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Die Alchemie des Geber PDF

224 Pages·1922·11.7 MB·German
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DIE ALCHEMIE DES GEBER ÜBERSETZT UND ERKLÄRT VON DR. ERNST DARMSTAEDTER MIT 10 LICHTDRUCKTAFELN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1922 ISBN 978-3-642-51946-8 ISBN 978-3-642-52008-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-52008-2 ALLE RECHTB, INSBESONDERE DAS DER QBERSETZUNO IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHAL TEN. COPYRIOHT 1922 BY JULIUS SPRINOER IN BERLIN. Reprint of the original edition 1922 DEM ANDENKEN MEINER ELTERN JULIUS BERTA DARMSTAEDTER UND IN DANKBARKEIT UND TREUB GEWIDMET Vorwort. Im Laufe der letzten hundert Jahre etwa sind einige zusammenfassende Veröffentlichungen erschienen, die sich teilweise oder ausschlie6lich mit dem Gebiete der Alchemie beschäftigen. Ich nenne nur die Werke von Gmelin, Schmieder, Kopp, Berthelot und Edmund von Lippmann, besonders sein Buch über die "Entstehung und Ausbreitung der Alchemie", Berlin 1919. Wer sich mit der Geschichte der Naturwissenschaften und besonders der Chemie und Alchemie befa6t, wird in diesen Büchern einen ausgezeichneten tlberblick über die genannten Gebiete und wertvolle Aufklärungen über Ur sachen und Zusammenhänge finden. Wer aber in die oft fremdartig erscheinende Gedankenwelt der Alchemie weiter eindringen will, muf} sich in' die Werke der alten Meister und Forscher selbst vertiefen. Da nun die meisten alchemistischen Abhandlungen in lateinischer Sprache geschrieben und auch sonst nicht leicht zugänglich sind, so wollte ich ein für das Wesen der Alchemie bedeutsames Werk übersetzen und erklären. Ich wählte für diesen Zweck eine ziemlich frühe Arbeit, in der die alche mistischen Gedanken ursprünglicher, reiner und weniger verwischt erscheinen als in späterer Zeit, und ich fing schon vor mehr als zehn Jahren an einige Bücher zu übertragen, die, vom Mittelalter bis in die neuere Zeit, ganz besonders ge schätzt wurden und, auf Grund ihres Alters und Inhaltes, als hervorragend ehr würdige und wertvolle Erzeugnisse des alchemistischen Schrifttumes galten. Es sind dies die in lateinischer Sprache geschriebenen Werke des "Geber", die früher, mit Unrecht, als tlbersetzungen arabischer Schriften, z. B. des Alche misten Dschabir Ibn Hajjan (der etwa um die Zeit des 9. Jahrhunderts lebte), angesehen wurden, die aber heute als Arbeiten eines lateinischschreibenden Ver. fassers (oder vielleicht auch mehrerer Verfasser) bezeichnet werden können und etwa im 12. bis 11. Jahrhundert, vielleicht in Süditalien oder in Spanien ent standen sind. Dies gilt besonders für das hier in deutscher tlbertragung vor liegende Hauptwerk, die "Summa perfectionis". Es muf} ausdrücklich betont werden, daf} ich mit dem Namen "Geber" nur den einstweilen noch unbekannten Verfasser der "summa perfectionis" f. bezeichne, und nie einen Araber, z. B. Dschabir Ibn Hajjan, dessen Werke von Berthelot herausgegeben worden sind (vgl. La chirnie au moyen ige, Paris 1891). Nach einer langen Unterbrechung habe ich, durch Herrn Professor Dr. E. v. Lippmann dazu angeregt, diese Arbeit wieder aufgenommen und nun zu einem gewissen Abschlusse gebracht. Die Dunkelheit, die über der Persönlichkeit des "Geber" und der Entstehung seiner Schriften liegt, kann auch heute noch nicht VI Vorwort. erhellt werden; aber die vorliegende Arbeit soll eine Grundlage für weitere Forschungen bilden, indem sie die Alchemie des Geber erschlie6t und untersucht (vgl. auch Kopp, Beiträge z. Gesch. d. Chemie, .,. Teil, und E. v. Lippmann, Alchemie, über Dschabir