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Der Untergang des Römischen Reiches PDF

280 Pages·1992·3.906 MB·German
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Michael Grant DER UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES Mit einem Vorwort von Golo Mann Deutsch von Hans Jürgen Baron von Koskull Dieses ebook ist nicht für den Verkauf bestimmt scanned by Ramses 2nd Lizenzausgabe 1992 für Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching © 1988 für die deutsche Ausgabe Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach © 1976 The Annenberg School of Communications, veröffentlicht mit Genehmigung von Clarkson N. Potter, Crown Publishers Inc., New York Umschlaggestaltung: Bine Corder/Weyarn Umschlagmotiv: bpk, Berlin Alle Rechte vorbehalten Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder übermittelt werden, weder in mechanischer noch in elektronischer Form, einschließlich Fotokopie. Printed in Germany ISBN 3-88199-930-2 Umschlagmotiv: Trinkgelage zur Zeil, der römischen Dekadenz Gemälde von Thomas Couture, 1847 (Ausschnitt) Michael Grant – Untergang des Römischen Reiches 6 Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen. Markus 3,24 Nun faßt euch bei den Händen, ihr tapferen Amerikaner: Vereint werden wir stehen, in Zwietracht müssen wir fallen. John Dickinson, >The Liberty Song<, Boston Gazette, Juli 1768 Ja, wir müssen wirklich alle zusammenhalten, oder wir werden mit Sicherheit einzeln verderben. Benjamin Franklin, zur amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776 Wir können uns nicht mehr den Luxus erlauben, uns zu entzweien. Britische Politiker 1973-1975 Michael Grant – Untergang des Römischen Reiches 7 VORWORT Vor mehr als 60 Jahren ließ Oswald Spengler durch sein Studium der römischen Geschichte sich zu seiner berühmten These inspi- rieren: die großen Kulturen der Menschheit gehen alle denselben Weg und wir – die abendländische Kultur – sind jetzt dort angelangt, wo die Römer zur Zeit ihrer langen Revolution im 1. Jahrhundert v. Chr. waren. Neulich noch konnte man in der Stadt New York die Taxifahrer philosophieren hören: »Ja ja, auch mit Amerika wird es gehen, wie es mit Rom ging.« Die hatten nun gewiß Spenglers Werk nicht gelesen. Sie hatten nur gehört: da war einmal ein großes Reich, dem amerikanischen recht wohl vergleichbar, es erreichte mit erstaunlicher Schnelle seinen Höhepunkt und hielt sich eine Weile darauf, und dann ging es bergab mit ihm, politisch und militärisch und moralisch, und eines Tages war es nicht mehr da, fremde, barbarische Völker tummelten sich in den Ländern, die ehedem das Imperium gebildet hatten, und auf den Plätzen der verödeten Hauptstadt wuchs das Gras. Das ist der Lauf der Welt. Warum sollten wir ihm entgehen? – So einfache amerikanische Bürger, als die Hoffnung auf einen Sieg in Vietnam aufgegeben werden mußte, die eigene Kriegsmacht schauerliche Zeichen von Demoralisierung erkennen ließ. Der Vergleich zwischen den Schicksalen Roms und unserem eige- nen ist ein sehr alter und vielen Generationen hat er sich aufgedrängt. Rom, das ist die eine untergegangene Zivilisation, die der unseren zeitlich am nächsten liegt, die bei weitem den stärksten Einfluß auf sie gehabt hat, von der ein unendlicher Reichtum an Zeugnissen in Stein und Marmor, in Gold und Eisen und Ton und Glas, in Büchern des Rechts, der Historie, der Philosophie, der Dichtung auf uns gekommen ist. Ein pedantisch genauer Vergleich ist es nicht, oder sollte es nicht sein. Die Geschichte, daran erinnert Professor Grant uns öfters, wiederholt sich nicht. Schon die Tatsache, dass Spengler ganz nur an das 1. Jahrhundert v. Chr., an die Epoche der Sulla und Pompejus und Julius Caesar dachte, wenn er in römischer Vergangenheit unsere eigene Zukunft entdecken wollte, andere aber an die Zeit des Verfalls, nicht der Republik, sondern des Imperiums, Michael Grant – Untergang des Römischen Reiches 8 mit dem es ja erst 400 bis 500 Jahre später zur Neige ging – schon sie zeigt, daß es sich um eigentliche Gleichsetzung nicht nur handeln kann und daß es töricht wäre zu fragen: in welchem – römischen – Jahrzehnt oder Jahrhundert stehen wir jetzt? Nein, nicht so. Aus der Fülle römischen Geschehens ist etwas zu lernen, nicht für sich selbst, auch für unser europäisch-amerikanisches Geschehen; aber nicht derart, daß die Epochen beider Entwicklungen je als einander entsprechend angesehen werden dürften. Etwas aus der Geschichte lernen. Dem alten, schon Griechen und Römern vertrauten Grundsatz ist Professor Grant gefolgt. Das freut mich. Denn unsere allermodernsten Historiker wollen leider meistens von der Geschichte als magistra vitae, Lehrmeisterin des Lebens, wie Cicero sie nannte, gar nichts mehr wissen; ebenso wie sie von der Historie als Erzählung nichts mehr wissen wollen. Hier nun treffen wir einen großen Gelehrten, unter den Angelsachsen heute zusammen mit Ronald Syme ohne Zweifel den profundesten Kenner Roms, ausgewiesen durch zahlreiche streng wissenschaftliche Arbeiten, der sich nicht schämt, Analyse zu verbinden mit Erzählung, der ebensowenig sich schämt, immer wieder auf unsere eigene Lage, unsere eigenen Gefährdungen zu verweisen, indem er von Rom handelt. Dabei geht es ihm um Warnungen, nicht um Voraussagen des Unvermeidlichen. Im Gegensatz zu Oswald Spengler will Grant kein Fatalist sein. Vielmehr ist seine Überzeugung: hätten die Römer gewisse Dinge – freilich eine ganze Reihe von ihnen – besser gemacht, dann hätte es mit ihrem Reich und Glanz kein so klägliches Ende genommen. Und wenn wir die uns gestellten Aufgaben recht erfüllen, dann müssen wir den Weg Roms nicht gehen. Immer war dieser Gedanke ihm gegenwärtig, während er sein Buch schrieb. Dabei ist es interessant, daß es ein amerikanischer Diplomat war, der ihn dafür gewann, alle seine römischen Kenntnisse zum Zweck nicht nur des Verstehens, auch des Lehrens und Warnens zusammenzufassen. Die Unterhaltung geht nebenher. Gut geschriebene Historie ist immer unterhaltend. Das ist ein historisches Buch, das gelesen werden will und wird; nicht bloß von fachmännischen Kollegen, sondern von Freunden guter Bücher kurzweg.

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