ebook img

Die Anaphylaxie PDF

219 Pages·1950·15.372 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Die Anaphylaxie

DIE IMMUNITÄTSFORSCHUNG ERGEBNISSE UND PROBLEME IN EINZELDARSTELLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. R. DOERR BASEL BAND VI DIE ANAPHYLAXIE Springer-Verlag Wien GmbH 1950 DIE ANAPHYLAXIE VON R. DOERR BASEL MIT 6 TEXTABBILDUNGEN Springer-Verlag Wien GmbH 1950 ISBN 978-3-662-24253-7 ISBN 978-3-662-26366-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-26366-2 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER ÜBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. COPYRIGHT 1950 BY SPRINGER-VERLAG WIEN URSPRÜNGLICH ERSCHIENEN BEI SPRINGER·VERLAG IN VIENNA 1950. Inhaltsverzeichnis. Seite 1. Die Entstehungsgeschichte des Problems ......... 1 1. Die Auswertung tierischer Gifte führt auf diE\ Spur eines "paradoxen" Phänomens . . . . . . . . . 2. Der Terminus technicus . . . . . 2 3. Die Bedeutung der Versuche von M. ARTHus 5 4. Ein toxikologischer Modellversuch . . . . . 6 5. Die passive Anaphylaxie und ihre theoretische Bedeutung 7 6. Immunologische Irrwege . . . . . . 9 7. Anaphylaxie und Allergie . . . . . . . 12 11. Die Technik und Methodik der anaphylaktischen Versuchs- anordnungen . . . . . . . . . . . . 18 A. Der aktiv anaphylaktische Versuch 19 1. Die Vorbehandlung ...... 19 2. Die Inkubationszeit (präanaphylaktische Periode) 30 3. Die Probe. . . . . . . . . . . . . . 36 a) Die Probe am intakten Tier . . . . 36 b) Probe an bestimmten, in situ belassE\nen OrganE\n 43 a) Die Leber sensibilisierter Hunde . . . . . . . 43 ß) Die Lunge von sensibilisierten Meerschweinchen, Hunden, Kaninchen. . . . . . . . . . . . 43 y) Der Uterus und der Darm sensibilisierter Meer schweinchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 15) Die Harnblase von sensibilisierten Hunden und Meer- schweinchen . . .• . . . . . . . . . . . 45 e) Der Kropf sensibilisierter Tauben 45 e) Die Probe an isolierten überlebenden Organen 45 Die Schultz-Dalesche Versuchsanordnung 46 a) Die Untersuchung des isolierten lebendE\n, von der Aorta aus durchströmten Herzens. . . . . . .. 59 ß) Die Verwendung der sogenannten Gefäßpräparate . 60 aa) Das isolierte Kaninchenohr . . . . . 60 ßß) Die untere Körperhälfte von Pröschen 60 B. Der passiv anaphylaktische Versuch . . . . . . 60 1. Die Gewinnung passiv präparierender Antisera 61 2. Die Übertragung des Antiserums . . . . . . 64 3. Das Latenzstadium der passiVE\n Anaphylaxie 64 a) Die Perfusionsfestigkeit . . . . . . . . . 66 VI Inhaltsverzeichnis. Seite b) Das Auslöschphänomen . . . . . . . . . . . . 67 c) ~Weitere Beobachtungen, welche für die Bindung des Antikörpers an die Schockgewebe sprechflll 68 (1) Unterdrückung der Latenzperiode der passiven Ana- phylaxie durch extreme V(;rsuchsbedingungen . 70 fI) Die inverse (umgekehrte) Anaphylaxie. . . . . 70 f) Die invers passiv induzierte Serumkrankheit (E. A. Voss) 72 4. Die Dauer des passiv anaphylaktischen Zustandes 76 5. Die Probe (Erfolgsinjektion des Antigens) 77 6. Vergleich zwischen der Fraktionierung der passiv induzierten anaphylaktisdwn Reaktionsfähigkeit und der Fraktionierung der Priizipitinwirkung, angf'stellt am gleichflll Anti~(;nllll [R. DOERR (1933)] . . . . . . . 79 C. Difl lokale Anaphylaxie . . . . . . 83 1. Die Entdeckung des PhänomClu; . 83 2. Die Benennung des Phänomens . 