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Die Bausteine der Körperwelt Eine Einführung in die Atomphysik PDF

191 Pages·1935·8.077 MB·German
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Verstandliche Wissenschaft Fun fundzwanz.igster Band Die Bausteine cler Korperwelt Von Theodor Wulf Berlin· Verlag von Julius Springer. 1935 Die Bausteine der Korperwelt Eine Einfiihrung in die Atomphysik Von P. Theodor Wulf Professor der Physik am Ignatiuskolleg zu Valkenburg 1. bis 5. Tausend Mit 40 Abbildungen Berlin· Verlag von Julius Springer' 1935 ISBN-13: 978-3-642-89082-6 e-ISBN-13: 978-3-642-90938-2 DOl: 10.1007/978-3-642-90938-2 AIle Remte, insbesondere das der Qbersetzung in fremde Spramen, vorbehalten. Copyright 1935 by Julius Springer in Berlin. Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1935 Inhaltsverzeichnis. Seite 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2. Die Welt ist ein einheitliches Gebl!.ude .. 4 Das Weltbild des Aristoteles S. 5 - Das alte Weltbild und die Tat sachen S. 7 - Die neuen Bewegungsgesetze und ihre Bedeu tung S. 11 3. Die Korperwelt ist aus Atomen aufgebaut . . . . . . .. 14 Anbahnung neuer Anschauungen S.14 - Die Welt aus Atomen S. 16 - Die Elemente S. 18 - Die zusammengesetzten Stoffe S. 24 - Die AusmaBe der einzelnen Atome S. 26 4. Zwischen den verschiedenen Atomen scheint eine Ver wandtschaft zu bestehen . . . . . . . . . . . . . . . . .. 32 Das periodische System der Elemente S. 32 - Bestatigungen des periodischen Systems S. 37 - Unstimmigkeiten des Systems S. 39 5. Die Elektrolyse zeigt elektrische Ladungen in den Atomen. 41 Die Grundgesetze der Elektrolyse S. 41 - Die Stromleitung in Elektrolyten S. 45 6. Die Kathodenstrahlen beweisen atomistische Unterteilung der Elektrizitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47 Die Kathodenstrahlen S. 48 - Das Elektron S. 52 - Die Masse des Elektrons S. 57 - Anodenstrahlen S. 58 7. Die Radioaktivitat gibt wesentlich neue Ausktinfte tiber den Bau der Atome .................... 59 Die Radiumstrahlen S. 60 - Die radioaktiven Stoffe S. 64 - Das Radium und die Korperwelt S. 68 - Neue Erkenntnisse durch die Radiumforschung S. 74 - Durchgang von Alphateilchen durch diinne Metallschichten S. 77 - Das neue Atombild S. 78 8. Die isotopen Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80 Die Tatsachen S. 81 - Die Bedeutung der Tatsachen S. 84 9. Die Spektralanalyse. . . . . . . . . . . . . . . 88 Das Lichtspektrum und seine Entstehung S. 89 - Die Ent- deckung B alme rs S. 92 10. Das Wirkungsquantum 96 Die Entdeckung durch Planck S. 97 - Die Erweiterung durch Einstein S. 99 v Seite 11. Die Aussendung des Lichtes durch die Elektronen der Atome 103 Die Bohrsche Lichttheorie S.10~ - Bestlttigungen der Theorie s. 106 - Der Vorgang der Lichtaussendung S.110 - Der Giil tigkeitsbereich der Formel S. 113 - Ellipsenbahnen der Elek tronen S. 11~ 12. Die Rontgenstrahlen bestatigen die gewonnenen Erkennt- nisse ...................•......... 117 Das Wesen der Rontgenstrahlen S. 117 - Das Rontgenspek trum S. 120 - Folgerungen fUr den Atombau S. 12~ 13. Die Elektronen und ihre Anordnung in den Atomen ... 126 Die Elektronen und das chemische Verhalten der Elemente S.127 Die Elektronen und die Lichtstrahlen S. 131 - Die Elektronen und die Rontgenstrahlen S. 133 14. Der Atomkern ....................... 137 Eigenschaften des Kerns S. 137 - Der Aufbau der Atomkerne S. 139 - Uber die Festigkeit der Atomkerne S. 1~3 - Die neuesten Entdeckungen, Positronen und Neutronen S. 148 15. Aus Kernen und Elektronen laBt sich das ganze peri- odische System der Elemente aufbauen. 