worden waren); dies Allein bei der MÖWE war das Versailler 800 t-Limit nicht warebenfalls eine Neuerung gegenüber demAnfangstyp. Den überschritten worden. Dazu verhalf ein glücklicher Um- Ausschlag gaben die mittlerweile in den Schiffsantriebstechnik stand: Eine nicht erwartete Hilfe erhielt die Konstruktions- erreichten Fortschritte: Es war nämlich gelungen, Räderge- abteilung der Marineleitung durch die Anwendung der triebe zu entwickeln, die für nahezu jede Leistungsübertra- Vorschriften des 1933 in Washington unter den fünf gro- gung ausreichten und imstande waren' die hohen Tirrbinen- ßen Seemächten zustandegekommenen Flottenabkom- drehzahlen in wirtschaftlich angemessener Weise herabzuset- men; bei diesem war als neuer Berechnungsmodus das zen. Diese und eine Reihe anderer, im Einzelnen weniger wichti- sog. "Standard-Deplacement" vereinbart worden. Dieses gen, aber in der Gesamtheit hilfreichen Neuerungen gaben boi sich als wesentlich vorteithafter an und zählte außer- der Aufstetlung von Ttrrbinensätzen mehr Spielraum, als es dem anstatt in metrischen Tonnen (1000 kg) in britischen bishermöglich war, so daß eine besserRaumausnutzung mög- "long tons" zu je 1016 kg. Das war für die Entwurfsarbeit lich wurde (was wiederum auch die Nutzbarmachung frei ge- sehr hilfreich und ließ eine nicht unbeträchtlicheVergröße- wordener Gewicht für andere wichtige Abschnitte zuließ). rung der anstehenden Neubauten zu. Dieses Faktum be- freite davor, diesen Neubau auf 800 metrischeTonnenKon- struktionsdeplacement zuentwerfen. Das knapp 800 briti- sche "long tons" betragende Standarddeplncement ent- sprach daher einem Konstruktionsdeplacement von et- dI eDte wn oTrdeermn,i nduise se"Zr eSrcshtiöffrsetyrp" wwaurr dien dgerur nddesuättszclihcehn aMlsa "rTinoer pneidcohbt ovoert"w ebne-- was mehr als 970 metrischenTonnen und einem über 1200 zeichnet. Daran änderte sich auch nichts, als es im Krieg zum Bau von britischen tons hinausgehenden Einsatzdeplacement. Wohl "Großen Torpedobooten" kam' die mit über 2000 t Deplacement, 15 cm- aus vorwiegend politischen Interessen - etwa um dieser Kanonen und 60 cm-Torpedolohren alles Bisherige in den Schatten stell- neuen Maßeinheit international mehr Nachdruck zu ver- t2e Dn.eplacement 990t1147 t, Abmessungen 84,5 x 8,35 x 4,20 m (Länge x schaffen (das Washington-Abkommen galt nur für die fünf Breile x Seitenhöhe), 24500 WPS, 32 kn, 3 UTOF'Kanonen 10,5 cm, 6 großen Seemächte!) hatten die Siegermächte gegen diese Torpedorohre 50 cm, bis 24 Minen' Auslegung kein Veto erhoben. -l DieAntriebsanlagen erwiesen sich als problemarm, die Naß' ell war. Sie basierten aufdem Entwurfskonzept der vorange- dampfanlagen arbeiteten zuverlässig, ihre Neigung zu Stö- gangenen " Torpedoboote 1923", wichen aber in Abmessun- rungen waren gering, sie konnte im Griffgehalten werden.3 gen und Deplacement geringfügig ab, sie waren stattliche 3,30 m länger (gemessen in der Länge auf Konstruktions- wasserlinie (L/KWL), doch war ihr Standarddeplacement um nur 7 t größer als das der serienmäßig gebauten "Torpe- doboote 1923". Zurückzuführen war das aufdie gewichts- ersparende elektrische Schweißung des Schiffskörpers, der DIE TORPEDOBOOTE DER "RAUB- im deutschen Marineschiflbau nach dem Krieg besondere voc EL"-KLASSE (SERIEN BOOTE) Aufmerksamkeit zugebilligt worden war und von Schiffs- Ein Jahr bevor die MÖWE probefahrtbereit wurde, began- klasse zu Schiffsklasse in immer größerer Ausdehnung