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Die babylonische Geisteskultur PDF

144 Pages·1919·13.229 MB·German
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£)ie ©eiffesfuftur Mn £.2Bfa<fter giimnmmM»iHH»WBMiiiiniHHiHH»imimiiunnMiw»wii»»iiiim«minini«i»ininif»nmn»»»MwiiiHmininmw •••M«iifliiiiiiiaiiiiiiaiaiiiiiaaiiiaiiia«aBiiiiii>iiiiaiiaiiiaaaii8iaa!•«••«••«•«•<«•• töinftler, Babplonijd)e Kultur* Siegel öes Königs Sargon I. Aus: 3eremias,DasalteZIeftamentim£id)teöesaltertOrients. S.289. Gafel aus Kippur (?) mit ber $igur 6e$ Jjeptagramms. Aus: 3eremias, DasalteZTeftamentim£id}teöesaltenOrients. S.34. — 9 mb Btlbmtg XDtffenfcfyaft i i&njelbarftcllungen aus allen (Bebtetcn—bes IPiffcns {5 Die babylonifcfye (Seiftesfultur in ifyreit Bedienungen 31« Jüüturentndcflung ber JHenfcnneit Port Dr. ^U0O &>UtcJler f prof. a. b. Uniüerfität Berlin 4)Wt\tc uiiü eräitbcrte £1kf1ag e 1919 Detlag nett ©uelle & 2TTcycr in £eip5i 1 211 e 2? e<k\te Vorbehalten. prucf »ott E^trjet (Stupbifdjc Kimjtanßalt K. &n$erfleui, IDernlgerobe, Rot vJ't’L.b'i. 3n a 11. Seite Per alle ©rient urtb ber Begriff ber UMtgefcfyicfytc \ Pas Syftem ber oricntalifcfyen IDettanfcfyauung 5 (5ntnb3Üge ber gcfd?td?tlid?en (EnttmcFlung bes oorberön ©rients . . \\ Pas ältefte Babylonien \2 Pas Heid? non Babylon ^7 Derfall bes babylontfcfyen Beides; Kaffiten, ^et^tter. . . *9 nffvrten 2 ( Bffyriens Dorfyerrfdjaft 25 Pie inbogermanifcfye (Etnroanberung; ber Jfalt Bffyriens . 24 Pas neubabylonifcfye Beid? . 25 Pie perfer 26 Pie (Sriediert; Pllejanber 28 Per Hellenismus. Pie Partner 29 Bom unb Heu^perfer. By3ait3 z\ Per 3slam 32 Pas Kalifat in Syrien unb im 3raf 54 dürfen. BTongoIen 34 Per jefeige ©rient 37 Beligion als JDeltanfcfyauung; bie Bftrologte als IDelt* uttb (Sott^ feeitslebfre 58 BTaße, geiteintcilung, Kalenbcr, PTatfyematiF 50 (Seftirnumlauf als (Sruttblagc ber Ittytfyologie 62 Pie Planeten als Begenten 70 Blter bes Syftents 78 Pie (Entftefyung ber lUelt 82 IDc^eitalter, PTafrofosmus unb Pltfrofosntus 88 Ptytfyus, £eaenbe, Spiele not J Pie biblifdpe Beligion unb ber alte ©rient ^8 Badeort ^36 50063? T>ev alte Orient utt& feer begriff fcer ZPeltgcf^i^te. <Sne große (Erweiterung unferes Züißensftoffes pflegt and] einen ftarfen (Einfluß auf bie allgemeinen (Srunbfäße aus3uüben, nach benen man bie betreffenden XDiffensgebiete beurteilt. Die Cfyeorie, bie 5efttegung ber allgemein gültigen (Sefeße ber (Ent- wirfelung, wirb aus ben Catfad^en abgeleitet; deshalb mufe fie folgerichtig ihre (Srunbtagen ftets aufs neue prüfen, wenn nötlig neue Entfachen, folche, bie man darum als „umwälzende“ 3U be- zeichnen pflegt, befannt werben. Das tüiffen uom VTienfchen als einem gefelligen IDefen bat im 19- 3ahrhunbert eine Bereicherung erfahren, welche eine gleiche ilmu>äl3ung mit fid] bradite, wie fie Dampf, (Eifentechnif unb (Eleftriäität auf technifchem (Sebiete—he^norgebracht haben. Bad] Zweierlei Sichtung ift bas ber 5all räumlich unb seitlich. ZDäh* renb man bis bahin fid] darauf befdiränft hatte, als bas