und Geber). Im Zusammenhange damit wollte ich vor allem versuchen, soweit es im Rahmen dieser Veröffentlichung möglich war, ein Bild von der Denkweise, den Arbeiten und Ergebnissen eines mittelalterlichen Chemikers und Alchemisten zu entwerfen und zwar auf Grund eingehenden Quellenstudiums, bei dem, au6er den Geber-Schriften, auch andere wichtige alchemistische Werke berücksichtigt wurden. In meinen ausführlichen Er. klärungen findet der Leser einerseits Nachweise über alchemistische Lehren . und ihre Zusammenhänge mit griechischen, besonders aristotelischen, philo= sophischen Anschauungen, andererseits aber auch praktisch=chemisc::he Er örterungen über Gebers Ausgangsstoffe, Arbeitsweisen und -Ergebnisse. Ganz eindeutige Erklärungen sind allerdings nicht immer möglich, und zwar infolge der wenig genauen Art alter Forscher, Stoffe und Versuche zu beschreiben, und ihrer Neigung manches absichtlich nur unklar darzustellen. Ich hoffe aber, daß es mir gelungen ist den Sinn der alchemistischen Lehren, die, ähnlich wie jene der Astrologie, im geistigen Leben des Mittelalters und noch späterer Jahr. hunderte einen wichtigen Platz einnehmen, unserem Verständnis näherzubringen und damit einen Beitrag zur Kulturgeschichte zu liefern. Es ist nicht leicht, die Anschauungen, Ziele und Leistungen vergangener Zeiten unbefangen zu würdigen. H. Kopp schrieb: "Die Geschichte der Alchemie ist die Geschichte eines Irrtums" und sprach in diesem Zusammenhange auch von "Exzessen in der Verirrung des menschlichen Geistes" (Beiträge zur Geschichte der Chemie t, S.17 und "Die Alchemie in älterer und neuerer Zeit", I.T eil, Vorrede). Diese Auffassung ist sicher einseitig. Die alchemistischen Lehren waren ursprünglich wohldurchdacht und wurzelten in philosophischen Gedanken über die Materie. Wer annahm, daß die Metalle keine einheitlichen, sondern zu= sammengesetzte Körper seien, konnte ganz folgerecht ihre Veränderung und Umwandlung, z. B. durch künstliche Umstellung ihrer, angenommenen, Bestand teile, für möglich halten und konnte versuchen, die "Metallveredlung" auszuführen. Diese einfache tlberlegung, die merkwürdigerweise den Geschichtsschreibern und Kritikern der Alchemie bisher offenbar fremd war, macht es erst möglich, die geistigen Grundlagen dieses auch heute noch zu wenig bekannten Wissens" gebietes vorurteilslos zu werten und die Alchemisten und ihr Werk gerecht zu beurteilen. Es war sicher nicht immer nur der primitive Wunsch "Gold zu machen", der zu alchemistischen Arbeiten veranlaSte, sondern oft, und offenbar auch bei Geber, das Verlangen, den Geheimnissen der Natur, den letzten Ursachen der Dinge, näher zu kommen. Griechische, besonders Aristotelische, später erweiterte und ausgebaute philosophische Begriffe waren die Voraussetzungen und der Rahmen für jene Arbeiten. Abgesehen von anderen, später hier erörterten Zu sammenhängen, scheint mir z. B. der Begriff der "cp{}oea", "corruptio",· ein wichtiger, bisher nicht genügend beachteter Ausgangspunkt alchemistischer Lehren und Bestrebungen zu sein. In diesem Sinne ist die Alchemie angewandte und weitergeführte, in erster Unie Aristotelisehe# Philosophie. Daneben finden sich, besonders in späterer Vorwort. VII Zeit, mystische und theosophische Gedanken, die ich an anderer Stelle ausführlich untersuchen will. Andererseits hat es neben Forschern mit wissenschaftlichen Bestrebungen, auch auf alchemistisch:medizinischem Gebiete, und neben technischen Fachleuten, die alchemistisch=chemische Erfahrungen auf Metall. bearbeitung u. dgl. anwandten, auch Laboranten gegeben, die nichts wollten, als "Gold machen", von Abenteurern und Betrügern