Jürgen Gulbins ist seit Jahren als Fachbuchautor tätig, unter anderem zu IT- Themen. Er hat sich aber auch im Designbereich einen Namen gemacht, etwa mit seinen Büchern zu FrameMaker und insbesondere mit seinem Klassiker »Mut zur Typografie«. Mit seinem »Grundkurs Digital Fotografieren« wendet er sich an Ein- steiger und ambitionierte Hobbyfotografen – in dem hier vorliegenden Buch jedoch nun an den fortgeschrittenen Fotografen. Daneben hat er das Buch »Farbmanagement für Fotografen« von Tim Grey ins Deutsche über- setzt. In Zusammenarbeit mit Uwe Steinmüller ist inzwischen eine ganze Reihe von Büchern zum Thema ›Digitale Fotografie‹ entstanden – sowohl in Deutsch als auch in Englisch. Jürgen ist zusammen mit Uwe Steinmül- ler und Gerhard Rossbach Herausgeber des Foto-Letters Fotoespresso (www.fotoespresso.de). Rainer Gulbins begann mit der Fotografie bereits in der Schulzeit und ex- perimentierte auch viele Jahre in der traditionellen Dunkelkammer. Er lebte lange im Ausland und arbeitete fotografisch vor allem in der Sahara und in der kanadischen Wildnis, um seine Reiseberichte zu bebildern. Im Jahr 2003 stieg er komplett auf die digitale Fotografie um und be- schäf igt sich seither intensiv mit der elektronischen Bildbearbeitung. Im Ge gen satz zu seinem Bruder Jürgen, der primär mit Canon-Kameras und auf Macintosh-Systemen ar beitet, vertritt Rainer die Nikon-Fraktion und nutzt bisher Windows-Systeme für feine digitale Bildkorrekturen und seine Bildverwaltung. Für den dpunkt.verlag übersetzte er Bücher über Fotografie in die deut sche Sprache und arbeitete beratend an mehreren Büchern über Digi- tal fotografie mit. Jürgen Gulbins • Rainer Gulbins Die Aufnahme Zeit, Blende, ISO und Brennweite beim Fotografieren gezielt einsetzen Jürgen Gulbins, [email protected] Rainer Gulbins, [email protected] Lektorat: Gerhard Rossbach Copy-Editing: Alexander Reischert (Redaktion ALUAN, Köln) Layout und Satz: Jürgen Gulbins Herstellung: Birgit Bäuerlein Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de Druck und Bindung: Druck und Bindung: Himmer AG, Augsburg Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN: Buch 978-3-89864-749-6 PDF 978-3-86491-157-6 Copyright © 2012 dpunkt.verlag GmbH Ringstraße 19 B D-69115 Heidelberg Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schrifli- che Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Sof- und Hardware- Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen. Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden hafbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen. 5 4 3 2 1 0 Inhaltsverzeichnis Vorwort ix 2.3 Das Gesetz des umgekehrten Quadrats 71 2.4 Lichtcharakteristika 73 1 Ein bisschen Technik 1 2.5 Lichtstärke, Lichtstrom, Leuchtdichte 74 1.1 Ein bisschen Technik 2 2.6 Lichtqualität – hartes und weiches Licht 75 1.2 Das Kamerasystem 5 2.7 Polarisiertes Licht 77 1.3 Das Belichtungsdreieck 6 1.4 Kameraprogramme 8 3 Objektive und das Spiel mit der 1.5 Die wichtigsten Bildparameter 13 Brennweite 81 1.5.1 Bilddateiformat in der Kamera 13 3.1 Objektive sind Lichtsammelsysteme 82 1.5.2 Auflösung bzw. Bildgröße 19 3.2 Objektivkenndaten 84 1.5.3 Farbraum 20 3.2.1 Brennweite 85 1.5.4 Schärfen, Kontrast und