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Die Aneignung von Medienkultur: Rezipienten, politische Akteure und Medienakteure PDF

236 Pages·2011·3.373 MB·German
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Monika Elsler (Hrsg.) Die Aneignung von Medienkultur Monika Elsler (Hrsg.) Die Aneignung von Medienkultur Rezipienten, politische Akteure und Medienakteure Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Barbara Emig-Roller | Eva Brechtel-Wahl VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesond ere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-17997-1 Inhalt Andreas Hepp(cid:1) Vorwort .........................................................................................................7(cid:1) Monika Elsler(cid:1) Einleitung ......................................................................................................9 I. Die Aneignung von Medienkultur durch Rezipierende(cid:1) Sarah Kumpf(cid:1) „Es muss was geben, worüber man nachdenken kann.“ Die Aneignung von Quality-TV-Serien ......................................................19(cid:1) Monika Elsler(cid:1) Die Aneignung von Religionsformaten: kritisch-distanziert und emotional-involviert ..............................................35 Lisa Schwarzien(cid:1) Soziale Vernetzung im Alltag – Die Aneignung von StudiVZ....................55 Louisa Karbautzki(cid:1) What are they doing? Eine Untersuchung über das Twittern ......................73(cid:1) Martin Schlütter(cid:1) „Man simuliert ein bisschen so das Beisammensein“. Die Aneignung von internetbasierter Videotelefonie ..................................89(cid:1) Çi(cid:3)dem Bozda(cid:3)(cid:1) Online-Kommunikation und Kulturwandel: Eine Untersuchung in der türkischen Diaspora .........................................103 II. Die Aneignung von Medienkultur durch politische Akteure(cid:1) Fabian Agel(cid:1) Konstruktion und Aneignung kollektiver Identitäten: Eine Untersuchung am Beispiel von Attac Deutschland ...........................123(cid:1) 6 Inhalt Eliana Pegorim(cid:1) Soziale Bewegungen und das Social Web: Klimawandelkampagnen auf Facebook ....................................................137 Olga Mecking(cid:1) Die Wahrnehmung Europas in deutschen und polnischen Online-Foren am Beispiel der Europawahl 2009.......................................155 III. Die Aneignung von Medienkultur(cid:1)durch Medienakteure(cid:1) Stefanie Trümper(cid:1) Redaktionskultur in Deutschland am Fallbeispiel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Bild-Zeitung .....................173 Janina Maric(cid:1) eSport im TV: Fernsehaneignung einer Computerspielkultur ..................193(cid:1) Marlis Torka(cid:1) Die Charakteristik medienkritischer Diskurse: Wenn Medien über Medien in Medien berichten ......................................215(cid:1) Über die Autorinnen und Autoren .............................................................239(cid:1) Stichwortverzeichnis .................................................................................243(cid:1) Vorwort Andreas Hepp Als der Master-Studiengang Medienkultur im Wintersemester 2005/6 an der Universität Bremen eingeführt wurde, war er in dieser Form ein Novum: The- matisch stand und steht in seinem Zentrum die Beschäftigung mit Medienkultur, dies aber nicht in einem sprach- und literaturwissenschaftlichen Sinne, sondern mit einem kommunikations- und medienwissenschaftlichen Zugang. Im Fokus des Studiengangs stehen dabei Themen, die in der klassischen kommunikations- und medienwissenschaftlichen Master-Ausbildung weniger behandelt werden: Der Wandel von Kultur mit der fortschreitenden Mediatisierung unserer Gesell- schaften, Globalisierung und transkulturelle Kommunikation, populäre Dimen- sionen heutiger Medienkulturen, aber auch deren Geschichte und Ästhetik. Die Beschäftigung mit solchen Phänomen geschieht in der Perspektive einer empiri- schen Medienkulturforschung. Gemeint ist damit, dass es nicht einfach nur darum gehen kann, theoretisch zu reflektieren, was Medienkulturen auszeichnet. Eine theoretisch geschulte Auseinandersetzung mit Medienkulturen sollte empi- risch basiert sein, wobei der Empiriebegriff ein breiter ist: Neben qualitativen und quantitativen Inhaltsanalysen geht es beispielsweise um Rezeptions- und Aneignungsstudien, um Befragungen, Diskurs- und Filmanalysen, aber auch um historisches Quellenstudium, je nach Schwerpunktsetzung der Studierenden. Verbindendes Element ist