. , DIE ARABISCHEN' STUDIEN IN EUROPA , . '. \ . . BIS IN.DENANFANq PES 20.jAHRHUNDE.RTS VON, 1:9l5 OTTO HARRAS SOWITZ .. LEIPZI G. ,_," ' t ,.>" " " \,' ' ", .. Kapitei.2~29 ~in4ein\ ' unverän:derhirphotomechanischer Nachdruck --r N HALT' ' d~r 4rbeft, die 1944 unter dem Titel, ,Die arabischen Studien in Europa vom I2. bis in den Anfang des 19. J ahrhundeits" in den von Richard yorwort;. . . . : . .'. .:. < ; '" : '. ". VII Hartmann und' Helniuth Scheel herausgegebenen "Beiträgen, zur I, Einführung " , " ' , • ','; , , . i; ,I Arabistik, Semitistik und· Islamwissenschaft" erschienen ist 2. Petrlls Venerabilis und die älteste Koranübersetzling 3 bas Glossarium Latino-Arabicmn " IO, :kaynmn<lusMa~tinL , , ; . ' "", . I3 Raymundus -Lullus· .~- 'e _.'~' ';' ,I6 ber VocabuIista' in Arabico~ ,,22 Vom MittelaIter zur Neuzeit , 25 ' Pedro deA1cala, , • ; , , !,' ~9 9; Die ,Arabistik in Italien zu Begix:n des :I6. Jahrhunderts,' , 35 ''iro. WHhelm Postel , , , , , , , , , ;' '. ""; . 36 ;Ir. Die Anfänge der Arabistik in Deutschland. 44 I2. J oseph Scaliger, " • , " , ,,' ,. , • , 47 Die Anfänge des arabischen Typendrucks . , ,53 Thomas 'Erpenius ,>, , , .,'. , ; • • , ; ,59 Die Arabistik iri Fiankreich und Italien von I620bis I650, ,73 Jacobus Golius, , , , " 79 Sam.uel Bochartus, , , " .' " • ' , , , , , ,', , ~4 EduardusPocockius,' , • , ,'~:,':~ ,:, , , .,'." ,85 19- pie Arabistik in Deutschiand währenddes'17' Jahrhunderts 9° ,20, Diee~sten Koranausgaben " , ,'.",., , ,", ; 94 21. Ein Zwischenspiel (NegriundDadiChi) " , .', 95 22. Die Arabistik im Zeitalter de,r frühen Aufklärung, 97 23; Albert' Schultens , , , , , . , • I05 ]ohann Jakob Reiske ", , .;, :ro8 Maroniten und Sprachknaben .' I24 Sir William Jones. . • ' " , , .... I29 Das College of Fort William . I35 ' Silvestre de Sacy. , . , " . I4° J osef von Hammer~Purgstall, ' , I58 Georg Wilhelin Freytag .-, ... I66 Heinrich Ewald;' ,,~ , I67 " Friedrich Rückert, , . r67 Edward William .Lane, I68 :W Heinrich Leherecht Fleischer. I7° 3$. Die Anfänge des Historismus in deI,', Arab~stik, I74 .. 36. AloysSprenger, , " ; I76 37. William Muir, , ,. I80 '38; Reinhart p, Dozy, .' I8t Verlag~izenz 270 -465/2a/54 39;. Micheie Amari '; " . 85 . , Schutzumschlag. und Einbandentwllrf: Rerbert Wie~erroth Alfred, von, Kremer' .' , II87 Gesamtherste1lung: IV/Z/I4 -VEB Werkdruck Gräfenh$ichen. 424 , Arapisehe Handschtiftensammhing'en ", I89 DrUCk des ~hoiOrl,echanischen Teiles: VVB ,Dr,uck' Reprpcolor,Leipzig :III/rS/6 " Wilhelm Ahlwardt • , Ig:i: \ v Chatles\Rieu . . . • . 192 Ferdinand Wüstehfeld. ; . .• ,.... 193 Die Arabistik in Rußland VOI), 1850 bis 1880 • 195 Arabienreisende.. . • • • • • • . • • . • 197 Die Arabistik in den nordischen Ländern von 1850 bis 1900 199 Die Arabistik in Frankreich von 1840 bis 1870 • 201 William Wright. . . . . 206 50. William Robertson Smith 210 VORWORT 51. Michael Jan de Goeje. 2II 52. Theodor Nöldeke 217 erschien in den von Richard Hartmann und 53. Ignazio Guidi. . . 220 54. Viktor Rosen " . . 222 ~elmuth 'Scheel herausgegebenen "Beiträgen zur, Arabistik, Se 55. Julius Wellhausen. 