152 16. SchluBwort . . . . . . . . . . . . . . . 165 17. Anhang ..... . 172 I. Zusammenstellung der wichtigsten GroLlenangaben fiir die Bausteine der Korperwelt. MaLle der Atome S. 172 - II. Einige wichtige mathematische und theoretische Beziehungen S. 173 Namen- und Sachverzeichnis ............... 184 1. Einleitung. Die schone weite WeIt da drauBen, die uns rings umgibt, geht uns Menschen sehr nahe an. Denn was wiirde wohl aus uns werden, wenn wir von ihr nicht bestandig Luft, Nahrung, Kleidung, Wohnung erhielten? Darum konnen wir an der Natur gar nicht achtlos voriibergehen. Wir bewundern die Schonheit dieser Welt, ihrer Berge und Taler, ihrer Gletscher und Meere. Wir freuen uns ihres Reich turns, von dem sie freigebig uns bietet, wenn im Sommer vom Brotkorn schwer die Ahren sich neigen, wenn die Zweige der Baume, mit kostbaren Friichten beladen, tief zu Boden han gen, und wir genieBen dankbar ihre Gaben. Wir stehen zit ternd und ohnmachtig die Hande ringend da, wenn unge heure Wasserfluten den in jahrelanger Arbeit miihsam ge sammelten Reichtum verschlingen, wenn lohende Flammen ihn verzehren oder wenn plotzlich die Erde sich aufbaumt und mit Riesenfausten alles durcheinanderschiittelt, bis die Hauser der GroBen wie die Hiitten der Armen in Triimmern am Boden liegen. Bewunderung, Dankbarkeit und Schrecken haben von je her die Gedanken des Mensehen immer wieder hingelenkt auf diese ratselhafte Welt. Das war ihm von vornherein kIar, daB hinter diesen sinnfalligen Erscheinungen noeh etwas dahinter liegen miisse, das ihm verborgen war. Wenn nach triiber Winternacht im Friihling die Erde sich auftut und die Felder und Wiesen farbt mit frischem Griin, wenn dann die Zweige schwellen, die Knospen springen und die Blumen duften, wer stande da nicht voller Verwunderung vor dieser Zaubermacht geheimnisvollen Lebens? Oder wenn am blauen Himmel p1otz lich schwarze Wolken sich zusammenballen und bald Strahl auf Strahl herniederzuckt unter rollendem Donner und pras selndem Regen, wem drangte sich da nicht die verwunderte 1 Wulf, Bausteine. Frage auf: "Woher kommt das alles?" Mit andern Worten: ich bin iiberzeugt, alle diese Erscheinungen haben ihre Ur sachen, ich kenne diese Ursachen nicht, aber ich mochte sie gern kennenlernen. In seiner Ratlosigkeit hat der Mensch auf der niedersten Bildungsstufe die Naturkrafte seIber als Gotter verehrt und urn Gnade und Erbarmen angefleht. Jetzt sind wir iiberzeugt, daB die Ursachen fiir diese Erscheinungen in den Dingen sellist gelegen sind, in ihren Kraften und ihren Eigenschaf ten. Seitdem sucht man die Natur zu erforschen, urn schlieB lich aus den Eigenschaften der Dinge die Erscheinungen in der Korperwelt zu verstehen. Das "Ve rstehen" meinen wir so, daB wir einsehen, ein so beschaffenes Ding muB so han deln. Wie der Uhrmacher weiB: wegen dieser Haken, Zahne, Federn, die so eingerichtet sind und so ineinandergreifen, muB die Uhr, sobald der Zeiger auf 12 steht, zu schlagen be ginnen. Er kann also das Ereignis des richtigen Schlagens der Uhr zurilckfilhren auf bestimmte Einrichtungen in der Uhr seIber. Er sagt dann, daB er die Uhr versteht, daB sie kein Geheimnis mehr fiir ihn ist. Bei der Betrachtung der Natur kam man schon bald zu der Erkenntnis, daB die Eigenschaften und Krafte der gro Ben Massen im allgemeinen erhalten bleiben, wenn wir zu kleinen, sogar zu sehr kleinen