an- gewandt wurde. nen dieArbeiten für die fünf in den Haushalt von 1925 einge- stellten Serienboote des sog.Tlps "Torpedoboote 1923". Die- Zwar war die "Raubtier"-Klasse ein Derivat der "Raubvo- sen wurden ebenfalls die Namen von Raubvögeln zugeteilt, gel"-Boote, aber die aufihr eingebrachten Neuerungen wa- weshalb sie einschließlich des Prototypbootes MOWE als ren beachtlich: Es waren dies abgeänderte Kessel einerseits "Raubvogel"-Klasse bezeichnet wurden. Diese fünf Serien- und zum anderen die an Stelle der alten, aus dem Krieg boote basierten zwar weitgehend auf dem UÖWE-nntwrrf, stammenden UTOF-Kanonen entwickelten 10,5 cm-SK L/ aber sie fielen inAbmessungen und Deplacement etwas grö' 45 C28 in (Einzel-)MPLCzS.Letztere waren' obwohl neu, ßer aus und hatten, um die geforderten 33 kn Höchstfahrt nur ein Notbehelf, weil sie kalibermäßig hinter dem inter- zu erreichen, eine um 900WPS sfärkereAntriebsanlage und nationalen Standard zurückblieben.r eine höhere elektrische Leistung. Schiffsbaulich schnitten sie insofern besser ab, als sie eine widerstandsgünstigere Heck' form - das Spiegelheck - erhielten. IhreAufbautenfolge und -höhe entsprach demVorbild MÖWE; deshalb wurden auch KRIEGSMASSrcC AruOENUNGEN sie (nachAbsolvierung ihrer Probefahrten) auf gleiche Wei- se umgebaut, um die Stabilität zu verbessern. Gegenüber Zunächst: Die beharrlich immer wieder gemeldete FlaBe- der MÖWE wurde das Deplacement - das, wie bereits an waffnung von vier3,7 cm-Maschinenkanonen hatte keinTor- anderer Stelle ausgeführt, auf 800 ts (Washington-) Stan- pedoboot weder der "Raubvogel" - noch der "Raubtier"- darddeplacement fixiert war - "stillschweigend" überschrit- Klasse jemals an Bord! Für sie wäre auch gar kein Platz ten, und zwar um 124 ts. Das war zwar ein Verstoß gegen vorhanden gewesen, ganz abgesehen davon, daß ihr im Ver- Versailles, aber er konnte verantwortet werden, weil dadurch hältnis zur Bootsgröße erhebliches Mehrgewicht die Stabi- kein Kampfkraftzugewinn - auf den es den Versailles-Sie- lität in unzulässiger Weise beeinträchtigt haben würde. In germächten allein ankam - verbunden war. Ungeachtet des- der Friedenszeitperiode stützte sich auf die Flugabwehr al- sen wurden diese Einheiten noch außen hin als 800 t-Torpe- ler Boote beider Klassen auf nur zwei2 cm-FlaMG C 30 in doboote deklariert. Einzellaffetten; diese befanden sich auf dem FlaWaffenstand Diese ersten, nach dem Krieg gebauten Torpedoboote gal- vor dem hinteren Schornstein. Im Krieg kam auf den ' 'Raub- ten - zusammen mit den sechs Folgebooten - als die Vollen- vogel"-Booten zunächst ein drittes 2 cm-FlaMG C 30 hinzu dung der deutschen Torpedoboot-Entwicklung bis 1918. (es erhielt seine Position auf dem achteren E-Meßstand, un- ter Wegfatl des Basisgerätes); etwa 1943144 - im Zusammen- hang mit der Entsendung der Boote in den Westraum - ist (wohl nur auf einzelnen Booten) ein 2 cm-FlaVierting C 38 eingerüstet worden. Dieser ließ sich auf dem dafür erweiter- DIE TORPEDOBOOTE DER ten Dach des hinteren Munitionsschutzhauses unterbringen; das zog eine Verschlechterung der ohnehin schon kritischen "RAUBTIER''.KLASSE Stabilität nach sich, die jedoch angesichts der immer größer In dem Haushalt 1926 waren sechs weitere Einheiteno die werdenden alliierten Luftüberlegenheit hingenommen wer- "Torpedoboote 1924" , eingestellt, ihr Bau begann im ersten den mußte und schließlich auch leidlich beherrscht werden Halbjahr 1927. Diese