Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, Bd. 20 Herausgegeben von Friedrich Stadler, Wien, Österreich Diese Reihe, begonnen bei Hölder-Pichler-Tempsky, wird im Springer-Verlag fort- gesetzt. Der Wiener Kreis, eine Gruppe von rund drei Dutzend WissenschaftlerIn- nen aus den Bereichen der Philosophie, Logik, Mathematik, Natur- und Sozialwis- senschaften im Wien der Zwischenkriegszeit, zählt unbestritten zu den bedeutends- ten und einflußreichsten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts, speziell als Wegbereiter der (sprach)analytischen Philosophie und Wissenschaftstheorie. Die dem Wiener Kreis nahestehenden Persönlichkeiten haben bis heute nichts von ihrer Ausstrahlung und Bedeutung für die moderne Philosophie und Wissenschaft verloren: Schlick, Carnap, Neurath, Kraft, Gödel, Zilsel, Kaufmann, von Mises, Reichenbach, Wittgenstein, Popper, Gomperz – um nur einige zu nennen – zählen unbestritten zu den großen Denkern unseres Jahrhunderts. Gemeinsames Ziel dieses Diskussionszirkels war eine Verwissenschaftlichung der Philosophie mit Hilfe der modernen Logik auf der Basis von Alltagserfahrung und einzelwissenschaftlicher Empirie. Aber während ihre Ideen im Ausland breite Bedeutung gewannen, wurden sie in ihrer Heimat aus sogenannten „rassischen“ und/oder politisch-weltanschaulich Gründen verdrängt und blieben hier oft auch nach 1945 in Vergessenheit. Diese Rei- he hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese DenkerInnen und ihren Einfluss wieder ins öffentliche Bewußtsein des deutschsprachigen Raumes zurückzuholen und im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs zu präsentieren. Weitere Bände in dieser Reihe http://www.springer.com/series/3410 Friedrich Stadler Der Wiener Kreis Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext Friedrich Stadler Institut Wiener Kreis Universität Wien Wien Österreich Überarbeitete Auflage von STUDIEN ZUM WIENER KREIS (Suhrkamp Verlag 1997/2001). ISBN 3-518-58207-0 ISSN 2363-5118 ISSN 2363-5126 (electronic) Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis ISBN 978-3-319-16047-4 ISBN 978-3-319-16048-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-319-16048-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer © Springer International Publishing Switzerland 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus- drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be- rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. HANNES ANDROSCH STIFTUNG bei der ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer International Publishing ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Abb. 1 Eingangstür des Mathematischen Seminars der Universität Wien, Boltzmanngasse. Treff- punkt des Wiener Kreises (Schlick-Zirkels) Für Ivich, Serena und Mira Vorwort zur Zweiten Auflage Die erste Auflage dieses Buches, 1997 unter dem Titel Studien zum Wiener Kreis im Suhrkamp Verlag (Frankfurt/M.) erschienen, ist seit Jahren vergriffen und die Nachfrage weiterhin gegeben. Daher habe ich mich entschlossen, eine zweite über- arbeitete Auflage im Springer Verlag (Dordrecht-Heidelberg-London-New York) im Rahmen der deutschsprachigen Reihe „Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreises“ herauszubringen, die bis 2013 mit dem Band 17 im Wiener Springer Ver- lag (Wien-New York) erschienen ist. Einen weiteren Anlass dazu bildet eine erst- malige Ausstellung über den Wiener Kreis, die im Hauptgebäude der Universität Wien anlässlich ihres 650 Jahr-Jubiläums vom März bis Oktober 2015 gezeigt und danach als Wanderausstellung im Ausland präsentiert wird. Diese zweite Auflage unterscheidet sich von der ersten durch eine deutliche Kürzung der Vorgeschichte des Wiener Kreises im Kontext der österreichischen Philosophie und sie wurde hinsichtlich der Forschungsliteratur und Primärquellen so weit wie möglich aktualisiert. Außerdem erfolgte eine behutsame Redigierung des Textes zum Zwecke der Straffung und besseren Lesbarkeit. Die bio-bibliografi- schen Texte sind ebenfalls redigiert und leicht umgestellt worden. Zur laufenden Forschung über den Wiener Kreis/Logischen Empirismus finden sich ergänzend Referenzen in der Website des Instituts Wiener Kreis: www.univie.ac.at/ivc Für die umfangreichen Recherchen, die Redaktionsarbeit und das Lektorat bedanke ich herzlich bei Dr. Christoph Limbeck-Lilienau, für die bewährte elek- tronische Aufbereitung bei Robert Kaller, beide Institut Wiener Kreis. Nicht zuletzt sei dem Springer Verlag (Dordrecht), speziell Lucy Fleet,für die gute langjährige Zusammenarbeit gedankt. Wien, Jänner 2015 Friedrich Stadler IX Inhaltsverzeichnis Prolog ............................................................................................................... XV 1 Der Ursprung des Logischen Empirismus – Wurzeln des Wiener Kreises vor dem Ersten Weltkrieg .............................................. 