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Die Arche der Foronen PDF

99 Pages·2016·0.48 MB·German
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BAD EARTH Die große Science-Fiction-Saga Band 27 DIE ARCHE DER FORONEN Von Susan Schwartz Die irdischen Astronauten John Cloud, Scobee, Resnick (†) und Jarvis gelangen durch Manipulationen des Außerirdischen Darnok in die düstere Zukunft des Jahres 2252. Dort werden die Menschen Erinjij genannt – »Geißel der Galaxis«. Im sagenumwobenen Aqua-Kubus finden sie ein rochenförmiges Raumschiff, das sie auf den Namen RUBIKON II taufen. Cloud und Scobee verschlägt es zur Erde, wo sie erfahren, dass die vernichtet geglaubten Keelon, Darnoks Volk, hinter der Erdinvasion von 2041 stehen. Indessen erwachen auf der RUBIKON II die wahren Herren des Schiffes, die von den Bewohnern des Aqua-Kubus mystifizierten Sieben Hirten. Resnick stirbt aufgrund seiner defekten Gene, und Jarvis überlebt nur durch einen »Gefallen« der Hirten: Sein Bewusstsein wird in den Körper eines foronischen Kunstgeschöpfes transferiert. Unmittelbar nach diesen Geschehnissen verlässt die RUBIKON II das Sonnensystem und nimmt Kurs auf die Ewige Stätte des Aqua-Kubus, aus der die Menschen sie entführten. Dort angekommen, vollzieht sich ein Jahrtausende alter Plan. Überragende außerirdische Technologie kommt zum Einsatz und multipliziert die RUBIKON II. Aus einem Fabelschiff werden plötzlich Dutzende baugleiche Giganten... Prolog Erwartung Es ist da! Es ist zurückgekehrt! Ich spüre, wie ich erwache, wie alles in mir vibriert. Nun wird es geschehen! Endlich wird das Schicksal sich erfüllen, und sie werden alle... Halt! Ich finde nichts. Keinen Kontakt. Wie ist das möglich? Ist niemand mehr da? Sind sie alle tot? Nein! Nein! Was wird dann geschehen? Was wird dann aus mir? Nach dieser langen Zeit, nach all diesen Opfern, soll es vorbei sein? Das darf nicht sein! Ich... Bleib ruhig! Meine Gedanken überschlagen sich, ein Zustand, den ich zum ersten Mal erlebe... * Ich bin alt. So alt, dass es sogar meine Vorstellungskraft übersteigt. Seit Äonen, scheint es mir, existiere ich. Ich habe Zeitalter kommen und gehen, Planeten aufblühen und sterben sehen. Ich habe erlebt, wie aus primitiven Intelligenzen raumfahrende Völker wurden. Wie ihre Kulturen die höchste Stufe erreichten – und schließlich untergingen... Einst wurde ich geschaffen, um Großes zu vollbringen. Dies ist mir gelungen. Als Teil der Ewigen Stätte ziehe ich mit ihr durchs All, auf der Suche nach der Vergangenheit, voller Hoffnung, dadurch die Zukunft zu finden. Ich nehme meine Aufgabe sehr ernst. Ich bewerte sie nicht. Ich tue das, was mir aufgetragen, wozu ich erschaffen wurde. Ich zweifle nicht. Ich kann definieren, was Zweifel ist, auch wenn er in meinem eigenen Schöpfungsprogramm nicht enthalten ist. Mein Wissen ist groß, so groß, dass es keines der organischen Wesen, die ich kennen gelernt habe, jemals erfassen könnte. Auch meine Schöpfer sind solche Wesen, im Gegensatz zu mir zerbrechlich, kurzlebig, sterblich. Ich bin ihnen weit überlegen. Das ist meine Stärke, das ist meine Bestimmung. Wie die Ewige Stätte, so bin ich – untrennbar mit ihr verbunden, unendlich und nicht begreifbar. Heute bin ich nicht mehr so reaktionsschnell wie einst. Ich habe mich verändert, durch das Wissen, das ich in mir aufnahm, durch das Bewusstsein der Zeit, das mich hin und wieder ereilte. Ich bin gealtert, auch wenn das Altern nie ein Ende nehmen wird. Ich spüre, wie ich das