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Die Apologie des Apuleius von Madaura und die antike Zauberei. Beiträge zur Erläuterung der Schrift de magia PDF

280 Pages·1908·25.406 MB·German
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Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten herausgegeben von Albrecht Dieterich und Richard Wünsch in Heidelberg in Königsberg i. Pr. Vierter Band Zweites Heft & Gießen 1908 Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker) Die Apologie des Apuleius von Madaura und die antike Zauberei Beiträge zur Erläuterung der Schrift de magia von Adam Abt Gießen 1908 Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker) Unveränderter photomechanischer Nachdruck Archiv-Nr. 39 07673 © 1967 by Alfred Töpelmann Verlag, Berlin 30 Printed in Gennany Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen Dem Andenken meines Vaters Meiner Mutter Vorwort „Pausamas zeigt all, es seyn auch Amphion unnd Orpheus in dieser schwartzen Kunst I ziemlich gestaffiert gewest I zu welchen ge- zehlt mögen werden Apuleins Madauren- sis ] von welchem keiner andern nrsach halben das getichte gemacht ist worden | daß er in ein Esel verwandelt worden sey | dann daß er mit der zauberey auch ge- köndt unnd umbgegangen ist . . (J. Weier, De praestigiis.. daemonum II 3 p. 87 der deutschen Übertragung des Joh. Fuglinus, Frankfurt a. M. 1586.) Wenn sich die folgenden Blätter „Beiträge" nennen, so will der Verfasser damit zweierlei sagen. Einmal, daß er nicht meint, einen Kommentar zu Apuleius' Verteidigungsrede geschrieben zu haben, denn dazu gehört nicht nur die Er- klärung alles Sachlichen, aus dem hier nur ein Teil heraus- gegriffen ist, es gehörte dazu auch vor allem eine Behandlung der formalen Seite der Bede, ein Eingehen auf Sprachgebrauch, Stilistik und rhetorische Kunstmittel. Zweitens aber will der Titel besagen, daß die Darlegungen dieser Arbeit weder den Anspruch machen, etwas Neues hin- zustellen, noch den, in irgend einer Weise abschließend zu sein. Sie setzen Hildebrands Ausgabe voraus und wiederholen dessen Belege nur da, wo es unumgänglich nötig schien; sie suchen nur mit neuem Material eine Lücke zu füllen, die sich im Laufe von 65 Jahren einstellen mußte. Die Lösung dieser Aufgabe konnte bei der Fülle dessen, was seit 30 Jahren über primitives Denken und seine Äußerungen im Volksglauben und im Zauber gesagt worden ist, nicht in der Aufstellung neuer Thesen, der Entdeckung neuer Zusammenhänge bestehen, vielmehr in der Anwendung aller der Ergebnisse auf den be- Vorwort VII sonderen Fall, die von Anderen im allgemeinen oder für andere Spezialfälle schon längst gefunden sind. Wenn hie und da Ansätze gemacht sind, gewisse Vorstellungen und Handlungen der Zauberpraxis bei anderen Völkern und in anderen Zeiten aufzuzeigen und so auf eine breitere kulturhistorische Basis zu stellen, so wird das dem Einen unzureichend, dem Anderen mit vielleicht ebensoviel Grund überflüssig erscheinen. Aber der Verfasser will sich gerne damit zufrieden geben, wenn er mit seinem Versuch eine Anregung gegeben hat, auf Grund deren man durch positive oder negative Stellungnahme weiter kommen kann. Das zur Erklärung herangezogene Material besteht vornehmlich aus den auf Papyrus und Metall erhaltenen Zaubertexten. Sie sind nun aber fast alle jünger als Apuleius, ferner griechisch, nicht