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Die Destillation industrieller und forstwirtschaftlicher Holzabfälle PDF

336 Pages·1909·12.066 MB·German
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Die Destillation industrieller und forstwirtschaftlicher Holzabfalle von Walter B. Harper, ){aster of Science. Erweiterte deutsche Bearbeitung von Ingenieul' R. Linde. Mit 128 in den Text gedruckten Figuren. Berlin. Verlag von Julius Springer. 1909. ISIIN_I3:978-J-642--17IS9-/i <,-ISIlN_I3:978-J-642--17520-7 IlOl: IO.1(1(l7!978-J-6~2--17520-7 Aile Rechte, insbesondere da8 der Obersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Vorwort. Es gibt in den verschiedenen Sprachen einige ·Werke, die sich mit der Verkohlung von Holz befassen. Aber die eigentliche Holzverkohlungs industrie ist in erster Linie eine Industrie der Laubholzverkohlung. Dem entsprechend beschiiftigen sich auch die tiber Holzdestillation handelnden Werke fast ausschliefilich mit der Verarbeitung von Laubholzern und deren Destillationsprodukten. Will man Aufschltisse tiber die Destillation von Nadelholz oder tiber Nadelholzprodukte haben, so versagen sie ohne Ausnahme. Bedenkt man nun aber, dati im Vergleiche zum Laubholze der 'Vuchs und Verbrauch an Nadelholzern ein betrachtlich grotierer ist - die mit NadelhOlzern bestandenen WaldfHichen machen in fast allen Landern etwa das Doppelte der mit Laubholz bewachsenen aus -, so ist auch von vornherein klar, dafi, wo die Frage der Nutzbarmachung von Holz aMmen - ganz gleich, ob industrieller oder waldwirtschaftlicher Her kunft - an einen herantritt, man es hauptsachlich und in den weitaus meisten Fallen allein mit Nadelholzabfallen zu tun hat. Wenn nun dieses Werk so ziemlich ausschliefilich von der Destillation von Nadelholz handelt, so ist das eine natiirliche Notwendigkeit seines besonderen Gegenstandes: die Nutzbarmachung von Holzabfallen auf dem Wege der Destillation. Bei hohen Holzpreisen kommt der Verwertung der unvermeidlichen und betrachtlichen Holzabfalle eine besondere Bedeutung zu. Das Schwer gewicht der Holzdestillationsindustrie liegt jetzt schon langst in Landern mit noch grotien Holzreichttimern. Zu diesen gehOrt vor aHem Amerika. Wenn man nun aber dort schon die Wichtigkeit der Holzabfallverwertung richtig und weitsichtig genug erkannt hat, eine wieviel grofiere Bedeutung kame ihr nicht in den Kulturlandern der alten Welt zu? Ktirzlich wurde dem Kongrefi der Vereinigten Staaten von Amerika eine Vorlage unterbreitet, derzufolge dem Forstdienste des Department of Agriculture Mittel zur Errichtung und Unterhaltung eines experimentellen Holzdestillationslaboratoriums, dem die Erforschung der durch Destillation IV Vorwort. von Nadelholzabfallen gewonnenen Produkte, der Verfahren zu ihrer Ge winnung und der Art und Weise ihrer Verwertung obzuliegen hatte, zur Verfiigung gestellt werden sollten. Das beleuchtet wohl am besten die Bedeutung des Gegenstandes dieses Buches. Der bisherige ganzliche Mangel einer Literatur der Nadelholz destillation hat seinen Grund. Die Nadelholzdestillationsindustrie hatte von je etwas problematisches an sich. Hier und da destillierte man Nadelholz und erzielte auch einen Gewinn damit, das geschah aber stets unter Verhaltnissen, die eine Verallgemeinerung nicht zulieilen. Oberflachlich betrachtet, miHlte die Verarbeitung von Nadelholz be deutend gewinnbringender sein, als die Destillation von Laubholz, denn die dem Nadelholze eigenen harzigen und teerigen Produkte wurden von jeher hoch bewertet. Sobald man jedoch der Sache naher tritt, gewahrt man auch schon die Schwierigkeiten. Destilliert man das Nadelholz in der fiir Laubholz durchgangig iiblichen und angebrachten Weise, in klein oder groilraumigen Retorten, so gewinnt man gerade die