Korpern iibergehen. Ein win ziges Tropfchen roter Tinte farbt eine kleine Flache geradeso rot wie eine Flasche die gauze groBe Wand farbt. Und ein kleines Tropfchen Petroleum ist ebenso brennbar wie ein gan zes FaB. Daraus gewinnen wir schon sehr friih die Cberzeu gung, daB die eigentlichen Trager der Eigenschaflen nicht die groBen Massen als solche sind, sondern sehr kleine Kor permengen. Es hat daher keinen Zweck, die groBen Massen zu untersuchen, wir miissen an das Kleine und Kleinste herangehen. Und so weit ist unsere Kenntnis der Natur vorangeschritten, als wir vorangekommen sind in der Er kenntnis des Kleinen. Das ist keine neue Erkenntnis unserer Zeit. Die erste Frage, die von den alten griechischen Naturphilosophen im- 2 mer wieder behandelt wurde und zu allererst behandelt wurde, war die Frage nach den letzten Bausteinen der Korperweit. Aber erst seit dem Beginn der Neuzeit hat man groBere Erfolge zu verzeichnen, offenbar erst seit dieser Zeit ist man mit der Naturforschung auf dem rechten 'Vege, benutzt man die richtigen, d. h. zweckdienlichen Verfahren. Die Yerfah ren der Neuzeit bestehen vor allem darin, daB man jetzt mit MaB und Zahl die Natur erforscht, nachdem man durch zahl reiche Erfolge eingesehen hat, daB die Natur wirklich durch und durch nach MaB und Zahl eingcrichtet ist. Es kommt dazu, daB auch die bisherigen Kenntnisse schon wieder ein neues Hilfsmittel sind, urn weitere zutreffendere Vermutun gen uber die Einrichtungen der Korperwelt zu priifen. So sind die Fortschritte allmahlich schneller und groBer gewor den, und etwa seit der letzten Jahrhundertwende drangen und jagen sich die neuen Erkenntnisse derart, daB auch der Forscher oft von den Gebieten, auf denen er nicht gerade seI ber arbeitet, gestehen muB: "Ich komme nicht mehr mit!" Fur den Nichtphysiker, der sich aber doch mit den wichtig sten Ergebnissen wenigstens einigermaBen bekannt machen mochte, bleibt da nichts anderes ubrig, als sich durch zu sammenfassende Darstellungen, die auf seinen Bildungsstand Rucksicht nehmen, belehren zu lassen. Eine solche zusammenfassende Darstellung soIl das vor liegende Bandchen bieten. Sie folgt im allgemeinen dem ge schichtlichen Lauf der Erforschllng der Korperwelt. So konnte an jeder Stelle das Erreichte in seiner Bedeutung ge wertet und die nachste Aufgabe mit ihren Hauptschwierig keiten dargelegt werden, wodurch der Leser instand gesetzt werden diirfte, den Fortschritt der Wissenschaft zu wiirdigen, ja einigermaBen seiber mitzuerleben oder nachzuerlehen. Mathematische Formeln soil ten grundsatzlich vermieden werden. An einigen Stellen fiihrte diese Forderung allerdings zu sehr groBen Schwierigkeiten. Es kam namlich im Verlaufe der Forschung einige Male vor, daB die ganze Beweiskraft fur eine wichtige Folgerung darin bestand, daB eine mathe matische Formel sich durch Versuche als richtig heraus- 3 1* ste11te. Dann war der Nachweis eines solchen Zutreffens ohne Mitteilung del' Formel selbst doch nul' in sehr be schranktem MaBe moglich. Wenn abel' diese Formeln odeI' wenigstens wesentliche Teile derselben mit so leichten mathe matischen Hilfsmitteln entwickelt werden konnten, daB die Benutzung algebraischer Zeichen in Multiplikation odeI' Divi sion gentigte, so wurde an einigen Ste11en mese Formel wenig stens angefiihrt. Urn abel' anderen Lesern, die noch etwa tiber die Kenntnisse del' Mittelschulen in Physik und Mathematik verfiigen, eine Ausnutzung diesel' Fahigkeiten zu ermoglichen, wurden in einem kleinen Anhang