lateinisch, und endlich noch nicht einmal rein griechisch, sondern stark mit ägyptischen und semitischen Elementen durchsetzt. Man kann darum fragen, ob sie ein geeignetes Material sind. Der zeitliche Unterschied ist ohne Belang, denn, was uns erhalten ist, ist abgeleitet aus älteren Quellen, die mindestens zum Teil schon schriftlich waren; und selbst wenn wir auch vor unseren Resten keine ältere schriftliche Tradition anzunehmen hätten, so weiß man, wie zäh gerade Aberglaube und Zauber ihre Formen Jahr- hunderte hindurch unverändert festhalten: die Vorstellungen und die aus ihnen folgenden Handlungen werden zur Zeit des Apuleius nicht wesentlich anders gewesen sein als zwei Jahr- hunderte später. Der zweite Einwand erledigt sich durch die Tatsache, daß es einen spezifisch lateinischen Zauber so wenig gibt wie einen besonderen nordafrikanischen; die Grund- vorstellungen sind dieselben, und lokale Verschiedenheiten fallen mit den Sprachgrenzen nicht zusammen. Was schließlich den ägyptisch-semitischen Einschlag in den Zaubertexten anlangt, so beweist unsere Rede im Kap. 38, daß der ritus Aegyptius vel Babylonicus zu Apuleius' Zeit genau dieselbe Rolle spielt, wie in unseren Zaubertexten des 4. Jahrh. n. Christo. Die Arbeit ist durchaus als Interpretation einzelner Stellen gefaßt. Der Nachteil liegt auf der Hand: es lassen sich Wieder- holungen von schon Gesagtem nicht vermeiden. Dagegen tritt auf diese Weise die Bedeutung der betreffenden Apuleiusstelle vm Vorwort für unsere Kenntnis des Zaubers viel besser hervor, als es etwa geschehen könnte bei einer zusammenhängenden, syste- matischen Darstellung alles dessen, was sich aus unserer Rede für die Magie des 2. Jahrh. ergibt. Die Masse der besprochenen Stellen wurde rein äußerlich in Abschnitte so gegliedert, daß jedem Punkte der Anklage auch ein besonderer Abschnitt gewidmet wurde. Da nun Apuleius bei der einen Beschuldigung länger verweilt als bei der anderen, so hatte dies Verfahren ein starkes Mißverhältnis des Umfangs der Abschnitte zur Folge, das aber mit in Kauf genommen werden muß, wenn man überhaupt Unterabteilungen machen will bei der Besprechung einer Anzahl von Stellen, die im Grunde an Wert einander gleich sind. Wie sehr ich mich der Anteilnahme und Unterstützung meiner hiesigen Lehrer, besonders des Herrn Prof. Wünsch, zu erfreuen hatte, zeigen die Anmerkungen zur Arbeit; meiner Dankbarkeit sei auch an dieser Stelle Ausdruck gegeben. Gießen im März 1908 A. Abt 1] Adam Abt, Die Apologie des Apuleius 75 EINLEITUNG "Verfasser, Zeit und Charakter der Schrift de magia Die Schrift, die uns im folgenden beschäftigen soll, wird in der Haupthandschrift (Laur. 68, 2 s. XI) dem Apuleius beigelegt und ist 7 Jahrhunderte vor der Niederschrift jenes Codex dem Augustinus als apuleianisch bekannt (Civ. dei VIII 19). Daß sie den Namen des Apuleius mit Recht trägt, ist wohl nicht zu bezweifeln. An und für sich wäre es nicht unmöglich, daß ein Späterer Gefallen daran gefunden hätte, den Verfasser der Metamorphosen, in denen Magisches genug steht, über diesen Gegenstand auch einmal eine Gerichtsrede halten zu lassen, allein einem Nachahmer wäre es kaum möglich gewesen, in seinem Machwerk so viel Persönliches über Apuleius anzubringen, als wir in der Rede tatsächlich lesen, die uns doch mit Hauptquelle für das Leben und Wirken des Rhetors sein muß. Auch