wertvollsten der Nadelholzprodukte in einer nur geringe Preise erzielenden Giite und auch in einer stark verminderten Menge. Das gilt insbesondere yom Terpentin. Wo man deshalb bei uns bislang Nadelholz verkohlte, geschah das ge wohnlich in grotlen Ofe n, wobei man dann fast durchweg auf die fliiehtigen Produkte verzichtete und sich mit der Erzeugung einer guten Holzkohle und der Gewinnung eines vorziiglichen Nadelholzteers begniigte. Man verkohlt Nadelholz zuweilen wohl auch in Retorten, dann aber meist nur an Orten, wo Holzkohle in betrachtlicher Menge verbraucht wird, wie das zum Beispiel in Schweden mit seiner Eisenindustrie der Fall ist. Die bei dieser letzteren Arbeitsart gewonnenen Ole sind nicht nur gering in ihrer Menge, sondern auch in ihrer Giite. Der Terpentin erfordert eine kostspielige Reinigungsarbeit und erzielt doch nie die Preise des ameri kanischen Terpentins. Wahrend man sich bei uns meist damit begniigte, zu versuchen, die Reinigungsarbeit fiir den auf diesem Wege gewonnenen Terpentin zu verbessern, scheint den Amerikanern nun aber die verlockendere Moglich keit, den Terpentin dem Nadelholze in einer solchen Beschaft'enheit zu entziehen, dati er dem hochbewerteten Gartenterpentin nahe kommt, keine Ruhe gelassen zu haben. So entstanden zu Anfang dieses J ahrhunderts eine Reihe neuer oder eigentlich nur scheinbar neuer Verfahren, bei denen aber jedenfalls neue Wege eingeschlagen wurden. Sie sind unter der Bezeichnung Dampfdestillationsverfahren im Buche ausfiihrlich behandelt. In jedem FaIle sind sie anregend, ihre Ausfiihrung ist verhaltnismaBig einfach, ihre wirtschaftliche Grundlage jedoch keineswegs von vornherein v Vorwort. eine sichere, vielmehr ganz und gar yom Harzgehalte del' gegebenenfalls in Betracht kommenden Holzart abhangig. Die neuere Nadelholzdestillationsindustrie wurzelt vornehmlich in den Siidstaaten del' amerikanischen Staatenvereinigung. Ihr Terpentin austrag belief sich im Jahre 1907 auf nahezu 21/2 Millionen Liter, und diesel' Terpentin el'zielte einen Durchschnittspreis von etwa 0,54 Mark del' Liter odeI' ungefahr 0,62 Mark das Kilogramm. Aus diesel' Industrie ist das vorliegende Buch urspriinglich hervor gegangen. "\Vir glaubten, es als Grundlage eines auch fiir unsere Ver haltnisse niitzlichen Buches gebrauchen zu konnen. Zu diesem Zwecke haben wir es betrachtlich erweitert, indem wir alles, was, nicht leicht zuganglich und in mehreren Sprachen und in VerOffentlichungen del' ver schiedensten Industriezweige verstreut, irgendwie auf die Destillation von Nadelholz Bezug hat odeI' fUr sie von Nutzen sein kann, sammelten und entsprechend beriicksichtigten. Wir haben ferner einiges ausgeschieden und vieles durch Beriicksichtigung del' neuesten amerikanischen Zeitschriften literatur und durch Einziehung von Erkundigungen, wozu Herr Harper in dankenswerter"\V eise behilflich war, erganzen und manches berichtigen klinnen. Wie mannigfaltig die fUr Nadelholz im allgemeinen und fiir indu strielle Holzabfalle im besonderen angewendeten Arbeitsverfahren sind, wird selbst den Fachmann iiberraschen. Wenn wir deshalb del' Hoffnung Ausdruck geben, dan fiir ihn das vorliegende Buch Anregungen enthalten moge, so wollen wir damit docb nicht den Eindruck erwecken, als sei es fUr ihn in erster Linie gescbrieben. Vielmehr haben wir es so abgefatlt, dati es fUr jeden, del' sich mit seinem Gegenstande vertraut machen will, von Nutzen sein kann, zu welchem Zwecke wir alle begrifflichen Fach ausdriicke nach Moglichkeit vermieden haben. Die urspriingliche Einteilung haben wir beibehalten, weil wir sie gerade fUr den letzteren Zweck als forderlich erachten. Alles, was in Yerbindung mit del' praktischen Ausfiihrung steht, findet eher Anklang, ist leichter verstandlich und deswegen zur Einfiihrung