einige mathematische Ent wicklungen beigefiigt, die einem vertieften Verstandnis des Gebotenen dienen konnen. Die AusfUhrungen des vorliegenden Bandchens gehen un gefahr so weit, als man bei den Folgerungen aus beobacht baren Tatsachen noch zu anschaulichen Vorstellungen iiber die Korperwelt kommt. Die Wissenschaft ist hier im Begriff, noch einen Schritt weiterzugehen. Es hat sich namlich ge zeigt, daB nicht aHe beobachteten Tatsachen im Rahmen die ser anschaulichen Vorstellungen unterzubringen sind. Hier nach hat in den letzten zwei Jahrzehnten ungefahr eine Weiterentwicklung eingesetzt, die sich VOl' allem theoretischer Mittel bedient und mit dem Namen der Wellenmechanik und del' Quantenmechanik bezeichnet wird. Da die Menge des Wissenswerten auch auf diesem Gebiete schon sehr weit angewachsen ist, da andrerseits die Art der DarsteHung von der hier moglichen sehr weit abweichim muB, so schien es zweckmaBig, diesem neuesten Zweig del' physi kalischen Forschung ein eigenes Bandchen diesel' Sammlung (durch eine andere Hand) zu widmen, und wurde daher ein Eingehen auf diese Dinge im vorliegenden Bandchen grund satzlich vermieden. 2. Die Welt ist ein einheitliches Gebaude. Die ersten Erwagungen iiber die Bausteine der Korperwelt finden wir bei den griechischen Philosophen. Es waren ihrer eine ganze Reihe, und ihre Meinungen gingen sehr weit aus- 4 einander. Erwahnenswert ist fur uns vor aHem die Lehre des groBten von ihnen, des Aristoteles. Denn einmal blieb seine Auffassung auch noch das ganze Mittelalter hindurch die vor herrschende oder, richtiger gesagt, die allein herrschendc, und so war sie zweitens diejenige, die am Ende des Mittel alters mit den neueren Auffassungen in unmittelbare Beriih rung kam. D a s Wei t b i I d des A r i s tot e I e s. Nach Aristoteles laBt sich die Gesamtheit der K6rper welt zuriickfiihren auf vier Grundstoffe oder Elemente, es sind Erde, Wasser, Luft und Feuer. Zum Wesen der verschiede nen Elemente gehort, daB sie einen hestimmten Platz im Weltall zu eigen haben. Zu diesem Platz streben sie eben in folge ihrer Natur hin, dort mochten sie bleihen, und nur durch eine Gewalt von auBen konnen sie von diesem Platz entfernt werden. Der Platz der festen Korper ist zuunterst, daruber ist das Reich des Wassers, iiber das Wasser lagert sich die Luft, und die SUitte des Feuers ist noch weiter oben und geht bis an die feurigen Himmelskorper Sonne, Mond und Sterne. A r i s tot e I e s war durchaus der Ansicht, daB unscre Auf fassungen uber die Natur sich auf die Erfahrung stiitzen mus sen, und meinte, daB seine Annahmen sich dieser Stiitze er freuen k6nnten. Denn die Steine mit dem Erdreich liegen tat sachlich zuunterst, die Flusse, Seen und Teiche breiten sich an der Erdoberflache aus, die Luft legt sich rings um das Ganze. Und wenn ein K6rper von seinem zugehorigen Ort ge waltsam entfernt wird, so strebt er bestandig dahin zuriick. Man braucht ihm nur die Moglichkeit zu geben, so setzt er sich sofort in Bewegung seinem Heimatort zu. Der Stein fallt, sobald er losgelassen wird, von seiber nach unten. "Von seIber", das solI heiBen, die Ursache, die ihn in Bewegung setzt, ist in dem Stein seiber, in seiner Natur gelegen, es braucht zur Erzeugung dieser Bewegung nichts weiter als den Stein in irgendeinem Abstand von der Erde. Ebenso ordnet sich ein Gemisch von Wasser und Sand in kurzer Zeit so, daB der Sand zuunterst, das Wasser dariiber liegt. Eine Luftblase 5

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