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Der westliche Universalismus: Eine Verteidigung klassischer Positionen PDF

266 Pages·1995·5.833 MB·German
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Sibylle T önnies Der westliche Universalismus SibylIe Tönnies Der westliche Universalismus Eine Verteidigung klassischer Positionen Westdeutscher Verlag CCIIPP--CCooddiieerruunngg aannggeeffoorrddeerrtt AAllllee RReecchhttee vvoorrbbeehhaalltteenn ©© 11999955 WWeessttddeeuuttsscchheerr VVeerrllaagg GGmmbbHH,, OOppllaaddeenn DDeerr WWeessttddeeuuttsscchhee VVeerrllaagg iisstt eeiinn UUnntteerrnneehhmmeenn ddeerr BBeerrtteellssmmaannnn FFaacchhiinnffoorrmmaattiioonn GGmmbbHH.. DDaass WWeerrkk eeiinnsscchhlliieeBßlliicchh aalllleerr sseeiinneerr TTeeiillee iisstt uurrhheebbeerrrreecchhttlliicchh ggeesscchhüüttzztt.. JJeeddee VVeerrwweerrttuunngg aauuBßeerrhhaallbb ddeerr eennggeenn GGrreennzzeenn ddeess UUrrhheebbeerrrreecchhttssggeesseettzzeess iisstt oohhnnee ZZuussttiimmmmuunngg ddeess VVeerrllaaggss uunnzzuulläässssiigg uunndd ssttrraaffbbaarr.. DDaass ggiilltt iinnssbbee ssoonnddeerree ffüürr VVeerrvviieellffäällttiigguunnggeenn,, ÜÜbbeerrsseettzzuunnggeenn,, MMiikkrroovveerrffiillmmuunnggeenn uunndd ddiiee EEiinnssppeeiicchheerruunngg uunndd VVeerraarrbbeeiittuunngg iinn eelleekkttrroonniisscchheenn SSyysstteemmeenn.. UUmmsscchhllaaggggeessttaallttuunngg:: HHoorrsstt DDiieetteerr BBüürrkkllee,, DDaarrmmssttaaddtt GGeeddrruucckktt aauuff ssääuurreeffrreeiieemm PPaappiieerr ISBN 978-3-531-12726-2 ISBN 978-3-322-83919-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-83919-0 Inhalt Einleitung .................................................... 9 Teil 1: Der westliche Universalismus 1. Allgerneine Obersätze über das Gute ....................... 15 I. Universalisrnus statt Naturrecht ....................... 15 11. Die Destruktion durch die Romantik .................. 18 111. Klassische Lösungen ................................. 25 IV. Die Denkforrn "Fortschritt" ........................... 30 V. Universalia sunt realia ................................ 35 2. Der abstrakte Mensch ..................................... 41 I. Das Gespenst in nüchtemer Tageswahrheit ............. 41 11. Die vorzeitig weggezogene Leiter der Natur ............ 46 111. Verfassungspatriotisrnus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 IV. Der Unterschied zwischen Sitte und Ethik ............. 54 3. Die Ursprünge des Universalismus .......................... 59 I. Ubiquität oder Diffusion .............................. 59 11. Stoa: Die jedern zukornrnende Würde .................. 63 111. lus gentiurn: Das jedern zukornrnende Recht 70 IV. Christen turn: Die jedern zukornrnende Seele 81 4. Staat und Nation .......................................... 90 I. Die Arnbivalenz des Naturrechts gegenüber dern Staat .. 90 11. Individualisierung und Staatsbildung ................... 92 111. Die Degradierung des Staates in der Systerntheorie ..... 95 6 Inhalt IV. Der universalistische Charakter der Nation 103 V. Das nationale und internationale Gewaltmonopol ....... 106 5. Universalismus als Oktroy ................................. 111 I. Gleichheit durch Überlagerung ........................ 111 11. Vielleicht erzeugt Sein kein Sollen, aber Sollen erzeugt Sein ................................................ 115 111. Sprachanalogie..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 IV. Permissiver Universalismus ........................... 