223 56. Ignaz Goldziher. . 226 und Islamwissenschaft" meine Arbeit ,~Die arabischen 57. Christian SnouckHurgronje 23li\, in Europa vom 12. bis in den Anfang des 19. Jahr 58. Eduard Sachau. . . • . . 234 hunderts". Aus dieser Studie sind in die vorliegende Buchausgabe 59. August Müller • • . . . . 236 60. Die Arabistik in Deutschland vol), 1870 bis 19.00 239 die Abschnitte 2-29 unverändert übernommen worden; doch sind 61. Die Bibliographen. . . . . . . . . • • /. . . 245 62. Die Arabistik in Frankreich von 1870 bis 1914 • 249 'Dru~kfehler beseitigt und, soweit das anastatische Verfahren es 63. Die Arabistik in Österreich von 1870 bis 1914 254 zu,ließ, auch einige andere Versehen berichtigt worden. Neu hin 64. Alois Musi.1 • • . . • . . .' . . •• . " 260 ,:iugdkommen sind außer der Einführung die Abschnitte 30-87, in 65. Die Arabistik in Spanien von 1870 bis 1914, 265 66. Martin Hartmann • . ., . .• . . . . . 269 denen: die DarsteIiung bis zum Jahre ,1914 fortgeführt wird. über 67. D. S. Margoliouth. . . . . • . . . . . . 273 .". 'I 68. Die Arabistik in 'Cambridge von 1890 bis 1914 278 diese Grenze bin ich nur in ,solchen Fällen hinausgegangen, wo es 69. E. D. Ross und Th. W. Arnold . . . . " . . 284 galt, das Werk eines verstorbenen Gelehrten 'in seiner Gänze 70. D. B. Macdonald .,. . . .-. •. . . . .' • \ . 285 vOrzuführen. Noch lebende Fachgenossen wurden ebensowenig 71. Die Arabistik in der Schweiz von 1870 bis I914 287 72. Max van Berchem. . . • . . . . • • 29° Qerücksichtigt wie verstorbene Gelehrte, deren wissenschaftliche 73. H. Lammens und die Bairuter Schule . 292 -Ta;tigkeit erst nach 1914 einsetzte. 74. Leone Caetani . . . 297 75. Carlo Alfonso Nallino 299 Bei den zeitraubenden bio-und bibliographischen Nachforschun~ 76. V. V, Barthold . . . 301 gen leisteten mir mein Assistent, Herr Dr. Manfred Fleischhammer 77. IgnatijKrackovskij . 302 -,'c, " 78; Die Arabistik in den nordischen Ländern' von 1890 bis 19I4 305 H~rr Bibliothekar Wolfgang Reuschel, Leipzig und Herr stud. or. 79. A. Fischer und die Leipziger Schule. 3°9 -,Wolfgang Helmholdt unverdrossene Hilfe. Mehrfach habe ich an 80. H. Reckendorf . . . ' 3112 8I. Die Berliner Schule . 3I3 fremde Türen geklopft und bin selten ohne Belehrung fortgegangen. 82. H.Grimme. . 3I7 .Meine Kollegen Prof. Dr. Jean Cantineau, Paris, Prof. J?r. Fritz 83. Josef Hell . . 317 84. C. H. Becker . 318 Meier, Basel und Prof. Dr. JamesRobson, Manchester haben mir 85. Georg Jacob . 319 bereitwillig die Lebensdaten mehrerer Arabisten ihrer Länder mit 86. Das Studium der islamischen Philosophie und der "arabischen Wissenschaften" in Deutschland • • • . . . . .. . . ' 322 geteilt. Professor Dr.H. Fleisch S. J., Bairut hat mi~ mit größter 87. Die Arabistik in lfolland zu)3eginn des 20. Jahrhunderts 325 Hilfsbereitschaft aus 'den Akten der Syrischen Mission Auskünfte Personenverzeichnis . . . . . ., .•.... ,. . . . 