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Die Bestandsaufnahme der Wälder der Welt als internationale und wissenschaftliche Aufgabe. Die Wohlfahrtswirkungen des Waldes als internationales Problem PDF

85 Pages·1957·4.013 MB·German
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ARBEITSGEMEINSCHAFT FUR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Sitzung am 1. Dezember 1954 in Dusseldorf ARBEITSGEMEINSCHAFT FOR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN HEFT 48 Hermann Tromp Die Bestandsaufnahme der Walder der Welt als internationale und wissenschaftliche Aufgabe Franz Heske Die W ohlfahrtswirkungen des Waldes als internationales Problem SPRINGER F ACHMEDIEN WIESBADEN GMBH ISBN 978-3-322-98183-7 ISBN 978-3-322-98862-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-98862-1 © 1957 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen 1957 INHALT Dr. Hermann Tromp, Rom Die Bestandsaufnahme cler Walder der Welt als internationale und wissenschaftliche Aufgabe . 7 Prof. Dr.-Ing. Franz Heske, Hamburg und Istanbul Die Wohlfahrtswirkungen des Waldes als internatio nales Problem . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Gesamtdiskussion . . 61 Die Bestandsaufnahme der Walder der Welt als internationale und wissenschaftliche Aufgabe Von Dr. Hermann Tromp, Leiter des Wirtschaftszweiges der Forstabteilung der F AO. I. In t ern a t ion a leWa I db est and 5 auf n a h m e als Aufgabe der FAO! Es ist mir eine groBe Ehre, vor Ihnen uber die Bestandsaufnahme der Walder der Welt als internationale und wissenschaftliche Auf.gabe sprechen zu dUrfen. Daruber hinaus aber ·darf ich sagen, daB ich der Anregung zu diesem Vortrage mit besonderer Freude gefolgt bin, ist doch die lebendige und enge Verbindung mit der Forschung fUr die F AO eine Voraussetzung fur erfolg reiche Arbeit, und die der FAO gesteckten Ziele waren ohne dauernde Hilfe intensiver Forschung und ihrer Ergebnisse nicht zu erreichen. Lassen Sie mich einleitend - vielleicht zum besseren Verstandnis - kurz daran erinnern, ,daB die F AO als erste Sonderorganisation der Vereinten Nationen im Oktober 1945 gegrundet wurde. Ihr sind im wesentlichen fol gende Aufgahen gesteIlt: 1. den Volkern zu helfen, ihren Ernahrungs- und Lebensstandard zu heben; 2. Die Leistungsfahigkeit der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft zu star ken unddie bestrnogliche Verteilung der produzierten Guter zu erreichen; 3. die Lebensbedingungen der Landbevo1kerung zu verbessern. Gemeinsam ist diesen Aufgaben das Ziel, die MOglichkeiten produktiver Arbeit fur die gesamte Menschheit zu erweitern. Die F AO verfugt nicht uber Gelder, urn land-, forst- oder fischereiwirtschaftliche Produkte anzukaufen und zu verteilen oder Versuchsanstalten oder Laboratorien zu unterhalten. Sie kann sich jedoch der folgenden Mittel und Wege bedienen, urn mre Ziele zu erreichen: 1. Internationale Studien und Empfehlungen aller Art auf Grund gesam melten und analysierten Zahlenmaterials uber Produktion, Handel und Verbrauch der in ihren A ufgabenbereich, eingeschlossenen Wirtschaftsguter; 1 Food and Agriculture Organization of the United Nations: Ernahrungs- und Land wirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. 