sechs Boote erhielten die Namen von konnte. Raubtieren, folglich gingen sie als "Raubtier"-Klasse in die Geschichte der Marine ein, obwohl diese Bezeichnung nie- mals - ebensowenig wie bei der "Raubvogel"-Klasse - offizi- t Ursprünglich war für diese Klasse die neu entwickelte und bereits auf dem Schießstand erprobte 12,7 cm-SK C 25 vorgesehen. Das wäre durch- aus klein Verstoß gegen die Versailler Restriktionen gewesen' denn in 3 An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß diese Torpedo- dem hierfür maßgebendenArtikel 190 des Vertrages war für Zerstörer boot-Neubauten beinahe die ersten geworden wären, die mit Moto- bzw. Torpedoboote ein höchst zulässiges Geschützkaliber weder aus- renantriebsanlagen ausgerüstet wurden. ImAugust 1926 ging der Mari' drücklich vorgeschrieben noch überhaupt genannt.Als die Siegermächte neleitung einAngebot der Firma MaschinenfabrikAugsburg-München von dem Vorhaben Kenntnis erhielten, brachten sie erhebliche Beden- (M.A.N.) zu. Dieses beinhaltete den Vorschlag, für die anstehendenTor- ken vor. Das führte auf deutscher Seite aus politisch-opportunistischen pedoboote eine aus vier 12 Zylinder-Dieselmotoren mit je 200 PSelZylin- Gründen zum Zurückweichen, es blieb beim Kaliber 10'5 cm. Mit Blick der gleich 2400 ePS - mithin 9600 ePS Gesamtleistung bestehende An- auf die dadurch erreichte Gewichtseinsparung war das eine vernünfti- triebsanlage einschließlich zweier 3- Zylinder-Hilfsmotoren zu entwik- ge sachliche Entscheidung, denn sie wirkte sich vorteilhaft aufdie Erhal- keln. Die Reichsmarine war an diesem Angebot stark interessiert, im tung der Stabilität aus. Dennoch sind 1933 zwei Boote - LEOPARD und gleichen Monat ging der M.A.N. eine vorläufige Bestellung mit einem LUCHS - auf 12,7 cm-SK umgerüstet worden: Sie wurden als Erpro- Volumen von 1,6 Mio. Reichsmark zu; diese war an die Bedingung ge- bungsträger der für die neuen Zerstörer in der Entwicklung befindli- knüpft, bis Jrullii 1927 einen Versuchsmotor prüfstandbereit zu haben. chen 12,7 cm-Geschütze U45 C 34 bestimmt; die Umrüstung erfolgte Weil jedoch die Resultate hinter den Erwartungen zurück blieben, zog durch Einlegung der 12,7 cm-Rohre in die vorhandenen Wiegen der die Marineleitung im März 1928 den Auftrag zurück. 10,5 cm-Geschütze. 4 Auf den "Raubtier"-Booten wurden einige Zeit nach Kriegs- den. Hierzu hatte man mit Torpedos fraglos größere Chan- beginn (nicht vor 1940) zusätzliche 2 cm-FlaMG eingebaut, cen als mit den 10,5 cm-Geschützen. und zwarje eine auf einem neu errichteten Vorbau vor der Brückenhausfront und auf einer neu errichteten Plattform Es muß nachdenklich stimmen: Kein Boot beider Klassen des hinteren Munitionsschutzhauses, das sich vor dem zwei- hat den Krieg überlebt. Sie alle wurden amAnfang des Krie- ten 10,5 cm-Geschütz befand. Das einzige Boot, das einen 2 ges volf eingesetzt, weil die Zahl der Zerstörer noch zu ge- cm-Fla-Vierling erhielt, waTJAGUAR (Position wie auf um- ring war, so daß sie einen Teil von derenAufgaben zu über- gerüsteten "Raubvogel"-Booten). 