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Deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Ein Überblick PDF

446 Pages·1952·23.85 MB·German
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ENZYKLOPADIE DER RECHTS- UND STAATSWISSENSCHAFT BEGRUNDET VON F. VON LI S ZT UND W. KASKEL HERAUSGEGEBEN VON W. KUNKEL· H. PETERS· E. PREISER ABTEILUNG STAATSWISSENSCHAFT DEUTSCHE SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSGESCHICHTE VON FRIEDRICH LUTGE Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH DEUTSCHE SOZIAL- UND WIRTSCHAFTS- GESCHICHTE EIN (fBERBLICK VON DR. DR. FRIEDRICH LUTGE O. O. PROFESSOR FUR WIRTSCHAFTSGESCHICHTE UND VOLKSWlRTSCHAFTSLEHRE AN DER UNIVERSITAT MUNCHEN Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH ISBN 978-3-662-01389-2 ISBN 978-3-662-01388-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-01388-5 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER LJBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN COPYRIGHT 1952 BY SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG Ursprunglich erschienen bei Springer-Verlag OHG., Berlin-Giittingen -Heidelberg 1952_ Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1952 WOLFGANG SCHNEIDER-EICKE in memoriam Vorwort. Niemand kann sich der Schwere des Wagnisses, das dieses Buch dar. steUt, mehr bewuBt sein als der Verfasser. Denn in der Tat: der histo· rische Stoff, der bei einem solchen Unternehmen gemeistert werden solI, ist ungeheuer, zumal wenn insgesamt nur ein sehr begrenzter Raum zur Verfiigung stand, der immer wieder dazu zwang, Wesentliches auszu scheiden. 'Venn aber etwas dem Verfasser den Mut zu diesem kiihnen Unterfangen gab, dann war es zunachst das BewuBtsein von der Not wendigkeit, dem groBen Kreise der an der Sozial- und Wirtschaftsge. schichte Interessierten, im besonderen auch den Studierenden, so etwas wie einen Leitfaden an die Hand zu geben, der sie durch die groBe Fiille der Probleme und Tatsachen hindurchfiihrt. Und daneben stand die Dberzeugung, daB es einmal gewagt werden miisse, eine solche Gesamt· darstellung zu versuchen. Unsere Geschichtswissenschaft hat sich - mit wenigen Ausnahmen - nach Dberzeugung des Verfassers allzusehr auf Einzelperioden oder Sonderprobleme spezialisiert, auch die Sozial- und Wirtschaftsgeschichtsforschung. So notwendig und berechtigt eine solche Spezialforschung ist - und der Verfasser hat in friiheren Studien selbst versucht, einiges dazu beizutragen -, so wenig kann und darf sie dazu fiihren, den Mut zu einer Zusammenschau zu lahmen. Es bedarf nicht einer Hervorhebung der Tatsache, daB kein Forscher, auch nicht der Ver fasser, sich in allen Teilbereichen eines so weit gespannten Gebietes auf intime Spezialkenntnisse stiitzen kann. W ohl aber hat jeder die Pflicht, sich urn eine Zusammenschau zu bemiihen. Der Kritik bIeibt es vorbehalten, Einwendungen zu erheben, und niemand kann sie, sofern sie zu einer Be. richtigung des Gesamtbildes dienen, dankbarer begriiBen als der Verfasser. Die Darstellung versucht das wirtschaftliche Geschehen in den wei teren sozialen Rahmen zu stellen, ausgehend von der Erkenntnis, daB das Wirtschaften des Menschen niemals aIs ein in sich autonomer Be· reich verstanden werden kann. Alles Wirtschaften erfolgt ja unter Ein. ordnung in die jeweiligen gesellschaftlichen Lebensformen, und diese sind einem standigen Wandel unterworfen. Der soziale und wirtschaft liche Bereich stehen dabei nicht in einem so oder so zu erfassenden Kausalverhaltnis, sondern grundsatzlich in funktionalen WechseIseitig keitsbeziehungen, die einer einseitigen dogmatischen Formulierung in