Gleason L. Archer Schwer zu verstehen? Biblische Fragen und Antworten Christliche Literatur-Verbreitung Postfach 11 01 35 • 33661 Bielefeld 1. Aufl age 2005 © der amerikanischen Ausgabe 1982 by Zondervan, Grand Rapids Originaltitel: New International Encyclopedia of Bible Diffi culties Die mit * gekennzeichneten Fragen wurden vom Verlag hinzugefügt. © der deutschen Ausgabe 2005 by CLV Christliche Literatur-Ver brei tung Postfach 110135 • 33661 Bielefeld CLV im Internet: www.clv.de Übersetzung: Martin Plohmann, Bielefeld Satz: CLV Umschlag: Dieter Otten, Gummersbach Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN 3-89397-656-6 INHALT Vorwort .................................................................................................................................7 Persönliche Vorbemerkungen .......................................................................................12 Danksagungen ..................................................................................................................15 Wie man dieses Lexikon benutzt ...................................................................................17 Empfehlungen für den Umgang mitschwer verständlichen Bibelstellen .............18 Einführung: Die Bedeutungder biblischen Unfehlbarkeit ........................................22 Der Pentateuch .................................................................................................................59 1. Mose ...............................................................................................................................72 2. Mose .............................................................................................................................137 3. Mose .............................................................................................................................160 4. Mose .............................................................................................................................164 5. Mose .............................................................................................................................186 Josua .................................................................................................................................198 Richter .............................................................................................................................208 Rut ...................................................................................................................................214 1. Samuel .........................................................................................................................216 2. Samuel .........................................................................................................................234 1. Könige ..........................................................................................................................244 2. Könige ..........................................................................................................................261 1. Chronik ........................................................................................................................277 2. Chronik ........................................................................................................................289 Esra ...................................................................................................................................294 Nehemia ...........................................................................................................................299 Ester .................................................................................................................................300 Hiob ..................................................................................................................................301 Psalmen ...........................................................................................................................311 Sprüche ............................................................................................................................321 Prediger ...........................................................................................................................326 Das Hohelied ...................................................................................................................335 Jesaja ................................................................................................................................338 Schwer zu verstehen? 