329 VII VI : Orhintalistik im I9. Jahrhundert nahm~ hatte auch die Arabistik . teil. Dabei wirkte neben der Romantik vor allem der kritische' PetrusVener~bili~ und die Historismus richhingweisend. Die für ihn charakteristische Ein KoraiiÜherset~ung sicht, daß nicht jedes zu jeder Zeit möglich ist, führte bei der Be-. trachtung geschichtlich bedeutsamer Persönlichkeiten not~endiger Jahrhundertelang lebten das christliche weise zu einer immer genaueren Erforschung ihrer Umwelt und . Orient nebeneinander hin, ohne damit zu einer soziologischen Betrachtungsweise, die den Menschen die .' enipfihden~ $prache desandehi .'zu erlernen. nicht länger als Individuum gelten läßt, sondern in den Zusammen-' . . Verkehr· bestand, wie etw~ bei den hang seiner Umwelt einordnet und aus den Besonderheiten seiner zie:h'UrigEm ,he4iente imin sich zeitgeschichtlichen Bindungen zu verstehen sucht. Dolmetschers; sonst aber nahmen die Auf den folgenden Seiten soll der Versuch unternommen werden, :. . :.. . > .. " •..; +". beiden'Seiten voneinander möglichst wenig Notiz':.' den einzelnen' Phasen der oben angedeuteten Entwicklung der . . sich im Besitz der einzig wahren Religion . arabischen Studien im Abendlande nachzugehen und sie im Rah . die Tatsache, daß der Gegner den gleichen men der geistigen Auseinandersetzung Europas mit dem Islam 'hob, als Herausforderung. Der Muslim lebte mit, der •.. verständlich zu machen. weder seines Glaubens war noch seine Herrschaft· . .' . wollte, im - offenen oder latenten --'- Kriegszustande~ :. ••. : 'liehe Kirche aber fühlte sich dureh den unerhörten der Rivalin aufs schwerste bedroht: Byzanz hatte .s ehen und nordafrikanischen Besitzungen \ --. mit Kleinasiens - bereits im 7. Jahrhundert an die .tU.cI;UC:!; . und nach wechselvollen Kämpfen im 9. Jahrhundert '.' '. asien den Seldschuken überlassen müssen. .Mit vu."J..ly.~.: . die Seeherrschaft. eingebüßt, und das Mittelmeer sarazenischen Piraten unsicher gemacht. Im Westen Araber und Berber Spanien zum großen Teile DoY""'h,,,,;+·" . NprdwestenwarfreigebJieben; und von hier aus wurde dem Glück um die Rückeroberung (reconquista) .E in so spannungsreiches Verhältnis gestattete kein sachliches Siehkennenlernen : die Ansichten, die man hatte,waren in beiden Lagern ungenau und UU:,a.~Jllll\,J:I;:i nicht nur weithin an der Fähigkeit, denandernzu,'; sondern oft genug auch an dem guten Willen,-dem . . und gehaßten Gegner Gerechtigkeit widerfahren zu . lieh seitdem im: I. Kreuzzug (IOg6-IOgg) die erneut a,ufeinandergeprallt waren. Dennoch schuf. gerade das Kreuzzugszeitalter die Voraussetzungen gehende Beschäftigung des Abendlandes mit ara.bi·s du:r und Literatur. Zunächst empfand man das sprung einzuholen, den die islamische' Welt als V""~~U''''''~' 2 1° , Petrus Venerabilis II43 dem Abte Bernhard von Cla, irvaux z~- des Wilh~lmPostelbeigefügt. Erst während des Druckes sammen mit einem BegleItschreiben, in' welchem er bewußt an er zwei weitere Handschriften; aus denen eine größere Zahl von den Kampf der Kirchenväter gegen alle Häresien anknüpft. in die Annotationes(p.' 230ff.) aufgenommen sind. Die Koranübersetzung des Robertus Ketenensis wurde im Bibliander hat der Koranübers~tzung (im Anschluß an seine Jahre 1543 