Gestalt einer "idealistischen" oder "materialistischen" Geschichtsauf fassung widerstreben. Oftmals riihren Umwalzungen im sozialen Ge· schehen von wirtschaftlichen Tatsachen her, oftmals wird aber auch das Wirtschaftsleben von sozialen Tatbestanden aus, bis hinauf zu religiosen und sittlichen Werten, umgestaltet. Monokausale Deutungen historischer Tatsachen und insbesondere historischer Wandlungen erscheinen daher von vornherein als verfehlt. Dieser Vielschichtigkeit des menschlichen Daseins muG sich besonders der Wirtschaftshistoriker stets bewuBt sein, VIII Vorwort. wenn er der Tatsache gerecht werden will, daJ3 Wirtschaften immer nur die dienende Basis des gesamten Lebens, die "Wirtschaft" als solche lediglich ein Mittelkomplex ist, der seinen Sinn und seine Aufgabenstel lung nur von den Zielen her erhiiJt. Vor die Wahl gesteilt, im Rahmen des begrenzten Raumes entweder das Schwergewicht auf die Auffiihrung moglichst zahlreicher Einzeldaten zu legen oder aber die groJ3en Entwicklungslinien mit ihren mannigfachen Umbruchen zu verdeutlichen, hat der Verfasser den zweiten Weg ge wahlt. Er ging dabei von der Vorstellung aus, daJ3 es in erster Linie darauf ankommen musse, die allgemeinen Entwicklungslinien aufzu zeigen, wahrend der Interessierte sich an Hand der umfangreichen Spe zialliteratur die konkreten Einzeltatsachen leicht erarbeiten kann. Zum Aufbau des Buches ware folgendes kurz zu bemerken: Dem Ver fasser schien nicht nur die so problematische und zugleich primitive Unterteilung in "Mittelaltel''' und "Neuzeit" unbrauchbar, sondern auch die uber lange Zeit hin beliebte Gliederung in Epochen des Vor-, Fruh und Spatkapitalismus. Ebenso konnten die Systematisierungsversuche, die in den verschiedenen Stufentheorien entwickelt worden sind, keine geeignete Grundlage fUr eine Periodizierung abgeben, da sie aile einseitig nur einen bestimmten Gesichtspunkt herausgreifen, der niemals fUr sich allein entscheidend gewesen ist (von den sonstigen bekannten Einwen dungen gegen diese Stufentheorien ganz abgesehen). Es schien dem Ver fasser daher das geringere Ubel, die einzelnen Kapitel mit Dberschriften zu versehen, die nicht schon eine von einer bestimmten Theorie aus ge fundene Aussage enthalten, sondern die vel'suchen, den wesentlichen Gehalt del' jeweils behandelten Epoche in eine knappe Formuliel'ung zu bringen. Das bedeutet keineswegs eine Nichtachtung der Theorie, spe ziell der nationalOkonomischen Theorie. Unbestritten bleibt ja, daJ3 nur von der Theorie aus die Gesichtspunkte gewonnen werden konnen, von denen aus es ailein moglich ist, die Fiille des empirischen Materials zu fassen, zu sichten und damit das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Auch wird, wie der Verfasser hofft, der Leser feststellen konnen, daJ3 Erkenntnisse der nationalOkonomischen Theorie herangezogen wurden, um wil'tschaftliche Erscheinungen zu verstehen. Aber die Einteilung in historische Perioden winl doch wohl starker von den historischen Tat sachen auszugehen haben, d. h. von del' Entwicklung im Sinne des histo rischen Anders-Werdens mit ihren jeweiligen bedeutsamell Einbruchen, wobei sowohl auf die tragenden Ideen und sozialen Schiehten wie auf die konkreten Ausgestaltungen des sozialen und wil'tschaftlichen Lebens zu achten sein wird. Und so ergab sich eigentlich muhelos eine Unterteilung in sechs groJ3e Perioden. Die erste behandelt die "Vorzeit" in einem anderen Sinne als gebrauchlich, namlich die beiden vorhergehenden Kulturen, die gemein- Vorwort. IX sam an der Gestaltung des Abendlandes beteiligt waren: rue germanische und rue spatantike Kultur mit ihren