Rauschunterdrückung 2 2 3.2.2 Lichtstärke 86 1.6 Der Weißabgleich 23 3.2.3 Autofokus 89 1.7 Das Kamera-Display richtig nutzen 31 3.2.4 Weitere wesentliche Objektiveigenschaften 90 1.8 Histogramme richtig interpretieren 34 3.3 Objektivfehler 95 1.9 Die Sache mit dem Crop-Faktor 37 3.4 Bildstabilisation 102 1.10 Die Sache mit der Schärfe 39 3.5 Objektivadapter und Fremdobjektive 103 1.10.1 Korrekte Fokussierung 39 3.6 Zoomobjektive 105 1.10.2 Schärfentiefe 40 3.7 Tilt-/Shift-Objektive 106 1.10.3 Bewegungsunschärfe 41 3.8 Telekonverter 110 1.11 Autofokus oder manuell fokussieren? 47 3.9 Objektivzubehör 112 1.11.1 Autofokusmethoden 47 3.10 Farb- und Belichtungskorrektur durch Filter 115 1.12 Optimierung des Dynamikumfangs bei 3.10.1 Filter als Objektivschutz 116 der Aufnahme 51 3.10.2 ND-Filter – neutrale Graufilter 116 1.13 Philosophie und Erfahrung 58 3.10.3 Gradationsfilter 118 3.10.4 Infrarotsperrfilter und Infrarotfilter 120 2 Licht – die Basis der Bilder 61 3.11 Spiel mit unterschiedlichen Brennweiten 124 2.1 Die Physik des Lichts 62 3.11.1 Weitwinkel 126 2.1.1 Farbtemperatur 65 3.11.2 Normalbrennweite 131 2.1.2 Die Bedeutung von RGB – Rot, Grün und Blau 66 3.11.3 Portrait-Brennweiten 133 2.1.3 Die Farbe reflektierten Lichts 67 3.11.4 Teleobjektive 135 2.2 Lichtreflexionen 69 3.12 Das passende Objektivrepertoire 137 vi Inhaltsverzeichnis 4 Das Spiel mit Blende, Zeit und ISO 145 6.3 Entfesseltes Blitzen 221 4.1 Die richtige Belichtung 146 6.3.1 Synchronkabel 222 4.1.1 Lichtmessung mit der Kamera 146 6.3.2 RC-Steuerung 222 4.1.2 Szenenbewertung 151 6.3.3 Lichtimpulsauslösung (optische Slaves) 223 4.1.3 Messung per externem Belichtungsmesser 153 6.3.4 Synchronisation per Funk 224 4.2 Warum nach rechts belichten? 155 6.3.5 Einige Punkte beim entfesselten Blitzen 225 4.3 Schärfentiefe 156 6.3.6 Den Vorblitz überlisten 225 4.4 Schärfentiefe und Blende, Abstand und 6.4 Die wichtigsten Blitzeinstellungen 226 Brennweite 158 6.4.1 Blitzsteuerung 227 4.5 Die ›förderliche Blende‹ 163 6.4.2 Synchronisationsmodi 228 4.6 Hyperfokaldistanz 164 6.4.3 In-/Aufkamera oder Master und Slaves? 228 4.7 Fokusebene 166 6.4.4 Blitzbelichtungskorrektur 229 4.8 Belichtungszeiten 167 6.5 Konkretes Vorgehen beim Blitzen 229 4.9 Kreativer Einsatz langer Belichtungszeiten 171 6.6 Gestaltungsmöglichkeiten mit Blitzen 239 4.10 Das Spiel mit der ISO-Einstellung 176 6.6.1 Position des Blitzes 239 4.11 Kamera richtig halten und auslösen 179 6.6.2 Lichtverteilung und Blitzleistung variieren 240 4.12 Stativ schafft Freiheit bei der Belichtung 180 6.6.3 Lichtformer 241 4.13 Ganz pragmatische Shooting-Vorbereitung 185 6.6.4 Lichtfarbe per Filter verändern 245 4.13.1 Die Ausrüstung für ein Shooting 185 6.7 Stroboskopblitzen 248 4.13.2 Die Kamera vorbereiten 187 6.8 Mehrfach blitzen 250 6.9 Studioblitze 252 5 Available-Light-Fotografie 191 5.1 Wenn das Licht knapp wird 192 7 Closeup – wenn es ganz nah sein soll 255 5.2 Der Charme von Available- 7.1 Die Makroaufnahme 256 Light-Aufnahmen 196 7.2 Wie man fotografisch nah an ein Objekt 5.3 Langzeitbelichtung 198 herankommt 257 5.4 Feuerwerk 202 7.3 Licht als Herausforderung bei der 5.5 Farben und Licht 204 Makrofotografie 273 7.4 Auf Artefakte achten 274 6 Blitzen – eine Art Doppel belichtung 207 7.5 Einfach anfangen und bei Bedarf steigern 276 6.1 Kamerablitz, Systemblitz oder Studioblitz? 