ZHenfchen- gefd]lecbt, foweit man es überhaupt einer Beurteilung feiner (Ent- wicfelung für würdig hielt, die flaffifchen unb bie an fie anfd]ließew ben wefteuropäifd]en Dolfer an3ufehen, hat crfl das 19* 3a%* hundert ben gan3en (Erbenrunb als bie Schaubühne 3U würdigen begonnen, auf ber bie (Entwicfetung ber ZTienfdiheit fid] abfpielt. Das ift gefchehen burd] bie (Erforfchung aller Kulturen, ber fort* gefchrittenen wie ber rücfftänbigen, unb burd] bas (Einbringen in ben (Seift r»on Dölfern, auf welche ber (Europäer bis bahin nur als minderwertig h^nbgefehen hatte. (Es ift bas Derbienft ber jungen ZDiffenfchaft ber (Ethnologie, ge3eigt 3U haben, baß bie tDür- bigung einer Kultur ober einer beftimmten Kulturerfdieinung nid]t uom Stanbpunfte ber unfrigen, fonbem aus ihrem eigenen IDerbe- gange h^aus $u erfolgen hat. Berftänbnislos hatte bis bahin bie europäifche Kultur, nicht nur im praftifd]en leben, fonbern aud] in ber tDiffenfchaft, ben fremdartigen Kulturen, benen (Dftafiens, des r?orfolumbif—d]en Kmerifa ober auch des älteften Orients gegenüber- geftanben mit nicht größerem Derftänbnis als es ber non if]£ nMntfler, Babylontfc^e ©eiflesfuftur. 1 2 Der alte (Driertt unb ber Begriff ber iDeItgefd?id]te. r>erachtete C^inefe ober ©rientale für fie felbft errrpfanb unb emp* finbet. (Es mar nicht nie! mehr als bas Staunen bes Kinbes, bas and] fyex roie beim Kinbe leidet in Übergebung übe^ugehen pflegt, meld]e bie fd]limmften folgen I^aben fann. Die <£>efd]id]te ber europäifchen Kolonifation ift soll an Beifpielen, melche traurigen IPirfungen ber Klüngel an Perftänbms für bas auf anberem Bo- ben gemorbene EDefen non an unb für fid] entmicfelungsfähigen ober gar hod] entmicfelten Pölfern fyaben farm. Ejierin f|at menig- ftens miffenfd]aftlid] bie (Ethnologie IPanbel gefchaffen, wenn aud] ihren praftifcfyen Erfolgen noch fet^r aiel mehr Bad]brucf 3U münfd]en ift. Die IPiffenfchaft I|at eingefef]en, baß nicht ber heutige (Europäer ber einige unb maf]re ZTTenfd] ift, unb f|at Kd]tung empfinben gelehrt uor bem, mas auf anberem Boben erfproffen ober vielmehr erarbeitet morben ift. Sie fiefyt nicht mehr ben Europäer im Hniformrocf ober mit bem Sylinberf^ut als bie Spiße einer pyramibe an, beren untere Stufen bie Pertreter minber- fertiger Kulturen bis fyetab 3U ben „IPilben" Dorftellen. Sie meiß, baß bie pfabe ber menfd]lid|en (Entmicfelung 3um minbeften 3U nerfcblungen finb, als baß mir ihre Bid]tung fchon 3U erfennen vermöchten, unb lehrt baf]er aud] einige Biefd]eibenf]eit, menn mir ben punft fud]en, wo mir uns felbft in bie große (Entmid’elungs- fette als (Slieb ein3ureil]en haben. Was bie (Ethn—ologie mehr in geograpf]ifd]er, räumlicher Kus- behnung getan—hat ohne baß fie freilich fid] babei engh^ig be- fchränft hätte bas hat auch bie gefd]id]tlid]e (Erforfdiung ber Btenfchheit an fid] erfahren, inbem fie fid] in gleichem Sinne 3eit- lid] ausbehnte. EDie jene ben engeren europäifd]en (Sefid]tsfreis auf bie gan3e (Erbe ausbehnte, fo hat biefe eine 3eitlid]e (Ermeite- rung