sozialen und wirtschaftlichen Lebensformen einschlieBlich des Christentums. Die zweite Periode um faBt die Karolingerzeit, also die Jahrhunderte, in denen nach mannig fachen Wirren und Noten die Geburt des Abendlandes erfolgt. Die dritte Periode hat die gradlinige Entwicklung zum Gegenstand, die von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts reicht und an die man allgemein denkt, wenn vom Mittelalter die Rede ist. Die vierte Periode umfaBt die einschneidenden Umwandlungen von der Mitte des 14. Jahr hunderts mit ihren neuen Formen, die mit dem 30jahrigen Kriege ihr Ende finden, wahrend die fiinfte Periode sich mit den darauffolgenden Jahrhunderten zu befassen hat, die durch die Krafte des merkantilisti schen Furstenstaates gekennzeichnet werden. Die sechste und letzte Periode beginnt mit dem Siege des Liberalismus und endet mit dem Untergang dieser Periode in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Auf die Einschaltung von Zitaten, das Anfiihren von Literatur in FuBnoten usw. wurde verzichtet, und ebenso auf die kritische Ausein andersetzung mit abweichenden Auffassungen. Dies nicht nur aus Grun den del' notwendigen Raumersparnis, sondern auch aus dem Wunsch heraus, den FluB der Darstellung nicht zu unterbrechen. Desgleichen glaubte der Verfasser, von der Einfugung umfangreicher Literaturver zeichnisse absehen zu sollen. Joder, der sich uber die vorhandene Litera tur orientieren will, wird smvieso zu den groBen bibliographischen Nach schlagewerken greifen. Fur den Nichtkundigen ist eine bloBe Zusammen stellung von Titeln sowieso wertlos; ihm ware nur mit einer Zusammen steHung gedient, die nicht nur nach Zeit und Stoff gegliedert ist, sondern die aufgefiihrten Bucher zugleich charakterisiert. Der Verfasser hat den Gedanken, in dieser Form auf weitere Literatur hinznweisen und zu gleich in sie einzufiihren, fallen lassen mussen, da seine Verwirklichung aHzuviel Raum beansprucht hatte. So werden denn am SchluB des Buches in einem Literaturverzeichnis zu jedem Abschnitt nur die wichtigsten neueren Biicher genannt, in denen del' Leser Hinweise auf alteres und spezielleres Schrifttum findet. Nur gelegentlich, wo es besonders wichtig erschien, sind einige erlauternde Worte hinzugefiigt. Fur ihre Mithilfe bei Korrekturen, Revisionen und Sachregister schulde ich Frl. ERIKA RUDEL und Dr. SIEGFRIED MUHLBAUER herzlichen Dank. Moge das Buch, obwohl es vom Verfasser selbst nur als ein erster und vielleicht gewagter Versuch betrachtet wirel, dazu beitragen, das Inter esse an sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Forschung, in der Deutsch land einst fiihrend war und die in jungster Zeit von Verkummerung be droht ist, neu zu beleben. Miinchen, den 14. April 1952. FRIEDRICH LCTGE Inhalt. Seite Vorwort ........ . VII Erates Kapitel: Germanen, Antike, Christentum. Die soziale und wirtsehaftlicbe Kultur der Friihzeit Vorbemerkung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I I. Die soziale und wirtachaftliche Kultur der Germanen. . . . . . 2 A. Die soziale und wirtschaftliche Kultur der friihgermanischen Zeit 3 1. Herkunft und Wanderungen . . . . . . . . . . . . . . . a 2. Die Bedeutung von Klima und Landschaft fUr die Wirtschaft . 5 3. Die soziale Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 4. Einzelheiten des wirtschaftlichen Lebens . . . . . . . . . . 9 B. Die soziale und wirtschaftliche Kultur in del' spatgermanischen Zeit 12 1. Die Ausgangstatsachen der weiteren Entwicklung 12 2. Das soziale und wirtschaftliche Leben 15 a) Die Grundlagen. . . . . 15 b) Die soziale Gliederung ..... 17 c) Wirtschaftliche Probleme . . . . 