6 Jeremia .............................................................................................................................350 Hesekiel ...........................................................................................................................356 Daniel ...............................................................................................................................363 Hosea ................................................................................................................................379 Joel ....................................................................................................................................382 Amos .................................................................................................................................383 Obadja ..............................................................................................................................384 Jona ...................................................................................................................................386 Sacharja ...........................................................................................................................389 Maleachi ..........................................................................................................................391 Das Neue und das Alte Testament ...............................................................................394 Die synoptischen Evangelien .......................................................................................399 Matthäus ..........................................................................................................................406 Markus .............................................................................................................................466 Lukas ................................................................................................................................470 Johannes ..........................................................................................................................475 Römer ...............................................................................................................................497 1. Korinther .....................................................................................................................504 Galater ..............................................................................................................................513 Epheser ............................................................................................................................515 Kolosser ...........................................................................................................................517 2. Thessalonicher ...........................................................................................................523 1. Timotheus ...................................................................................................................524 2. Timotheus ...................................................................................................................530 Hebräer ............................................................................................................................533 1. Petrus ...........................................................................................................................538 2. Petrus ...........................................................................................................................540 1. Johannes ......................................................................................................................544 Judas .................................................................................................................................546 Off enbarung ....................................................................................................................548 Literaturverzeichnis .....................................................................................................554 Bibelstellenverzeichnis .................................................................................................556 Vorwort Dr. Gleason Archer schrieb dieses Lexikon, um aufzuzeigen, dass alles in der Bibel mit ihrem Anspruch übereinstimmt, das unfehlbare Wort Gottes zu sein. Im letzten Jahrhundert sah sich diese Lehre zunehmender Kritik ausgesetzt. Leider besitzen Christen, die die Lehre der Unfehlbarkeit der Bibel ablehnen, für gewöhnlich ein falsches Verständnis von ihr. In den meisten Fällen wurde ihre Sicht von einem schlecht unterwiesenen Sonntagsschullehrer oder einem überenthusiastischen Rundfunkprediger geprägt. Möglicherweise hatten sie nie die Gelegenheit, das Werk eines ernsthaften Gelehrten zu Rate zu ziehen. Der Leser wird schnell herausfi nden, dass Dr. Archers Sicht von der biblischen Unfehlbarkeit der historische Standpunkt der Gemeinde in all ihren Hauptverzweigungen ist. Hinter ihr stehen solch illustre Namen wie Augustinus, Thomas von Aquin, Johannes von Damaskus, Luther, Calvin, Wesley und noch viele mehr. Einfach ausgedrückt: Der Standpunkt biblischer Un- fehlbarkeit besagt, dass uns die Bibel an jeder Stelle die Wahrheit sagt. Es könnte hilfreich sein, zu Beginn einige der häufi gsten Missverständnisse über die Unfehlbarkeit der Bibel auszuräumen. Evangelikale versuchen nicht die Feh- lerlosigkeit der Bibel zu beweisen, um sicher sein zu können, dass sie Gottes Wort ist. Man kann zwar beweisen, dass ein Zeitungsartikel keine Fehler enthält, aber dies bedeutet noch lange nicht, dass er das Wort Gottes ist. Christen halten die Bi- bel für das unfehlbare Wort