erfahren, melche nid]t minber ummä^enb auf bas (5efamt- urteil über bie (Entmidelung ber ETIenfchheit mirfen mußte. Kud] für bie <5efd]id]te mar bis baf]in ber Boben ber flaf- fifd]en Kultur unb ber von ihr beeinflußten mefteuropäifd]en Pölfer ber ein3ige (Eegenftanb einer emfthaften Betrad]tung gemefen. —(Briechenlanb unb Born als Kltertum, bas BTittelalter, bie Bereit bas ift bie in ^leifd] unb Blut übergegangene (Einteilung, mit ber ein beftimmtes gefd]id]tlid]es Urteil verbunben ift. Sie ift fo geläufig, baß fie aud] ber 5orfcber nicht entbehren fann, wenn er allgemein verftänblid] fprechen mill, obmobl er vielleicht felbft ge- legentlid] bas 3n:ige ber 3ugrunbe liegenben Knfd]auung betont bat. Darum hat man lange bie (Sefd]id]te biefes befd]ränften , t Der alte (Drient unb ber Begriff bcr IDeltgefcfyicfyte. 3 ©eiles 6er Ucenfchheit als „IDeltgefdiichte" be3eichnet, unb bas Urteil über bereu (Entmicfelung l|at einen bern befchränften (Se* fid]tsfreis entfpredienben U)ert erhalten, b. h* es mar perfekt. Wie bie Uusbehnung bes (ßefichtsfreifes in geographifcher B^iehung auf bie gan3e (Erbe, fo tjat bas 3<*hrhnnbert ben gefd]id]tlid]en auf ben gan3en Zeitraum ausgebehnt, ber, fomeit man 3U felgen permag, mof?! nach porn hin feiner mefentlichen (Er* Weiterung mehr fällig ift. (ßefd]id]te nennt man biejenige (Ent* micfelung ber Ulertfdiheit, rpeld^e burch gefchriebene Ur* !unben burch Darftellung in U)0rt unb 5d]rif uns be3eugt ift. Ulles, roas bapor liegt, ift Urgefd]id]te (prähiftorie). VTiit ber Kenntnis gefd]riebener Quellen beginnt alfo bie (5efd]id]te. (Es fd^eint aber, fomeit mir nach ben bisherigen 5unben 3U urteilen permögen, als ob mir nid]t troffen bürften, unferen (Sefid]tsfreis in biefer £}infid]t 3eitlich noch piel mehr aus3ubehnen, als es nunmehr gefchehen ift. Die bisherigen 5unbe unb Uusgrabungsergebniffe ermeden ben Unfcbein, als ob bie älteften Urfunben, meld^e uns fchon jet^t 3ugänglid] finb, burd] meitere 5unbe in be3ug auf bas Ulter nidd mehr aÜ3UPiel ubertroffen merben follten, menngleid], mie mir fehen merben, fie burchaus nicht in ben Unfang aller Kulturentmicfelung ber Ulenfchh^it fallen. Diefe (Ermeiterung unferes gefchid]tlichen (Sefichtsfreifes bis an feine mahrfcheinlidie 3eitlid]e (Stenge ift ein (Ergebnis, unb mohl bas michtigfte, ber (Ent3ifferung ber Urfunben bes alten ©rients, bes (Euphrat* unb bes Uillanbes, Babyloniens unb 2tgyp* tens, ber fogenannten Keilfdiriften unb ber Ejieroglyphentejte. Be* gönnen in ber erfien fjälfte unb um bie Uutte bes H9- 3ahrhnnberts, haben bie beiben neuen U)iffens3meige ihre Durchbilbung 3U felb* ftänbigen U)iffenfcbaften in ber 3meiten fjälfte biefes 3ahrhnnberts erhalten unb bilben feitbem bie UDerlftätten, in meldjen ein immer fid] permehrenber unb neue ungeahnte (Erfenntniffe erfd]lie§enber IDiffensftoff perarbeitet mirb. Sd^on rein 3eitlid] bebeutete bie (Erfchtiejjung ber Urfunben bes älteften Kulturbobens einen gefd>iditlid|en U)iffens3umad)s, beffen Bebeutung man [ich am beften flar macht, merin man ihn an bem bis babjn befannten ober als „lüeltgefdud^te" im alten Sinne angefehenen lüiffen mi^t. Die älteften gefchkhtlidien Bach51 richten ber flaffifdoen Kultur reichen bis ins 5. unb 6. 