21 II. Das Zusammentreffen der germanischen sozialen und wirtschaftlichen Kultur mit der Antike . . . . . . . . . . 23 1. Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . 23 2. Die Beriihrung mit dem antiken Kultul'kreis 26 3. Spatromische Wirtschaftszustande . 27 4. Die VorstoBe der Germanen . 32 III. Das Christentum. . . . . . . . . . . 38 Zweites Kapitel: Die Neuformung der sozialen und wirtschaftlichen Kultur in der Karolingerzeit. Die Geburt des Abendlandes I. Die allgemeinen Grundlagen. . . . . . . . . . . . . 40 II. Die soziale und wirtschaftliche Entwicklung . . . . . . . . . 43 A. Die soziale Gliederung; Entfaltung des Standewesens. . . . 4:3 B. Die Neugestaltungen im agrarischen Bereich, besondcrs·· die I<;nl- faltung der Grundherrschaft . . . . . . . . . . . 44 1. Begriff und Wesen der Grundherrschaft . . . . . . 44 2. Die Entstehung und Entfaltung der Grundherrschaft. 50 3. Die Herausbildung eines einheitlichen Bauernstandes. 56 a) Der strukturelle Wandel. 56 b) Das Prekarie-Verhaltnis . . . . . . . 58 c) Ergebnis del' Entwicklung . . . . . . 61 d) Die Organisation der Grundherrschaften 63 4. Markgenossenschaft und Hufe . . . . . 64 C. Die Entwicklung der nichtagrarischen Wirtschaftszweigc 67 1. Der Bergbau und das Handwerk 67 a) Bergbau . . . . 68 b) Salzgewinnung . 68 c) Das Handwerk. 69 Inhalt. XI Seite 2. Der Handel . . . 71 a) Der Fernhandel 71 b) Der Nahhandel 76 3. Die Verkehrsverhaltnisse 77 4. Das Geldwesen. . 78 Drittes Kapitel: Die Entlaltung der sozialen und wirtsehaftlichen KuItur bis in die Mltte des 14. Jahrhunderts r. Allgemeine Elltwicklullgstendenzell . . . . . . 79 II. Die Entwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen 84 A. Die Weiterbildung im Iandlichen Bereich 84 1. Die Agrarverfassung . . . . . . . . 84 2. Die Agrarwirtschaft. . . . . . . . . 88 3. Gutswirtschaft und Bauernwirtschaft . 90 a) Die Fronhofwirtschaft . . . . . . 91 b) Die bauerliche Wirtschaft. . . . . 94 4. Die Herausbildung unterschiedlicher Typen der Grundl1crrschaft 96 a) Die Nordwestdeutsche Grundherrschaft . 97 b) Die Westdeutsche Grundherrschaft. . 100 c) Die Siidwestdeutsche Grundherrschaft 102 d) Die Mitteldeutsche Grundherrschaft 104 c) Die Bayerische Grundherrschaft. . . 105 5. Die Ostdeutsche Kolonisation . . . . . 106 B. Die stadtische Wirtschaft (das Stadtewesell). Handel und Handwerk. II2 r. Gesamtiiberblick ........... II2 II. Die Entfaltung des deutsehen Stadtewesens . II5 1. Der wirtschaftliche Charakter der Stadt. . . 115 2. Die verfassungsrechtliche Struktur der Stadt. II7 3. Sonderprobleme der stadtischen Wirtschaft 122 a) HandeIsniederlassungen. . . . . . . 122 b) HandeIsgiiter . . . . . . . . . . . 124 c) Nahrungsprinzip und Erwcrbsstreben . 124 d) Preispolitik und Gewerbepolitik . . . 128 e) Die Ausweitung der stadtischen Wirtschaftsmacht 134 4. Die Deutsche Hanse . . . 137 5. Geldwirtschaft; Miinzwesen . . . . . . . 140 Viertes Kapitel: Der Strukturwandel del sozialen und wirtsehaftlichen Kultur im 14. und If). Jh. und die Fortentwicklung bis zum 30jiihrigen Kriege. Das tJberwiegen der Stadt r. Der strukturelle Umbruch im 14./15. Jh. . . . . . . . . 144 A. AIIgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 B. Die Entwicklung in den einzelnen Wirtsehaftszweigen . 151 1. Die Landwirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . 151 2. Sozialrevolutionare Stromungen im Landvolk, besonders die Bauem· kriege. . . . . . . . . . . 157 3. Der Handel . . . . . . . . . . 164 a) GroBhandel und Fernhandel. . 164 b) Die Entwicklung im einzelnen . 166

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