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Die Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland: Demografische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen seit der Wende PDF

367 Pages·2009·8.644 MB·German
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Insa Cassens · Marc Luy · Rembrandt Scholz (Hrsg.) Die Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland VS RESEARCH Demografischer Wandel – Hintergründe und Herausforderungen Herausgegeben von Prof.Dr.Gabriele Doblhammer Prof.Dr.James W.Vaupel Unsere Gesellschaft verändert sich tiefgreifend:Immer mehr Menschen erreichen in Gesundheit ein hohes Lebensalter,immer weniger Kinder kommen zur Welt, neue Partnerschafts- und Familienstrukturen entstehen,Menschen wandern über regionale und nationale Grenzen hinweg.In Zeiten einer alternden und schrump- fenden Bevölkerung sind neue Entwürfe für Biografien,für das Zusammenleben, für den Arbeitsmarkt,für den Wohlfahrtsstaat aber auch für die Regional- und Stadtplanung gefragt. Mit dieser Schriftenreihe wollen die Herausgeber zur verantwortungsvollen Diskussion um die Hintergründe und Herausforderungen des Demografischen Wandels beitragen und aktuelle Forschungsergebnisse in kompakter,allgemein verständlicher Form darstellen. Insa Cassens · Marc Luy Rembrandt Scholz (Hrsg.) Die Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland Demografische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen seit der Wende VS RESEARCH Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1.Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH,Wiesbaden 2009 Lektorat:Christina M.Brian /Dr.Tatjana Rollnik-Manke VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-7022-6 Inhalt Einführung Insa Cassens, Marc Luy, Rembrandt Scholz 7 Kapitel I: Demografische Aspekte Überblick über die demografische Entwicklung in West- und Ostdeutschland von 1990 bis 2004 Evelyn Grünheid 12 Die unterschiedlichen bevölkerungsdynamischen Konsequenzen von Migration, Mortalität und Fertilität Thomas Salzmann 48 Effekte der Binnenmigration auf die Bevölkerungsentwicklung und Alterung in den Bundesländern Ralf Mai, Manfred Scharein 75 Das zweite Kind in Ostdeutschland: Aufschub oder Verzicht? Michaela Kreyenfeld 100 Trend der Mortalitätsdifferenzen zwischen Ost und West unter Berücksichtigung der vermeidbaren Sterblichkeit Eva Kibele, Rembrandt Scholz 124 Der Einfluss von Tempo-Effekten auf die ost-west-deutschen Unterschiede in der Lebenserwartung Marc Luy 140 Die geschlechtsspezifischen Sterblichkeitsunterschiede in West- und Ostdeutschland unter besonderer Berücksichtigung der kriegsbedingten Langzeitfolgen auf die Kohortenmortalität Marc Luy, Nadine Zielonke 169 5 Kapitel II: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte Der Einfluss der Bevölkerungsentwicklung auf das künftige Erwerbspersonenpotenzial in Ost- und Westdeutschland Johann Fuchs, Doris Söhnlein 200 Die Bevölkerungsentwicklung in den Regionen Deutschlands - Ein Spiegelbild der vielfältigen ökonomischen und sozialen Disparitäten Steffen Maretzke 223 Die langsame Annäherung – Demografisch relevante Einstellungsunterschiede und der Wandel in den Lebensformen in West- und Ostdeutschland Jürgen Dorbritz, Kerstin Ruckdeschel 261 Fremdenfeindlichkeit in Ost- und Westdeutschland: Ein Städtevergleich Peter Preisendörfer 295 Motive für die Wanderung von West- nach Ostdeutschland und Rückkehrtypen Angela Jain, Jenny Schmithals 313 Von Aufbau Ost zu Aldi-Ost. Deutsch-deutsches Konsumverhalten nach 16 Jahren Einheit Sandra Jenke, Uwe Lebok 334 6 Einführung Insa Cassens, Marc Luy, Rembrandt Scholz 1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende, das besiegte Deutschland wurde unter den Besatzungsmächten USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion aufge- teilt. Zwei Blöcke entstanden: Die Integration der westlichen Besatzungszonen in die Gemeinschaft der Westmächte und die des östlichen Teils in das System der UdSSR fand im Jahr 1949 ihren Höhepunkt mit den Gründungen der Bundesrepu- blik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). In der parlamentarischen Demokratie einerseits und der kommunistischen Volksde- mokratie andererseits