83 3. Das Arthussche Phänomen als aktiv anaphylaktischer Versuch mit örtlich wirkender Erfolgsinjektion. - Varianten 84 4. Die Abhängigkeit der Reaktionsstärke vom Ort der lokalen Reaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 5. Lokale Anaphylaxie bei passiv präparierten Tieren. . . . 86 6. CharakterderalslokaleAnaphylaxie bezeichneten Reaktionen 87 D. Organausschaltungen und Organeinschaltungen 90 III. Die Vererbbarkeit des anaphylaktischen 7,ustandes 93 IV. Symptomatologie und pathologischü Anatomie der anaphylak- tischen Reaktionen 103 1. Meerschweinchen. . . . . 103 a) Der akute Schock 103 b) Der protrahierte Schock 106 2. Hunde 111 3. Kaninchen 123 4. Mäuse 130 5. Ratten . . 135 6. Affen (Rhesusarten) 139 7. Andere Säugetiere (Katzen, Rinder, Pferde) 142 8. Vögel ......... . 145 9. Kaltblüter ...... . 146 10. Die anaphylaktisclwn Reakt.ionen des Menschen 148 V. Antianaphylaxie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 1. Die flp(\zifische Desensibilisif'rung . . . . . . . 155 2. Die Behinderung oder Verzügerung der anaphylaktischen Antigen-Antikörper-Reaktion . . . . . . . . . .. 159 3. Pharmakodynamische Antagonisten der Anaphylaxio. 163 a) Die Narcotica und Anaeflthetica . . . . . . .. 164 Inhalt"verzeichni;;. VII Seite b) Atropin 165 c) Adrenalin (Ephedrin) lö6 d) Die Antihistaminica . 167 4. Die unspezifische Desensibilisierung 170 5. Die Antisensibilisierung [R. WEIL (1913, 1914)] 172 6. Das Auslöschphänomen ....... . 1';3 7. Die sogenannte "Immunität" . . . . . 17-l 8. Die totale oder partielle Unterdrückung der Antikörper produktion bei Tieren, welchen das Antigen zwecks aktiver Präparierung in sonst wirksamer Form einverleibt wurde 175 VI. Die Anaphylaktogene. . . . . . 176 VII. Der anaphylaktische Antikörper. 183 VIII. Anaphylaktoide Reaktionen. 185 Literaturverzeichnis . . . . . 188 Nachtrag zum Literaturverzeichnis 209 Sachverzeichnis . . . . . . . . 209 J. Die Entstehungsgeschichte des Problems. 1. Die Auswertung tierischer Gifte führt auf die Spur eines "paradoxen" Phänomens. Wie es zu den ersten epochemachenden anaphylaktischen Experimenten kam, hat CH. RICHET in seinem 1911 erschienenen Buche "L'anaphylaxie" in so offenherziger und für ihn keineswegs vorteilhafter Weise geschildert, daß an der Wahrheit seiner Darstellung nicht gezweifelt werden kann. Diese Angaben über das Aufdämmern einer Erkenntnis, die sich zu einem ausgedehnten und auf viele andere Gebiete übergreifenden Forschungs zweige entwickeln sollte, besitzen auch heute noch eine Bedeutung, die es als ratsam erscheinen läßt, diesen ersten Spuren, denen spätere Autoren wenig Beachtung schenkten, bis in alle Einzelheiten nachzu gehen, die sich aus dem Bericht von RICHET entnehmen lassen. Einer Einladung des Fürsten von Monaco folgend, befanden sich CH. RICHET und der Zoologe P. PORTIER an Bord der Jacht des Fürsten, welche in der Südsee kreuzte, um die Fauna dieser Meeresteile zu stu dieren. Der Fürst und G. RICHARD empfahlen den beiden Forschern als geeignetes Thema die Untersuchung der toxischen Eigenschaften der in den Gewässern der Südsee reichlich vorhandenen Physalien. PORTIER und RICHET stellten daraufhin an Bord der Jacht einige Versuche an, aus welchen hervorging, daß man aus den nesselnden Fangfäden der Physalien mit Wasser oder mit Glyzerin Extrakte gewinnen kann, welche sich für Kaninchen und Enten als