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Die Allgemeinen Grundlagen der Kultur der Gegenwart PDF

730 Pages·1912·57.101 MB·German
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DIE KULTUR DER GEGENWART TElL I ABTEILUNG I DIE ALLGEMEINEN GRUNDLAGEN DER KULTUR DER GEGENWART VON W. LEXIS . FR. PAULSENt . G. SCHÖPPA . A. MATTHIAS H.GAUDIG . G.KERSCHENSTEINER . W.v.DYCK . L.PAllAT K. KRAEPELIN . J. LESSING t . O. N. WITT • G. GÖHLER P. SCHLENTHER • K.. BÜCHER . R. PIETSCHMANN F. MILKAU . H. DIELS ZWEITE VERBESSERTE UND VERMEHRTE AUFLAGE Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1912 ISBN 978-3-663-19370-8 ISBN 978-3-663-19508-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-19508-5 COPYRIGHT 1912 BY SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN URSPRUNGLICH ERSCHIENEN BEI B.G. TEUBNER LEIPZIG 1912 SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 2ND EDITION 1912 A.LLE :RECBTF. RINSCRIrRSSLICH DES "OBEllSRTZUNGSRRCHTS. VORBRHALTKN. SEINER MAJESTAT DEM KAISER WILHELM 11. DEM ERHABENEN SCHIRMHERRN DEUTSCHER KULTURARBEIT EHRFURCHTSVOLL ZUGEEIGNET Wie die Naturwissenschaften im letzten Ziel den Untergrund alles Seins und Werdens zu er· forschen trac:hten, so bleibt, wie es GoETBR selbst ausgesprochen hat, "das eigentliche, einzige und tiefste Thema der Welt· und Menschengeschichte, dem alle übrigen untergeordnet sind, der Konflikt des Unglaubens und Glaubens", und wie in seinem Sinne hinzuzufügen ist, die Betätigung Gottes am Menschengeschlecht. Kaiser WUhelm II. bei der Zwelh1Uldertjahrfeier cJer Akademle der W_cbaften. VORWORT ZUM GESAMTWERK. Wer die Kultur der Gegenwart und ihre Leistungen mit kritischem Auge überschaut, der muß erkennen, daß die moderne Geistesarbeit in ihrer stetig wachsenden Spezialisierung und Komplizierung wahrhaft nutzbringende Früchte nur dann zeitigen kann, wenn sie zugleich in sich die Kraft zur ver knüpfenden Zusammenfassung des auf den einzelnen Kulturgebieten Erreichten findet. Gerade die führenden Geister unserer Zeit erheben mit besonderem Nach druck in dieser Richtung ihre Stimme. "Wir sind es müde", sagt Hermann Diels in der Festschrift zum Zweihundertjahrsjubiläum der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, "bloß Stoffe zu sammeln, wir wollen geistig des Materiales Herr werden; wir wollen hindurchdringen durch die Einzelheiten zu dem, was doch der Zweck der Wissenschaft ist: zu einer allgemeinen großen Weltanschauung." Und was hier im Namen der Wissenschaft von einem ihrer berufensten Vertreter gefordert wird, die Verknüpfung der eigenen Arbeit mit der gesamten Betätigung des menschlichen Geistes in Vergangenheit und Gegenwart, dasselbe Verlangen nach Einheit und Vertiefung ihrer Wirksamkeit durchzieht mehr und mehr auch alle Gebiete praktischen Schaffens. So dringend jedoch in der Theorie wie in der Praxis dieses Bedürfnis emp funden wird, so sehr fehlt es bisher an einem Werke, das es gebührend be friedigte. Zwar über lexikalische Zusammenfassungen der wesentlichen Tat sachen und Probleme des Kulturlebens verfügen heut alle zivilisierten Na tionen. Aber gerade das, wonach der in die Tiefe dringende Geist am meisten verlangt, die Erkenntnis der letzten und feinsten Verbindungsfäden, welche die Betätigungen auf den verschiedenen Gebieten menschlichen Denkens und Schaf fens, in Religion und Wissenschaft, in Kunst und Technik, in Staat und Gesell schaft, in Recht und Wirtschaft zur Einheit der modernen Kultur verknüpfen, gerade das ist mit den Mitteln lexikalischer Arbeitsweise der Natur der Sache nach nicht zu gewinnen. Dazu bedarf es der Zusammenfassung in einem syste matischen Aufbau, innerhalb dessen die einzelnen Kulturgebiete ihren sach lich bestimmten Ort einnehmen, und in dem, unter steter Rücksichtnahme auf den Zusammenhang mit der Gesamtkultur, sowohl ihr geschichtlicher Werdegang wie ihre gegenwärtigen Aufgaben und Leistungen zur