Alter ausatme, wie es mich durchdringt, durchfließt, doch empfinde ich es nicht als Leid. Es ist meine Bestimmung! * Ich habe gewartet. Lange, sehr lange Zeit. Wenn man ewig lebt, wenn man die Zeit als etwas Abstraktes empfindet, was einen nicht vollständig beeinflussen wird, ergeben sich interessante Aspekte über die Beziehung alles Lebendigen untereinander und mit dem uns umgebenden All. Ich frage mich, was geschieht, wenn das All eines Tages aufhört zu existieren. Werde ich mit ihm untergehen oder bleiben? Philosophie vertreibt mir die Zeit des Wartens. Manchmal ruhe ich, schalte meinen Geist aus. Dann ist alles dunkel, fast wie... der Tod? Ein Experiment, nicht mehr, dennoch interessant. Wenn ich nicht mehr bin, weiß ich es dann? Oder endet mit mir auch mein Wissen? Versinke nicht zu tief. Du lenkst dich zu sehr ab. Konzentriere dich! Manchmal sende ich meinen Geist hinaus und suche. Ich hoffe, dass ich meine Herren nicht überlebt habe, dass mein Warten noch einen Sinn hat. So vieles ist geschehen in den vergangenen Äonen, es ist alles möglich. Falls meine Herren nicht mehr sind, ist meine Existenz eine Tragödie, denn ich werde weiter warten bis ans Ende aller Zeit, auch wenn es keine Hoffnung mehr gibt. Ich werde warten müssen, weil es meine Bestimmung ist. Ich habe keine Angst. Das ist mir nicht gegeben. Ich kenne die Angst aus dem Wesen meiner Schöpfer und habe auch sie philosophisch betrachtet. Doch wirklich begreifen kann ich sie nicht. Lügner! Ich bin kein Lügner. Dann erkenne deine Grenzen! Ja, auch mir sind Grenzen aufgesetzt. Ich weiß vieles, aber noch längst nicht alles. * Ich bin erwacht! Ich fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Ein einziger, kurzer Impuls nur, doch er schüttelt die Äonen von mir ab, die auf mir lasten, und es ist, als wäre ich gerade erst geboren. Ja, nun hat das Warten ein Ende, wie es scheint, und ich bin voll froher Erwartung! Sie ist fortgegangen und kurz darauf zurückgekehrt! Die große, letzte Hoffnung, die Arche, das Sinnbild des Überlebens. Sie ist noch immer so schön wie bei meiner Erschaffung. Riesenhaft, selbst für meine Begriffe, voller Eleganz und Anmut. Getragen von ihren Schwingen, gleitet sie gelassen in die Ewige Stätte und nimmt ihre Position ein. Es wiederzusehen, dieses leuchtende Instrument der Macht, erfüllt mich mit Anspannung und Freude, dass mein Warten nicht umsonst gewesen ist, dass meine Bestimmung sich vollenden wird. Groß war mein Schmerz, als ich daran zweifelte. Doch jetzt ist die Zuversicht zurückgekehrt. Und nun versuche es noch einmal. In Ruhe. Geduld. Es ist schwierig, ich kann es kaum noch erwarten. Ich muss es wissen! Ist es endlich so weit? Es kann nicht anders sein! Vielleicht war ich vorhin zu stürmisch, zu ungeduldig. Ich werde es also noch einmal versuchen. In Ruhe. Vorsichtig strecke ich erneut meine Fühler aus, lasse meinen Geist durch die Arche schweifen und tasten, und... Kontakt! 1. Vergangenheit: Siroona »Und wieder fünf Verluste bei dem Versuch, durchzubrechen!«, erscholl die Ortung in Siroonas Gedanken hinein. Ändern Angriffsformation auf Strategieplan Version Drei- Zeto. »Kampfverband Auri-Purpur sofort an die rechte Flanke! Geschwader Kolos unterstützt Gelb-Acht frontal, nehmt den Virgh-Superdreizack als Ziel! Zerstörung nach Order Z-Vier!« Übermittle neue Koordinaten. Gesamte Flotte auf Durchbruch vorbereiten. »Das darf nicht fehlschlagen«, murmelte Siroona. »Sie haben uns sonst eingekesselt!