hochgradig giftig erwiesen. Nach Frankreich zurückgekehrt, konnte sich RICHET die Physalien nicht mehr verschaffen und dachte daran, die Tentakel von Aktinien zum Vergleich heranzuziehen, die in großen Mengen zu haben waren. Die Tentakel wurden vom Körper der Aktinien abgetrennt und in Glyzerin gelegt; da die wirksamen Substanzen in Glyzerin löslich waren, wurden auf diese einfache Art mehrere Liter einer hocht oxischen Flüssigkeit gewonnen. Zur quantitativen Bestimmung der Toxizität verwendeten RICHET und PORTIER Hunde, wobei sich herausstellte, daß die Tiere oft erst nach Ablauf von 4 bis 5 Tagen oder noch später eingingen. Die Hunde, welche nicht eingingen, wurden mit Rücksicht auf solche Spättode genügend lange Zeit in Gewahrsam gehalten, denn PORTIER und RICHET wollten sie, sobald sie sich vollständig erholt haben würden, für ein zweites Experiment benützen. Und dabei stellte sich ein unerwartetes Resultat Doerr, Anapbylaxie. 2 Die Entstehungsgeschichte des Problems. he raus: die geheilten Hunde zeigten eine außerordentliche Empfindlichkeit 1tnd wurden binnen weniger Minuten durch kleine Giftmengen getötet. An der experimentellen Realisierung des Phänomens waren somit, wie man ohne weiteres erkennt, zwei Faktoren essentiell beteiligt: eine grundsätzlich abzulehnende Methode der quantitativen Auswertung toxischer Substrate und ein Zufall. Es war schon zu jener Zeit eine sowohl von Immunologen wie von Pharmakologen allgemein anerkannte Regel, daß "gebrauchte" Versuchstiere, insbesondere solche, welche schon einmal unter der gleichen Giftwirkung gestanden haben, anders reagieren als normale und daher keine bestimmte Aussage über die Wirkungsstärke eines vorgelegten toxischen Agens erlauben. Der Zufall war aber im Spiele, denn die verspäteten Todesfälle nach Erstinjektionen veranlaßten die Experimentatoren eingestandenermaßen dazu, so lange mit der erneuten Vergiftung zu warten, bis der Zustand voll entwickelt war, welcher das Phänomen in seiner charakteristischen Form ermöglichte; denn PORTIER und RWHET überzeugten sich alsbald, daß ein Intervall von 3 bis 5 Tagen nicht genügte, d. h. daß Hunde, welche nach so kurzer Frist reinjiziert "urden, nicht stärker reagieren als normale. Implicite war auch die starke Toxizität der Tentakelextrakte beteiligt, da sie die schweren Störungen nach Erstinjektionen und damit die lange Dauer der Erholung bedingte. 2. Der Terminus technicus. Der Veröffentlichung von P. PORTIER und CH. RICHET (1902) waren schon einige wichtige Mitteilungen über analoge Beobachtungen voraus gegangen, so von MAGENDJ (1839), S. FLEXNER (1894), F. ARLOING und J. COURMONT (1894), H. BUClINER (1890), L. KREHL und H. MATTRES (1895) und von J. HERICOURT und CH. RICRET (1898). Sie fanden aber keine Beachtung, und von den Versuchen, an denen RICHET selbst be teiligt war, meinte er später [CH. RICHET (1911), S.7], er hätte die Be deutung ihrer Ergebnisse nicht begriffen und sich damit begnügt, eine gesteigerte Empfindlichkeit anzunehmen, ohne das Phänomen genauer zu analysieren!. In diesen vereinzelten und immer wieder zur Seite geschobenen Beobachtungen Waren jedoch alle fundamentalen Tat sachen, einschließlich der verstarktcn Wirkungen artfremder, an sich wenig oder nicht giftiger Blutsera im Falle wiederholtel' Zufuhr bereits experimentell festgelegt worden, so daß man sich fragen muß, warum 8ich die kurze Notiz von PORTIER und RIeHET so mächtig auswirkte, 1 E,; handelt sieh in der Arbeit VOll IIERICOURT und EreIlET um die Fest stellung, daß Hunde auf eine Erstinjektion von Aalserum relativ schwaeh reagieren, während eine zweite und in erhöhtem Grade eine dritte Injektion Fif"hwere Störungen auslösen, die zum Exitus führen können. Der Terminus teebnicus. 