8 Hermann Tromp 2. Unmittelharer EinfluB auf die Verbesserung der land-, forst- und fische reiwirtschaftlichen Produktion ,durch ihr technisches Hilfswerk2• 3. Besondere Empfehlungen auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen an die General- und Regionalversammlungender F AO fUr ein gemeinsames Vor,gehen der Mitgliedstaaten. Die wiederho1te Betonung der Forstwirtsmaft innerhalb des Aufgaben bereiches cler FAO ist durchaus bewuBt erfolgt. Das Wissen um Aufbau und Verteilung der Walder der Erde ist fUr die Arbeiten der FAO von wesent licher Bedeutung. Einma:l kommt dem Wald im Rahmen der Landwirtschaft eine bedeutungsvolle Aufgabe zu; sein EinfluB auf Klima, Boden und Was serhaushalt ist ausschlaggebend fUr die Besiedlung und Bewirtsmaftung weiter Gebiete. Ja, man darf sagen, daB das Vorhandensein von Wald oft eine Grundbedingung fUr rationelle und erfolgreiche Landwirtschaft ist. Zum anderen ist der Wald gleic:hzeitig Lieferant eines der wichtigsten Roh stoffe der Welt, des Holzes. GewichtsmaBig erreicht der jahrliche Holz schlag in den Waldungen der Welt ungefahr Dreiviertel der Welt-Kohlen Forderung, und cler Wert von Rohholz und Halbfabrikaten kann auf jahr lich 100 Milliarden DM geschatzt werden. Eine optimale Nutzung des vor handenen Holzes und eine Steigerung seiner Erzeugung in der Zukunft setzen deshalb selbstverstandlich eine kritische WUrdigung und entsprechende BerUcksichtigung der augenblicklichen Waldbestande voraus. Wah rend ,die landeskulturelle Wirkung und Bedeutung des Waldes all gemein auBerordentlich schwer in exaktes Zahlenmaterial zu fassen ist, ge lingt es erheblich leichter, den Wald als produzierendes Produktionsmittel zahlenmaBig ~u erfassen und darzustellen. Die Wichtigkeit einer klaren Obersicht iiber die bestehenden Holzerzeugungs-Moglichkeiten der Welt mag beleuchtet werden durchdie Tatsache, daB die Bevolkerung der Erde standig, und zwar urn durchschnittlich 11/2 010 zunimmt; anderseits ist die Ausdehnung cler Walder der meisten Lander in jUngerer Zeit entweder kon stant geblieben oder zuriickgegangen, so daB - weltweit gesehen - eine stei gende Holzproduktion auch auf etwa gleichbleibender Flache notwendig ist, urn mit ,dem stetig zunehrnenden Bedarf Schritt zu halten. Dabei darf nicht vergessen werden, daB ein erhohter Lebensstandard vermehrten Nutzholz verbrauch zur Folge hat oder gar voraussetzt. Erhohter Leibensstandard 2 1m Rahmen des tedmisc:nen Hilfswerkes der FAO werden den Mitgliedstaaten auf Wunsc:n hodtqualifizierte Experten zur Verfiigung gestellt, die an Ort und Stelle Losungen der anstehenden Probleme erarbeiten und Wissensc:naftler und Praktiker des betreffenden Landes mit den neuesten tec:nnisc:nen Errungensc:naften vertraut mac:nen. Die Bestandsaufnahme der Walder der Welt 9 bedeutet hohere Anspriichie, z. B. an W ohnung; Holz wird hier als eines der wichtigsten Rohstoffe verwendet. Vermehrte Industrialisierung bedeutet groBeren Verbrauchan Verpackungsmaterial und damit auch an Holz, sei es in Form von Brettern oder von Pappe. Verminderung des Analphabeten turns fiihrt ebenso zu vermehrtem Papierverbrauch wie verbesserte Hygiene; Papier aber wird fast ausschlieBlich aus Holz hergestellt. Diese Gedanken gange, die die Notwendigkeit einer Holzertragssteigerung nur andeuten sol len, werden gestiitzt durch die Tatsache, daB hochentwickelte La.nder auch eine hohe Nutzholz-Verbrauchsquote aufweisen, unabhangig davon, ob sie vie! Wald besitzen oder nich't. Der Nutzholzverbrauch pro Einwohner ist z. B. mit einem halben Kubikmeter in England und Westdeutschland un gefahr gleich hoch, obwohl England nur iiber 11/2 Millionen ha Wald oder 3 Ar pro Kopf der Bevolkerung verfiigt, wahrend sich Westdeutschlands Waldbestand auf 61/2 Millionen ha oder 14 Ar pro Kopf