die Frage, wie sich Medienkulturen und deren Wan- del empirisch fassen lassen, welche Methoden der Kommunikations- und Medi- enwissenschaft dafür auf welche Art und Weise geeignet sind bzw. wie ein bestehendes Instrumentarium bei einer Akzentsetzung auf eine kommunikati- ons- und medienwissenschaftliche Kulturanalyse weiterzuentwickeln ist. Unter- richtet wird eine solche empirisch basierte, kommunikations- und medienwis- senschaftliche Beschäftigung mit Medienkultur insbesondere in projektorientier- ten Veranstaltungen. Diese schließen u. a. ein einjähriges Forschungsseminar ein, in dem sich Studierende mit selbstgewählten Forschungsthemen unter An- leitung intensiv befassen und so erste Erfahrungen in kleinen Forschungsprojek- ten vor dem „Meisterstück“ der Master-Arbeit sammeln. Auch für breite Wahl- möglichkeiten ist gesorgt, die es nicht nur gestatten, zusätzlich und je nach Interesse Wissen beispielsweise in Kulturtheorie, transkulturellen Medien und Medieninformatik zu erwerben. Ganze selbst gewählte Eigenprojekte in Form eines Selbststudienmoduls sind ebenfalls möglich. All dies soll nicht wirklich- keitsfern sein, sondern auf die aktuellen Entwicklungen der Medienbranche be- zogen. Deswegen sind verschiedene Lehrende aus der Medienpraxis in den Stu- diengang einbezogen, insbesondere um konzeptionelles Wissen zu vermitteln. 8 Vorwort Nach gut fünf Jahren Master-Studiengang Medienkultur muss man sich fra- gen: Geht ein solches Konzept auf? Wie ich hoffe, sprechen die Beiträge in diesem Band in dreifacher Hinsicht für sich. Erstens ist die Herausgabe des vorliegenden Buchs das Ergebnis des Selbststudienmoduls von Monika Elsler. In diesem entwickelte sie die Idee, die besten Abschlussarbeiten der ersten drei Jahrgänge des Master-Studiengangs Medienkultur um ein Leitthema herum zu präsentieren. Dies ist die Frage, wie Medienkultur in unterschiedlicher Sicht angeeignet, d. h. zu eigen gemacht und in der Alltagspraxis lokalisiert bzw. arti- kuliert wird. Es ist ihre Leistung, nicht nur das Buch als solches herausgegeben, sondern auch dieses Leitthema verschiedener Studierender herausgearbeitet zu haben. Zweitens stehen die Beiträge des Bands für eine Angemessenheit des Studiengangskonzepts. So behandeln diese durchweg alle hoch relevante The- men des aktuellen Medienkulturwandels und greifen dabei verschiedene kom- munikations- und medienwissenschaftliche Methoden auf sehr eigenständige Weise auf, um die jeweils interessierenden Fragen zu beantworten bzw. die Probleme, um die es geht, weiterzudenken. Drittens schließlich stehen ebenfalls die Berufswege aller Autorinnen und Autoren für sich: Fuß gefasst haben alle in sehr unterschiedlichen Bereichen, die neben klassischen Medieninstitutionen wie Radio Bremen konzeptionelle Bereiche der Medien- und Öffentlichkeits- arbeit und Wissenschaft einschließen. Insgesamt ist das Buch so ein umfassendes Zeugnis, dass sich eine zugleich forschungs- und praxisorientierte Master-Ausbildung zu Medienkultur lohnt. Alle hier veröffentlichten Artikel sind Beiträge, die es verdient haben, in der Wissenschaft berücksichtigt zu werden. Bremen im Juli 2011 Andreas Hepp Einleitung Monika Elsler 1 Zum Nutzen der „Aneignung von Medienkultur“ Fernsehserien wie The Mentalist, Internet-Telephonie beispielsweise per Skype, die Selbstdarstellung von Nichtregierungsorganisationen wie Attac, die Redak- tionskultur bei der Bildzeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – all dies gehört zu unserer heutigen Gesellschaft dazu, all dies sind Aspekte von Medienkultur. Was sie für unser Leben bedeuten – genauer: wie Medienkultur angeeignet wird – ist die zentrale Frage, um die der vorliegende Band kreist. In zwölf Aufsätzen werden drei Ebenen der Aneignung von Medienkultur darge- stellt: durch Rezipierende, durch politische Akteure und durch Medienakteure. Da die Beiträge an Phänomenen der Aneignung von Medienkultur ansetzen, handelt es sich bei diesem Buch zum einen in gewisser Hinsicht um einen Pra- xisband, der beispielsweise Social Network Sites wie Facebook aufgreift, und der anhand von empirischen Material argumentiert. Insofern sei die „Aneignung von Medienkultur“ denjenigen empfohlen, die sich für einen Zugriff auf die Ergebnisse von zumeist qualitativen Studien zu aktuellen Phänomenen von Medienkultur interessieren. Zum anderen zielt das vorliegende Buch auf eine darüber hinausgehende Auseinandersetzung mit Medienkultur an sich ab. In diesem Sinne ist es zudem als Versuch