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Die Atomphysiker: Eine Geschichte der theoretischen Physik am Beispiel der Sommerfeldschule PDF

308 Pages·1993·11.54 MB·German
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Michael Eckert Die Atomphysiker Arnold Sommerfeld im Jahre 1919 Michael Eckert Die Atomphysiker Eine Geschichte der theoretischen Physik am Beispiel der Sommerfeldschule Mit 24 Bildern I I Vleweg Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Eckert, Michael: Die Atomphysiker: eine Geschichte der theoretischen Physik am Beispiel der Sommerfeldschule I Michael Eckert. - Braunschweig; Wiesbaden: Vieweg, 1993 Das Bild des Schutzumschlags zeigt den MOnchener Physikerclub im Jahr 1912 beim Kegeln. Sondersammlung, Deutsches Museum, MOnchen. Vgl. S. 44 im Buch. Aile Rechte vorbehalten © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 1993 Softcover reprint of the hardcover 1 st edition 1993 Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Das Werk einschliel3lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzu lassig und strafbar. Das gilt insbesondere fOr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN -13 :978-3 -322-84992-2 e-ISBN-13 :978-3-322-84991-5 DOl: 10.1007/978-3-322-84991-5 Inhalt Einleitung ................................................................ 1 1. Die Entstehung einer neuen Wissenschaft ........................... 5 Das hOhere Lehramt: Schrittmacher flir die Professionalisierung der Physik .................................................................... 6 Das Konigsberger Modellseminar .................................... 7 Die Anfange der Physik in Munchen ................................. 9 Der Forschungsimperativ ................................................. 9 Friihe Theoretikerkarrieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10 «Wanderdynamilo> und Spezialisierung ............................ 12 Eine «institutionelle Revolution». . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 13 Konigsberg anno 1890 .............................................. 14 Boltzmanns Berufung nach Munchen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 15 Patriarchalische Strukturen ............................................. 16 Die theoretische Physik als Privatdozentenfach .................... 17 Das «System Althoff». . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 Felix Klein und seine Bestrebungen .................................... 21 «Annaherung an die Technilo> ..................................... 21 Reform des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts .......................................................... 23 Sommerfeld und Klein ............................................. , 25 Sommerfeld in Aachen ............................................. 27 Die theoretische Physik der lahrhundertwende im Spiegel der Enzyklopadie der mathematischen Wissenschaften .................... 28 Die «HauptreferenteID>: Boltzmann, Lorentz und Wien ............ 29 Die intemationale theoretisch-physikalische Produktivitat . . . . . . . .. 31 Themen ............................................................. 33 Elektronentheorie der Metalle ..................................... , 35 2. Die Anfiinge der Sommerfeldscbule .............................. , 37 Eine «Pflanzstatte theoretischer Physik» ............................... 38 Rontgenstrahlen ....................................................... , 41 Bremsstrahlung ..................................................... 43 Die Entdeckung der Rontgeninterferenzen an Kristallen .......... , 45 Propaganda:fur eine neue Forschungsrichtung ..................... 48 Atombau und Spektrallinien ............... , ............................ 51 v Reaktionen auf das Bohrsche Atommodell ......................... 52 Der Ausbau der Atomtheorie durch die Sommerfeldschule ........ 54 Die «Bibel» der Atomphysiker ...................................... 59 3. Aktivposten Atomtheorie ........................................... 61 Das Erbe des Ersten Weltkriegs ........................................ 61 Kriegsaufgaben rur Physiker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 62 Industriespenden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 65 Wissenschaft als Machtersatz .......................................... 70 Notgemeinschaft und Helmhotz-Gesellschaft ....................... 72 Internationale Beziehungen ......................................... 75 Prioritat rur die Atomtheorie ........................................ 78 4. «Autbruch in das neue Land» ...................................... 82 Munchen, G6ttingen, Kopenhagen: Zentren einer wissenschaftlichen Revolution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 82 In Erwartung einer «neueD» Physik ................................ 84 Sommerfeld und die neuen Zentren ................................ 84 Eine neue Elite ......................................................... 87 Wolfgang Pauli ..................................................... 88 Werner Heisenberg ................................................. 89 Die «Bohr-Festspiele» .............................................. 90 Gruppendynamik im Expeditionskorps ................................. 93 Ehrgeiz und Rivalitat ............................................... 95 «Besetzungsklatsch» . . . . . .. . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . .. . . . .. 97 Generationenwechsel in der theoretischen Physik.. . ................. 100 Ein neues Theoretikerprofil. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 100 Ein Netzwerk rur die «moderne Atomtheorie» .................... 102 5. Die intemationale Verbreitung der theoretischen Physik ....... 105 «Education on an international scale» ................................. 106 Reisestipendien .................................................... 108 Sommerschulen in USA ........................................... 109 Die Expansion der amerikanischen Physik ........................ 112 Internationalisierung als Mittel nationaler Kulturpolitik .............. 116 Deutsch-sowjetische Wissenschaftsbeziehungen .................. 116 Kulturimperialismus ............................................... 118 Sommerfelds Weltreise ............................................ 119 Tagebuchnotizen von einer Kulturmission ........................ 121 VI 6. Anwendungen der Quantenmechanik ............................ 124 Ein Universalinstrument .............................................. 124 Sommerfelds Elektronentheorie der Metalle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 126 Die ersten quantenmechanischen Doktorarbeiten ................. 130 Die Entstehung neuer Hybridwissenschaften .......................... 134 Quantenchemie .................................................... 134 Molekularbiologie ................................................. 141 Astrophysik ........................................................ 144 7. Happy Thirties? Physiker im Exil ................................ 147 Die Vertreibung theoretischer Physiker aus Munchen ................ 149 Exil in der Sowjetunion: Werner Romberg und Herbert Frohlich ............................................................ 150 Empfehlungen flir Hans Bethe ..................................... 153 Protektion fUr eine Elite ............................................... 156 Stellensuche fUr «unsere jungen Physiker» ........................ 158 Zuflucht in Provinzuniversitaten .................................. 163 «Hinausgestofien ... in den leeren RaUIn}) ............................. 164 Die Emigrantengeneration der Funfzigjahrigen ................... 165 Emigration ins Aufienseiter-Dasein ............................... 170 8. Die Verlagerung der Schwerpunkte theoretischer Physik in den dreiOiger Jahren .............................................. 173 Neue Zentren der Festkorpertheorie ................................... 173 Massachusetts Institute of Technology (MIT) ..................... 174 Princeton. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 178 Bristol .............................................................. 181 Das Aufkommen der Kernphysik ...................................... 186 Goldgrabermentalitat in der Kernphysik .......................... 188 Die Entstehung der «Bethe-Bibel» ................................. 190 «A multifacetted symbiosis}) ....................................... 192 9. Die Physik im (<Dritten Reich» .................................... 196 Praxis contra Ideologie: Die Uberscbatzung der «Deutschen Physik}) 198 Der Kampf der «Deutschen Physik» gegen die Sommerfeldschule ................................................. 199 Industriephysiker als Anwalte der modernen Physik .............. 203 Zwischen Grundlagenforschung und Kriegsauftragen ................ 206 Die Kernphysik als «Mammut-Physik» ............................ 207 VII Deutsche Traditionen in der Festkorperphysik .................... 212 Die Kriegsforschung eines Festkorpertheoretikers: Halbleiterdetektoren fur «Funkme6» (Radar) ...................... 217 Die neue Allianz theoretischer Physiker mit Militar und Industrie ........................................................... 220 10. Der Krieg der Physiker .......................................... 223 Mikrowellenradar ..................................................... 224 Das Magnetron .................................................... 225 Arbeitsstil und Motivation ......................................... 228 Radardetektoren - Schrittmacher der Halbleiterelektronik ........ 231 Die Atombombe ....................................................... 232 Von der «reinen» Theorie zum Kriegsprojekt ..................... 233 Projekt y ........................................................... 240 Die Implosionsmethode ............................................ 244 Zwischen Stolz und Irritation: Die Erfahrung von Los Alamos ............................................................. 247 11. Epilog ............................................................. 250 1m Interesse der nationalen Sicherheit ................................ 250 Eine «strategische Allianz» ........................................ 251 Ein neuer Forschungsstil .......................................... 252 Kontinuitat und Wandel ............................................... 256 Das Traditionsbewu6tsein einer Elite .............................. 256 Die Mystifizierung des «Atomphysikers» ......................... 261 Anhang ................................................................ 265 Quellenverzeichnis ................................................. 