gar nicht zu reden. Unfug, Betrug und "Exzesse" kamen nicht selten vor, und die Alchemie verlor dadurch immer mehr an Ansehen. Es kam dazu, da6, seit dem 17. Jahrhundert, die Aristotelische Auffassung der "Elemente" und die alchemistische Lehre von den Grundstoffen, (Quecksilber, Schwefel und - später - Salz) bekämpft, und durch }ungius, Boyle und später Lavoisier, durch neuere Anschauungen ersetzt wurde. Von dem Augenblick an, in dem man die Metalle als unzerlegbare, einheitliche "Elemente" ansah, - was Boyle selbst übrigens noch nicht in vollem Umfange getan hatte -, konnte man an Metallumwandlungen natürlich nicht mehr denken. Diese neuen Ansichten entwickelten sich zu einer so festen, anscheinend unantastbaren Lehre, da6 im 19. Jahrhundert kaum jemand an ihr zu zweifeln wagte, obwohl mit vollkommener Sicherheit eigentlich nur das eine behauptet werden konnte, da6 es der Chemie bisher nicht gelungen war "Elemente" zu zerlegen. Aber selbst die sicherste Schulmeinung kann auf die Dauer nicht ohne Nachprüfung, Widerspruch und Anderung bleiben. Bisweilen kommen dabei alte Anschauungen in neuer Form wieder zur Geltung. So wurde der alte Ge. danke eines Urstoffes wieder aufgenommen, als Prout im Jahre 18t;'den Wasser. stoff als Urmaterie aller "Elemente" ansah. Die Aufstellung des periodischen Systems (Chaucourtois, Newlands, Lothar Meyer, Mendelejeff), mehr als;o Jahre später, mUßte dazu veranlassen, über die Beziehungen der Elemente zu einander nachzudenken, und die Ergebnisse der Forschungen über die Radioaktivität in der neuesten Zeit machten es nötig, den Begriff des chemischen Elementes überhaupt zu überprüfen. Es ist bemerkenswert, wenn K. Fajans ("Radioaktivität und die neueste Entwicklung der Lehre von den chemischen Elementen", Braunschweig t9ZO und ;. Aufl. 19Zt) bei der Beurteilung der möglichen Betrachtungsweisen der Isotopen schreibt: "Das Element hört also auf, ein bestimmter Bestandteil der Stoffe zu sein, der vollkommen eindeutige Eigenschaften besitzt; er wird nur zum Träger von gewissen Eigenschaften (die wir Typuseigenschaften genannt haben). Wir hätten also einen vollkommen neuen Elementbegriff, der im Grunde genommen mehr Gemeinsames mit dem Elementbegriff von Aristoteles als mit dem von Boyle hätte ..." (a. a. O. S.90). Man kann über diese Dinge denken wie man will, soviel ist sicher, daß auch unser heutiges Wissen, auch das von der Materie, nur unvollkommen und wandel" bar ist, und daß die Anschauungen vergangener Zeiten wert sind, beachtet und gewürdigt zu werden. Ich komme nun auf die hier vorliegenden Werke des "Geber" zurück. Es wurden, schon um Vergleiche zu ermöglichen, verschiedene Schriften übersetzt (mit nur geringen Kürzungen unwichtiger Stellen, z. B. oft wiederholter Rede wendungen, am Anfange und Schlusse von Kapiteln) und erklärt, die im Laufe der Jahrhunderte unter dem Namen Gebers verbreitet worden sind, und zwaJ: Das Hauptwerk, die "Summa perfectionis", dann "Liber de investigatione'" ferner "Liber de inventione veritatis", "Liber fornacum" und schließlich das VIII Vorwort. "Testamentum". Ich habe besonderen Wert darauf gelegt, Stil und Eigenart der lateinischen Texte wiederzugeben, soweit dies überhaupt möglich ist. Als ein frühes Werk, etwa des t2. bis 11. Jahrhunderts, können wir mit Sicherheit, wie hier schon bemerkt werden soll, nur die "Summa perfectionis" bezeichnen, da wir nur von ihr Handschriften aus dieser Zeit (in München und Paris) kennen. Die drei weiteren Schriften werden zwar in der "Summa per. fectionis" genannt; ob aber die uns bekannten und hier vorliegenden Abhand. lungen mit den dort erwähnten identisch