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Die Chemie und ihre Methoden: Eine philosophische Betrachtung PDF

347 Pages·1999·8.896 MB·German
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Nikos Psarros Die Chemie und ihre Methoden Eine philosophische Betrachtung @WILEY-VCH Nikos Psarros Die Chemie und ihre Methoden Eine philosophische Betrachtung @WIL EYVCH Weinheim . New York . Chichester - Brisbane Singapore Toronto Priv-Doz. Dr. Nikos Psarros Institut fur Philosophic Univcrsitat Leipzig BurgstraUc 21 D-04109 Leipzig Psarrosidrz.u ni -1eipzig.de Daa vorliegende Werk burde sorgf4ltig erarbeitet. Dennoch ubernchmcn Autor und Verlag fur die Richtigkeit von Angaben. Hinweiscn und Ratschlagcn sowie fur eventuelle Druckfehler keine Haftung. Titelhild: Mit freundlicher Genchmigung dcr BASF AG. Ludwigshafen. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Psarros, Nikolaos: Die Chemie und ihrt Methoden : cine philosophische Bctrachtung / Nikos Pqarros. - Weinheim : New York ; Chichester ; Brisbane ; Singapore ; Toronto : Wiley-VCH. 1999 ISBN 3-527-29816-Y 'C WILEY-VClI Verlag GmbH, D-69469 Weinheim (Federal Republic of Germany). l9YY Gedruckt auf naiircfreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Alle Rechte, insbesondere die der Ubersctzung in andcre Spracheo. vorhchalten. Kein Teil dieses Buchcs darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlager in irgendcincr Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung odcr irgendein andere5 Vcrfahren - rcproduziert oder in eine von M hinen, insbesondere von Daten- verarbeitungsmaschinen. verwendbare Sprache iibcrtragen oder iiberaetzt werden. Die Wiedcrgabc von Warenbezeichnungen, I-landelsnamen oder sonstigen Kennzcichen in dieseni Buch hcrechtigt nicht zu der Annahme. daR diese von jedermann frei henutzt wcrden durfen. Vielmehr kann es sich auch dann um ein- getragene Warenzcichen oder sonstigc gesetzlich geschutzte Kennzcichcn handeln. wenn sic nicht eigenr als solche markiert sind. All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this hook may be repro- duced in any form by photoprinting, microfilm. or any other nieans - nor transmitted or translated into a ~ machine language without written permission from the publishers. Registered names. trademarks. etc. used in this book, even when not specifically marked as such. are not to be considered unprotected by law. Druck: Strauss Offsetdruck GmbH. D-69509 Morlenbach Bindung: CiroBbuchbinderei J. Schllffer, D-67269 Grunstadt Printed in the Federal Republic of Germany Vorwort In der Einleitung ihrer Jogischen Propddeutik“ bemerken WILHELMKA MLAHu nd PAULL ORENZENih,r Buch verfolge das Ziel, die Disziplin des Denkens und Redens [herzustellen], die uns endlich ermliglichen wiirde, unsere hoffnungslos gegeneinander aufgefahxenen Standpunkte und Meinungen abzubauen und, in aller Ruhe sozusagen, miteinander, im vemiinftigen Gesprkh, einen neuen Anfang zu machem.. Die von h e n e ingeschlagene Methode war es, den Weg des in der Alltagswelt ins Stocken geratenen Dialogs bis zu seinen lebensweltlichen Wurzeln zuriickzwerfolgen und von dort Schritt fiir Schritt einen methodischen Neuanfang zu machen. Mittlerweile ist das in der Jogischen Propddeutik“ enthaltene Progpmm vor allem durch den LORENZEN- Schuler PETERJ ANICHu nd seine Mitarbeiter in Marburg fortgefiihrt und ausgeweitet worden. Die vorliegende Arbeit mlichte sich in diese Tradition der methodischen Phi- losophie einordnen und in diesem S h ea ls Beitrag verstanden werden, den Dialog in und uber einen wichtigen Bereich unserer Lebenswelt, nhlich die Wissenschaft Che- mie, wieder in Gang zu bringen. Absicht dieser Arbeit ist es also, Vorschliige zur methodischen Rekonstruktion der chemischen Fachsprache zu unterbreiten, beginnend bei fundamentalen Fachbegriffen wie ‘Stoff, ‘chemische Reaktion’ und ‘chemische Verbindung’. Sie richtet sich, wie die ,,Logische Propddeutik“, an die ctenMuschten Kennem, &e das Bedi,irfnis verspii- ren, die Grtinde - in unserem Falle - fiir die Auwahl des heute altigen chemischen Fachvokabulars und gewisser fiir diese Wissenschaft grundlegender An- und Einsich- ten nachzuvollziehen. Darhberhinaus richtet sich diese Arbeit natiirlich auch an den Ar&nger, der einen “lebensnahen” Zugang in die Welt der Stoffe und der Stofim- wandlungen sucht, und an den Lehrer, dem es immer suspekt erschien, da5 seine Schiiler gerade das entdecken mussen, was von den jeweils giiltigen chemischen Theo- rien als “wahr” ausgewiesen wird. Aus dem Gesagten folgt, dall der Leser vom Inhalt der folgenden Kapitel keine Aus- kiinfte uber die neuesten Ermngenschaften der chemischen Forschungdiont erwarten dad, sondem vielleicht etwas Neues Uber den A u f b a u der chemischen Fachspra- che und ihren Bezug zu den Handlungen der Chemiker erfahren wird. Damit dies ge- lingt, wird er gebeten - wie der Leser der ,,Logkchen PropddeutiK’ - sich von den iiberkommenen Vorstellungen iiber die Chemie und ihre Gegensthde zu distanzieren, indem er ((den Standpunkt einnimmt, dal3 er die W li r t e r , die er dazu [zu ihrer Formuliemg - NP] verwenden mute, noch gar nicht zur Verfiigung hab). * Ale Zitate sind aus W. Kamlah und P. LorenZen, Logische Propddeutik: Vorschule des verniinjigen Redens, MaImheim (u.a.) 1973, entnommen worden. VI Vorwort Dieses Buch widme ich meinen Eltem als Dank f?ir ken Einsatz und ihre Opfer fir meine Ausbildung. Zu seinem Entstehen haben viele Umstilnde und Personen beigetragen: Es ist durch die gro8ziigge Unterstiitzung durch ein Stipendium des Stifterverbandes fiir die Deutsche Wissenschaft und ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermiiglicht worden. Der Arbeitskreis um Prof. PETERJ ANICHi n Marburg hat die Randbedingungen geschaen, die fiu die Bewaltigung dleser Aufgabe von entschei- dender Bedeutung waren. Meinen Kollegen DIRKH ARTMA”, ERWINB AIER,P AUL BURGERM, ATHIAS GUTMA”, GERDH ANEKAMRP,A INERL ANGEW, OLFGANSGC HO- NEFELD, W.H.E. SCHWARZ und MICHAEL WEINGARTEN miichte ich mich fiir die fiuchtbaren Diskussionen, die konstruktive Kritik, die vielen wichtigen Hinweise und eine gute Arbeitsatmosph&e danken. Meiner Frau ELISABETHP,E TERH ENTZEu nd FRANKW EBERg ebuhrt mein Dank fiir ihre Geduld, sich durch hunderte von Seiten “durchgebissen” und mit Aluibie allen Fehlern nachgespiirt zu haben. Und last but not least bin ich meinem akademischen Lehrer Professor PETERJ ANICH zu grofiem Dank verpflichtet: Nicht nur weil er mir den AnstoB fiir diese Arbeit gege- ben, sondern weil er mir eine ganz neue Sicht der Welt vennittelt hat. Marburg, im Januar 1999 Nikos Psarros Inhaltsverzeichnis v vorwort ...................................................................................................... 1. Die Chemie als Gegenstand philosophischer Reflexion ................................. 1 1.1 Philosophie der Chemie .ein Desiderat?. ..................................................... 1 1.2 Das philosophische Instrumentarium. ..................................................... 1.3 Welt hinter (Atom)Gittern: Das naturalistische Bild der Chemie ............. 1.4 To do is to be: Eine kulturalistische Alternative. ........................... 1.4.1 Exkurs: Die chemiebezogenew issenschaftstheoretische Literatur im Spannungsfeld zwischen Naturalismus und Kulturalismus. ......................... 13 1.5 Die methodische Rekonstruktion einer "Natur"wissen schaft ....................... 20 1.5.1 Die lebensweltliche Basis .......................................................................... 20 1.5.2 Exkurs: Handlungen .................................................................................. 21 1.5.3 Vom Handwerk zur Wissenschaft .............................................................. 22 1.5.4 Natur und KulW ....................................................................................... 23 1.5.5 Das h i pde r methodischen Ordnung ................ ............................. 24 1.6 Der Aufbau einer wissenschaftlichen Fachsprache ............................. 25 2. Chemische Prototheorie Teil I: Basisbegriffe. ............................... 2.1 Die lebensweltliche Basis der Chemie .......................................... 2.2 Die ersten Fachworter. ............... ........................................... 28 2.3 Fest, fliissig und ga&rmig ........................................................................ 29 2.4 Materielle und substantielle Eigenschaften ................................................. 