in Basel, genau 400 Jahre nach ihrer Entstehuncr handschriftlichen Vorlagen) folgende Stücke vorausgeschickt: ~on dem Züricher Theologen Theodor Bibliander (Buchmann0)' Das Schreiben des Petrusvon Clunyan Bernhard von Clair- , m dem ersten Bande (S. 8-r88) des dreibändigen Sammelwerkes: vaux (p. 1-2). Machumetis Saracenoru,m principis, eiusque successontm vitae, ac Eine Su:dlmula brevis contrahaereses et sectam diabolicae doctrina, ipseque Alcoran, quo velut authentico legum divinarum fra.lldis Saracenorum sive Ismaelitanl'm (p. 2-6). codice Agareni ef Turcae, aliiqite Christo adversantes' poP1tli re gttntur, quae anteannos CCCC, vir 111/ultis nominib~ts, Divi quoqtte WeÜPetrus von Cluny in dem Schreiben an Bernhard an erster Stelle Bernardi testimonio, clarissim~ts, D. Petrusabbas Cluniacensis per 'die Übersendung einer von Petrus Toletanus unter Mitwirkung des Petrus viros entditos, ad jidei Christianae ac sanctae matris Ecclesiaepro Pictaviensis aus dem Arabischen übersetzten Streitschrift gegen den pugnationem, ex Arabica lingua in Latinam transjerri curavit. Islam ankündigt, hat man diese Streitschrift in der Summula wieder His adjunctae S~tnt Conjutationes multorum, ...... 'ltna cum ... . erkennen wollen (z. B. F. Wüstenfeld, Die (Jbersetzungen arabischer Werke in das Lateinische, AGGW XII, 1877, S. 47f.), obwohl in ihr an einer Ph. J.1felanchthom·s praemonitione ..... Adiunctae sunt etiam Stelle die sich nicht als Interpolation ausscheiden läßt (p. 6,,35), Petrus Turcarum . .... res gestae ....... opera et studio Theodori Bibliandri 'Vene:abilis selbst auftritt und sich als ihren 'Verfasser erweist. Dazu ... Ecclesiae Tigurinae ministri, q~ti collatis etiam exemplaribus stimmt die Angabe (p. 3, 28), Muhammad sei vor etwa 550 ~~hre~ ge~ ,Latim's et Arabt'cz's Alcorani textum emendavit et marginib'lts appo boren. Es läßiosich nicht einmalerweisenf daß Petrus VenerabIlIs hwrbel <lie Arbeit des Petrus' Toletanus benutzt hat; seine Summula wendet suil Annotationes, quib'lts doctrinae Machometicae absurditas, con sich an, gebifdete' christliche' Leser, zitiert Kirchenväter, verweist auf die tradictiones, origines errorum, divinaeque scripturae depravationes Schriften des Augustin (p. 6, 9) und spielt sogar auf den Anfang der atque alia t'd genus indicantur durch den Druck allgemein zucräno-- ars poetica des Horaz-an (p. 5,5). Am Ende kündigt er eine umfang lieh gemacht. Eine zweite Auflage erschien r550. ' ,5 0 reichere Bekämpfung des Islams an; damit ist offensichtlich di~ S:hrift Dem ~erausgebe~ ~tanden zwei Handschriften der Kora.nübersetzung adversus .nefandam sectam Saracenorum gemeint, von der zwel. ~ucher erhalten sind 3). Dagegen enthält das umfängliche Zitat, welches Blbhander z~r Verfugung; .er zltIert alt~rum exemplar z. B. S. 19, 93, 185. Solange dlese ~andschnften noch lllcht nachgewiesen sind, muß die Frage un-' aus dem Speculum historiale des Vincentius Bellovacensis ausgehobe~ und unter dem Titel de haeresi Heraclii et prin(fipatu ac lege Machumett entschIeden bleiben, ob der hier vorliegende Text alt oder