3ahrhnnbert p. Chr. hinauf, por Ularathon unb Salamis erfahren mir nicht piel über <Sried]enlanbs Bergangenhoit aus gefdjidjtlichcn Quellen. g ^ Der alte 0ncnt unb ber Begriff ber IDeltgefcfyicfyte. Demnad) umfpannte bie „IDeltgefchichte", melche bamit begann unb bis auf nufere Seit reicht, einett Seitraum non noch nid]t 2% 3abrtaufenben. Die alteften Urfunben Ägyptens—unb Babylonients gehören ungefähr in bie Seit um 3000 t>. £f]r* unb 3mar nicht nerein^elte Urfunben, fombern folche, melche 3ufantmenf|ängenbe Bachrid]ten geben unb uns burd] itjre immer fteigenbe Kn3ahl in- ftanb feßen, bas Bilb ber <£ntmicfelung bes alten ©rients immer lücfenlofer aus3ugeftalten. Daburd] ift alfo ber bloße Seitraum, ben ber Begriff „(5efd]icbte" umfaßt, oerboppelt morben. Wenn man bas in feiner Bebeutung für unfere gefamte 2luf- faffung ber (£ntmitfelungsgefdiid]te ber U(enfd]f|eit erfaffen milj, fo muß man bie Datfache unb ihre folgen grünblich burchbenfen. <£s f|anbelt fid] nicht fo fefyr barum, baß mir nun eine 5iille neuen (5efd]id]tsftoffes haben, ber in früher märchenhaft anmutenbe fernen hmaufreicht. Das führt 3U nicht niel mehr als einem finb- liehen Knftaunen ber oermirrenben UTaffenhaftigfeit ber (£in3el- heiten. Die Ejauptfache ift bie umgeftaltenbe IDirfung biefer (£r- fenntniffe für bie <£ntmi(delungsgefd]id>te. <£in Sctbrtaufenb ift menig in ber (Sefd]id]te ber Welt im naturmiffenfdiaftlichen Sinne, im iPerben unferer <£rbe. (Es ift r>iel, fehr oiel in ber (Entmicfelung einet Ulenfehengruppe, eines Dolfes ober eines Canbes. Die 2% Sahrtaufenbe von jeher befannter (Sefchid]te haben oiele Dölfer unb Staaten, auch auf bem Boben bes gleichen £anbes, fommen, entftehen unb oergehen gefehen. 3m (ßrunbe bauert in ihr ein Staat nicht länger als ein paar 3,ah*:himberte, bann folgt ein Um- ftur3 aber Umfchmung. Das mas mir 3. B. in ber beutfehen (Se- fd]id]te als Übergang bes Kaifertums von ^ranfen an Sachfen, Salier, Ejohenftaufen ufm. be^e\d\nenf ift bas (Entftehen unb Der- gehen von oerfdjiebenartigen ©rganifationen unb Dölfererfcheinun- K gen, bie mit gemaltigen Umfchlägen in ber utturentmidelun Ejanb in Ejanb geben. <Etn großer Saturn ift, 3U glauben, baß ber ©rient in feiner Kulturentmicfelung oiel ftetiger unb langfamer gemefen fei als 2Deft-(£uropa. Dort liaben nicht meniger fchnell als bei uns fid] bie „Dynaftien" unb Staatenbilbungen im politifchen £eben abgelöft, unb genau fo mie in unferer Kulturentmicfelung finb folche (Ereigniffe bie Begleiterfd]einungen großer (Erfchütte- rungen im inneren Dolfsleben unb fallen 3ufammen mit entfpred]en- ben Ubfcbnitten bes Kulturlebens. Hur eine Betrachtung von fel^r hoch gelegener Warte fann bie breitaufenbjährige (Sefd]id]te bes alten Porber-Kfien als eine eint]eitlid^e (Epod]e anfehen. Bei

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