waren die Menschen in diesen zwei Staaten in den folgenden 60 Jahren gänzlich unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftli- chen Rahmenbedingungen ausgesetzt. Beim Mauerfall 1989 trafen so auch zwei Bevölkerungen aufeinander, die sich inzwischen bezüglich vieler demografischer, ökonomischer und sozialer Charakteristika deutlich unterschieden. Wie haben sich diese Unterschiede nach einer solchen gesellschaftspolitischen Umbruchsituation entwickelt? In welcher Form und mit welcher zeitlichen Verzögerung haben Anpas- sungsprozesse zwischen den wiedervereinigten Staaten stattgefunden? Diese span- nenden Forschungsfragen standen im Mittelpunkt eines Workshops, der gemeinsam vom Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels und der Deutschen Gesellschaft für Demographie im Rahmen der Statistischen Woche 2006 in Dresden organisiert wurde. Antworten und Ergebnisse sind nun im vorliegenden Buch zusammengestellt und stehen der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Wiedervereinigung als wissenschaftliches Experiment Die 20 Jahre nach der Wende stellen aus Sicht der Wissenschaft eine einmalige Experimentalsituation dar, welche es ermöglicht, demografische Entwicklungen und andere bevölkerungsrelevante Aspekte nicht nur zu beschreiben, sondern auch nachzuvollziehen und in ihrer Wirkung einzuschätzen: Die Übernahme des Rechts- systems der alten Bundesrepublik Deutschland im Gebiet der ehemaligen DDR bedeutete, dass die ostdeutsche Bevölkerung in kürzester Zeit eine vollständige Umstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse – vom sozial-politischen System bis hin zu den Lebensbedingungen eines jeden Einzelnen – und einen Umbruch der 7 Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt erlebte. Derart beschleunigte Prozesse des sozialen und politischen Wandels stellen hohe Anforderungen an die Umstellungs- und Anpassungskapazitäten der Menschen. Die ostdeutsche Bevölkerung war nicht nur gezwungen, sich im institutionellen Gefüge der Bundesrepublik Deutschland neu zu orientieren, sie war in ihrem Alltag auch mit bisher unbekannten Problemen, wie erhöhter Arbeitslosigkeit, konfrontiert. Zudem ist davon auszugehen, dass soziale Gruppen mit ihren verschieden ausgerichteten Orientierungen nicht glei- chermaßen auf die plötzlichen Veränderungen von Werten, Prestigegütern und Lebensentwürfen reagiert haben. Kulturelle Umbrüche dieser Art sind in der Ge- schichte sehr selten dokumentiert. Vergleichbar ist am ehesten die Situation in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (Transformationsstaaten), die sich im Übergang von der Zentralverwaltungsgesellschaft in eine marktwirtschaftliche Wirt- schaftsordnung befinden. Allerdings vollziehen sich die Anpassungsprozesse in jenen Staaten zumeist unter sehr viel schlechteren ökonomischen Rahmenbedin- gungen und eine direkte Vergleichbarkeit wie im Falle Ost- und Westdeutschlands ist nicht gegeben. Die Umbruchsituation in den neuen Bundesländern öffnete letzt- lich allen Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit der Bevölkerungsentwicklung be- schäftigen, ein spannendes Forschungsfeld – mit der Möglichkeit von Fragestellun- gen, deren Bedeutung weit über die Grenzen Deutschlands hinausgeht. Welche Bedeutung hat die Ost-West-Trennlinie heute? Demografische Entwicklungen sind langfristige Prozesse, die häufig Beobachtungs- zeiträume von mehreren Jahrzehnten notwendig machen. So ist die heutige Alters- struktur der Bevölkerung in Deutschland beispielsweise nach wie vor durch die dezimierten Generationen aus den beiden Weltkriegen geprägt. Die Demografie ist darüber hinaus eng mit den Lebensverhältnissen einer Gesellschaft verbunden. 