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Die Auferlegte Heimat: Else Lasker-Schulers Emigration in Palastina PDF

152 Pages·2014·4.2 MB·German
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Conditio Judaica 9 Studien und Quellen zur deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte Herausgegeben von Hans Otto Horch in Verbindung mit Itta Shedletzky MAX Ν I EM EYER VERLAQ TÜBINQEN ARCHIVEXEMPLAR ERSCHEINUNQSDATWM 06.04.95 ARCHIVNUMMER 3542 Alfred Bodenheimer Die auferlegte Heimat Else Lasker-Schülers Emigration in Palästina Max Niemeyer Verlag Tübingen 1995 FürMyriam Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Bodenheimer, Alfred: Die auferlegte Heimat: Else Lasker-Schülers Emigration in Palästina / Alfred Bodenheimer.-Tübingen: Niemeyer, 1995 (Conditio Judaica ; 9) Zugl.: Basel, Univ., Diss., 1993 NE: Conditio Judaica ISBN 3-484-65109-1 ISSN 0941 -5866 © Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1995 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Hugo Nadele, Nehren Inhalt Vorbemerkung VII Einleitung 1 Zum Aufbau der Kapitel 2 Zur Quellen- und Forschungslage 4 1. Umstände der "Heimkehr" 9 2. Transgressivität 19 2.1. Begriffsdefinition am Beispiel der räumlichen Transgression .. 19 2.2. Das Hebräerland als nachgetragene Offenbarung 25 3. Metaphernprobleme 37 3.1. Selbstmetaphorisierung im Voremigrationswerk 37 3.2. Zurück zum Rollenspiel 41 3.3. Die Engführung der Metapher in Ichundich 49 4. Gottes Dichterin 61 4.1. "König David saß in meinem Zimmer" - Vision als Literatur 61 4.2. Prophetie als Therapie 75 4.3. Exkurs: Die "Ursprach althebrit" als Ausdrucksmittel der Vor- und Endzeit 88 4.4. "Jerusalem - erfahre Auferstehen!" 92 VI 5. Liebe, Einsamkeit und Tod 101 5.1. Letzte Liebeslyrik 101 5.2. Der "große Dreiklang" 111 5.3. Die Destruktion der Vergangenheit 118 5.4. Sterben 123 Schlußwort: Heimat als Erwartungshaltung 129 Bibliographie 133 Vorbemerkung Mannigfache Hilfe ist mir bei dieser Arbeit, die 1993 an der Universität Basel als Dissertation angenommen wurde, zuteil geworden: Finanziell unter- stützten mich der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissen- schaftlichen Forschung sowie folgende Basler Stiftungen: Die Dreyfus- Brodsky-Stiftung, die Mathieu-Stiftung der Universität Basel, die Stiftung für Philosophische und Theologische Studien sowie die Max Geldner-Stiftung; die Druckkosten wurden von der Irene Bollag-Herzheimer Stiftung über- nommen. Den entsprechenden Stiftungsräten und Verantwortlichen sei hier- mit für ihre Großzügigkeit und ihr Vertrauen gedankt. Zudem haben folgende Personen Anteil am Entstehen dieser Arbeit: Herr Shmuel Eden, der Betreuer des Else-Lasker-Schüler-Archivs im Archiv der Jewish National and University Library in Jerusalem, und seine Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter. Meine Arbeit dort wurde durch ihr Entgegenkommen wesentlich erleichtert. Dasselbe gilt für die Belegschaft des Zionistischen Zentralarchivs in Jerusalem. Ebenfalls in Jerusalem halfen mir Prof. Dr. Ja- kob Hessing, der mir seine - inzwischen innerhalb der Reihe Conditio Judaica veröffentlichte - Arbeit über die Nachkriegsrezeption Else Lasker-Schülers sowie einen weiteren damals unpublizierten Artikel zum Thema im Manu- skript überließ, und Dr. Itta Shedletzky, welche mich während der ganzen dort verbrachten Zeit wissenschaftlich beriet. Herr Emil Raas, Bern, - inzwi- schen leider verstorben - gab mir wertvolle Hinweise über Else Lasker- Schüler zur Zeit ihres Schweizer Exils, ebenso Prof. Dr. Hermann Levin- Goldschmidt, Zürich. Meine Basler Kollegin Franziska Frei hat das Manu- skript kritisch und kompetent gelesen. Mein Korreferent Prof. Dr. Hans Otto Horch, Aachen, ist mir während der Arbeit ebenfalls auf kaum entbehrliche Weise zur Seite gestanden. Schließlich hat Doris Vogel den Text ebenso spe- ditiv wie zuverlässig für den Druck bearbeitet. Einen besonderen Dank aber möchte ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Mar- tin Stern, Basel, aussprechen, ohne dessen Engagement, Mitdenken und Freundschaftlichkeit diese Arbeit nie entstanden wäre. Basel, im Juni 1994 Alfred Bodenheimer Einleitung Else Lasker-Schülers Emigrationswerk steht weitgehend im Zeichen Palästi- nas. Das gilt nicht erst für die zweite Hälfte der 1933 angetretenen Emigra- tion, die knapp sechs Jahre vom April 1939 bis zu ihrem Tode Anfang 1945, die sie ohne Unterbruch dort verbracht hat. Aufgrund ihrer beiden längeren Besuche in Palästina 1934 und 1937 war das Land bereits während der er- sten, in der Schweiz verbrachten Exiljahre in ihrer Dichtung präsent, am stärksten im eigentümlichen Reisebericht Das Hebräerland, der im Anschluß an die erste Palästinareise