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Der vergiftete Planet und andere SF-Geschichten PDF

707 Pages·2016·1.93 MB·German
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Peter Childs Der vergiftete Planet und andere SF-Geschichten gescannt von Brrazo 02/2004 2 Der Schrecken des siebten Spiralarms.........................4 Bordhund Bolko ..........................................................150 Piraten im All ...............................................................285 Im Reich der siebzehn Sonnen ..................................417 Der vergiftete Planet ...................................................548 3 Der Schrecken des siebten Spiralarms 4 1. Das Schiff hatte den Abgrund zwischen den Sternen übersprungen und fiel jetzt senkrecht zur Umlaufbahn der Pla- neten in das System der großen, orangeroten Sonne ein. Der Kommandant hatte zwei seiner Tentakel an gegenüberliegenden Wänden befestigt und hing wie eine dicke Spinne mitten in der Steuerzentrale. Eins seiner Stielaugen rich- tete sich gebannt auf die Bildschirme, auf denen der fünfte Planet in der ihn umgebenden Schwärze schwamm. Weiße Kappen schmückten die Pole! Wolkenbänke verbargen die Hälfte seiner Oberfläche. Auf blauem Grund wurden braune und grüne Flecke verschiedener Größe sichtbar. Der Kommandant schnellte eins seiner Glieder vor und drehte an der Feineinstellung. Das Bild wurde klarer und plastischer. „Beim GROSSEN BWAN und allen Ghurk", stöhnte er auf. „Das ist ein Wasserplanet wie unsere Heimat. Klar zur Landung." Der Pilot am Steuerpult legte einen Hebel um. „Klar zur Landung", gab er den Befehl weiter. Aus dem Maschinenraum kam die Antwort. „Verstanden." Zehn Sekunden später schnarrte der Lautsprecher: „Schiff ist klar zum Abstieg durch die Atmosphäre." Vier der Arme des Piloten bedienten gleichzeitig vier verschiedene Steuerkontrollen. Das Schiff schwenkte gehorsam in eine Kreisbahn ein. Am rechten Rand des Planeten tauchte auf den Bildschirmen ein winziges, hellglänzendes Pünktchen auf. Eine schrille Alarmglocke schlug an. 5 Die Robotkampfzentrale des großen Schiffes erwachte mit einem Schlag zum Leben. Mächtige Generatoren liefen an. Das ganze Schiff vibrierte und summte. In der Außenhaut verschoben sich Panzer und gaben drohende Öffnungen frei. Die Tür der Aufzugskabine öffnete sich. Gur Kan, der Feuerleitoffizier, stieß sich mit drei Gliedmaßen von der Wand der Kabine ab und schnellte sich quer durch die Zentrale an sein Steuerpult. „Schiff ist klar zum Gefecht, Sim Kar", meldete er vorschriftsmäßig. „Danke, Gur Kan", bestätigte der Kommandant. Der Planet füllte jetzt die Bildschirme völlig aus. Das blit- zende Objekt wurde größer. Seine Konturen begannen sich abzuzeichnen. Cer Bur, der Astrogator, starrte mit zwei Augen in die Linsen des Teleskops, während das dritte Auge auf den Bildschirm gerichtet war. „Metallischer Zylinder", meldete er. „Etwa zweihundertdreiundsiebzig Yerg lang und siebenundfünfzig im Durchmesser. Abgerundete Enden. Das Ding hat etwa den siebzehn Rauminhalt unseres Schiffes. Bewaffnung nicht erkennbar. Bauart nicht registriert." „Danke, Cer Bur", summte der Kommandant. „Gehen Sie näher 'ran, Pilot." Am Pult des Feuerleitoffiziers glühten farbige Lampen auf. „Objekt ist in Reichweite unserer schweren Destruktoren", meldete Gur Kan eintönig. Das silberne Schiff auf dem Bildschirm wechselte die Farbe. Das von seiner Oberfläche reflektierte Licht nahm einen grünlichen Schimmer an. „Noch näher ran", knurrte der Kommandant. 6 Am Steuerpult von Gur Kan vermehrten sich die bunten Lichter sprunghaft und beleuchteten seinen Kugelkörper in allen Farben. Er sah aus wie eine surrealistische Leucht für ein obsku- res Nachtlokal auf DEMETER III. „Objekt ist in Reichweite unserer mittleren Energie- scheinwerfer", schnarrte der Feuerleitoffizier. Das grüne Schiff wechselte abermals die Farbe. Das Grün ging allmählich in ein verärgertes Gelb über. „Wie ist die Entfernung?" fragte Sim Kar. Cer Bur gab die Antwort: „Zwanzigtausend Yerg etwa." Die beiden Schiffe lagen jetzt nebeneinander auf der gleichen Umlaufbahn. Der Planet auf den Bildschirmen zeigte unverwandt das gleiche Bild. Das fremde Schiff mußte eine Umlaufszeit haben, die mit der Eigendrehung des Planeten über- einstimmte. Es stand immer über dem gleichen Punkt der Oberfläche. Bis jetzt hatte es die Annäherung des schweren Kreuzers der Bwan durch keine Bewegung zur Kenntnis genommen. Nur seine Farbe hatte einen anderen Ton ange- nommen. Sim Kar zögerte. Seine Unschlüssigkeit zeigte sich deutlich in den fahrigen Schlangenbewegungen seiner beiden dünnen Stirnfühler. „Abstand auf die Hälfte verringern", entschloß er sich plötzlich. Kor Nun, der Pilot, glitt mit den Enden seiner Tentakel über die Tastatur des Steuerpults wie ein Virtuose mit fünf Händen am Flügel in einem Konzertsaal auf SOL III. An Gur Kans Pult leuchteten auch die restlichen Kontrollichter auf. „Objekt ist im Bereich aller Waffen", meldete er ruhig. 