überarbeitet im 2. Teil seines Sammelwerkes abgedruckt hat (p. 1-20), einen Auszug ist. Die "Kollation" mit dem Urtext, welche Bibliander auf dem Titelblatt aus einem Streitgespräch (libellus disputationis) zwischen einem S.ara ankündigt, hat seine Textesgestaltung nicht beeinfiußt; seine arabischen zenen und einem Christen, welches Petrus von Cluny durch den Maglster Kenntnisse waren so bescheiden, daß er nur gelegentlich in Randglossen Petrus Toletanus unter redaktioneller Beihilfe des Mönches Petrns aus ~z. B. p. 185, 187, 188) Textverderbnisse oder Lücken feststellt, ohne dem Hebräischen ins Lateinische übersetzen ließ (p. 2,26-34). In Jeden Versuch, den Schaden zu beheben. Nicht einmal die in der Haupt handschrift fehlenden Nummern 3 und 4 hat er (p. 16 bzw. 19) nach diesem Streitgespräch (von welchem in dem Auszug freilich nur die Au~ führungen des Christen gegeben werden) wird man die gesuchte Arbeit der anderen Handschrift ergänztl). Dagegen hat er der WiederO'abe der ersten Sure die sehr viel höher stehende Übersetzung eines U:ge des Petrus Toletanus und Petrus Pictaviensis erblicken dürfen~ wenn es auch ~icht ausgeschlossen ist, daß sie auf Geheiß des Petrus von Cluny nannten 2) -leider ohne Angabe seiner Quelle _ sowie den Übersetzungs- mehr als eine Schrift bearbeitet haben. 1) Die ~angen Suren 2-6 sind nach der [zizb-Einteilung in 3, 3, 4, 2, 3 Abschllltte zerlegt, die ebenfalls azzoara (as-süra) überschrieben sind. 3) Abgedruckt in MIGNE, Patrologia, SeriesLatina, t. 189; ins De~tsche übersetzt von J. THOMÄ, Zwei Bücher gegen den Muhammedamsmus. Azzoara 17 (usw. bis 124) entspricht also Sure 7 (usw. bis 114). Bruchstück einer Streitschrift vOn Petrus dem Ehrwürdigen, Abt von Chtgny. 2) Beide sind wiederholt von A. FISCHER, ZDMG 60, 249f. Leipzig 1896. 6 7 C;l~,e.ng<ft#{~a1sbr4Hn6J~ber.,;Bl) m angöna war 3. Das Glossarium Latino-Arabicum deshalb übersetzte e:r sie mit lJ,änut "Kneipe". , Den Kreisen, welche sich im 12. Jahrhundert um eine geistige' in d~reinzigen uns erhaltenen Handschrift die. lateinischen InterprEltamentein ,der Regel <:lann 'weggelassen sind, wenn ein Auseinandersetzung mit dem Islam bemühten, verdanken wir auch den ersten Beitrag' des Abendlandes zur arabischen Lexiko ~rabisches ÄqUivalent dasteht, so lassen sich seine. Fehlüber . '. . '·setzungenmeist· nur dann aufhellen, wenn uns die Interpretamente graphie, das unvollendete Glossarium Latino-Arabicu~. Weder der Name seines Verfassers, noch Ort und Jahr seiner Ent- ';aus der sonstigen .G lo~senliteratur bekannt sind, wofür in erster ,Ijiue das 'reichhaltige, im Corpus GiossariorumLatinorum (CGL) stehung sind überliefert, doch zeigt sein Inhalt, daß es im christ . "'aufgehäufte' und vom' Herausgeber G.