geeigneter; das me hI' odeI' weniger theoretische wird man aus diesem Grunde in del' zweiten Halfte des Buches finden. Die Nachteile diesel' Einteilung haben wir durch Ausarbeitung eines ausfiihrlichen Namen- und Sachverzeichnisses auszugleichen versucht. Mit del' Herausgabe dieses Buches hoffen wir nicht nul' allen denen, die standig Holzabflille in einer gro13eren Menge erzeugen, als sie selbst zur Befeuerung ihrer eigenen Anlagen verbrauchen konnen, und denen daher an einer anderweitigen Verwertung gelegen sein muil, sondern auch VI Vorwort. jenen von Nutzen zu sein, die entweder grof3e Waldbestande selbst be sitzen oder als Forstbeamte fiir deren wirtschaftliche Ausnutzung ver antwortlich sind. Dem Forstwirte sollte mit einer schnellen und griindlichen Auf arbeitung solcher Waldabfalle, die, wie zum Beispiel 8tockholz, vielfach iiberhaupt nicht zu verwerten sind, die ihm aber als Herberge des Riissel kafers eine QueUe standig drohender Gefahr fiir seinen Bestand bedeuten, im besonderen gedient sein, zumal ihm damit eine neue Einnahme winkt. Man hat in Amerika vielfach versucht, del' Dampfdestillierung von Nadelholz die Herstellung von Papierzeug anzugliedern. Der umgekehrte \Veg ware verniinftiger. Darauf mochten wir die Aufmerksarnkeit der Papierfabrikanten lenken. 1m iibrigen soIl dieses Buch allen, die mit Produkten des Nadel holzes, wie Terpentinol, Holzol, Teerol, Harz oder Kolophonium, Teer usw., zu tun haben, die notigen Unterlagen zur Beurteilung dieser 8tofl'e bieten, soweit sie eben bislang erforscht sind. 1m April 1909. R. Linde. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung 1 1. Geschichtliches und Allgemeines 3 II. Grundsatze der Destillation . 11 III. Die zur trockenen Destillation erforderlichen Apparate und Vorrich tungen 19 Of en und Retorten. . 19 Holzkohlenkiihler 27 Dbersteigrohre, Gasabscheider und Gasleitungen 27 Verfliissigungskiihler . 31 Kastenkiihler . 33 Schlangenkilhler . 34 Gegenstromkiihler mit Doppelrohren 36 Rohrenkilhler . 36 GroJle der Kiihlflache . 38 V orlagen und AbsetzgefaJle . 40 IV. Die Reinigung der Rohprodukte 42 Destillierblasen fiir Terpentin 43 Destillierblasen fur Teer . 47 Destillierblase fiir Holzol 49 Destillierblasenhelme und -aufsatze . 49 Alkoholdestillierblasen und Kalkpfannen 52 Aufspeicherungsbehalter . 53 Verpackung und Versand 54 V. Apparate und Apparatezusammenstellungen neuerer Destillationsanlagen 55 Dampfdestillationsverfahren . 58 Kombinierte Dampf-und Trockendestillationsverfahren und Trocken- destillations- oder Verkohlungsverfahren 70 1. Liegende Retorten 73 2. Stehende Retorten 102 Besondere Retorten und Verfahren 135 1. Drehbare Retorten 135 2. Retorten mit inneren Fordereinrichtungen 147 3. Versetzbare Retorten. 156 4. Verkohlung von zu Block en gepreJ3tem Holzklein 164 VI. Die Ausfiihrung der Holzdestillation 169 1. Dampfdestillation . 169 2. Dampfdestillation mit nachfolgender Verkohlung. 171 3. Die trockene Destillation . . 175 Die Destillation in drehbaren Retorten 186 Die Erzeugung von Holzgas 188 VII. Reinigungsverfahren . 192 VIn Inha1tsverzeichnis. Seite VIII. Allgemeine Betrachtungen iiber die Bedingungen zur Errichtung von Destillationsan1agen 205 Marktverhaltnisse . 214 Kostenverg1eiche 215 IX. Die Zusammensetzung des Ho1zes und der Destillationsprodukte 221 Terpentin 227 Pinen . 229 Dipenten 230 Sy1vestren. 230 Kiefernii1 . 233 Harz· oder ge1bes 01. 234 Ko1ophonium 234 Harzspiritus oder Harzgeist 236 Harz- oder Ko1ophoniumii1. 237 Ho1zii1 238 Teer. 238 Peci! 240 Ho1zessig 240 Aceton . 243 Ka1ziumacetat 244 Ho1zkoh1en 246 X. Destillationsausbeuten und die Verwertung der Produkte 248 XI. Chemische Untersuchungen und Verbindungen 261 Chemische Verbindungen oder Derivate 268 Terpentin-Derivate 268 Kolophonium·Derivate . 