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Deutsche idiomatische Wendungen für Ausländer PDF

175 Pages·1986·5.759 MB·German
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i d i o m a t i s c h e W e n d u n g e n fü r A u s lä n d e r Deutsche idiomatische Wendungen für Ausländer Eine Auswahl mit Beispielen Annelies Herzog * Arthur Michel • Herbert Riedel Deutsche idiom atisch e Wendungen für A usländer Eine Auswahl mit Beispielen VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig Die Autoren sind Mitarbeiter der Sektion Angewandte Sprachwissen­ schaft an der Technischen Universität Dresden. Herzog, Annelies: Deutsche idiomatische Wendungen für Ausländer : e. Ausw. mit Bei­ spielen / Annelies Herzog ; Arthur Michel; Herbert Riedel. - 6. unveränd. Aufl. - Leipzig : Verlag Enzyklopädie, 1986. - 175 S. NE: 2. Verf.:; 3. Verf.: ---------------------------------------------------------------*------------------------------------------------------- 6., unveränderte Auflage © VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig, 1986 Verlagslizenz Nr. 434130/108/86 Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: IV/2/14 VEB Druckerei „Gottfried Wilhelm Leibniz", 4450 Gräfenhainichen Einbandgestaltung: Rolf Kunze, Grofjpösna Redaktionsschlufj: 15. 5.1979 LSV 0810 Best.-Nr.: 575 776 0 00400 Vorwort Wohl jeder, der eine Fremdsprache lehrt, hat die Erfahrung gemacht, daß die Lernenden den idiomatischen Wendungen besonderes Interesse ent­ gegenbringen. Er wird sich aber auch der Schwierigkeiten bewußt sein, die ihm entgegentreten, wenn er seine Schüler mit wichtigen Idiomen vertraut machen will. Die gebräuchlichen Sprachlehrbücher können im allgemei­ nen nur Weniges bringen, die einschlägigen Wörterbücher und sonstigen Nachschlagwerke wiederum enthalten viele Tausende von Idiomen. Die vorliegende Sammlung soll dazu dienen, den Deutsch lernenden Aus­ länder mit einer eng begrenzten Auswahl von Idiomen vertraut zu machen, wobei unter Idiomen nicht nur starre phraseologische Verbindungen ver­ standen werden, sondern auch phraseologische Einheiten und einfache phra­ seologische Fügungen. Nach Durchsicht einer Reihe von Wörterbüchern und Sammlungen*) und nach Befragung eines größeren Personenkreises wurden 500 Idiome aufgenommen. Da es sich fast durchweg um Wendungen der Umgangssprache handelt, verzichten die Autoren weitgehend auf Hinweise zur Stilehene, zumal sie bewußt keine vulgären bzw. stark salopp wirken­ den Wendungen mit ausgewählt haben. Einige wenige Wendungen, die zu einer unteren Stilschicht gehören, sind durch O nach der laufenden Nummer der Wendung gekennzeichnet worden. Die Wendungen werden in alphabetischer Folge gebracht. Maßgebend ist jeweils das erste Substantiv bzw.; wenn die Wendung kein Substantiv ent­ hält, das erste für die Erschließung der Wendung wichtige Wort. Werden zu einem Substantiv mehrere Wendungen aufgeführt, so werden diese zunächst nach der grammatischen Form des Substantivs geordnet (z. B. Herz, Herzen, Herzens). Für die weitere Alphabetisierung ist das Verb bestimmend. *) Cicrannt seien hier nur: Wörter und Wendungen, Wörterbuch zum deutschen Sprachgebrauch, herausgegeben von Dr. Erhard Agricola unter Mitwirkung von Herbert Gürner und Ruth Küfner, 4. Auflage, 1970, VE13 Bibliographisches Institut Leipzig Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (A—Muse), herausgegeben von Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinit::. Akademie-Verlag Berlin 1968—70 Borchardt-Wust mann-Schoppe, Die sprichwörtlichen Redensarten im deutschen Volksmund nach Sinn und Ursprung erläutert, 7. Auflage, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1954 5 Der Wendung folgen eine Definition und ein Anwendungsbeispiel. Die An­ wendungsbeispiele sind im allgemeinen aus dem Alltagsleben gegriffen. Sie charakterisieren Situationen, in denen die betreffenden Idiome anwend­ bar sind. Es dominieren kurze Monologe und Dialoge, mit deren Hilfe nicht nur Idiome, sondern auch weitere umgangssprachliche Wendungen ver­ mittelt werden. Die Anwendungsbeispiele sind sprachlich einfach gestaltet und auch den Benutzern verständlich, die nur über Grundkenntnisse des Deutschen verfügen. Wir haben es als eine besondere Aufgabe dieser Sammlung angesehen, über die Vermittlung und Veranschaulichung wichtiger idiomatischer Wendun­ gen hinaus den Aneignungsprozeß durch eine Anzahl von Übungen zu unterstützen. Da abschließend Lösungen angegeben werden, können diese Übungen auch im Selbststudium absolviert werden. Selbstverständlich sind wir uns dessen bewußt, daß die Sammlung nur eine erste Orientierung auf dem großen Gebiet der Phraseologie ermöglicht, wir hoffen aber, daß die Sammlung den Deutsch lernenden Ausländer dazu an- regt, tiefer in die Eigenheiten der deutschen Sprache einzudringen. Die ge­ nannte Literatur wäre hierbei von großem Nutzen. Die Autoren 6 Idiomatische Wendungen 1. von A bis Z von Anfang bis Ende 4 „Ich weiß jetzt, wie' es zu diesem Streit gekommen ist. Sie hat mir alles von A bis Z erzählt." 