zu verstehen, zur medien- und kommunikationswissenschaftlichen Grundlagenforschung beizutragen, die über eine wirtschaftliche Verwertbarkeit hinaus nach dem Wesen von Medienkultur fragt: Was ist Medienkultur? Was sind Medienkulturen? Und was kennzeichnet die Menschen, die diese nutzen und innerhalb dieser handeln: als Rezipierende, als politische und als Medienak- teure? Das Anliegen dieses Buchs ist also, Medienkultur(en) als Phänomen empirisch zu fassen. Insofern wird Bezug genommen auf die Forderung der Soziologen Barney G. Glaser und Anselm L. Strauss (2010) im Zusammenhang mit der sogenann- ten Grounded Theory, auf empirischer Basis zunächst materialbasierte Theorien aufzustellen. Diese wären nach Glaser/Strauss für ein bestimmtes Sachgebiet oder empirisches Feld der Sozialforschung zu entwickeln (2010: 50). Darauf aufbauend wäre das umfassendere Ziel, formale Theorien zu generieren. Diese kennzeichnet, dass sie „für einen formalen oder konzeptuellen Bereich der Sozi- alforschung“ entwickelt werden (Glaser/Strauss 2010: 50). Über diesen Weg, so Glaser und Strauss, könne von einer theorieprüfenden zu einer theoriegenerie- renden Forschung übergegangen werden (Glaser/Strauss 2010: 52f.). M. Elsler (Hrsg.), Die Aneignung von Medienkultur, DOI 10.1007/978-3-531-93471-6_1, © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 10 Monika Elsler So handelt es sich bei den Untersuchungen, die hier vorgestellt werden, um materialbasierte Studien, die insofern „grounded“ sind, dass sie in konkreter Empirie gründen. Ihre Leistung ist, dass sie – im Kleinen – materiale Theorien bilden. Es geht hier also darum, diese kleinen materialen Theorien zusammen- zubringen, und auf diese Weise deren Teilerkenntnisse dem kommunikations- und medienwissenschaftlichen Fachdiskurs zur Verfügung zu stellen. Hier mö- gen dann die in diesem Buch vorgestellten Erkenntnisse zur Generierung forma- ler Theorien beitragen sowie weitere empirische Forschung anregen. 2 Zum zentralen Begriffsrahmen: Aneignung und Medienkultur Die Schlüsselbegriffe zum Verständnis des vorliegenden Bands sind Aneignung und Medienkultur. Beginnen wir mit dem Begriff Medienkultur. Dieser verweist darauf, dass Medien und Kultur in einem bestimmten Zusammenhang stehen. Weit gefasst, ist Kultur als „whole way of life“ zu verstehen. Dies ist eine Umschreibung, die dem Kulturforscher Raymond Williams zugeschrieben wird, wobei er dies später als „signifying system“ präzisierte, also als Bedeutungssy- stem (Williams 1981: 208). Insofern kann Kultur mit dem Kultur- und Sozial- forscher Stuart Hall „als Summe der verschiedenen Klassifikationssysteme und diskursiven Formationen verstanden werden, die Sprache verwendet, um den Dingen Bedeutung zuzuordnen“ (Hall 2002: 108). Diese Bedeutungszuschrei- bung wiederum ist letztlich das, was Menschen machen, wenn sie miteinander interagieren und kommunizieren: sie setzen sich darüber auseinander, welchen Sinn etwas hat und in welchem Zusammenhang Dinge zueinander stehen. Kultur ist dabei nicht als statisches Konstrukt zu verstehen, sondern wandelt sich im Zusammenhang mit anderen Prozessen, die das Leben der Menschen ausmachen. Dieser fortlaufende Wandel von Kultur wird von dem Kommunika- tions- und Medienwissenschaftler Friedrich Krotz als Metaprozess sozialen Wandels bezeichnet (Krotz 2007: 30). Mit Metaprozessen meint Krotz übergrei- fende Entwicklungen, die sich über einen langen Zeitraum hin erstrecken und vergleichsweise komplex und im Prinzip nicht abgeschlossen sind, also Prozes- se wie Globalisierung, Individualisierung und Mediatisierung (Krotz 2007: 27f.). Vor diesem Hintergrund ist unter Mediatisierung von Kultur zu verstehen, dass Kommunikation „immer häufiger, länger, in immer mehr Lebensbereichen und bezogen auf immer mehr Themen in Bezug auf Medien“ stattfindet (Krotz 2007: 38). Medien wiederum sind aus kommunikations- und medienwissen- schaftlicher Perspektive Kommunikationsmittel, die „intentionale Zeichenpro- zesse zwischen Menschen über räumliche, zeitliche oder raumzeitliche Distan- zen hinweg“ ermöglichen (Beck 2007: 78). Der hier gemeinte Medienbegriff ist demnach, entsprechend der Abgrenzung des Kommunikations- und Medienwis- senschaftlers Andreas Hepp, nicht vorrangig auf symbolisch generalisierte Me- dien zu beziehen, und geht zudem über eine biologisch begründete Ebene hinaus (vgl. Hepp 2011: 9). Durch Medien wird also Kommunikation zwischen Men-

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