der Bevolkerung be!auft. Demgegeniiber betragt z. B. in Indonesien trotz seiner Waldmiche von iiber 80 MiUionen ha oder etwa einem ha pro Einwohner der Nutzholz verbrauch nur Kubikmeter pro Kopf. 1/50 Die landeskulturelle Bedeutung des Waldes und die Notwendigkeit, die Holzerzeugung z.u steigern, mOgen auch die wesentlichen Griinde dafUr ge wesen sein, daB man schon vor dem Kriege versucht hat, die Waldbestande der Weltaufzunehmen. Besonders erwahnen mochte ich die Arbeiten auf diesem Gebiet durch die Internationale Forstzentrale und das Internationale Landwirtschaftsinstitut. Diesen Untersuchungen haften aber gewisse Mangel an, die in erster Linie auf die Mangelhaftigkeit vieler der damaligen nationalen Statistiken und die unzureichenden Hilfsmittel, die fUr die Untersuchungen zur Verfiigung standen, zuriickzufiihren sein diirften. Es erscheint mir daher naheliegend oder gar selbstverstandlich bei ihrer Aufgabenstellung, daB schon bald nach der Griindung der F AO, und zwar im Jahre 1946, durch deren Generalversammlung beschlossen wurde, eine Weltforstinventur durchzufiihren. Viele Staaten konnten aber damals die Auswirkungen der Kriegsereignisse auf ihre Waldbesdnde noch nicht iiber sehen, andere hatten ihren Forstdienst noch nicht geniigend ausgebaut, und verschiedene Staaten waren neu gegriindet worden. Aus diesem Grunde lieBen Zuverlassigkeit und Vollstandigkeit dieser ersten Weltforstinventur der F AO noch manchen Wunsch offen und die Auswertungsmoglichkeiten der Ergebnisse blieben eingeschrankt. Die Generalversammlung der FAO beschloB deshalb im Jahre 1951, daB eine weitere Waldbestandsaufnahme im Jahre 1953 folgen sollte und von da an alle 5 Jahre eine Wiederholung 10 Hermann Tromp durc:hzufiihren sei. Die Resultate dieser zweiten Inventur liegen jetzt vor und werden in Kurze erscheinen 3. I1.Die Au/stellung der Welt/orstinventur 1953 durch die FAO Bevor ich auf die Probleme internationaler Waldbestandesaufnahmen im einzelnen eingehe, mochte ich versuchen, den Begriff der Waldbestandesauf nahme oder Forstinventur kurz zu umreiBen. Unter einer nationalen Forst inventur mochte ich eine Beschreibung aller Waldungen eines Landes zu einem gegebenen Zeitpunkt verstanden wissen, die Auskunft gibt uber GroBe, Lage, Bestandesverfassung, Alterszusammensetzung, Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung der Walder. Mit anderen Worten, die Forstinventur eines Landes muB aile Angaben enthalten, die fur die nachhaltige Bewirtschlaftung der Walder und fur die Rohstoffversorgung einer entsprechenden Holzindu strie aus dem Inland notwendig sind. Eine Weltforstinventur entsteht durch die Zusammenfassung all dieser nationalen Angaben, wobei die Auswertung der Ergebnisse regional und weltweit moglich sein muB. DieAusarbeitung einer Weltforstinventur setztdieAufstellung eines Frage bogens voraus. Nur wenndieser Fragebogen richtig aufgebaut ist und sich auf die wichtigsten Sch.lusselpositionen beschrankt, ohne Details zu verlangen, kann der Oberblick uberdie Weltsituation gewahrleistet und konnendie inter essantesten Tatsachen und Probleme herausgeschalt wet"lden. Entweder konnen in einem sol chen Fragebogen alle wichtigen Positionen aufgefuhrt werden oder man beschrankt sich auf diejenigen unter ihnen, die die Lander aus nahmslos und eindeutig beantworten konnen. Es stehen also bei jeder inter nationalen Erhebung dieser Art grundsatzlich zwei Wege offen: entweder man arbeitet einen "idealen" Fragebogen aus und iiberlaBt es den einzelnen Lanaern