31 2.4.1 Klassifikation der substantiellen Eigenschaften .......................................... 33 2.5 Protochemische Operationen. ..................................................................... 36 2.6 Definitionen der ublichen protochemischen Operationen ............................ 37 2.7 Stoffe und Stomassen .............................................................................. 38 2.7.1 Exkm: Massentermini .............................................................................. 40 2.8 Protochemische Operationen: Einteilung und methodische Ordnung. ..........4 3 2.8.1 Normen ..................................................................................................... 45 2.8.2 Herstellungsverfahren. ............................................................................... 46 2.8.3 Protochemische Operatorenregeln. ................................... .......5 1 2.9 Die Wissenschaft der Stoffe ....................................................................... 52 3 . Quantitative und qualitative Bestimmungsmethoden fiir prospektiv relevante substantielle Eigenschaften und die Temperatur. .......................... 53 3.1 Meatheoretische Grundlagen ..................................................................... 53 3.1.1 Metrisierung. ............................................................................................. 55 VlII Inhaltsverzeichnis 3.1.2 Intensive und extensive MeDgroRen.. ............... 3.1.3 Fundamentale und abgeleitete MeRgroRen .......................... 3.1.4 Prototypengebundeneu nd prototypenfreie 3.2 Die statistische Behandlung von MeBergebnissen ............... 3.2.1 Der diskrete, symmetrische Zufallsgen 3.2.2 Unsymmetrische, diskrete und kontinuierliche Zufallsgeneratoren ............. 62 3.2.3 Statistische Eigenschaflen von MeRgeraten ................................................ 64 3.3 Klassifikation und Messung von Dichte, Farbe, Klang, Geruch, Geschmack, Festigkeit und HWe. .............................................................. 65 3.3.1 Dichte ....................................................................................................... 65 3.3.2 Farbe ............................................... ................. 3.3.3 Methodische Rekonstruktion ............ .................................................. 80 3.3.4 Klang ........................................................................................................ 84 3.3.5 Geruch und Geschmack. ............................................................................ 85 3.3.6 Historisch iiberlieferte Geruchs- und Geschmacksklassifikationssysteme... .88 3.3.7 Methodischer Aufbau eines Geruchs- und Geschmacks- klassifikationssystems fiir die Zwecke der Chemie .............. ..... 94 3.3.8 Festigkeit und W e... ......................... ................................................. 96 3.4 Temperatur ......................................... ............................................... 102 3.4.1 Temperaturdefinitionenu nd Thermometer .................. ..................... 102 3.4.2 Protothermometrie ..................................................... ..................... 109 3.4.3 Aufbau einer geriiteprototypenfreienT e a ............................. 111 3.4.4 Aufbau einer absoluten Tempemturskala ................................. 116 4. Chemische Prototheorie, Ted 11: Abgeleitete BegrZfe ................... 4.1 Die Ziele der Chemie ............................................... 4.2 Chemische und chemisch seine Stoffe. ...................... 4.2.1 Exkurs: Das Ideationsverfahren ................................ 4.3 Chemische R ~ o n e..n.... ...................................................................... 121 4.3.1 Reaktionszeilen. ........................................................................ 4.3.2 Typologie chemischer Reaktionen ...................................... 4.4 Analyse und Synthese ........................................................ 4.4.1 Besondere Zerlegungsreaktionen ........................................ 4.5 Chemische Verbindungen und chemische Phasen .................................... 128 4.5.1 Zum Normenstatus des Sakes der konstanten Proportionen ............. 