1942 soll ILTIS auf die- nehmen hatten. Dann kam eine Zeit. in der sie für die Uboot- ser Position eine 3,7 cm-Flak C 30 in Einzellafette C 36 erhal- ausbildung gebraucht wurden, etwa als Zielschiffe oder ten haben. Torpedofangboote. Der sich laufend verschlechternde Fort- Nur wenige Boote beider Klassen scheinen eine Funkmeß- gang des Krieges führte aberdann dazu, sie wiederals Front- ausrüstung erhalten zu habenl soweit dies geschehen ist, boote einzusetzen, und zwar ausschließlich im Westraum. bekamen die "Raubvogel"-Boote die Matratzenformanten- Thotz ihre Alters nötigten sie den ihnen gegenübertreten- ne FUMO 2l am achteren Mast (der durch Stützbeine den alliierten leichten Uberwasserkräften einigen Respekt schwingungsfrei gestellt wurde), während die "Raubtier"- ab. Dabei zeigte es sich erneut, daß sie dank ihrer Geschütz- Boote diese am vorderen Mast (dieser jedoch ohne Stütz- bewaffnung in der Auseinandersetzung eher standhalten beine) führten. konnten als die artileristisch zu schwachen 600 t-Torpedo- Auf dieTorpedobewaffnung wollte man auf keinen Fall ver- bootsneubauten. Als der Krieg zu Ende gegangen war, gab zichten, auch eine Halbierung - etwa zu dem Zweck, weitere es kein einziges Boot mehr, das ihn überstanden hat. Ein er- FlaWaffen einzurüsten - kam nicht in Betracht. Das hatte stes war bereits kurz vor Kriegsbeginn durch Unfall gesun- allerdings einleuchtende Gründe: Seit einiger Zeit wurde die ken, von den verbleibenden elfBooten sanken 1940 drei, 1941 alliierte Landung in Nordfrankreich erwartetl wenn es so- eines und 1944 fünf. Von ihren Besatzungen - insgesamt an weit gekommen war, sollte mit allem, was verfügbar und die 1400 Mann - fanden rund 400 den Tod, also rund ein geeignet war, gegen die alliierte Landungsflotte operiert wer- Drittel, ein hoher Blutzoll! Stapellauf von Torpedobooten au.f der Marinewedt Wilhelmshaven ant 15. Juli 1926, in der Mitte GREIF. r\, '1} ,' :-{i' \ri" 3T I. Y :ili I ;.i I iltF-,Ä'r tt ff,' ,j.ti tl, ; -4 -:,.. <2 t - =!. .I ft .1/ Ä HAUPTANGABEN FÜR DIE "TORPEDOBOOTE 1923'' UND ''TORPEDOBOOTE 1924" "Torpedoboote 1923 "Torpedoboote (MOWE) (Folgebauten) 1924" Standarddeplacement ts 798 924 933 Konstruktionsdeplacement ts 976 998 1045 Einsatzdeplacement ts l2l3 1290 1320 m Länge ü.a./KWL 87,00/84,70 87,70185,70 92,60189,00 Breite max. m 8,30 8,43 8,65 m Tiefgang auf Stdd./Eins. Depl. 2,8113,65 2,8r1 2,831 Seitenhöhe m 5,10 s,l0 5,20 Wellenzahl/Ruder 2tl 2lr 2tl m t1< Propeller-Durchmesser 2,50 2,50 Heizölvorrat normaVmax. t t50t32l l50l32r-340 /338-380 Fahrstrecke sm/kn 2000/20 2000t20 2200/20 36001r7 3600117 3900/17 Besatzung: Offiziere 4 4 4 Uffz. u. Mannschaften tt6 tr6 ll6 Antriebsanlage: 2 Satz Thrbinen mit Rädergetriebe - Hersteller wie folgt: Blohm & Voß: MÖWE Vulcan-Werft: GREIF, FALKE, ILTIS, TIGER Germania-Werft: SEEADLER Schichau-Werft: ALBATROS, KONDOR, JAGUAR, LUCHS BBC & Cie.: WOLF, LEOPARI) - in 2 Turbinenräumen (Konstruktionsleistung/-geschwindigkeit: MÖWE 22.t00WPS/340 kn bei 500 u/min, Folgebauten: 23.000 WPS/33,0 kn bei 521 u/min, "Torpedoboote 1924":23.000 WPS/34,0 kn bei 500 u/min. Kessel: "Torpedoboote 1923" "Torpedoboote 1924" I Ol-Marinekessel und zwe- 3 Ol-Marinedoppelkessel Öt-Marine-Doppelkessel (Be- (Betriebsdruck/-temperatur 18,5 triebsdruck/-temperatur atü 208" C, Heizfläche 22ll m2, 18.5 atiV208" C. Heizfläche Dampfleistung, 56 tlh, Kesselwir- 2441 m'z, Dampfleistung kungsgrad 75 Vo) in 2 Kesselräumen Uh, Kesselwirkungsgrad 75 Va) in 2 Kesselräumen E-Anlage: (Strombedarf: 225 kW bei (Strombedarf: 297 Kw bei 120 V): ll5V): 2 Tlrrbo- und I Diesel- I Tlrrbo- und 2 Dieselgeneratoren generator 75 kW 99 kW Probefahfiergebnisse: Schnellstes Boot 33,6 kn WOLF: 33,36 kn/27.145 WPS bei 24.829 WPS LEOPARD: 35,426 kn/28.265 WPS im Schnitt: 34,6 kr/25.160 WPS Bewaffnung: 3 10,5 cm UTOF Li45 3 10,5 cm-SK L/45 Cl28 in MPLC/28 2 2-cm-FlaMG Ll65 C/30 2 2-cm-FlaMG L/65 Cl30 in Sockellafette C/30 in Sockellafette C/30 6 S0-cm-Torpedorohre 6 S0-cm-Torpedorohre (Drillingsrohrsätze) (Drillingsrohrsätze) Umrüstung auf 10,5-cm-SK LEOPARD und LUCHS 1932/33 Ll45 Cl28 gegen Ende der umgerüstet auf 12,7-cm-SK 20er Jahre. 