auszufiillen, was sie koonen, oder man beschrankt sich auf ein Minimum an Fragen, die von allen Landern einfach und klar ,beantwortet werden konnen. Die erste Mi:)glichkeit gibt zwar allen Staaten Hinweise und Anregungen, welche Unterlagen fur eine gut fundierte nationale Forstpolitik wunschenswert erscheinen; es sind jedoch die Angaben, die nur von einem Teil derbefragten Lander gemacht werden konnen, allenfalls regional aus zuwerten, jedenfalls in ihrem Wert mehr oder minder stark besch.rankt. Di.e zweite Moglic:hkeit verzichtet auf manche erkHirende Angabe oder Vervoll standigung und beschdinkt sich. auf ein mehr oder minder grobes Ausgangs- 3 "World Forest Resources", Genf 1955 (dreisprachig: englisch, franzosisch und spanisch). Die Bestandsaufnahme der Walder der Welt 11 material, das jedoch verhaltnismaBig schnell, ohne besondere Schlwierig keiten, und vor allem vollstandig gesammelt und ausgewertet werden kann. Die F AO hat fUr ihre zweite Weltforstinventur einen Weg beschritten, der beide Prinzipien kombinieren solI; es wurden zwei Fragebogen a:usgearbeitet, ein "Ideal-Fragebogen" und ein "Minimal-Fragebogen". Den ersteren er hielten alle Lander, den letzteren nur diejenigen, von denen zu erwarten war, daB sie nicht aIle Zahlen fiir den "Ideal-Fragebogen" liefern konnten. Damit haben die weniger fortgeschrittenen Staaten eine M6glichkeit er halten, sich ein Bild sowohl von den unerlaBlichen Angaben fiir eine einfache Forststatistik als auch yom Aufbau einer guten Forststatistik zu machen. Bei einer sol chen Wdtumfrage hat man sich ferner zu iiberlegen, welche Waldkategorien genau zu erfassen sind und bei welchen man sich mit weni gen Angaben begniigen 5011. Da iiber Aufbau, Holzarten-Zusammensetzung und Holzvorrat der unerschlossenen Waldungen sehr wenig bekannt ist, wurden von vornherein fiir diese Waldungen nur wenige Angaben verlangt; ebenso verhielt es sich mit den zwar erschlossenen, aber noch nicht genutzten Waldern, iiberdie im allgemeinen ebenfalls nur wenig Einzelheiten bekannt sind. Der Fragebogen konzentrierte sich deshalb auf Details nur im Zu sammenhange mit den heute genutzten Waldungen, da den Landern zu gemutet werden konnte, hieriiber erschopfend Auskunft geben zu k6nnen. Zudem wurde die Gelegenheit dieser weltumfassenden Umfrage noch be nutzt, urn Angaben iiber Rodungen und Aufforstungen zu erhalten und urn zu erfahren, wie groB der jahrliche Holzanfall von "Baumen auBerhalb des Waldes" ist (Windschutzstreifen, AIleen endang Fliissen, Kanalen, StraBen etc.). Jede Erhebung, sci sie national oder international, setzt klare Definitionen voraus. Ankniipfend an die Erfahrungen und Arbeiten der Vorkriegs,zeit fanden im Jahre 1947 zwei internationale statistische Konferenzen in Washington und Rom statt, urn zu klaren, zu wagen und Definitionen zu sammenzustellen; in Genf tagte im Jahre 1952 eine Expertengruppe, urn zu feilen und zu verhesscrn. Und trotzdem haben die Ergebnisse der Welt forstinventur gezeigt, daB noch manches unklar geblieben war und auf welt weiter Basis vielleicht gar nicht vollstandig und allgemeingiiltig geklart wer den kann. Um nur einige der wichtigsten Beispiele zu nennen: Unter dem Begriff Wald versteht man jede Grundflache, die mit Baumen bestanden ist, die dank ihrer Bestockung gewisse Schutzwirkungen auf den Boden und ihre Umgebung ausiibt und die Holz zur gegenwartigen oder spateren Nutzung verfiigbar macht. Merkmale des Waides sind daher vor

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