sind, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Das"T estamentum schliel}lich ist, wohl ohne Zweifel, anderen Ursprungs 11 wie die "Summa perfectionis". Bei der tlbersetzung der vier ersten Schriften wurde besonders die Ausgabe Nürnberg 1141 benutzt; aber auch die anderen, unter "Handschriften und Drucke" genannten, wurden, soweit sie erreichbar waren, verglichen. Das "Testamentum" wurde nach den Ausgaben Venedig 1142 und Danzig 1682 übersetzt. Die Münchener Handschrift {cod. lat. 111) wurde durchgesehen und an vielen Stellen mit den Texten der verschiedenen Drucke verglichen, wobei sich keine gröl}eren Abweichungen zeigten. Eine Vergleichung und philologisch genaue Bearbeitung wenigstens einiger der später genannten Handschriften, besonders der "Summa perfectionis", und der Abdruck eines dadurch ge wonnenen lateinischen Textes wäre mir, und vielleicht auch manchem Leser, erwünscht gewesen. Nach reiflicher tlberlegung mul}te aber leider, in der jetzigen Zeit, darauf verzichtet werden, um die Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit nicht zu sehr zu erschweren und zu verzögern. Ich mul} mich also zunächst auf diese Veröffentlichung beschränken, und ich hoffe, eine eingehende Textver gleichung und weitere Untersuchungen, auch solche über die Persönlichkeit des "Geber" und über die Entstehung seiner Schriften, später bringen zu können. Das beigegebene, von mir in der Hauptsache auf Grund der vorliegenden Schriften des "Geber" bearbeitete, Verzeichnis alchemistischer Ausdrücke soll das Studium dieser und auch anderer alchemistischer Bücher erleichtern und auch in kurzer Form einen tlberblick über wichtige Lehrmeinungen und Arbeits. verfahren der Alchemie geben. Für freundliche Anregungen und Auskünfte möchte ich Herrn Professor Dr. Edmund von Lippmann in Halle, Herrn Prälat P. Ehrle in Rom, Herrn Professor Dr. Leidinger, Vorstand der Handschriftenabteilung der Staats. bibliothek in München, Herrn Professor Dr. Paul Lehmann und Herrn Professor O. Sül}heim in München auch an dieser Stelle herzlich danken; ebenso der Verlagsbuchhandlung Julius Springer für das freundliche Interesse, das sie für meine Arbeit hatte. München, September 1922. Ernst Darmstaedter. Inhaltsverzeimnis. Erster Teil. Seite Geber und seine Schriften . . '} Geber.Handschriften und ",Drucke 8 Ubersetzung der Schriften Gebers 11 Inhaltsangabe nach der Ausgabe Nürnberg 1541 I'} Text . . . . . . . . . . . . .... 19 I. Summa perfectionis - Die Lehre von der hohen Kunst der Metallveredlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . z. Liber de investigatione perfectionis - Das Buch von der Er" forschung der Metallveredlung . . . . . . . . . • • . . . . . 95 '}. Liber de inventione veritatis sive perfectionis - Das Buch von der Auffindung der Wahrheit oder der Veredlung 10'} 4. Liber fornacum - Das Buch von den Ofen . • 114 5. Testamentum Geberi {s} - Gebers Testament. lZ; Zweiter Teil. Anmerkungen . . . . . . . . . . . . I'}; Verzeichnis alchemistischer Ausdrücke. 18; Namenverzeichnis 195 Sachverzeichnis . 197 Verzeimnis der Tafeln. I. Sublimationsgefä6 mit Aufsatz. I I. Sublimation. 111. Destillation. IV. Lösen von Substanzen im Wasserbad. V. Circulationsgefä6e (Pelikan), nach Brunschwik Destillierbuch, Stra6. . burg 1512. V I. Sublimations= und Fixierungsgefä6. V I I. Destillation, nach Brunschwik 1512. V 11 I. Sublimationsvorrichtung, nach Libavius Alchymia, 1606. IX. Descension. X. Athannor, nach Libavius Alchymia, 1606. Die Tafeln I, 11, 111, IV, V I, IX sind nach der Geber",Ausgabe Nürnberg 1541 wiedergegeben.

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