209 7.6 Förderliche Blende bei Makroaufnahmen 278 6.2 Basiskonzept des Blitzens 210 6.2.1 Ablauf beim Arbeiten mit dem Systemblitz 213 8 Multishot-Techniken – mehrere 6.2.2 Lichtverlauf und Dauer eines Blitzes 214 Bilder zu einem kombinieren 281 6.2.3 Blitzsynchronisation und Verschlussvorhänge 214 8.1 Belichtungsreihen per Bracketing 282 6.2.4 High-Speed-Synchronisation 216 8.2 ›High Dynamic Range‹-Aufnahmen 284 6.2.5 Sparsam mit Blitzkapazität umgehen 217 8.3 Wenn die Szene zu groß wird – 6.2.6 Blitzkontaktprobleme 217 Aufnahmen für Panoramen 292 6.2.7 Zusammenspiel mehrerer Blitze 218 8.3.1 Aufnahmetechnik für das Stitchen 292 6.2.8 Manuell oder TTL-gesteuert? 219 8.3.2 Den No-Parallax-Point ermitteln 297 Inhaltsverzeichnis vii 8.3.3 Panoramabeispiel 300 A Anhang 345 8.4 Wenn die Schärfentiefe nicht reicht 305 A.1 Bildsensor und Farbinterpretation 346 8.5 Mehrfachbelichtung 317 A.2 Sensorgröße und Crop-Faktor 348 8.6 Bluescreen-Technik zum Freistellen 326 A.3 Berechnung der Hyperfokaldistanz 349 8.7 Weitere Multishot-Anwendungen 328 A.4 Schärfentiefe 350 A.5 Förderliche Blende 350 9 Tethered Shooting – die Kamera an A.6 Brechkraft und Brennweite bei Nahlinsen 351 der Leine 331 A.7 Farbtemperaturen 352 9.1 Wie man die Kamera technisch anbindet 332 9.2 Programme zum ›Tethered Shooting‹ 332 B Literatur und Quellen 355 9.3 Focus-Stacking- und HDRI-Reihen per Tethered Shooting 338 Index 359 Vorwort Fotografieren besteht aus zwei Fertigkeiten: der Bildkomposition und der Technik. Beide sind eng miteinander verknüpft, wobei die Bild kom po s ition eine stärker künstlerische Komponente darstellt und die Technik eher die handwerkliche. Aber ohne das Handwerk lässt sich die Bild ge stal tung kaum voll realisieren und das Ergebnis ist nur selten das, was sich der Fotograf bei der Aufnahme vorstellte. So haben die gewählte Brenn weite bbzzww.. ddaass eeeiiinnngggeeessseeetttzzzttteee ���bbb���eeekkktttiiivvv uuunnnddd dddiiieee vvveeerrrwwweeennn dete Blende wesentlichen Einfluss auf das aufgezeichnete Bild. Passen Be lich tungs zeit und die IS�Einstellung nicht zur aufgenom me nen Szene, so hat auch dies einen negativen Einfluss auf das Bild. Wir werden uns in diesem Buch nur wenig mit der Bild kom po si tion unter dem ästhetischen Aspekt beschäftigen, sondern uns weitge hend darauf beschränken, wie Sie mit dem richtigen Tech nik einsatz möglichst gut Ihre Vor stel lung vom gewünschten Bild umsetzen kön nen. Dabei werden wir aber immer wieder auf die Wech sel wir kun gen zurückkommen, welche die kompositorische Intention bei der Auf nahme mit der notwendigen oder möglichen Technik hat und welche Technik welche Bildgestaltung unterstützen kann. Als Handwerkszeug setzen wir eine (Digital)Kamera voraus, die Ihnen gestattet, die Brennweite zu variieren – sei es das Zoom Ihrer Ka mera oder sei es die Möglichkeit, mit Wechselob�ektiven zu arbei ten –, gezielt Be lich tungs zeit und Blende sowie zusätzlich die IS� Einstel lung der Kamera zu kontrollieren. Wir setzen hier deshalb eine ›höherwertige‹ Kompakt ka me ra, eine BridgeKamera oder