121 Teil 2: ... nnd seine Widersacher 6. Der Einwand der Dysfunktionalität (Luhmann) 126 I. Der Standpunkt der klassischen Soziologie ............. 126 11. Der Standpunkt der Systemtheorie .................... 136 7. Der Einwand der KomplexitätsunangepaBtheit (Chaos-Lehre). 143 I. Das Ganze und die Teile ............................. 143 11. Die unsichtbare Hand ................................ 148 111. Normative Komplexitätsbewältigung in der Biologie (Teilhard de Chardin) ................................ 154 IV. Granulierung und Agglomeration ...................... 162 8. Der Einwand des Idealismus (Habermas) .................... 168 I. Empirisch begründeter Universalismus ................. 168 11. Das materialistische Relikt der Metaphysikfurcht ....... 174 9. Der Einwand der "ego-orientation" (Parsons) ................ 183 I. Pattern variables statt Gemeinschaft und Gesellschaft ... 183 11. Der Altruismus der Gesellschaft ....................... 185 111. System statt Antithese ................................ 190 IV. Exkurs: Die Vorzüge des pol aren Denkens ............. 194 Inhalt 7 10. Der Einwand des Abstrakt-Formalen (Totalitarismus) 199 I. Marxismus und Naturrecht ............................ 199 11. Gemeinsamkeiten des rechten und des linken Totalitaris- mus ................................................. 208 111. Die Ablehnung des Egoismus ......................... 212 11. Der Einwand des Abstrakt-Formalen (Feminismus) .......... 215 I. Die Nähe zum Totalitarismus ......................... 215 11. Justitia ist weiblich ................................... 222 111. Der Segen der phronesis .............................. 227 12. Der Einwand des Abstrakt-Formalen (Kommunitarismus) ..... 235 I. Verkennung der Gemeinschaft ........................ 235 11. Verkennung der Gesellschaft .......................... 240 111. Universalistischer Partikularismus und partikularistischer Universalismus ....................................... 245 Iv. Sucht nach Gemeinschaft ............................. 249 Literaturverzeichnis 252 Personenregister .............................................. 264 Einleitung "Mein ältester Bruder Niko1enka war sechs J ahre älter als ich. Als ich fünf J ahre alt war, meine Brüder Mitenka und Serjosha sechs und sieben, sagte er uns, er wisse ein Geheimnis, wie man alle Menschen glücklich machen könne. Dann gäbe es keine Krankheiten mehr, keine Unannehmlichkeiten, die Menschen würden nicht mehr aufeinander böse sein, sondern einander lieben und 'Ameisenbrüder' werden. (Wahrscheinlich hatte er etwas von den Mährischen Brüdern gehört oder gelesen, aber in unserer Sprache waren das 'Ameisenbrüder'.) leh weiB noch, daB dieses Wort uns besonders gefiel, weil es uns an Ameisen in einem Erdhaufen erinnerte. Wir spi el ten sogar 'Ameisenbrüder'. Dieses Spiel bestand darin, daB wir uns unter Stühle setz ten, sie mit Kästen verbarrikadierten und mit Tüchern verhängten und dort eng aneinandergeschmiegt im Dunkeln hockten. leh erinnere mich, daB ich dabei ein besonderes Gefühl von Liebe und Zärtlichkeit empfand und dieses Spiel sehr liebte. In die 'Ameisenbrüderschaft' waren wir nun eingeweiht, aber das eigent liche Geheimnis, wie man es machen müsse, daB die Menschen kein Unglück mehr kennen, sich niemals streiten, niemals böse sein würden, sondern auf immer glücklich wären, dieses Geheimnis sei auf einen grünen Stock ge schrieben, sagte uns Nikolenka, und diesen Stock habe er am Rande der Schlucht im Alten