3 obwohl sie in Beziehung auf den experimentellen Tatbestand kein neues Moment zur Diskussion stellte und durch die Verwendung eines hoch toxischen Stoffes sogar eine überflüssige und deshalb irreführende Kompli kation einschaltete. Nun hat RICHET 1902 dem Phänomen einen beson deren Namen gegeben, was die früheren Autoren nicht für notwendig erachtet hatten. Er schlug das Wort "Anaphylaxie" vor und wollte damit ausdrücken, daß "manche Gifte die merkwürdige Eigenschaft besitzen, die Empfindlichkeit des Organismus gegen ihre Wirkung zu steigern statt sie zu vermindern". "Anaphylaxie" sollte also den Gegensatz zur Schutzwirkung(Phylaxie) beueuten. Sm ALMRoTH WRIGHT (1919) hat den wissenschaftlich arbeitenden Personen angelegentlich geraten, jedes entdeckte Phänomen und jedes zur Diskussion gestellte theoretische Prinzip sogleich durch ein lateinisches oder besser durch ein griechisches Fremdwort zu bezeichnen, nicht nur um sich auf diese Art die Anerkennung der Priorität zu sichern, sondern auch, weil solche tönende Namen das allgemeine Interesse auf sich konzen trieren und so der Sache oder Idee als Schrittmacher ("Missionäre") dienenl. Man mag über diesen Ausspruch und den Mann, von dem er herrührt, urteilen wie man will, so ist es doch, insbesondere in der Medizin und ihren Hilfs-wissenschaften, eine nicht zu leugnende Tatsache, daß der Name keineswegs" Schall und Rauch" ist, sondern daß sich neugeschaffene fremdsprachige Ausdrücke ganz im Sinne von WRIGHT bewähren und sich dauernd behaupten, obwohl sie sprachlich oft inkorrekt sind und obwohl sie sich meist nicht oder nicht präzis definieren lassen. Die "Virulenz", die "Aggressine", die "Allergie", die Zwillingssch"wester der Anaphylaxie, mögen als Beispiele genügen. In doppelter Hinsicht läßt sich diese Kritik auch auf den Terminus "Anaphylaxie" in der Bedeutung, welche ihm RICHET beilegte, anwenden. In etymologischer Hinsicht wurde eingewendet, daß der Gegensatz von Prophylaxis (erhöhter Schutz) Antiphylaxis oder Aphylaxis (Schutzlosigkeit) heißen müßte, da ava im Griechischen nicht den Sinn des Gegenteiles von nQo habe [E.MoRo (1910)]. Die Definition, welche RICHET von dem Phänomen gegeben hatte, schrieb anderseits Giften die beobachtete Wirkung zu; M. ARTHus wies jedoch schon 1903 - übrigens in Übereinstimmung mit älteren Angaben - nach, daß Kaninchen weder auf die subkutane noch auf die intraperitoneale oder intravenöse Injektion von Pferdcserum reagieren, selbst wenn man 1 Die wichtigste Stelle in den Ausführungen von A. 'VRIGHT soll hier im Original wiedergegeben werden: "Toute conception sans un nom, qumlCl bien meme nous l'aurions formulCe tres clairement dans notre esprit, echappe a nos pensees ct se perd. Donc, pour chaque nmwelle conceptioll qui a son utilite, on doit formuler un nouveau terme tec1mique. On aura particu1i(Jl'('. a ment besoin de ce mot, pour illculquer la cOllceptioll d'autres. JA' nouye:m terme technique est 1e missionaire de l'idce."

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.