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Die berühmten Gemäldegalerien der Welt. DIE EREMITAGE PDF

322 Pages·1980·243.152 MB·german
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Die berühmten Gemäldegalerien der Welt DIE EREMITAGE DIE EREMITAGE VON PIERRE DESCARGUES SOMOGY • PARIS AUS DEM FRANZÖSISCHEN ÜBERTRAGEN VON ALFRED P. ZELLER Lizenzausgabe mit Genehmigung der Editions Aimery Somogy, Paris, für Berteismann, Reinhard Mohn OHG, Gütersloh, die Europäische Bildungsgemeinschaft Verlags-GmbH, Stuttgart, und die Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau, Wien. Diese Lizenz gilt auch für die Deutsche Buch-Gemeinschaft C. A. Koch's Verlag Nachf., Berlin-Darmstadt-Wien. Druck: Druck- und Verlags-Gesellschaft mbH, Darmstadt Printed in Germany Buch-Nr. 2008 INHALT Die Eremitage 7 Peter der Große 11 Katharina II 15 Paul 1 48 Alexander 1 50 Nikolaus 1 55 Alexander II 60 Alexander III., Nikolaus II. - Das Museum im 20. Jahrhundert 61 Farbige Bildtafeln 79 Bildkatalog 273 Bildrcgister 305 Namenregister 316 DIE EREMITAGE Am 25. Oktober 1917, kurz nach neun Uhr abends, gab Lenin vom Petrograder Smolnyj-Kloster aus, das die Bolschewik! besetzt hatten, den Befehl zum Angriff auf den Winterpalast. Die Kanonen der Festung «Peter und Paul» begannen blind zu schießen; es folgten die auf dem Platz und der Uferstraße aufgestellten Geschütze der Angreifer und schließlich die Kanonen des Kreuzers «Aurora», der auf der Newa vor Anker lag. Im Winterpalast, dem Sitz der provi- sorischen Regierung, wurde kaum Widerstand geleistet; lediglich einige Offiziersschüler und ein Frauenbataillon stellten sidi den Auf- ständischen entgegen. Um drei Uhr morgens war alles vorbei. Die Regierung war gestürzt. Die roten Truppen, die nun das Palais be- wachten, wußten, daß sie nicht den Wohnsitz des Zaren schützten, sondern ein Gebäude von außergewöhnlidier architektonischer Schön- heit, das einen unermeßlich kostbaren Schatz beherbergte: Tausende von Gemälden, Zeichnungen, Stichen, Skulpturen, Kunstgegenständen jeder Art. Mit der Revolution war all das in den Besitz des Volkes übergegangen. In einer einzigen Nacht hatten der Winterpalast und die dazugehörigen Eremitage-Gebäude jede politische Bedeutung ver- loren, um nur noch in der Welt der Kunst ihren Ruf zu bewahren. Von nun an kommt man nicht mehr hierher, um Befehle entgegen- zunehmen, die die Zukunft des Landes bestimmen: nur noch die Vergangenheit Rußlands wohnt in diesen Mauern, und mit ihr ein Teil des künstlerischen und geistigen Erbes der ganzen Welt. Seit 1917 ist Petrograd, das bis 1914 Sankt Petersburg hieß und 1924 den Namen Leningrad erhalten hat, nicht mehr die Hauptstadt Rußlands. Die ausländischen Gesandtschaften haben ihre Paläste ver- lassen; die Geschicke der Sowjetunion werden in Moskau entschieden. Dennoch hat Leningrad nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Wenn man die Menschenmengen am Newa-Ufer und die Wagen der russischen und ausländischen Besucher vor dem Museum sieht, dann weiß man: In der Sowjetunion hat man über der Gegenwart die Vergangenheit nicht vergessen. Alljährlich durchwandern etwa ein- einhalb Millionen Menschen die Ausstellungsräume. Ausländer finden hier Museumsführer, die mehrere westeuropäische Sprachen beherr- schen. Oft sieht man Gruppen von Besuchern, die im Erdgeschoß eifrig die Bilder betrachten und photographieren, im ersten Stockwerk all- mählich die Schritte verlangsamen, im zweiten die Säle rasch durch- wandern, um im dritten Stock in die Sessel zu sinken, und wenn sie dann das Museum verlassen haben, setzen sie sich erschöpft auf die Ufermauer zwischen die Angler und blicken gedankenverloren den auf dem glitzernden Wasser dahinziehenden Booten nach. Solche Besuchergruppen findet man in den Museen der ganzen Welt. Was man aber nirgendwo sonst sieht, das sind die russischen Bauern und Arbeiter in ihren Werktagskleidern, die alten Mütterchen mit ihren Kopftüchern, die nicht nur gekommen sind, um sich die Gemälde anzusehen, sondern auch, um einmal im Zarenpalast ge- wesen zu sein. Ihre freudestrahlenden Gesichter lassen erkennen, was die Abschaffung des Zarentums für sie bedeutet: die russische Jugend findet es ganz selbstverständlich, daß ihnen für drei Rubel der Winterpalast und die Schätze der Eremitage zugänglich sind, aber für die ältere Generation ist es immer noch etwas Wunderbares, frei im Palast umhergehen zu können, sogar im Thronsaal, in den je zu gelangen vor der Revolution für sie völlig undenkbar gewesen ist. Die Eremitage ist keineswegs nur ein Museum für westliche Male- rei, sondern bietet ebenso die Möglichkeit, die Kunst Indiens, Chinas, des alten Ägyptens, Mesopotamiens, des präkolumbischen Amerikas, Griechenlands und Roms zu studieren. Selbst prähistorische Kunst, wie sie Grabungen auf sowjetischem Territorium zutage gebracht haben (beispielsweise die bei Woronesch gefundene «Venus von Kostjenki»), beherbergt das Museum neben der aus dem sechsten vor- christlichen Jahrhundert stammenden skythischen Kunst; im sibiri- schen Altai-Tal hat man Gräber dieser Stämme gefunden, in denen, geschützt durch das Eis, nicht nur Gegenstände aus Gold, sondern auch Gewebe und Lederwaren die Jahrhunderte fast unversehrt über- standen haben. Ferner findet man in der Eremitage Abteilungen für Tapisserien, Webereien, Rüstungen und Waffen, Elfenbeinschnitze- reien, Fayencen und Porzellan sowie für Möbel; die Malerei stellt nur einen Teil der Schätze des Museums dar. Am stärksten wird die Abteilung Die heroische Vergangenheit des russischen Volkes be-

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