Wald vergraben, an der Stelle, wo ich, da man meine Leiche ja irgendwo verscharren muB, in Erinnerung an Nikolenka begraben werden möchte. Das Ideal der 'Ameisenbrüder', die sich liebend aneinan derschmiegen, freilich nicht unter zwei mit Tüchern verhängten Sesseln, sondern unter dem ganzen Himmelsgewölbe, habe ich mir bis heute bewahrt. Und wie ich dam als glaubte, daB jener grüne Stock existierte, auf dem etwas geschrieben stand, das alles Böse in den Menschen vernichten und ihnen ein groBes Glück geben sollte, so glaube ich auch jetzt, daB diese Wahrheit existiert, daB sie den Menschen offenbar werden und ihnen das geben wird, was sie verheiBt." Zwei Motive sind in diesen Erinnerungen von Tolstoi miteinander ver bunden: einmal die Ameisenbrüderschaft, die darin besteht, daB die Kinder sich unter den Stühlen eine Höhle bauen, zum anderen der drauBen begra bene grüne Stock, auf dem das Grundgesetz des guten Lebens geschrieben steht. Diese beiden Motive sollen den folgenden Text begleiten als die beiden Möglichkeiten, sich eine gute Gesellschaft vorzustellen: einmal als 10 Einleitung Rückzug in gemeinschaftliche Zustände, in denen kollektive Einheit gefühlt wird, einmal als Heraustreten in den gesellschaftlichen Zustand, dessen universales Gesetz aufzusuchen ist. Schiller trifft zwischen dies en beiden Möglichkeiten die Unterscheidung zwischen "Arkadien" und "Elysium"; Arkadien ist der zurückliegende Ausgangs-, Elysium der in die Zukunft projizierte Endzustand. Wir können die beiden Ausrichtungen auch mit den Begriffen "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" assoziieren. Die eine meint, einen Rückweg in die natürliche Richtigkeit der Gemeinschaft antreten zu müssen, für sie ist die Gemeinschaft das verlorene Arkadien; die andere meint, die Errungenschaften der Gesellschaft durch vernunftdiktierte Neu organisation der Verhältnisse fortsetzen zu können - sie sieht das Paradies in der Zukunft, als Elysium. Schiller selbst lieB keinen Zweifel daran, daB es ihm urn die Gewinnung Elysiens ging. Den Idealen der Französischen Revolution verschrieben, ging es ihm nicht urn die Nestwärme vergangener Gemeinschaftsbezogenheit, sondern urn die geschichtlich bisher unerreichte groBe Verbrüderung aller Menschen: "Seid umschlungen, Millionen" - dieses elysische Ziel teilte er mit Kant, dessen Utopie von einer zentral zusam mengefaBten Weltgesellschaft er aufgegriffen hat. Dieselbe Ausrichtung wird der folgende Text haben: nicht auf Arkadien, sondern auf Elysium werden wir aus sein, aber der Seufzer "Et in Arcadia ego" wird uns dabei begleiten, dies es geheimnisvolle Satzfragment, das von einem antiken Grabstein übrigblieb und von Schiller als "Auch ich war in Arkadien geboren" verwend et wurde. Der Gedanke des Rückzugs, die Er innerung an die Höhlensituation soll nicht verworfen werden, sondern Sti mulus sein für die elysische Ausrichtung, für die Suche nach dem grünen Stock. Die beiden als Suche nach der Höhle einerseits und Suche nach dem grünen Stock andererseits symbolisierten Möglichkeiten, das gesellschaftli che Gute anzustreben, lassen sich in ei ne grundsätzliche Einteilung einord nen, die ich in einer früheren Arbeit als "Dimorphismus der Wahrheit" bezeichnet und behandelt habe. Im ersten Fall ist dieses Gute die ungewollte Folge des realen Zusammenlebens, im zweiten Fall ist es die Folge des Gehorsams gegenüber ideengeleitet entstandenen Maximen. Die zweite Möglichkeit ist diejenige, die sich in unserem westlichen