1 1.1 Mach, Boltzmann, Einstein und der Wiener Kreis ............................. 14 Teil I WIENER KREIS UND LOGISCHER EMPIRISMUS IN DER ZWISCHENKRIEGSZEIT – AUFBRUCH UND VERTREIBUNG 2 Das soziokulturelle Umfeld: Die „Spätaufklärung“ ............................... 33 3 Die nichtöffentliche Phase des Wiener Kreises 1918–1928..................... 45 3.1 Die Konstituierung 1918–1924: Hans Hahn – der „eigentliche Begründer des Wiener Kreises“ ..................................... 45 3.2 Die Institutionalisierung des Schlick-Zirkels 1924–1929: Zwischen Tractatus und Aufbau ......................................................... 48 4 Die öffentliche Phase des Wiener Kreises von 1929 bis zum „Anschluss“ .................................................................................. 65 4.1 Die innere Entwicklung des Logischen Empirismus ......................... 65 4.1.1 Der Schlick-Zirkel – Übersicht und Dokumentation zur wissenschaftlichen Kommunikation ................................ 75 4.2 Die äußere Entwicklung des Logischen Empirismus bis zum „Anschluss“ ................................................................................ 150 4.2.1 Der Verein Ernst Mach (1928–1934) ..................................... 150 4.2.2 Die Programmschrift Wissenschaftliche Weltauffassung.Der Wiener Kreis (1929) .............................. 154 4.2.3 Die Erste Internationale Tagung – Prag 1929 ........................ 158 4.2.4 Die Vortragstätigkeit des Vereins Ernst Mach 1929–1932 im Überblick – Kommentar zur Popularisierungwissenschaftlicher Weltauffassung ............... 161 4.2.5 Internationalisierung und Emigration seit 1930 – zwei Tagungen und sechs internationale Kongresse für Einheit der Wissenschaft ................................ 167 XI XII Inhaltsverzeichnis 5 Karl Mengers Wiener Kreis: Das Mathematische Kolloquium 1928–1936.................................................................................................... 201 5.1 Das Mathematische Kolloquium und drei Vortragszyklen ................. 204 5.2 Das Prinzip der logischen Toleranz – Die Relativierung der Dichotomie zwischen analytischen und synthetischen Aussagen ...... 207 5.3 Wittgenstein, Brouwer und der Wiener Kreis .................................... 209 5.4 Karl Menger und Kurt Gödel – Das Genie aus der Sicht seines Mentors .................................................................................... 211 5.5 Das Mathematische Kolloquium und drei Vortragszyklen – Übersicht zur wissenschaftlichen Kommunikation ............................ 213 6 Wittgenstein und der Wiener Kreis – Denkstil und Denkkollektiv ....... 225 6.1 Annäherungsversuche – Der Einzelgänger und die Gruppe .............. 225 6.2 Der Physikalismus-Streit – Zwischen Rezeption und Plagiat ............ 231 6.3 Mentalitäten – Philosophie und Wissenschaft als Sprachspiele ......... 234 6.4 Gespräche zwischen Wittgenstein, Schlick und Waismann im Überblick ....................................................................................... 237 7 Heinrich Gomperz, Karl Popper und der Wiener Kreis – Zwischen Abgrenzung und Familienähnlichkeit ..................................... 241 7.1 Heinrich Gomperz und der Wiener Kreis ........................................... 241 7.2 Der Gomperz-Kreis – Diskussionen 1929–1931 (Fragmente) ........... 248 7.3 Die Logik der Forschung im Kontext ................................................ 250 7.4 Bemerkungen zur „Popper-Legende“ ................................................ 257 7.5 Dokumentation: Popper und der Wiener Kreis – Aus einem Gespräch mit Sir Karl Popper (1991) ................................................. 266 8 Zum philosophischen und politischen Pluralismus im Wiener Kreis – am Beispiel von Otto Neurath und Moritz Schlick.................... 285 9 Die universitäre und volksbildnerische Dimension – Der Untergang der Vernunft ............................................................................ 293 9.1 Wiener Kreis und Universität Wien ................................................... 293 9.1.1 Zur geistig-politischen Situation an den Wiener Hochschulen ........................................................................... 293 9.1.2 Zur Stellung der wissenschaftlichen Philosophie .................. 294 9.1.3 Zur politische Lage der Hochschulenin der Ersten Republik ................................................................ 297 9.1.4 Hans Hahn und die „Vereinigungsozialistischer Hochschullehrer“ .................................................................... 298 9.1.5 Hochschulpolitische Ereignisse imÜbergang zum „Ständestaat“ .......................................................................... 300 9.1.6 Die Berufung von Moritz Schlickim Jahre 1922 ................... 301 9.1.7 Der Habilitationsversuch von Edgar Zilsel 1923/24 .............. 302
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