40 Jahre Trennung zwischen der DDR und BRD hinterließen Spuren und führten zu unterschiedlichen Wertesystemen in der ost- und westdeutschen Bevölkerung, mit – teilweise bis heute andauernden – Konsequenzen für demografische Parameter. Überlagert ist dies vom so genannten „demografischen Schock“, den der Osten zeitgleich mit dem Mauerfall verzeichnete: So brach beispielsweise die Zahl der Geburten und auch Eheschließungen dramatisch ein; eine Beobachtung, die mit den veränderten, häufig als unsicher und herausfordernd empfundenen Lebensbedin- gungen zur Zeit der Wiedervereinigung erklärt wird. Vor allem Abwanderungen verstärkten zudem den Demografischen Wandel in den neuen Bundesländern. Seit der Wende hat der Osten massiv an Bevölkerung verloren, insbesondere junge Menschen und mehr Frauen als Männer haben die neuen Bundesländer in Richtung Westen verlassen. Vor allem Gegenden mit ungünstiger Arbeitsmarktlage, die von der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung abgeschnitten sind, ver- 8 zeichneten infolgedessen einen deutlichen Rückgang bei den Einwohnerzahlen und gleichzeitig einen stark anwachsenden Anteil an älteren Menschen. Heute, zwei Jahrzehnte nach der Wende, haben sich zwar zahlreiche demografische Kennziffern in den neuen und alten Bundesländern angeglichen – allerdings nicht flächende- ckend und auch nicht vollständig. Dies gilt gleichermaßen für die meisten ökonomi- schen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Vielmehr ergeben Beobachtungen, dass die einfache Ost-West-Trennlinie verstärkt abgelöst wird durch neue Differen- zierungen, die vor allem die Wirtschaftskraft einzelner Regionen widerspiegeln: Es sind Unterschiede zwischen Stadt und Umland, Boomregion und wirtschaftsschwa- chem Standort oder auch altindustrieller Wirtschaftsstruktur und moderner Dienst- leistungsindustrie, die sich zunehmend und sowohl in Ost als auch in West ausprä- gen. Wohin mit Berlin? – Fortschreibung von Zeitreihen bei Ost-West-Vergleichen Eine wichtige Grundlage für Untersuchungen demografischer Parameter sind Zeit- reihen über Stand und Bewegung der Bevölkerung. Bei Ost-West-Studien hat sich die Datengrundlage allerdings verkompliziert: Denn durch die Verwaltungsreform in Berlin, bei der 2000 die Anzahl der Verwaltungsbezirke reduziert und gleichzeitig ehemalige Ost- mit ehemaligen Westbezirken zusammengelegt wurden, war es für die amtliche Statistik nicht mehr möglich, alte Zeitreihen mit traditioneller Ost- West-Aufteilung fortzusetzen. Seither gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, Zeitreihen Ost-West über das Jahr 2000 hinaus zu erstellen. Sie unterscheiden sich darin, wie Berlin auf- beziehungsweise zugeteilt wird, und führen entsprechend zu unterschiedlichen Ergebnissen. So hat insbesondere das Statistische Bundesamt bis vor kurzem Zeitreihen erstellt, bei denen das gesamte Berlin den neuen Bundeslän- dern zugerechnet wird. Einzelne Datenquellen, wie der Mikrozensus, die Rentensta- tistik oder die amtliche Meldestatistik, ermöglichen hingegen weiterhin die regionale Zuordnung von Personen oder Haushalten im Berliner Stadtgebiet und somit die Rekonstruktion alter Bezirksstrukturen. Unter Verwendung dieses Datenmaterials können also Zeitreihen mit der vor 2000 üblichen Ost-West-Aufteilung fortgesetzt werden; eine Methodik, die beispielsweise auch der Human Mortality Database des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock zugrunde liegt. Drit- tens und letztlich finden sich Untersuchungen mit Ost-West-Zeitreihen, die Berlin insgesamt ausschließen. Für jede dieser Berechnungen finden sich Beispiele in dem vorliegenden Band, was die auf den ersten Blick vielleicht verwirrend wirkenden zum Teil leicht unterschiedlichen Ergebnisse in den Beiträgen erklärt. 9 Inhaltlich ist das Buch in zwei große Kapitel unterteilt: Im ersten Abschnitt „De- mografische Aspekte“ finden sich demografische Studien im engeren Sinne, in denen die Betrachtung der Fertilität, Mortalität und Migration im Ost-West- Vergleich im Mittelpunkt steht. Die Beiträge des zweiten Abschnitts „Gesellschaft- liche und wirtschaftliche Aspekte“ wenden sich dann angewandten Aspekten zu und untersuchen Ost-West-Unterschiede in Bezug auf Arbeitsmarkt und Erwerbs- tätigenpotenzial, Einstellungen, Lebensformen und Verhaltensweisen. Aus Platz- mangel konnten leider nicht alle Workshopbeiträge im Tagungsband mit aufge- nommen werden. Dennoch denken wir, dass der vorliegende Sammelband eine interessante und umfassende Übersicht über die vergangenen Entwicklungen und über die gegenwärtige Situation der Bevölkerungen in Ost- und Westdeutschland liefert. 10

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