Gesellschaftstyp verwirklicht hat. Unter dem irreführenden Namen "Naturrecht", den wir durch "Universalismus" ersetzt haben (1. Kapitel), konnten sich von der Antike bis heute bestimmte Prinzipien durchsetzen, deren Einhaltung uns ein gedeihliches Zusammenleben zu garantieren scheint. Mit ihnen meinen wir, im Besitz des grünen Stocks zu sein. Die schweren Unzulänglichkeiten aber, mit denen unser Zusammenleben den noch zu kämpfen hat, führen dazu, daB die Alternative des Rückzugs in die Höhle, des Verzichts auf Maximen seit der Romantik immer wieder vorgeschlagen und der grüne Stock verworfen wird. Der Dualismus zwischen dem, was wirklich ist, und Einleitung 11 den darüberschwebenden Sätzen, wie es sein solI, wird abgelehnt und ersetzt durch den Monismus eines intrinsisch guten, auf natürliche Nähe und Soli darität gegründeten Lebens. Mit einem derartigen VorstoB haben wir es zur Zeit Wieder zu tun. Der Kommunitarismus (12. Kapitel) will den "Gang zu den Müttern" in die Hohle der konkreten Gemeinschaft antreten. Er hat den postmodernen Relativismus, der sein Ausgangspunkt ist, überwunden und propagiert die reale Weise des partikular verschiedenen Zusammenle bens nicht als Pluralismus, sondern als Bekenntnis zu~ jeweils eigenen Par !ikularität. Weniger deutlich tritt die Systemtheorie als Gang in die Höhle in Erscheinung. Sie behauptet nämlich, eine adäquate Philosophie für die hochdifferenzierte, moderne Gesellschaft zu sein, deren Komplexität die universalistischen Festlegungen nach ihrer Ansicht nicht gerecht werden. Die auf Generalisierung angelegten Abstrakta bedeuten für sie ein starres Element inmitten der flieBenden Interdependenzen von Variablen und sind dysfunktional. Demgegenüber wird festzustellen sein, daB die naturrechtli chen Maximen im Gegenteil das Ergebnis von Differenzierung und Kom plexität sind insofern, als sie den Zerfall der gemeinschaftlichen Kohäsion und Individualisierung ausgleichen (6. Kapitel). Die systemtheoretischen Annahmen sind bei aller angemaBten Modernität insofern ein Gang in die Höhle, als sie die nur dem Gemeinschaftsleben zukommende unregulierte, intrinsische Richtigkeit für die moderne Gesellschaft in Anspruch nehmen. Sie gehen von bewuBtlosen, auf Heilheit ausgerichteten Eigenschaften des ungesteuerten Systemgeschehens aus, die nur der naturhaft-organischen Ver bundenheit zukommen (7. Kapitel). Zunehmende Differenzierung ist mit zunehmender Funktionalität der gesellschaftlichen Leitlinien verbunden; die se Korrelation läBt sich historisch begründen aus der Genese des Naturrechts (3. Kapitel); sie ergibt sich ebenso aus den anerkannten Sätzen der allge meinen Soziologie: Die mit wachsender Komplexität verbundene Auflösung der Sitte hat einen Mangel ausgelöst, den das positive Recht allein nicht auszufüllen vermag. Das Recht kann nicht die organische Richtigkeit der Sitte ersetzen, ihre beinah-biologische AngepaBtheit an das Bedürfnis alles Lebendigen, sich gedeihliche Verhältnisse zu schaffen. Das positive Recht wirkt lückenhaft und äuBerlich, und der homo, der dem homini im sittenlosen Zustand lupus ist, ist im gesellschaftlichen Zustand schlechter eingefangen als im status naturalis der Gemeinschaft. Dieser Mangel wird ausgeglichen durch die gemeinsame Unterwerfung unter eine abstrakte Wertordnung - denn konkret kann sie nicht sein angesichts der Heterogenität, die sie in einer Massengesellschaft zu überbrücken hat. Die Unantastbarkeit des Le bens beispielsweise überschwebt diesen