« Und dann werden sie ihren Ring um uns schließen, uns einkreisen, das Band immer enger zuziehen, vollendete die Forone in Gedanken, und feuern... »Achtung, Kommandant Auri-Grün, Formation auflösen, der Feind versucht, den Weg abzuschneiden!«, warnte sie ihren Untergebenen. »Konfrontation ausweichen, Flug auf V-9 fortsetzen!« Wenn sie gesamt das Feuer eröffnen, werden unsere Schiffe sich allein durch die kurzen Distanzen gegenseitig zur Explosion bringen. Eine Kettenreaktion, die wir nicht aufhalten können... Die Hiobsbotschaften überschlugen sich in Siroonas Geist. Sie war ebenso wie ihre sechs Gefährten mit der KI der SESHA mental verbunden und erlebte die Schlacht ohne Zeitverzögerung mit, fast als wäre sie selbst mittendrin. Jeder Schuss, der im Schmiegschirm einschlug und ihn erschütterte, schien ihren eigenen Leib zu treffen. Unkontrolliert zuckten ihre Muskeln, ihre Temperatur wechselte in schnellem Tempo von Unterkühlung zu hohem Fieber. Ohne die ausgleichenden Stimulatoren im Vitalpanzer hätte die Forone dieser Belastung körperlich nicht lange standhalten können. Gleichzeitig wurden Siroonas Sinnesrezeptoren mit Befehlen, Anfragen und Bildern überflutet, die die grünlich schimmernde holografische Säule in der Mitte der Zentrale in beeindruckender Optik zeigte. Manchmal sah es so aus, als würden brennende Schiffe einfach durch das Holobild springen und in der Zentrale landen... Die Schlacht war in vollem Gange. Tausende von Kampfschiffen aller Größen und Formen rasten über das Holobild, beschossen sich mit tödlichen Strahlen, explodierten zu rasch verglühenden Feuerbällen oder trudelten schwer beschädigt durch das All. Die aufleuchtenden Punkte hätten auf einen weit entfernten, unwissenden Beobachter zuerst wie Sterne gewirkt, die plötzlich einen Sektor im Leerraum zwischen den Galaxien erhellten. Doch schon nach wenigen Augenblicken erloschen die strahlenden Leuchtfeuer wieder und vergingen im schwarzen Nichts. Siroona ballte die Klauenhand so fest zusammen, dass die Knochen sich weißlich durch die dünne Haut drückten. Die meisten der zerstörten Schlachtschiffe waren ihre eigenen, der Feind hatte bisher so gut wie keine Verluste erlitten. In den Wirren der letzten Jahrzehnte waren die foronischen Kampfschiffe zweckmäßig gebaut worden – schwere, große, unförmige Raumer mit gewaltiger Feuerkraft, und schlanke, wendige, kleine Schiffe, die wie silbern leuchtende Pfeile mit halsbrecherischen Manövern in die Front des Feindes rasten. Eine dritte Form waren die Rautenschiffe, gerade groß genug für schwere Offensivwaffen, aber noch wendig genug für schnelle Angriffsmanöver. Viel Platz für die Besatzung gab es auf keinem dieser Schiffe, jeder kleinste Raum wurde für Antrieb und Waffen genutzt. Dennoch dienten etwa fünfzig Rautenschiffe als Fluchtgefährte und waren bis in den letzten Winkel mit den nötigsten Mitteln zum Überleben und mit Flüchtlingen vollgestopft. Diese Schiffe hielten sich hauptsächlich in der Mitte der einzelnen Verbände auf, von außen nicht erkennbar, dass sie die kostbarste aller Frachten beherbergten. Jeder einzelne Verlust war unersetzlich, unwiederbringlich und unendlich schmerzhaft. Wohin ist es mit uns nur gekommen?, dachte Siroona in hilflosem Zorn. Der Stolz der Foronen ist gebrochen, wie es scheint. Siroonas Kopfhaut zog sich vor Scham zusammen, als sie daran dachte, dass sie nun wie Feiglinge flohen. Als wären sie nichts weiter als elende, primitive Kreaturen, die nur an Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung dachten, die keinen Sinn für höhere Werte, für Macht und Wohlstand hatten. Die letzten der Foronen hatten nichts anderes mehr im Sinn, als aufzugeben, Samragh zu verlassen, und mit den wenigen Verbliebenen – die wenigen, die sie retten konnten –, verteilt auf zehntausend Kriegsschiffe und die große Arche durch den Leerraum zu fliehen. * »Siroona...