Sprache und Stil stimmen viel zu gut zu Apuleius, als daß wir ihm die Rede absprechen dürften. Über die Chronologie des liber de magia hat am aus- führlichsten gehandelt Erwin Rohde im Rhein. Mus. Bd. XL S. 66 ff. („Zu Apuleius" = Kl. Schriften II 43 ff). Er setzt die Rede zwischen 155 und 158 n. Chr.; Schwabe (bei Pauly- Wissowa II 247) etwa ins Jahr 158. Seitdem hat das Leben des Apuleius eine weitere Behandlung erfahren durch Kaw- czynski (Apuleius' von Madaura Leben. Anz. d. Akad. d. Wissen- schaften zu Krakau 1899 S. 317 ff., bes. 320), der unsere Rede bestimmt auf Anfang 160 setzen zu können glaubt. Da in Religionsgescliichtliche Versuche u. Vorarbeiten IV. 6 76 Adam Abt [2 dem kurzen Auszug des Anzeigers jede Begründung für die Aufstellungen Kawczynskis fehlt, und der Verfasser seine Chronologie auf recht unsichere Angaben stützt1, so sehen wir keinen Grund, obige Datierungen zugunsten der neueren aufzugeben Streng genommen gehen wir schon zu weit mit der Be- hauptung, die Rede falle zwischen die Jahre 155 und 158, wir dürfen zunächst nur sagen, sie gebe sich als zwischen diesen Daten gehalten, ob Apuleius sie wirklich als Verteidigung vor Gericht gehalten hat, ist damit noch nicht entschieden. Daß man auch den Zauber ins Bereich der rhetorischen Übungs- und Musterstücke zog, beweist Pseudo-Quintilians 10. declamatio de sepulcro incantato. Warum sollte es nicht einmal Apuleius eingefallen sein können, sich selbst in einer fingierten Rede als Angeklagten in Sachen des Zaubers auf- treten zu lassen, lediglich in der Absicht, etwas ganz Sen- sationelles auf den Markt zu werfen, vielleicht auch, um einem Gerede, das ihn Magier nannte, die Spitze abzubrechen ? Sicher 1 So erscheint uns des Ap. Angabe in Flor. XVII (vom J. 163), er habe schon längere Zeit keine Rede mehr gehalten, viel zu vag, al9 dati man auf sie gestützt nun Flor. XVIII auf Ende 162 setzen dürfte, um dann wieder von da aus mit der ebenfalls nicht ganz bestimmten Angabe ante proximum sexennium auf Anfang 156 für das Auftreten in Karthago zu kommen, von dem dann die weitere Chronologie abhängt. 2 Auf die durch Kawczynski vorgenommene Neudatierung der Meta- morphosen auf frühestens 185 hier einzugehen, haben wir keinen Anlaß, zur Erklärung des völligen Schweigens der Apologie über sie genügt Rohdes Meinung, sie seien ohne Angabe des Verfassers veröffentlicht worden (Rh. Mus. XL S. 76. 86; Schanz, Rom. Literaturgesch. III2 § 554 S. 107; Schwabe bei Pauly-Wissowa II 1 u. Apuleius 9 S. 250, 49 ff.; Teuffel-Schwabe Rom. Lit. Gesch. IIB p. 922). Jedenfalls ist van der Vliets Verweis auf die Metamorphosen in der Ausgabe der Apologie Kap. 33 Schluß irreführend, es liegt dort nicht etwa ein Zitat aus den Metamorphosen vor; weder enthalten die von van der Vliet angeführten Stellen das entscheidende Wort inter- feminium, noch überhaupt eine Beschreibung einer Venusstatue von der Haitang der knidischen des Praxiteles; beides fordert aber der Text der Apo- logie S. 39, 21 f. u. 40, 1 Helm. Wünsch vermutet, das Zitat könnte aus dem von Lydus (de mag. III 64, p. 155, 20 Wünsch) bezeugten Amatorius des Apuleius stammen; eine ganz entsprechende Beschreibung findet sich in Ps. Lucians '-Eponixos (cap. 13 = Overbeck, ant. Schriftquellen 1234), ge- hört also zum fe.-ten Inventar der amatorii.

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