modernen Sozialtypus als Univer salidee, als Abstraktum, weil die konkreten, (allerdings auch immer nur der eigenen Gemeinschaft förderlichen) lebensdienenden Gewohnheiten, Bräu che, Sitten weggefallen sind. Wenn eine Gesellschaft, die sich ja bei allen Anstrengungen nicht in eine "Volksgemeinschaft" zurückververwandeln 12 Einleitung kann, sich nicht bewuBt zu diesen abstrakten Ideen bekennt, sondern sie geringachtet und zugunsten des Konkreten vernachlässigt, fällt sie dem To talitarismus (10. Kapitel) anheim. Ohne BewuBtsein für diese Gefahr macht sich der Kommunitarismus an die Demontage der universellen Rechtsstruk tur. Man kann vorsehen, daB die neuen Rechten daran anknüpfen; in ihrer Kritik der "Westbindung" klingt das Motiv schon an. Der Kommunitarismus erfährt Unterstützung von der feministischen Strömung (11. Kapitel), die ihr eigenes Interesse nicht erkennt und den abstrakten Universalismus, dem sie doch alle ihre Fortschritte zu verdanken hat, verrät, indem sie einen Rückgang zur konkreten, monistisch verstandenen Richtigkeit verlangt, in der sie das weibliche Prinzip erkennt. Die derzeitige Zuwendung zu den kontingenten gemeinschaftlichen Lö sungen ist begünstigt durch falsche Vorstellungen über deren ethischen Cha rakter. Verkannt wird die Tatsache, daB nicht Ethik, sondern Sitte in der Gemeinschaft gilt (2. Kapitel), und daB Sitte kei nes wegs den philanthrop altruistischen Charakter hat, der die Regeln der Gesellschaft auszeichnet - ein Irrtum, der durch die Auflösung der Dichotomie "Gemeinschaft und Gesellschaft" in "pattern variables" begünstigt wurde (9. Kapitel). Auch dort ab er, wo die moralische Überlegenheit des Universalismus erkannt wird, nämlich in der Diskurstheorie, wagt man nicht, den fallengelassenen Faden der Aufklärung wieder aufzugreifen und die universalistischen For derungen als externe Vorgegebenheiten hinzunehmen, sondern gibt ihnen einen fragwürdigen empirischen Unterbau (8. Kapitel). Zu streiten ist gegen den Universalismus allerdings von dem Standpunkt aus, daB die Entfaltung von "Gese11schaft" nur eine vorübergehende Er scheinung sei, daB sie keineswegs ein Schritt auf dem Weg zur Weltgesell schaft, sondern ein vergängliches Gebilde sei, wieder zum Auseinanderfallen verurteilte GroB-Organisation, deren voraussehbarer Niedergang das ratio nale Naturrecht als geistigen Überbau mitreiBen werde. Modernität läBt sich als transitorisch ansehen - dieser Standpunkt ist gut gegründet auf der Erfahrung des Verfalls früherer Hochkulturen, und auf ihm ist kein Raum für das universale Naturrecht. Gegen dies en Standpunkt soll nicht gestritten werden - er ist die andere, legitime Möglichkeit, die Zukunft zu sehen. Gestritten werden so11 aber gegen die Auffassung, daB universale Richtlinien durch die Zunahme an Modernität obsolet geworden seien, daB sie nicht zukunftsträchtig seien, da man sich zunehmend von "Gemeinschaft" entferne und gesellschaftliche Struktur zunehme. Soweit und solange Partikularität sich auflöst und ein HomogenisierungsprozeB der Weltgesellschaften im Gan ge ist, ist das rationale Naturrecht adäquat - es wird obsolet ers t dann, wenn diese Entwicklung sich im Rücklauf befindet und eine Re-Partikularisierung die Oberhand gewinnt. Ob das der Fa11 sein wird - darüber sollen hier keine Aussagen gemacht werden. Vorausgesetzt werden so11 hier das Anhalten der Vergese11schaftungsprozesse, die Auflösung partikularer Strukturen zu-

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