Gottes, weil sie davon überzeugt sind, dass Jesus, der Herr der Gemeinde, es glaubte und seinen Jüngern diesen Glauben lehrte. Und letztlich beruht ihre Überzeugung von der Wahrheit der Schrift auf dem Zeugnis des Heiligen Geistes. Ebenso wenig behaupten Evangelikale, die unfehlbare Inspiration würde das menschliche Element beim Schreiben der Bibel ausschließen. Wahr ist, dass Evan- gelikale die göttliche Verfasserschaft der Schrift betont haben, da sie sehr häufi g geleugnet wird, aber die Bibel ihre einzigartige Bedeutung gerade durch sie erhält. Allerdings haben informierte Evangelikale immer auch auf einer tatsächlichen menschlichen Verfasserschaft bestanden. Selbst jene, die bereitwillig das Wort Dik- tttaaattt bbeennuuttzztteenn ((wwiiee CCaallvviinn uunndd ddaass TTrriiddeennttiinniisscchhee KKoonnzziill ddeerr rröömmiisscchh--kkaatthhoolliisscchheenn Kirche), machten immer sehr deutlich, dass sie nicht das Bild eines Chefs vor Au- gen hatten, der einem Stenographen diktierte. Vielmehr wollten sie die göttliche (wie auch die menschliche) Verantwortung für die Worte der Schrift hervorheben, und dass sie ebenso maßgeblich Gottes Worte sind, als hätte er sie diktiert. Schwer zu verstehen? 8 Man könnte (unlogischerweise) argumentieren, Gott hätte die biblischen Verfas- ser nur durch ein Beschneiden ihrer Freiheit und ihres Menschseins vor Fehlern bewahren können, doch Evangelikale haben diese Ansicht nie geteilt. Vielmehr ist die Bibel sowohl ein durch und durch menschliches als auch ein durch und durch göttliches Produkt. Als göttliches Produkt besitzt sie absolute Autorität über Herz und Verstand der Gläubigen. Als menschliches Produkt enthält sie alle wesentli- chen Kennzeichen ihrer menschlichen Verfasserschaft. Gott hätte uns zweifellos eine Bibel in der vollkommenen Sprache des Himmels geben können, aber wer von uns hätte sie dann verstanden? Er zog es vor, uns seinen Willen durch das unvoll- kommene Medium der menschlichen Sprache zu übermitteln mit all seinen Mög- lichkeiten zu Fehlinterpretationen und Missverständnissen. Andererseits ist das Geschenk der Sprache eines unserer zuverlässigsten Mittel, um uns gegenseitig Wünsche und Ideen mitzuteilen. Daher wählte Gott dieses unvollkommene Instru- ment der menschlichen Sprache. Beim Schreiben der Bibel benutzten die Verfasser Redewendungen, Allegorien, symbolhafte Sprache und verschiedene Literaturgenres, die auch von anderen menschlichen Autoren verwendet wurden. Da sie in der Sprache des einfachen Man- nes vor zwei und mehr Jahrtausenden schrieben, verzichteten sie außerdem auf Fachausdrücke, wo sie ihrer Absicht nicht dienlich waren. Sie vermieden modernes Wissenschaftsvokabular. In vielen ihrer Darstellungen fühlten sie sich nicht zu einer größeren Präzision verpfl ichtet als wir selbst in unseren Alltagsgesprächen. Die göttliche Inspiration garantierte nur die Wahrheit ihrer Aussagen. Gott bewahrte sie vor unwissentlichen und absichtlichen Fehlern. Allerdings hielt er sie nicht davor zurück, als Menschen zu schreiben. Und nur wenn wir den lächerlichen und sich selbst widersprechenden Standpunkt einnehmen, dass allem menschlichen Reden und Schreiben Fehlerhaftigkeit eigen ist, können wir darauf bestehen, dass die menschliche Verfasserschaft der Schrift notwendigerweise falsche Aussagen mit sich bringt. Während ihr Menschsein in allen Eigenheiten ihres Schreibstils erhalten blieb, bewahrte der Heilige Geist die Verfasser der Bibel vor falschen Aussagen. Da- her müssen wir die Lehren der Schrift nicht zerpfl ücken. Alle sind Gottes Wahrheit. Der Versuch – wie der von Dr. Archer – aufzuzeigen, dass die Bibel keine Fehler oder falschen Darstellungen enthält, wird von Vertretern anderer Standpunkte häufi g missbilligt. Sie wenden ein: »Warum sollten wir uns um die Verteidigung der Bibel sorgen? Man verteidigt auch keinen brüllenden Löwen vor einer Maus. Ebenso falsch wäre es, die Schrift zu verteidigen. Wir müssen sie nur weitergeben. Dann wird sie aus eigener Kraft Siege davontragen, ohne unser klägliches Bemü- hen, sie zu untermauern.« Doch der Glaube einiger besorgter Seelen wird durch ein falsches Verständnis der Schrift gehemmt. Sie lassen sich von Aussagen verwirren, die sie für falsch 9 Vorwort oder widersprüchlich halten. Deshalb sollten derart unnötige Glaubenshindernis- se aus dem Weg geräumt werden. Wenn Hindernisse für den Glauben bestehen, dann sollten es das Ärgernis des Kreuzes oder die Kosten der Jüngerschaft sein, aber nicht ein frei erfundenes Problem, das leicht auszuräumen wäre. Entgegen dem, was wir manchmal hören, fordert Gott uns nie auf, unseren Verstand für den Glauben zu kreuzigen. Ein zweiter Einwand gegen die ernsthafte Klarstellung angeblicher Diskrepan- zen und Fehler in der Bibel kommt von Vertretern der Ansicht, dies wäre nicht der Mühe wert, da es absolut off ensichtlich sei, dass die Bibel voller Fehler ist. Dieser zweiten Sichtweise fehlt es an Einheitlichkeit, vielmehr gehen all ihre unterschied- lichen Ausprägungen auf einen zu kleinen Glauben an die Bibel zurück. Der welt- berühmte Theologe Karl Barth erklärt beispielsweise, die Bibel würde überdeut- lich zu verstehen geben, dass sie ein menschliches Buch sei und ein