· Goetz 'in dem Thesaurus 'lichen ,Spanien verfaßt worden ist, und man wird nicht fehlgehen, . Emendataruin mustergültig erschlossene Material in .w 'enn man den Plan eines solchen Unternehmens einem' höheren '.... , kommt. ,Wenn er z. B. feniceum "purpurrot" mit wardi Geistlichen zuschreibt, der da:init ein Hilfsmittel für die Muham ,,'jriJ§enro{' übersetzt, so stimmt dies mit der Glosse CGL V, 381, 27 medanermission schaffen wollte. Als Grundlage wählte e:reine ',"phoeniceum roseum ',überein. Das rätselhafte Kaua bucina qirn' der damals im gelehrten Unterricht üblichen Glossensanunlungen, .. ',findCtdurch CGL IV, 432, 19 seine Deutung: hier wird das in der einen Nachkömmling des liber glossarum, und gab den Auftrag, ,dies Glossar - halb Wörterbuch, halb Reallexikon - in die '.Aeneis VI, 171 vorkommende cava concha "hohle M~tschel" durch ':bittina "Harn" erläutert, und dies hat der Übersetzer durch qarn arabische Schriftsprache zu übersetzen~ Der sprachliche Charakter . :wiedergegeben. Die# seltsame Umschreibung von migma "Ge:.. ,dieser Übersetzung zeigt, daß sie von einem Manne angefertigt worden ist, der das Arabische fließend sprach, und man hat daher m~~gsel" - womit Hieronymus in der Stelle Is. 30, 24 hebr.belil vermutet, daß er aus den Kreisen der Mozaraber (musta'rib "ara~ ',' wiedergibt - durch g,ubär at-tibn ma' al-l},u~äla "Sta'ltb vom Häcksel mit dem Abfall von Weizenmehl" wird durch' palea minuta cum bisiert") stammte, d. h. der' spanischen' Christen, die sich unter ,jrumentopermixta "verkleinertes, mit Getreide vermengtes Häcksel" muslimischer Herrschaft Sprache und Kultur der fremden Er oberer angeeignet hatten. Dagegen fehlte es ihm an einer ent '.' (s~ CGL VI, 699) ve:rständlich. Patriarchagibt er nicht durch . . "b itriq, sondern nach patrum princeps (s. CGL VII, 55) durch ra'is sprechenden Kenntnis des Lateinischen und außerdem an einer .'al-libä' wieder. Diese Abhängigkeit des Übersetzers von den klaren Einsicht in den Unterschied zwischen Übersetzung und ". Interpretamenten ist die HauptqueUe der Mängel, die seiner Arbeit Sacherklärung. Daher hielt er sich, statt das lateinische Lemma anhaften; aus ihr erklärt es 'sich, daß er bald Synonyma anhäuft, durch das entsprechende arabische 'Wort wiederzugeben, an das lateinische Interpretament. Weil das Lemma modulatio "Melodie" ~ zuconquasso gibt er nicht' weniger als 16 arabische Ent- '. "sprechilngen - bald ·umgekehrt die verschiedensten Worte mit durch d~tlcedo vocis interpretiert ist, schreibt er ginä' l},ulw "süßer ". ,dem gleichen Worte wiedergibt; da muß 'lJ,izäna u. a. für apotheca, Gesang" . dahinter; 'die Glosse fist1f,la (Wasse~rohr) aquaeductus de ' cellaria, penum, promtuarium und im Plural für gaza herhalten; plumbo übersetzt er mit qanawät ar"ra~äs allati yagri fihä al-rnä' qurban gibt holocaustum, . libamen, sacrificium, victima und sogar "Bleiröhren, durch die Wasser läuft". Dabei unterlaufen' ihm conven.ticulurn wieder, käfir soll nicht nut infidus undinfidelis, öfter Fehler: Die Glosse vescor (genieße) Pasco'(lies: pascor) man sondern auch incredulus.,perfidus, praevaric,ator, sacrilegus und duco comedo übersetzt er mit akill "Vielfraß", weil er die beiden letzten Worte als Substantiva auffaßt. In Unkenntnis der 'Be crudelis9a) bedeuten: Nach dem Vorbild der Glossare richtet sich der Übersetz,er alich darin, daß er dort, wo. ihm kein Synonym deutung des Lemmas entging es ihm auch mehrfach, daß das oder eine umschreibende Sacherklärung zur Verfügung, steht, Interpreta~ent fehlerhaft war: Der aus Vergil, Aeneis 'YII, 277 sich ,mit dem allgemeinen Oberbegriff begnügt und etwa aca- stammende Ausdruck alipes "mit beflügelten Füßen" wurde durch " 1, eq~t1ts velox erläutert; unser Übersetzer fand in seiner Vorlage nur alipes equus und schreibt deshalb faras "Pferd" dahinter.' 