Behand lung kommen, wobei die einzelne Darstellung ihre Spitze jedesmal in der Be stimmung der Ziele erhalten muß, denen die Weiterentwicklung in dem von ihr behandelten Gebiete zustrebt. Wenn ein solches den Namen einer Enzyklopädie erst wieder mit Recht verdienendes Werk in dem letzten Jahrhundert kaum ernstlich versucht wor- VIII Vorwort. den ist, so läßt sich der Grund dafür unschwer auffinden. Die Tage, da der Kopf eines Denkers noch das gesamte Wissen seiner Zeit umspannte, sind seit langem dahin: keine Enzyklopädie deshalb mehr ohne Arbeitsteilung. Aber auch geteilte Arbeit bleibt unfruchtbar, wenn sie nicht zugleich organisierte Arbeit ist, wenn nicht neben den Arbeitern ein Führer steht, der die Sonder interessen des Einzelnen mit der Idee des Ganzen in Einklang hält. Freilich hat für ein Werk wie das vorliegende niemand bisher den Mut be sessen, die Führerrolle zu übernehmen. Denn eine Enzyklopädie der modernen Kultur stellt an ihren Leiter drei gleich schwierige Aufgaben. Um die Menge von Einzeldarstellungen zur Harmonie eines Systems zu erheben, muß die Glie derung des Stoffes in ständigem Zusammenwirken des Herausgebers mit den führenden Geistern der einzelnen Kulturgebiete geschehen; um eine inhaltlich auf der Höhe der Zeit stehende Gesamtleistung zu bieten, muß die Verteilung der Aufgaben möglichst an die anerkannt hervorragendsten Vertreter jedes Faches stattfinden; endlich um die für den praktischen Erfolg des Werkes wesentlichste Voraussetzung, Übersichtlichkeit und Gemeinverständlichkeit der Darstellung, zu erreichen, muß die Behandlung des Gegenstandes peinlichste Raumökonomie mit volkstümlicher, aber künstlerisch gewählter Sprache ver binden. Die "Kultur der Gegenwart" bildet den ersten, aber, wie ich hoffe, ge lungenen Versuch, diese drei Forderungen in gleicher Weise zu erfüllen. Nach langjährigen Vorbereitungen auf Grund zahlloser Konferenzen und Korrespon denzen mit den ersten Gelehrten und Praktikern unserer Zeit ist ein Bau zu stande gekommen, der an Durchsichtigkeit und Folgerichtigkeit seiner Gliede rung hinter keinem anderen Literaturwerke allgemeinen Charakters zurück steht. Und eine so große Zahl führender Männer aus allen Zweigen der Wissen schaft und Praxis, wie sie diesem Werk, ein jeder für die Bearbeitung seines eigensten Fachgebietes, die schaffende Hand geliehen haben, wird schwerlich wieder in einem literarischen Unternehmen irgendeines Landes oder Zeitalters vereint zu finden sein. Daß aber auch die dritte Aufgabe, gemeinverständliche künstlerische Darstellung auf knappstem Raume, ihre Lösung finden wird, da für bürgt wiederum der Umstand, daß es in jedem Falle erste, den Stoff sou verän beherrschende Vertreter ihres Faches sind, die das Wort nehmen. Durch die Vereinigung dieser Momente glaubt die "Kultur der Gegenwart" einer be deutsamen Aufgabe im geistigen Leben unserer Zeit zu dienen und sich einen bleibenden Platz in der Kulturentwicklung zu sichern. Aber so eifrig mein Bemühen darauf gerichtet war, dem Werke die Form eines fest in sich geschlossenen, einheitlichen Ganzen zu geben: Einstimmig keit des Inhalts, zugunsten einer bestimmten Parteiauffassung, habe ich nicht erstrebt. Ein Werk, das von dem Kulturleben der Gegenwart ein getreues Ab bild geben will,darf nicht einseitig konservativ oder liberal, orthodox oder frei geistig, klassizistisch oder sezessionistisch sein. Unsere Zeit ist eine Zeit des überganges, eine Epoche des Suchens und Tastens nach neuen, zeitgemäßen Vorwort. IX Lebensformen und Bildungsidealen. Dieser Zug geht, seit mehr als zwei Jahr· zehnten, durch alle Gebiete unserer Kultur. In der Wissenschaft hat das die vor· hergehenden Generationen charakterisierende Gefühl der Zuversicht, mit den Mitteln der Forschung die letzten Rätsel des Daseins lösen zu können, viel· fach einer die Grenzen des Erkennens wieder stärker berücksichtigenden kritischen Stimmung Platz