2. mit Ach und Krach nur mit großer Mühe; unter großen Schwierigkeiten; gerade noch Er hat die Prüfung mit Ach und Krach bestanden. 3. jmdn. über die Achsel ansehen jmdn. verächtlich ansehen; jmdn. aus Hochmut mißachten Nachdem man mit dem jungen Wissenschaftler wegen seines überheblichen Verhaltens gesprochen hatte, schaute er seine Mit­ arbeiter nicht mehr über die Achsel an. etwas auf die leichte Achsel nehmen s. Nr. 393 4. kurz angebunden sein kurze, unfreundliche Antworten geben; abweisend sein „Ich wollte von der Verkäuferin gern Näheres über den neuen Fotoapparat erfahren, aber leider war sie ziemlich kurz ange­ bunden." 7 5. in den sauren Äjsfel beißen (müssen) etwas Unangenehmes tun (müssen) Ein Mitarbeiter war erkrankt und mußte vertreten werden. „Ich werde in den sauren Apfel beißen", meinte Kollege Meier, „und meinen Urlaub verlegen." 6. jmdn. in den April schicken 'i sich mit jmdm. am 1. April einen Spaß erlauben „Unserer Ursel gelingt es aber auch immer wieder, mich in den April zu schicken. Heute mittag rief sie: ,Mutti, komm sofort in die Küche! Das Fleisch ist angebrannt!', und als ich dann natürlich sofort in die Küche rannte, sagte sie lachend: ,Aprilr April!'" 7. jmdn. auf den Arm nehmen sich über jmdn. lustig machen; jmdn. necken „Glaube nicht alles, was er sagt! Es macht ihm Spaß, andere auf den Arm zu nehmen." 8. jmdm. unter die Arme greifen jmdm. hellen; jmdn. (finanziell) unterstützen „Ein Glück, daß unsere Eltern uns unter die Arme gegriffen ha­ ben! Sonst hätten wir uns die schönen Möbel noch nicht kaufen können." 9. etwas aus dem Ärmel (den Ärmeln) schütteln etwas schnell und mühelos tun „Morgen soll ich ein Referat halten? Unmöglich! So etwas kann man doch nicht aus dem Ärmel schütteln." 8 10. etwas im Auge behalten etwas weiterhin beachten; etwas nicht vergessen „Noch kann Ihr Verbesserungsvorschlag nicht realisiert werden, aber wir werden ihn weiter im Auge behalten." 11. mit einem blauen Auge davonkommen in einer gefährlichen Situation nur einen geringfügigen Schaden er­ leiden „Was ist geschehen? Ich sehe, du trägst den Arm in der Binde."- - „Ich hatte einen Autounfall. Es hätte schlechter ausgehen kön­ nen. Ich bin noch einmal mit einem blauen Auge davongekom­ men." 12. ein Auge auf etwas (jmdn.) geworfen haben etwas gern haben wollen; Gefallen an etwas oder jmdm. finden „Jürgen hat nächste Woche Geburtstag. Weiht du nicht, womit wir ihm eine Freude machen könnten?" — „Schenken wir ihm doch eins der kleinen Kofferradios, die jetzt in allen Fachge­ schäften angeboten werden. Ich weih, er hat schon lange ein Auge darauf geworfen." 13. ein Auge [beide Augen] zudrücken nachsichtig sein; milde urteilen „Eigentlich mühten wir unseren Jungen ja bestrafen; wir wollen aber noch einmal ein Auge zudrücken, weil er gleich zugegeben hat, dah er die Fensterscheibe eingeschlagen hat." 14. grohe Augen machen erstaunt sein; angenehm überrascht sein „Unsere Eltern werden aber grohe Augen machen, wenn sie aus dem Urlaub zurückkommen und die Wohnung vorgerichtet finden." 9 15. jmdm. schöne Augen machen jmdn. verliebt anseheii; mit jmdm. kokettieren ' .■■■■' ;v. ",'U. Auf einem Tanzvergnügen: „Das blonde Mädchen dort könnte mir gefallen." - „Warum forderst du sie denn nicht zum Tanz auf?" - „Ich glaube, mit mir zu tanzen hätte sie keine Lust. Merkst du denn nicht, daß sie dir schöne Augen macht?" 16. jmdm. die Augen öffnen den wahren Sachverhalt auidecken; jmdn. (über etwas Unangeneh­ mes) auf klären Die Kollegen wollten es zunächst gar nicht glauben, daß Christian es war, der sie seit Wochen bestohlen hat. Erst die Gerichtsver­ handlung hat ihnen die Augen geöffnet. 17. jmdn. (ganz) aus den Augen verlieren zu jmdm. keine Verbindung, keinen Kontakt mehr haben „Wie geht es denn deinem alten Schulfreund Rolf?" — „Ich habe keine Ahnung. Seit er in Leipzig studiert, habe ich ihn ganz aus den Augen verloren/ 18. unter vier Augen ohne Zeugen „Ich bin froh, daß heute abend Elternversammlung ist und wir mit Inges Lehrerin sprechen können." - „Vielleicht sollten wir zum Schluß der Elternversammlung mit der Lehrerin unter vier Augen sprechen. Die anderen Eltern interessiert doch nicht, welche Schwierigkeiten wir augenblicklich mit unserer Inge haben." 10

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