9a) Die gleiche Bedeutung liegt im Maltesischen vor. 10 II Für die mehrfach geäußerte Ansicht (s. Seybold, S. X.VIII), der Über demicus mit jailasüf "Philosoph" oder Falernum "Falerner", setzer sei ein. zum Christentum übergetretener Jude gewesen" darf man Lyaeum10) "Sorgenbrecher" und Bacchi latexll) "Naß des Bacchus" sich nicht auf das Dutzend' hebräischer Beischriften in.. hebräischer oder gleichermaßen durch lJ,amr ,.Wein" wiedergibt. Verstärkt werden· arabischer' Schrift· berufen, die von einem späteren Benutzer herrühten; diese Mängel durch die ungeschickte Art des Übersetzens, deren auch die vom Schreiber der Handschrift in den Anhang aufgenommenen' Wörtlichkeit gelegentlich zur Sinnlosigkeit führt, etwa wenn hebräischen Edelstein.namen (nach Exodus 28, 17-20, in arabischer Umschrift) beweisen nichts, da der ganze (von Seyboldmit abgedruckte) legifer "Gesetzgeber" durch lJ,ämil kitäb "ein Buch tragend", oder Ahhang nichts mit dem Glossar zu tun h,at. Gegen diese Annahme spricht' chirographum ,,schuldschein" durch kitäb iftikr lJ,aqq "Buch der' aber entschieden die Art, wie die nicht seltenen hebräischen .I:'·"'''llLU·. Erwähnung eines Rechts" umschrieben wird. Daß dem Übersetzer wörter behandelt werden; ein Jude hätte gewiß das verschriebene und der eigentlich islamische Wortschatz mit seiner festen Termino falscher Stelle eingeordnete nanzer in mamzer zu ,verbessern Seybolds Ausgabe ist im wesentlichen ein Abdruck' der ." Handschrift:·· logie nicht geläufig war, kann bei einem Christen nicht wunder 'den lateinischen Text. . hat er absichtlich mit allen s.einen Fehlern nehmen; aber auch bei der Wiedergabe kirchlicher Fachausdrücke orthographischen Eigenheiten genau nach der H~md,sclU'üt Vlriec[erl~egeb(m;,' .s ind Schiefheiten nicht selten: minbar "Kanzel" und kursi "Sessel" die in. den Anmerkungen gegebenen Verbesserungen' und Na,chliVeilse behandelt er als Synonyma und verwendet sie . gleichermaßen unerheblich. In den Addenda et Emendanda hat G. Goetz auf für analogi~tm, cathedraund sedes;cimiterium ,;Friedhof" gibt er des Thesaurus Glossarum emendatarumeine Reilie von VerbElssElrulngEm .beigesteuert; für Kritik und Exegese des. schwer verderbten lateillilScnen mit dair "Kloster" wieder; für voluptas "Wollust" stellt er neben Textes bleibt aber das meiste noch zu tun. der hölzernen Umschreibung hawä lalJ,mi dunyä'lllJi "fleischliche Über den lateinischen Teil l;lnd das ilim zugrunde liegende "'.. ., ,,,,,,, ..... irdische Begierde" iräda "Willen" zur Wahl. 