gemacht. In der Religion ist, zugleich mit dem Streben nach tieferem Erfassen des Wesens und der Lehre Christi, ein Ver· langen nach Harmonie zwischen den überlieferten religiösen Geboten und den sozialen Bedürfnissen der Gegenwart erwacht, in dessen Befriedigung die beiden christlichen Kirchen miteinander wetteifern. In der Kunst tritt neben dem wachsenden Verständnis für die klassischen Schöpfungen der Vergangenheit und ihre Schönheitsgesetze ein Streben hervor, für das Suchen und Sehnen unserer Zeit einen eigenen künstlerischen Ausdruck zu finden. Und wie in der Technik jeder Tag fast von bedeutendsten Fortschritten zu melden weiß, wobei freilich manche heut gepriesene Errungenschaft morgen schon wieder wertlos und vergessen ist, das liegt vor aller Augen. Ganz das gleiche Bild des Fließenden aber auch in allen Zweigen des öffentlichen Lebens, in Staat und Gesellschaft, in Recht und Wirtschaft! Mit der Erweiterung der auswärtigen Politik zu einer interkontinentalen Weltpolitik, die sich im Laufe des letzten Jahrzehntes vollzogen hat, hebt eine neue Phase der Universalgeschichte an, die neue, unabsehbare Kulturprobleme in ihrem Schoße birgt. In der inneren Politik aber, im Rechts- wie im Wirtschaftsleben der zivilisierten Völker, über windet das Streben nach ausgleichender Gerechtigkeit, das Bemühen, jedem das Seine, das was ihm nach dem Maß seiner Leistungen für das Volksganze gebührt, zu geben, mehr und mehr die einseitige Interessenvertretung der ein zelnen Berufsstände. Ein Zeitalter, das in solchem Umfang auf allen Gebieten der Kultur die verschiedenartigsten Tendenzen miteinander im Wettstreit sieht, muß diesen Charakterzug auch in dem literarischen Spiegel, den es sich vorhält, zum Aus druck gebracht finden. So konnte meine wohlverstandene Aufgabe gegenüber dem vorliegenden Werke nur sein, alle herrschenden Anschauungen und Rich tungen des heutigen Kulturlebens zu Worte kommen zu lassen und für jede den berufensten Sprecher zu finden. Erfüllt das Werk diese Aufgabe - und ich hoffe, es wird sie erfüllen -, dann darf es behaupten, ein getreues Abbild unserer Zeit zu sein, dann trägt es seinen Namen mit Recht: Die Kultur der Gegenwart. P AUL HINNEBERG. ZUR ZWEITEN AUFLAGE DIESES BANDES. Der Einleitungsband zu unserer Enzyklopädie, der hier zum zweiten Male vor das Publikum tritt, weist gegenüber der ursprünglichen Auflage eine Reihe von Verbesserungen auf. Nicht nur haben mehrere Artikel, wie die über das Volksschulwesen, über die mathematische, naturwissenschaftliche und tech· nische Hochschulausbildung, über das Zeitungswesen erhebliche Erweiterungen erfahren: zu den vorhandenen Artikeln ist noch ein völlig neuer hinzugekom. men. Bei der stetig wachsenden Bedeutung der Technischen Museen schien es mir wünschenswert, diesem Gegenstand fortan eine besondere Behandlung zu widmen, und ich bin gewiß, daß die Darstellung, die ihm Herr v. Dyck ge geben hat, allgemein willkommen geheißen werden wird. Die anderen Beiträge des Bandes haben im Hinblick auf die Anerkennung, die ihnen die Kritik gezollt hat, mehr oder minder ihre alte Gestalt behalten. Das gilt namentlich von den bei den Monographien Friedrich Paulsens über das moderne Bildungswesen und die geisteswissenschaftliche Universitätsausbil· dung. Die Ausführungen Paulsens, in dem unser Werk einen seiner treu esten Freunde verloren hat, tragen so stark den Stempel seiner Persönlichkeit und sind so ganz aus einem Guß, daß es mir als ein Unrecht gegen ihren Verfasser erschienen wäre, sie von anderer Feder etwa "auf den Stand der Gegenwart bringen zu lassen". Möge der Band in seinem neuen Gewande dieselbe freundliche Aufnahme finden, die der ersten Auflage beschieden war, und weiter geschätzt und be nutzt werden als ein zuverlässiger Führer durch die vielverschlungenen Bil· dungswege u.nserer Zeit. Dezember 191 I. P. HrNNEBERG.

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