entstanden war. Das Nachlaßdrama Ichundich - und ebenso ein beträchtlicher Teil des restlichen Nachlaßbestandes - entstand in Jerusalem, großenteils auch die Lyrik des Gedichtbands Mein blaues Kla- vier, der 1943 als ihre letzte Publikation zu Lebzeiten dort erschien. Die Bedeutung Palästinas für Else Lasker-Schülers letzte Jahre ist bislang nicht monographisch untersucht worden. Wohl wird dieser späten Lebens- phase in jeder Gesamtbiographie relativ breiter Raum eingeräumt, und auch die einzelnen darin entstandenen Werke oder Gedichte werden verschie- denenorts behandelt. Dennoch existieren noch immer aus dieser Lebens- und Schaffensphase kaum visualisierte Spannungsfelder, welche direkt Else Las- ker-Schülers Selbstverständnis als jüdische Dichterin und die gleichzeitige Konfrontation mit dem Heiligen Land betreffen, das sie schon vor 1933 öf- ters dichterisch thematisiert und als Reiseziel genannt hat, und dem es nun als Realität zu begegnen gilt. Dabei werden ästhetische Merkmale aus dem frü- heren Werk teilweise übernommen und in neuer, situationsgemäßer Weise fortgeführt. Teilweise werden aber auch die für ihr Werk kennzeichnenden Identifikationsparadigmen ausgewechselt und neue Ausdrucksformen gesucht oder, falls sie nicht zu finden sind, zumindest als theoretische Notwendigkeit reflektiert. Das jüdische Element ihrer Dichtung rückt von zwei Richtungen her ins Zentrum: Die Begegnung mit dem Lande Israel, der Urheimat des ei- genen Volkes, mischt sich mit der Trauer über die in und von der einstigen Heimat Deutschland an diesem Volk begangenen Verbrechen. Hinzu kommen die Vorahnung des eigenen Todes und die Intensivierung der Trauer um die schon lange vor der Emigration verlorene Welt der eigenen Familie. Aus der dieser Existenz inhärenten Spannung heraus soll auch der Titel der Arbeit verstanden werden. Denn es war nicht zuletzt der auch von ihr 2 Einleitung selbst anerkannte Status Palästinas als nicht nur alte, sondern auch neue Hei- mat des jüdischen Volkes, der Else Lasker-Schülers Problemen dort zugrun- delag. Wegen dieses grundsätzlichen, sich vielfach äußernden, aber aus der Realität nicht zu beziehenden Heimatbewußtseins soll hier auch durchwegs von Else Lasker-Schülers Emigration und nicht von ihrem Exil in Palästina die Rede sein, während ihre existentielle Situation als aus dem nationalsozia- listischen Deutschland Vertriebene durchaus als Exil bezeichnet werden kann. Die Vorgehensweise der Arbeit ist eine hermeneutisch-produktionsästhe- tisch bestimmte. Ausgiebige Studien in Jerusalem (im Else Lasker-Schüler- Archiv der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek sowie - in geringe- rem Maße - im Zionistischen Zentralarchiv) haben mir Einblick in bislang unveröffentlichtes briefliches und literarisches Material gegeben. Das ermög- lichte zum einen eine Aufarbeitung biographischer Fakten jener zwölf Jahre über das bisher bekannte Maß hinaus; vor allem aber diente das bearbeitete Material dazu, den Bezug zwischen Leben und Werk Else Lasker-Schülers, Entsprechungen und Unterschiede zwischen der erlebten Realität und der lite- rarisch geschilderten und bearbeiteten, deutlicher zu machen. Die Einzigar- tigkeit ihrer Existenz sowohl innerhalb der gesamten deutschsprachigen lite- rarischen Emigration als auch innerhalb der nach Palästina ausgewanderten Autoren und die bis heute nicht zufriedenstellend bewältigte Schwierigkeit, klare literarische Einflüsse und Bezüge in ihrem alle Gattungen umfassenden, kaum einzuordnenden Werk festzustellen, haben mich zum Entschluß ge- führt, ein möglichst monographisch ausgerichtetes Bild der Emigrantin Else Lasker-Schüler zu zeichnen. Zum Aufbau der Kapitel Der Titel der vorliegenden Arbeit bedarf einer Erläuterung, welche im Zu- sammenhang mit der Fragestellung bewußt nur oberflächlich gegeben worden ist. Zunächst soll deshalb in einem kürzeren ersten Kapitel die "Heimkehr" nach Jerusalem aus der gegebenen Perspektive des Schweizer Exils gesehen werden, von wo aus sie angetreten wurde. Damit soll ein Licht auf Else Las- ker-Schülers grundsätzliches Verhältnis zum Land geworfen werden, das durch den Daueraufenthalt der letzten Lebensjahre eher verfestigt als verän- dert wurde. Das Hebräerland, Else Lasker-Schülers erstes Exilwerk, das sie im An- schluß an die erste Nahostreise von 1934 schrieb und das 1937 im Zürcher Verlag Oprecht erschien, ist zugleich ihr literarisches Zeugnis der Begegnung mit einer anderen Welt. Das Überqueren Tausender von Kilometern zur See (die weiteste Reise, die Else Lasker-Schüler je unternommen hatte), die Be- gegnung mit dem zionistischen 'Altneuland1, in welchem Bibel neben Pio-

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