4.6 Chemische Elemente .................................................. ..................... 133 4.1 Die chemische Nomenklatur .................................. ..................... 135 4.7.1 Die Namen der Elemente. ...................................... 4.8 Chemische Eigenschaften ........................................................................ 137 5. Rekonstruktion der chemischen Theorie, Teil I: Das Forschungsprogramm der allgemeinen Chemie ................................. 139 5.1 Wo es stinkt und knallt: Das chemische Experiment, Teil I ...................... 140 5.2 In der Denkstube I: Naturgesetze .......................................... 5.2.1 Verlaufs- und Zustandsgesetze ............................................. 5.3 Wo es stinkt und knallt: Das chemische Experiment, Teil I1 .. 5.4 Die Exhaustion von Naturgesetzen ....................................... Inhaltsverzeichnis JX 5.5 In der Denkstube 11: Theorien und Forschungsprogramme. ....................... 154 5.6 Chemische Naturgesetze .......................................................................... 156 5.6.1 Beschreibende Gesetze ............................................................................ 159 5.6.2 Fundamentale chemische Gesetze ............................................................ 161 5.7 Gesetze der chemischen Reaktionsstatik. .................................................. 162 5.7.1 Hypotheses fingo: Molekiile und Atome ................................................... 164 5.7.2 Valenz und Oxiclationszahl ...................................................................... 168 5.7.3 Molekiil- und Atommasse ........................................................................ 169 5.7.4 Mol und M o l d. .................................................................................... 172 5.7.5 Chemische Formeln und chemische Gleichungen ........................... 5.7.6 Chemische Gruppen. ...................................................................... 5.7.7 Das System der rationalen chemischen Nomenklat ur ................................ 180 5.7.8 Das Periodensystem der Elemente. ................................ 5.8 ThermodynamischeN ormen und Gesetze und ihre Anwendung in der chemischen Thermodynanuk. ......................................................... 193 5.8.1 Der allgemeine Energieerhaltungs ...................................................... 194 5.8.2 Der erste Hauptsatz der Thermodynarmk. .......... ................... 203 5.8.3 Enthalpie ................................................................................................. 208 5.8.4 Der Satz der konstanten Wmesummen .................................................. 210 5.8.5 Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik ............................................... 212 5.8.6 Entropie. .................................................................................................. 214 5.8.7 Der dritte Hauptsatz der Thermodynamik ................................................. 217 5.8.8 Helmholtzsche und Gibbsche hieE nergie .............................................. 218 5.8.9 Das prinzip des kleinsten Zwanges. .......................................................... 220 5.8.10 Die korpuskular-statistischeI nterpretation der Thermodynamik. ...............2 24 5.8.11 Die kinetische Gasthwrie ........................................................................ 225 5.8.12 Statistische Mechanik .............................................................................. 229 5.8.13 Vorteile der Verwendung der Zustandssummen in thermodynatnischen Berechnungen .......................................................... 232 5.8.14 Naturalistische Miainterpretationen der statistischen Mechanik 5.8.15 Bemerkungen zur Geschichte der korpuskular-statistischen Interpretation der Thermodynamik ................. ................................... 241 5.9 Die Gesetze der chemischen Reaktionskinetik. .......................... 5.9.1 Kinetische Reaktionsgesetze und Reaktionsmechanismen.. ........ 5.9.2 Reversible Reaktionen und das Massenwirkungsgesetz. ........................... 251 5.9.3 Die Temperatumbhhgigkeitd er chemischen Reaktionsgeschwindigkeit .. 