265 Literaturverzeichnis ................................................ 265 Arunerkungen zu den Kapiteln .................................... 278 Personenregister ................................................... 296 Abbildungsnachweis ............................................... 300 VIII Einleitung Theoretische Physik - das ist die Wissenschaft Newtons und Einsteins, das Nonplusuitra an physikalischer Erkenntnis iiber das, was die Welt im Innersten zusammenhalt. So jedenfalls wird diese Disziplin in popuUiren Biichem dargestellt. Ihre Geschichte erscheint als ein fortwiihrendes «Ringen um ein neues Weltbild», bei dem «eine Entdeckung die andere jag!» und «eine mit Bewunderung fur das Genie gepaarte Spannun~) erzeugt wird.1 1m Unterschied dazu geht es in diesem Buch nicht um die Heroisierung grofier Denker, sondem um eine Sozialgeschichte der theoretischen Physik. Wissenschaftliche Disziplinen ktinnen ebensowenig wie andere menschliche Aktivitiiten unabhangig von ihrem gesellschaftlichen Um feid betrachtet werden. Das heillt nicht, daB nun das Individuum in der Masse untergeht und nur noch statistisch erfafit wird. Schlie61ich geht es nicht darum, den Anteil Einzelner zu schmalem, sondem einen histori schen Kontext wiederherzustellen, der den wissenschaftlichen Errungen schaften selbst nicht mehr anzusehen ist. Es gibt ausgezeichnete Bei spiele von sozialhistorischen Biographien, die selbst am Beispiel von so herausragenden Physikem wie Einstein oder Heisenberg der Versuchung widerstehen, nichts als «Bewunderung fur das Genie)) zu erregen und aufierwissenschaftliche Ereignisse nur als mehr oder weniger fOrderliche Faktoren bei der Entwicklung des HeIden zu begreifen. Das Leben und Denken von Wissenschaftlem so aus einem gesellschaftlichen Milieu heraus verstandlich zu machen, ktinnte treffend mit dem Begriff «Oko-)) oder «Soziobiographie)) charakterisiert werden, denn die Einbettung einer Lebensgeschichte in einen gesellschaftlichen Kontext bestimmt dabei wie ein Leitmotiv die Form und den Inhalt der Darstellung.2 Ganz in diesem Sinn geht es auch hier darum, daS Umfeld Arnold Sommerfelds (1868-1951) auszuleuchten. Darin spiegelt sich die Geschichte der theoretischen Physik in ihrer ganzen Vielfalt wieder. Sommerfelds Karriere fiel mit dem Aufstieg seiner Disziplin vom Privat dozentenfach zur neuen Iahrhundertwissenschaft zusammen. Auch wenn Sommerfelds Name nicht mit dem Attribut <Nobelpreistragen versehen 1 ist, so wurden seine Leistungen wie die seiner Zeitgenossen Einstein oder Planck in zahlreichen Festschriften und auch in einer wissenschaftlichen Biographie gewiirdigt.3 Als Pionier der theoretischen Atornphysik ist Sommerfeld wohlbekannt, doch auch als Leitfigur durch die Sozialge schichte der theoretischen Physik kann man sich kaum eine geeignetere Gestalt denken, denn Sommerfeld begriindete eine der bedeutendsten Theoretikerschulen des zwanzigsten lahrhunderts. Sommerfeld und sein Kreis lassen wie keine andere Physikerschule vor allern die Sturm- und Drangphase der theoretischen Physik zwischen den beiden Weltkriegen deutlich hervortreten, als diese Disziplin zurn Inbegciff rnodemer Physik schlechthin wurde. Eine okobiographische Geschichte der theoretischen Physik kann jedoch nicht den Anspruch erheben, ein reprasentatives Gesamtbild zu zeichnen. Wie die Biograpbie hebt sie das Spezifische des Einzelfalles fiber das Schernatische eines ganzen Systems; doch mit der sozial historischen Perspektive verliert der Einzelfall seine isolierte Position und wird zur Illustration flir grOBere Zusammenhange. Urn groBt rnogliche Authentizitat zu erreiehen, werden viele zeitgenossische Quellen herangezogen (siehe dazu die Ubersicht am Ende des Buches). Die darnit wiedergewonnene Nahe zu den aktuellen historischen Zeiturn standen laBt so rnanche Entwicklung, der aus heutiger Sieht kaurn noch Bedeutung beigernessen wird, in einern neuen Licht erscheinen. Sicherlich war schon die Physik Newtons <theoretisch> irn Sinn einer konsequenten rnathernatischen Durchdringung des ernpirisch erfaBten Materials, doch flir die Disziplinbildung war die Existenz von noch so revolutionaren physikalischen Theorien bei wei tern kein binreichender Grund. Entsprechend gliedem sich auch die Etappen, die in den ver schiedenen Kapiteln dieses Buches beschrieben werden, nicht nach den physikalischen Inhalten, sondem nach zeitspezifischen Erscheinungen, in denen der gesellschaftliche Kontext der theoretischen Physik zurn Ausdruck kommt. Sommerfelds zentrale Rolle bei der Entwicklung der theoretischen Physik erinnert in mancher Hinsicht an das Bild eines Patriarchen, der mit vaterlich-autoritarern Tatendrang flir das Wohl seiner Farnilie Sorge tragt. Solche Assoziationen verfehlen jedoch das Wesentliche: Die Kinder und Enkel des Patriarchen, die theoretischen Physiker des Kreises urn Sommerfeld und ihre Nachfahren, fiben ihre Tatigkeit nicht in den archaischen Strukturen einer GroBfarnilie, sondem als Vertreter einer rnodemen Berufsgruppe aus, sei es als Universitats angehOrige, als Lehrer irn Schul dienst, als Industriephysiker oder als 2

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Dr. Michael Eckert, München, ist Physiker und Wissenschaftshistoriker. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der neueren Physik- und Technikgeschichte.
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