7 Selbst auf dem Bildschirm war die Zylinderform des fremden Schiffes nunmehr deutlich zu erkennen. Wieder machte seine Oberfläche einen Sprung durch die Farbskala. Aus dem Gelb wurde Braun und dann ein drohendes Rot. Sim Kars Stirnfühler richteten sich zu ihrer vollen Länge auf. Der leuchtend rote Fleck auf dem Bildschirm erzeugte ein tiefes Unbehagen in ihm. Das Rot erinnerte ihn deutlich an einen zum Angriff bereiten Wasser-Ghrak von NABUK VI. „Beratung", befahl er kurz. Cer Bur richtete einen seiner Stirnfühler senkrecht auf und machte mit dem anderen kreisende Bewegungen. Er meldete sich damit zum Wort. „Bitte, Cer Bur", forderte der Kommandant ihn auf. „Objekt sendet auf Einheitswelle des Spiralarms", gab Cer Bur bekannt. Er verstellte die Skalen des Empfängers. Aus dem Lautsprecher drangen leise Zirptöne. „Versuchen Sie, Verbindung aufzunehmen." „Sofort, Kammandant." Mit eintöniger Stimme leierte der Astrogator die Schiffsmeldung herunter. „Hier schwerer Kreuzer MARU ETO vom siebzehnten KRA des GROSSEN BWAN. Wir befinden uns auf Erkundungsfahrt in diesem Sektor, um die Bewohner der Systeme im Umkreis von zwanzig Grhuks um CORRHA davor zu warnen, dass die Killn kurz vor ihrem nächsten Ausbreitungssprung stehen. Wenn der fünfte Planet dieser Sonne von intelligenten Lebewesen bewohnt sein sollte, müssen sie sich sofort kampfbereit machen oder auswandern." Cer Bur räusperte sich krächzend und bog höflich einen Tentakel vor seine Schallmembran. „Wir bitten um Bestätigung 8 der Meldung. Auch suchen wir höflichst um Landeerlaubnis nach. Wir alle haben lange nicht mehr in tiefem Salzwasser getaucht." Er schaltete auf Empfang um. Gespannt erwartete die Besatzung der Zentrale die Antwort des riesigen, blutroten Schiffes. Sie ließ nicht lange auf sich warten. Aus den Lautsprechern ertönte ein kurzes Rauschen, als die Sendeenergie drüben verstärkt wurde. Dann kam in klaren Worten und präziser Aussprache die Meldung Cer Burs zurück. Als hätte man sie drüben auf Band genommen und ließe sie jetzt wieder abspielen. Selbst das unfreiwillige Räuspern wurde wiederholt. Cer Bur bog automatisch einen Tentakel vor seine Membran. Am Ende der Sendung ertönten drei Zirptöne. Dann sagte eine andere Stimme: „Hau? Hau?" Die Fragezeichen waren akustisch deutlich wahrnehmbar. Unschlüssig schwenkte, Cer Bur ein ,Auge auf den Kommandanten. „Hau? Hau? Hau?" kam es fragend aus dem Lautsprecher. „Wiederholen Sie die Meldung", ordnete Sim Kar an. „Geben Sie nähere Informationen über die Wanzen durch." Er sagte nicht Wanzen. Er sagte „Brrh". Die Brrh sind blutsaugende Insekten, die im Sand von JEPUR II vergraben auf vorbeiziehende Herden von Gelks lauern. Es sind auch äußerlich ekelerregende Tiere. Cer Bur gehorchte. Mit eintöniger Stimme wiederholte er seine Meldung und gab nähere Informationen über die fürchterlichen Killn durch, die im ganzen Spiralarm nur „Brrh" genannt wurden. Dann schaltete er wieder auf Empfang. „Mehr sprechen", kam das Kommando vom roten Schiff. „Was wollen Sie wissen?" erkundigte sich der Astrogator der MARU ETO. 9 „Egal. Weitersprechen!" Kor Nun schlängelte einen Arm unter sein Pult und zog ihn mit einem bunten Heft zwischen den Greifern wieder hervor. Er schoß den Arm quer durch den Raum und hielt ihn dem Astrogator vor das unbeschäftigte Auge. „Hier", sagte er. „Der Schrecken des siebten Spiralarms. Lies ihm die Geschichte vor. Sehr spannend." Cer Bur griff nach dem Heft und schlug die erste Seite auf. Anfangs las er etwas stockend, doch dann fesselte ihn der Ablauf der Handlung. Er sprach schnell und betont. Atemlos hörten alle Insassen der Zentrale zu. „Das genügt", verkündete der Lautsprecher. Ein Raunen der Enttäuschung ging durch den Raum. Hastig verbarg Cer Bur das Heft. Plötzlich stellte er beide Stirnfühler entsetzt steil in die Höhe. Das Summen der Generatoren wurde schwächer und verstummte. Die Lampen im Gefechtsstand wurden dunkler und erloschen. Auf dem Bildschirm strahlte das große Schiff wieder silbern im Sonnenlicht. „Ich habe mir erlaubt, Ihre Kampfzentrale auszuschalten", sagte der Lautsprecher. „Sie haben Landeerlaubnis. Gehen Sie östlich der grünen Insel genau senkrecht zu Wasser. Ihr Besuch ist angemeldet. Die Bewohner des Planeten DENVER erwarten Sie am Ufer der Bucht. Habe ich richtig verstanden, dass Sie im Salzwasser schwimmen wollen?" „Jawohl", riefen alle in der Zentrale anwesenden Bwan wie aus einer Membran. „Dann muß ich Sie vor den Raubfischen warnen. Es gibt dort eine sehr gefährliche Art mit gewaltigem Appetit." 10

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