2 55 5.9.4 Katalysierte Reaktionen ........................................................................... 260 5.10 Modelle ................................................................................................... 261 5.10.1 Fonnale Modelle ............................................................... 5.10.2 Technische Modelle ................................................................................. 263 6 . Rekonstruktion der chemischen Theorie. Teil 11: “R&unlicheyyS truktur und chemische Bindung ......................................... 269 6.1 Die chemische Reaktionsgleichunga ls Kalkiil .......................................... 269 6.1.1 Das Spiel mit den Steinchen - zur Tdologied er K U e... ................. 271 6.1.2 Chemische KalkiUe .................................................................................. 272 6.1.3 Der Summedormel- und der serielle Strukturformel kalkiil ....................... 272 X Inhaltsverzeichni s 6.1.4 Die pragmatische Begriindung chemischer Kalkule .................................. 276 6.2 Ionische, kovalente und ko 6.2.1 Ionische und kovalente Verbindungen ............. 6.2.2 Koordinationsverbindung 6.3 ........................ 283 6.4 6.4.1 Kernphysik und Kernche ........................ 301 6.5 Die quantenmechanische 6.5.1 Teilchenwellen und Sc 6.5.2 ............................... 6.5.3 6.5.4 6.5.5 6.6 ................................ 309 7. ........................ 312 7.1 7.2 7.3 Physlkaiische Molekde.. ........... 7.4 Biomolekiile... ............................................. ................................ 317 7.5 Sind die Molekiile die “Bausteine der Welt”? .......... ........................ 318 8. Literaturverzeichnis... ....................... ........................ 319 9. Register .................... ...................... ................................ 329 Die Chemie undihre Methoden Nikos Psarros Copyright91999WILEY-VCH Veerlag GmbH 1. Die Chemie als Gegenstand philo sophischer Reflexion 1.1 Philosophie der Chemie - ein Desiderat? Anders als ihre Kollegen aus den beiden anderen groBen naturwissenschaftlichen Dis- ziplinen Biologie und Physik hinterfragen die Chemiker selten die phlosophischen Grundlagen ihrer wissenschaftlichen Tgtigkeit. Die Reflexion setzt meistens erst dann ein, wenn die Resultate oder der gesellschaftliche Rahmen dieser Tiltigkeit (d.h. die chemische Forschung und Industrie) innerhalb unserer Gesellschaft auf Kntik stoat, und hat eher defensiven Charakterl. Sollten sie je zur Sprache kommen, werden che- miespezifische philosophische Probleme nach persiinlichen Vorlieben mit Anleihen an verschiedene Schulen behandelt und ziemlich schnell ‘‘gekliW”, wobei man allerdings mit gewissem Recht behaupten kann, dal3 die meisten zeitgencissischen Cheder ei- nen naiven Realismus vetreten, d.h. die Auffassung, daD die in der Chemie vorkom- menden Begriffe und “Gesetze” naturgegebenen Bestandteilen unserer Welt entspd- chen. Stellvertretend fur diese Einstellung mogen folgende Aussagen angefiihrt wer- den: c t h Prinzip ist die Chemie fur den Menschen nichts Neues, sondern etwas AllMgliches. Die Vorgiinge der unbelebten wie auch belebten Natur sind und waren zu allen Zeiten der Erdge- schichte nicht ohne chemische Reaktionen denkbar. [...I Es bedarf also keines weitmen Hinwei- ses, daI3 die Chemie fur den Menschen ein allgegenwartiger Bestandteil seines Alltags ist, wie man sich auch das Leben selbst nicht ohne chemische Reaktionen vorstellen kann. Dariiber kann eine einhellige Meinung bestehem (WEISE1 984 - Spenungen nicht i. 0.) und ccNach wie vor ist der Cheder der Spezialist der Molelde. Er kennt ihren Bay ihre Reaktivi- tftt und hteraktionen wie kein zweiter. Hier ist ihm hum eine ernsthafte Konkurrenz erwach- sem (RETSC1H98E2R). Diese Weltanschauung kommt auch in den Einleitungen mehrerer Chemielehrbiicher zum Ausdruck: Die groBe Mehrheit dieser Werke geht nach lapidaren Feststellungen des Typs dnorganic chemistry deals with substances having virtually every known, Ein anschauliches Beispiel dieses Sachverhaltes bieten die im Sammelband ,,Chemie und Gesellschaft: Hemusfordenrng an eine Welt im Wundef“( BOCHE1 984) enthaltenen Beitrtige namhafler Cheder.

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