wesentlicher Teil aus menschlicher Fehlerhaftigkeit bestehe. Andere behaupten, die Bibel sei ein von Gott inspiriertes Buch, das uns religiöse Wahrheiten vermitteln soll, aber nicht präzise Fakten über Wissenschaft und Geschichte. Man würde der Bibel ei- nen schlechten Dienst erweisen, sagen sie, wollte man sie in diesen beiden Berei- chen verteidigen. Es lenke die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Absicht der Bibel weg, die darin bestünde, uns in geistlichen und moralischen Dingen zu unter- weisen. Eine Variante dieses Standpunktes besagt, es sei das Ziel der Bibel, uns zur persönlichen Wahrheit Christi zu führen. Die Bibel möge in vielen Punkten falsch sein, aber sie weise auf den Erlöser hin; und die Aufmerksamkeit auf Bereiche wie Geographie, Geschichte, Astronomie und Biologie zu richten, bedeute, vom wah- ren Ziel abzulenken – dem persönlichen Glauben an Christus. Natürlich gibt es auch andere, die der Ansicht sind, die Bibel wäre voller Fehler, da ihre Verfasser nur Kinder ihrer Zeit waren. Miller Burrows, ehemaliger Profes- sor für Neues Testament an der Yale-Universität, fasst diesen recht typischen mo- dernen Standpunkt treff end zusammen: »Die Bibel ist voll von Dingen, die für ei- nen intelligenten, gebildeten Menschen von heute entweder ziemlich unglaubhaft oder bestenfalls höchst fragwürdig erscheinen. … Der langwierige Kampf der Theo- logie, die Unfehlbarkeit der Bibel (d.h. ihre vollkommene Wahrheit) gegen die Er- gebnisse der Astronomie, Geologie und Biologie zu verteidigen, besteht aus einer ganzen Reihe von Rückzügen, die in einer Niederlage endeten und alle klugen Theol ogen dazu brachten, eine bessere Position einzunehmen« (Outline of Biblical Theology [Philadelphia: Westminster, 1946], S. 9, 44). All diese Einwände haben die Überzeugung gemeinsam, dass jede Verteidigung biblischer Unfehlbarkeit bestenfalls Zeitverschwendung und schlimmstenfalls ab- solut schädlich ist, da sie uns von der wahren Absicht der Bibel, uns zu Gott zu führen, wegbringt. Schwer zu verstehen? 10 Die Reaktion derer, die an die Unfehlbarkeit der Bibel glauben, ist ganz einfach. Für sie lautet die wichtigste Frage: Wer ist Jesus Christus? Wenn die Bibel so weit von der Wahrheit entfernt wäre, dass sie nur Falsches über Jesus Christus enthalte, dann stünde es außer Frage: Die Bibel ist voller Falschdarstellungen. Es wäre dann sinnlos, darüber zu diskutieren, ob uns alle biblischen Lehren nur die Wahrheit mitteilen, wenn der Haupttenor ihrer Lehren völlig falsch wäre. Kurz gesagt: Evan- gelikale, die an der Unfehlbarkeit der Bibel festhalten, haben keine Probleme mit solchen Menschen, die Jesus Christus als ihr religiöses Leitbild radikal ablehnen. Doch wer Jesus Christus als seinen Herrn akzeptiert, muss die Lehre von Jesus Christus absolut ernst nehmen. Es ist nur folgerichtig, Jesus Christus als Herrn ebenso abzulehnen wie die volle Autorität der Bibel; ihn aber als Herrn zu beken- nen und gleichzeitig seine Lehre zurückzuweisen, ist ein Widerspruch. In dieser Hinsicht strebt der Evangelikale nach Übereinstimmung. Jesus ist Herr, und der Evangelikale glaubt, was der Herr über die volle Wahrheit des Alten Testaments lehrte. Für die Zeit nach seinem irdischen Wirken verhieß er seinen Jüngern bei der Leitung der Gemeinde durch den Heiligen Geist eine ähnliche Autorität. Zudem verspürt der Evangelikale keine unwiderstehliche Überzeugungskraft der Diskrepanzen und Fehler, die einige angeblich in der ganzen Bibel entdecken wollen. Er bemerkt, dass sich die meisten dieser Probleme in dem Augenblick in nichts aufl ösen, in dem man klar erkennt, dass die Bibel ein menschliches Buch ist, geschrieben in der Alltagssprache vor zwei und mehr Jahrtausenden. Schwierig- keiten tun sich uns nur auf, wenn wir die Bibel zu einem Buch machen wollen, das in der präzisen Ausdrucksweise geschrieben wurde, den wir von einem modernen Wissenschaftsbericht gewohnt sind. Aus demselben Grund hält der Evangelikale es für jeden Menschen für unzumut- bar, die völlige Übereinstimmung aller Bibelstellen zu beweisen, bevor er sie als wahr anerkennen kann. Unabhängige Verfasser aus verschiedenen Kulturen und mehreren Jahrhunderten haben die Bibel vor Jahrtausenden geschrieben. Ange- sichts des Wesens der Bibel ist es viel vernünftiger anzunehmen, dass wir mit un- serem begrenzten Wissen nnniiiccchhhttt iinn ddeerr LLaaggee ssiinndd,, eeiinnee vvöölllliiggee ÜÜbbeerreeiinnssttiimmmmuunngg aller biblischen Fakten aufzuzeigen. Ganz im Gegenteil ist der Evangelikale er- staunt, dass es anscheinend nur so wenige unlösbare Probleme gibt. Biblische Un- fehlbarkeit ist weder unglaubhaft, noch verlangt sie Opfer vom Verstand. In Bezug auf die biblischen Probleme ist diese Situation genau das, was wir angesichts der Tatsache erwarten sollten, dass die Bibel ein Buch unfehlbarer Wahrheit ist, das über viele Jahrhunderte und in fremden Kulturkreisen geschrieben wurde. Zum Schluss noch ein Wort zu Dr. Archer und seiner besonderen Qualifi kation für diese Aufgabe. Wenige Gelehrte sind derart geeignet wie Dr. Archer, der die erforderliche Kenntnis alter Sprachen und das Handwerkszeug biblischer Gelehr-
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