272 Holzriickstande der Dampfdestillation . 274 Teer-Derivate 278 XII. Chemische Dberwachung einer Holzdestillationsanlage 282 Messen und Wiegen . 283 Entnahme von Proben 284 Normalisieren der Apparate 286 Analysen . 287 Terpentin . 287 Holziil 289 Teer61 . 290 Teer. 291 Ho1zessig 291 Acetate. 292 Ho1z. 293 Feuchtigkeitsgehalt 293 Harzgeha1t . 294 Bestimmung des wirk1ichen Methyla1koho1gehaltes von Ho1zgeist 295 Kreosot 297 Aceton . 297 Anhang: Verzeichnis von Patenten, die die Destillation von N ade1ho1z im besonderen und die Ho1zverkoh1ung im allgemeinen betreffen 300 Namen- und Sachverzeichnis. . 309 Einleitung. In der vorliegenden Betrachtung und Erorterung des Gegenstandes dieses Buches, der Nutzbarmachung von Holzabfallen verschiedener Her kunft auf dem Wege der Destillation, werden wir dem Nadelholze und im engeren Sinne den harzreicheren NadelhOlzern, der Kiefer, Fohre und so weiter - dem Verfasser schwebte meistens die Besenkiefer (Pinus australis Mich.) vor, wenn er von Kiefer schlechthin spricht, die daran gekniipften Bemerkungen haben jedoch dieselbe Giiltigkeit fiir jede andere harzreiche Holzart -, die hauptsachlichste Beachtung schenken, wiewohl gelegentliche Bezugnahme auch auf andere Holzarten, der Katur der Sache gemafi, notig werden wird. Die Kiefer insbesondere ist so reich an Balsamen und Harzen, daJ3 ihre Destillation einen sicheren wirtschaftlichen Erfolg verspricht, als die solcher Holzer, welche daran arm sind. Angesichts des so reichlich vor handenen Rohmaterials wiirde jedes erfolgreiche Verfahren zur Nutzbar machung der ungeheueren Mengen von Nadelholzabfallen -- und man denke dabei nicht nur an die industriellen, sondern vor allem auch an die forstwirtschaftlichen Abfalle, wie 'Wurzeln, Baumkronen, Reisig- und Fallholz - vom Standpunkte der nationalen "\Vohlfahrt vornehmlich von der groilten wirtschaftlichen Bedeutung sein. Zum Teil ist die Bedeutung dieses Problems schon richtig von einer groBen Anzahl Privatleute erkannt. Einige Holzgesellschaften im Siiden der Vereinigten Staaten von Kord amerika haben Untersuchungen nach dieser Richtung hin in die "\Vege geleitet, doch zur Entscheidung der Frage, welches die beste Art der Verwertung sein wiirde, ist es noch nicht gekommen. Die Destillation des Holzes in geschlossenen Behaltern ist neuerdings wieder, obschon sie eigentlich sehr alten Ursprungs ist, als ein neues Mittel zur praktischen Ausnutzung dieses Abfallproduktes in den Vorder grund getreten. Die stets zunehmende Nachfrage nach Terpentinol und die damit Hand in Hand gehende Preiserhohung dieses Stoffes haben Veranlassung gegeben, daB man sich nach einem Ersatz dafiir umschaut. Da nun ein dem Plantagen- oder Gartenterpentin ungemein ahnliches OJ aus Nadelholz und selbst aus abgestorbenem Fallholz gewonnen werden kann, so bietet dieses Verfahren einen doppelten Vorteil, indem es einmal den gesuchten Ersatz fUr eine notwendige Ware gewahrt, deren Her steHung offen bar nicht mit der gesteigerten Nachfrage Schritt halten Harper-Linde, Destillation. 1 2 Einleitung. kann, und zugleich die Nutzbarm.achung eines bislang fast wertlos erachteten Materials mit sich bringt. Einige der Versuche, ein erfolgreiches Destillationsverfahren hervor zubringen, werden wir genauer betrachten; aber im Zusammenhange da mit treten doch noch manche Punkte hervor, die einer grlindlichen Klarung bedlirfen, ehe auf dies em Wege eine vollstandige Ausnutzung erreicht werden kann. Auch nur eine annahernde Schatzung des flir diesen Zweck erhaltlichen Rohmaterials zu geben, ist nahezu unmoglich; allein im Sliden der Vereinigten Staaten gehen jahrlich mindestens 31/2 Millionen Raummeter entweder als Fallholz oder als Sagemehl unbe nutzt dahin.

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