« Die Forone drängte die Verbindung zur KI der SESHA zurück und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Mont, der neben ihr in dem Sarkophag-Sitz kauerte. Was ist?, fragte sie telepathisch. »Du darfst nicht verzweifeln.« Mont antwortete nicht mental, vielleicht, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Foronen hatten kein Problem, sich auf mehrere Ereignisse gleichzeitig zu konzentrieren. »Ich soll nicht verzweifeln?«, gab Siroona bitter zurück und richtete sich auf. Die übrigen vom regierenden Rat – Sobek, Mecchit, Sarac, Ogminos und Epoona – achteten nicht auf sie, sondern konzentrierten sich auf die Schlacht, gaben Angriffsbefehle, entwickelten neue Strategien, wenn die geplanten fehlschlugen. »Sieh dir an, was dort draußen vor sich geht!« Siroona deutete mit einem knöchernen Finger auf die Holosäule. »Sie lassen uns nicht einmal in Frieden ziehen! Obwohl sie nun die Herren von Samragh sind und ihren Sieg feiern könnten, lassen sie nicht von uns ab! Sie wollen uns vernichten, unser ganzes Volk für immer auslöschen!« »Ich weiß«, sagte Mont leise. »Wir können von Glück reden, dass es uns gelang, rechtzeitig die Arche fertig zu stellen.« »Mit zehntausend Schiffen sind wir gestartet, mehr waren uns nicht geblieben. Zehntausend! Eine unvorstellbar geringe Zahl, bedenkt man, dass wir die Herren der ganzen Galaxis Samragh waren!« Siroona, eine der sieben Führer des foronischen Volkes, rang deutlich um ihre Fassung. »Das ist alles, was von uns noch übrig ist! Und von Augenblick zu Augenblick werden es weniger.« »Was sind das nur für Wesen, die so grausam sind, einen Gegner, der bereits am Boden liegt, noch voller Genuss zu zertreten?«, murmelte Mont. »Manch ein Volk hat uns Unterdrücker genannt, doch wir sind die Güte selbst im Vergleich zu den Virgh.« »Es sind Unwesen, deshalb nennen wir sie ja Virgh«, stieß Siroona hasserfüllt hervor. * Niemand hatte jemals herausgefunden, woher die Virgh kamen. Sie machten keine Gefangenen. Sie eroberten, indem sie zerstörten. Aus dem Nichts waren sie aufgetaucht und hatten binnen kürzester Zeit die hochentwickelte Zivilisation der Foronen an den Rand der Vernichtung geführt. Mit ihren furchtbaren Waffen unbekannter Bauart waren sie sogar in der Lage, komplette Planeten zu verglasen. Die Unwesen hatten lange Zeit keine Stimme gehabt, kein Gesicht. Man hatte sie nur an den Dreizackschiffen erkannt, die stets in großen Verbänden urplötzlich auftauchten, eine Welle von Tod und Vernichtung über bewohnte Welten brachten und nach vollendetem Werk wieder verschwanden. Heute wussten sie, dass die Virgh im Grunde nur aus sechs massiven Beinen zu bestehen schienen, in denen die Organe verteilt waren. Die Foronen hatten sich den Unwesen gestellt, doch sie konnten die Virgh höchstens bremsen, niemals besiegen. Jedes vernichtete Virgh-Schiff kostete viele foronische Einheiten. Die Sieben Ratsmitglieder hatten die Situation sachlich analysiert und schließlich den Rückzug als einzige Lösung erachtet und befürwortet. Ja, mehr noch: Sie entschieden sich für den Exodus aus ihrer Heimatgalaxis.

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