eine digi tale Spie gel re flex kamera (DSLR) voraus. Ein Großteil dessen, was wir hier diskutieren, gilt sowohl für die Analogfotografie (wo es sie noch gibt) als auch für die Digitalfotografie, wobei letztere �edoch einige erweiterte Möglichkeiten bietet und unser Schwerpunkt ist. x Vorwort Die drei kreativen Phasen der Digitalfotografie Die digitale Fotografie besteht aus drei kreativen Phasen: Fotografieren (Bildausschnitt, Belichtung, …) A. Aufnahme mit der Auswahl der richtigen Perspektive, des richtigen Bildausschnitts und den richtigen fototechnischen Ge stal tungs pa ra me- tern wie Licht und Schärfentiefe, Bildbearbeitung B. Digitale Nachbearbeitung. Auch hier gibt es zahlreiche kreative und tech- (Optimieren von Farbe, Tonwert, …) nische Gestaltungsmöglichkeiten. C. Aufbereitung der Bilder für eine spezielle Präsentationsart. Sie umfasst die Präsentation Wahl des Prä sen ta tions mediums (Bildschirm, Projektion, Druck), spezi- (Drucken, Ausbelichten, …) elle Bildaufbereitungen für die gewählte Art sowie den Rahmen für die Präsentation und beim Druck die Wahl des Papiers und einiges mehr. Die drei kreativen Phasen der digitalen Fotografie In allen drei Phasen gibt es eine kreative, gestalterische Seite und eine tech- nisch-handwerklich Seite, die sich jeweils gegenseitig beeinflussen. Ohne handwerkliches Können gelingt die kreative Seite selten, und ohne gestal- terisches Können liefert auch noch so gute Technik nur tote, klischeehafe, langweilige Bilder. Unser Ziel Wir möchten in diesem Buch die Phase A – das Fotografieren – besprechen, und daraus dominant die technische Seite. Sie sollen diese verstehen lernen, einüben und danach weitgehend vergessen können, wenn Sie Ihrer kreati- ven Arbeit nachgehen. Denn dann sollten Sie die Technik beherrschen und fast intuitiv bedienen, damit Sie Ihre Visionen möglichst vollständig im Foto umsetzen können. Die Technik mag die unwichtigere Seite eines kreativen Fotografen sein, aber wer sie nicht beherrscht, kann keine optimalen Ergebnisse erzielen, er wird daran gehindert, seine Kre a tivität umzusetzen. Wir haben auch Bücher für die Phase B (die digitale Bildbearbeitung, * Es ist das ›Handbuch Digitale Dunkel- und den dabei sinnvollen Arbeitsablauf) geschrieben,* ebenso für die Phase kammer‹ (siehe im Quellenverzeichnis unter C (das gekonnte Drucken mit eigenen Tintenstrahldruckern).** Im vorlie- [12]). genden Buch geht es aber ›nur‹ um die technische Seite des Fotografierens. ** Es hat den Titel ›Fine Art Printing für Unsere Zielgruppe ist der ambitionierte Amateur, der mehr als nur knipsen Fotografen‹ (siehe [6]). und mit der Vollautomatik der Kamera arbeiten möchte – oder der Kre a tive, der seine Bildvorstellungen effizient und gekonnt umsetzen möchte. Unser Handwerkszeug Als Handwerkszeug werden wir überwiegend verschiedene digitale Spie- gelreflex- und Bridge-Kameras der Firmen Canon und Nikon einsetzen. Was wir zeigen, lässt sich aber ebenso mit den Kameras anderer Hersteller um- setzen. Es sind keineswegs immer die neuesten und besten Kameras, wie wir in unseren Beispielen nutzen. Gute Fotografie lässt sich auch mit relativ ein- fachen Kameras praktizieren, solange Sie nicht dem Fotografen die gesamte