1931 umgerüstet Ll 45 Cl34 (Versuchsgeschütze). auf 53,3-cm-Torpedorohre. Alle l93l umgerüstet auf 53,3-cm-Torpedorohre. DER VERBLEIB DER "RAUBVOGEL"- UND "RAUBTIER".BOOTE (nach Gröner, Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 2' S' 66) - ALBATROS: 10. April 1940 beim Einlaufen in den Oslo- und zwecks Ersatzteilgewinnung zum Ausschlachten frei- fjord gemäß Operationsbefehl "Weserübung Nord" Yon nor- gegeben. Am 31. Juni 1944 im Dock liegerld von den Dock- wegischen Küstenbatterien unter Feuer genommen und be- stapeln geworfen. Wrack nach Kriegsende abgebrochen. schädigt, dabei infolge Navigationsfehler nahe der Insel Bo- laerne festgekommen. Abbergungsversuche erfolglos am 4. - LEOPARD: 30.April 1940 im Skagerrak von Minenschiff Mai 1940 aufgegeben, danach auf Wrackposition abgebro- PREUSSEN gerammt und nach Durchbrechen des Rump- chen. fes untergegangen (Untergangsstelle etwa 58u N- 10" O. - FALKE: 15. Juni 1944 im Hafen von IIAVRE liegend durch - LUCHS: 26. Juli 1940 in der Nordsee beim Sicherungs- Bombentreffer britischer "Lancaster" -Bomber versenkt. geleit für das schwer beschädigte SchlachtschifT GNEISE- - GREIF: 23.Mai1944 in Seinebucht durch Lufttorpedotref- NAU von britischem Uboot SWORDFISH torpediert und fer eines britischen "Albacore"-Flugzeuges getroffen, beim auf 58-30 N-04-308 untergegangen. Einschleppen mit Schwesterboot FALKE kollidiert und auf 50' 46'N-01" 34'O untergegangen. - NIÖWS: 15. Juni 1944 im Hafen von Le Havre liegend durch Bombentreffer britischer "Lancaster"-Bomber ver- - ILTIS: 13. Mai 1942 im Seegebiet vor Boulogne bei der senkt. Sicherung eines Geleits von britischem MTB 221 torpediert undauf 50' 46' N-01" 34'O nach Durchbrechen des Rump- - SEEADLER: 13. Mai 1942 vor Boulogne durch britisches fes untergegangen. MTB 219 torpediert und auf 50" 01"N-32"O untergegangen. - JAGUAR: 15. Juni 1944 im Hafen von Le Havre liegend - WOLF: 8. Januar 1941 nördlich von Dünkirchen (Dun- durch Bombentreffer britischer "Lancaster"-Bomber ver- kerque) durch Minentreffer gesunken, Wrackstelle etwa 51" 05'N -O2" O. senkt. - KONDOR: 24.Mai1944 im Seegebiet zwischen Cherbourg - TIGER: 27. August 1939 bei Bornholm durch Kollision und Le Havre durch Minentreffer beschädigt, aber nach Le mit Zerstörer MAX SCHULTZ gesunken. Havre eingebracht. Dort 28. Juni 1944 außer Dienst gestellt Typskizze des Torpedobootes MÖWE; beachtenswert die alte, von den Folgebauten abweicltende Heckform (Sltitz- gattheck). Torpedoboot der " Raubvoge!" -Klasse in der ur'sprtingli- chen Ausführung. GREIF lach cler int Frühjahr t927 efotgten Inclienststellung auf Probe.fahrt. Die Scheinvverfer sind trccll ticht att Boftl- G e g e näb e rl i e ge nd e S e it e M i tte : FALKE, u rs p riin gl ic h e Au sfüh rtutg, B ac kbo rd s e ite. Gegenäberliegende Seite Lmten: GREIE erste Besatzung beim Foto-Stelldichein au.f clem Vtrschiff. Atf GREIF in cler Marinewerfi Wilhelmshaven, links der Leitende Ingenieur (L.L), Oberleutnant-lngeniettr Deters (so die Dienstgrurlbe:eichnmg in tlen ersten Jahren der Reichsntarine). i" \ { '! --*i;t z*J !'{.=-

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