'Nimmt man noch unterrichtet Goetz im Vorwort ~u Seybolds Ausgabe, ferner im CGL I hinzu, daß er seine Arbeit nicht zu Ende führte, sondern von den (1923)I88; über die verwandten Glossarien und den liber glossarum etwa IIOOO Stichwörtern ungefähr ein Drittel unübersetzt ließ, siehe daneben desselben Artik~l "Glossographie" in Pauly-Wissowas' Real-Enzyclopädieder Klassischen Altertumswissenschaft. so wird verständlich, daß einem mit soviel inneren· und äußeren Im arabischen . Teil hat SeYQold die Vokalisation der Handschrift Mängeln behafteten Werke eine nachhaltige Wirkung versagt blieb. durchgehends vereinfacht (s. S. XVIII) und offensichtliche Fehler ver Das Werk ist in einer einzigen Handschrift, dem Codex 231 Scal. der bess;ert, freilich ohne jede Folgelicbtigkeit :so hat. er, wo c;l und ~ Leydener Bibliothek, erhalten. um! danach herausgegeben von Chr. F. wechselt sind, meist das Richtige, in den Text gesetzt (S. 23, I8; 342, Seybold, Glossarium Latino-Arabicum ex unico qui exstat codice Leidensi ozw. 30I, 3; 366, 14; 37I; 3; 428, 6; 477, 14), aber ein paarmal .decimo saeculo in Hispania conscripto nunc primum edidit " . (Ergänzungs. Fehler stehenlassen (S. 165,I3; 464, 12 bzw. 180, 6); umgekehrt hat er hefte zur ZA 15-17) XX~ 574 S. und I Tafel, Berolini 1900. Die auf dem die zahlteichen sonstigen Vulgari~men der Handschrift meist beibehalten, Titelblatt gegebene Altersbestimmung ist unbegründet: die vorn defekte, obwohl die durchweg daneben v01;kommenden richtigen Formen beweisen, teils auf Pergament, teils auf Papier geschriebene Handschrift wird von daß der Schreiber sich umein.en, korrekten Text bemühte. - Von Kennern (s. Dozy, SuPN I, VIII und C. A. Nallino, Al-Battäni Opus im .' Glossarium erhaltenen Sprachschatz hat Dozy in. seinem Supp16ment ßstronomicum I, 291) in~ 12, Jahrhundert gesetzt. Wie Dozy, Suppt, einen vorsichtigen und behutsam,en Gebrauch' gemacht. I, IX an einigen offensichtli<;hen Schreibfehle~ gezeigt hat, enthält sie nicht das Autograph des Werlj:es. Der Fehler, daß beim Lemma (h)abitudo 4. Raymllndus Martini . ohne lateinisches Interpretament ein arabisches. Äquivalent gegeben Der Missionsgedanke, wel~her zur Übersetzung des Korans wird, welches eigentlich zum, nächstfolgenden Lemma (h)abitus gehört, 1lnd zur Beschäftigung. mit dem Arabischen geführt· hatte, kam und daß deshalb hinter (dem scheinbar unübersetzt gelassenen) abitus im 3. Jahrhundert in der Tätigkeit der Bettelorden der Domi das lateinische Interpr~tam,ent nicht getilgt ist, zeigt weiter, daß I der Schreiber unserer H~ndsphrift die lateinischen Interpretamenteab nikaner und Franziskaner als Wanderprediger zur vollen Ent- sichtlich dann wegließ, wenn eine arablscl:te Übersetzung gegeben wurde. faltung. Der Kampf gegen die Ketzerei mit .d en . Mitteln der Allzu groß wird indessen der zeitliche Ab>itand zwischeI,! der Handschrift '. .' der Belehrung und der Religionsgespräche nötigte zur und dem Original nicht ~ein; denn auch in der uns überlieferten Form 'Beschäftigung mit den Lehr~n des Gegners' und zum Eingehen macht das Werk noch e~nen allzu unausß"eglichenen Eindruck. auf seine Argumente. Man m~ßte daraufschonbei der Ausbildung 10) In der Hs.lieum vj.num. 11) In der Hs, bacilectus vinum. 12