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Der Spiegel - 30 10 2020 PDF

140 Pages·2020·20.69 MB·English
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Preview Der Spiegel - 30 10 2020

Nr. 45 / 30.10.2020 Deutschland € 5,50 BeNeLux € 6,60 Finnland € 8,50 Griechenland € 7,30 Norwegen NOK 89,– Polen (ISSN00387452) ZL 34,– Schweiz sfr 8,10 Slowakei € 7,– Spanien € 7,– Tschechien Kc 200,- Dänemark dkr 59,95 Frankreich € 7,– Italien € 7,50 Österreich € 6,20 Portugal (cont) € 6,90 Slowenien € 6,70 Spanien/Kanaren € 7,20 Ungarn Ft 2750,- Printed in Germany Was von ihm bleibt – selbst wenn er gehen muss CDU-MACHTKAMPF Die Selbstzerstörung des Friedrich Merz SHUTDOWN LIGHT Wie es zur Kehrtwende kam JETZT BEI IHREM BMW PARTNER. T H E Kooperationspartner Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. www.bauhaus.info Melden Sie sich noch heute zu einem unserer lokalen Waldaktionstage an und erleben Sie mit uns den Klimawald von morgen. Oder werden Sie aktiv Wald- retter, indem Sie bei Ihrem nächsten Einkauf einen weiteren Klimabaum kaufen und uns so dabei unterstützen, dass es mehr als 1 Million Bäume werden! Sie kaufen – wir pflanzen! Alles Wichtige zu diesem Thema erfahren Sie in Ihrem Fachcentrum und unter www.richtiggut.de/1-million-baeume 5 DER SPIEGEL Nr. 45 / 30. 10. 2020 Ist Donald Trump nur ein Betriebsunfall der ame - rikanischen Geschichte, eine »Verirrung«, wie sein demokratischer Herausforderer Joe Biden sagt? Ein Team von SPIEGEL-Reportern hat in den USA nach den Gründen geforscht, warum ein Mann wie Trump überhaupt Präsident werden konnte – und ob die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft, durch die Trump ins Amt kam, geheilt werden kann. Alexandra Rojkov sprach für die Titelgeschichte mit einem Familienvater in Pennsylvania, der mit der Waffe in der Hand kämpfen will, sollten die Demokraten gewinnen. René Pfister folgte dem Präsidentensohn Don Jr, der sich bereit macht, das populistische Erbe seines Vaters anzutreten. Pfister recherchierte auch in der republikanischen Partei, die sich ganz und gar dem Willen des Präsidenten unterworfen hat. »Der Trumpismus wird nicht verschwinden, selbst wenn der Präsident am Dienstag abgewählt werden sollte«, sagt Pfister. »Trump ist nur das Symptom einer Krise, die am Fundament der Demokratie in den USA nagt.« Seiten 10, 19 SPIEGEL-Reporter Philipp Oehmke hat eine lange und wechselvolle Beziehung zu Bushido, dem deutschen Gangsta-Rapper. 2010 führte Oehmke das erste Interview, das Treffen fand im Garten des Rappers statt, es wurde gegrillt, zusammen Fußball-WM geschaut. Drei Jahre später trafen sich Oehmke und Bushido erneut, allerdings unter ganz anderen Umständen. Es ging um das Gerücht, der Rapper werde von dem Berliner Abou-Chaker- Clan kontrolliert. Bushido sprach acht Stunden lang mit dem SPIEGEL, zog das Interview im letz- ten Moment aber zurück. Seit zwei Monaten beobachtet Oehmke den Rapper aber- mals, diesmal vor dem Landgericht Berlin. Bushido, inzwischen unter Polizeischutz, ist jetzt wichtigster Zeuge der Anklage. Vor Gericht: Clanchef Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder. Es geht, unter anderem, um gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung. Zusammen mit SPIEGEL-Redakteur Lothar Gorris recherchierte Oehmke, wie aus Freunden Feinde wurden. Seite 120 Im Dezember 2018 meldete sich Ex-Generalbundesanwalt Alexander von Stahl beim SPIEGEL und verlangte die Aufarbeitung einer Titelgeschichte, die 25 Jahre zuvor erschienen war. Am 27. Juni 1993 waren bei einem pannenreichen Antiterroreinsatz auf dem Bahnhof von Bad Kleinen der Polizist Michael Newrzella und der Terrorist Wolfgang Grams ums Leben gekommen. Der SPIEGEL berichtete, ein »Zeuge« habe gesehen, wie ein Polizist Grams erschoss. In der Folge trat der damalige Bundes - innenminister Rudolf Seiters zurück, Stahl wurde in den einstweiligen Ruhestand geschickt, gegen zwei GSG-9-Beamte wurde wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt. Schon kurz nach der Veröffentlichung kamen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der SPIEGEL-Quelle auf, die Ermitt- lungen der Staatsanwaltschaft ergaben, dass sich Grams selbst erschossen hatte. Eine vom SPIEGEL beauftragte Kom- mission hat nun die Entstehung der damaligen Titelgeschich- te untersucht und dokumentiert. Ihr Fazit: Der SPIEGEL hat mit der Berichterstattung auf Basis einer mangelhaft ge- prüften und falschen Aussage einen journalistischen Fehler begangen. Wir bedauern diesen Fehler und machen die Untersuchung auf unserer Internetseite transparent. Der komplette Bericht steht unter www.spiegel.de/kommission zum Down load bereit. Maurice Weiss / Ostkreuz Oehmke, Bushido 2010 Andy McMillan / DER SPIEGEL Rojkov Hausmitteilung Betr.: Titel, Bushido, Bad Kleinen Das deutsche Nachrichten-Magazin NANO & KULTURZEIT montags bis freitags 18.30 & 19.20 Uhr Inspiration und Information zur besten Sendezeit KULTUR TRIFFT WISSEN- SCHAFT © Shai Gabriely 6 DER SPIEGEL Nr. 45 / 30. 10. 2020 Titel USA Hass, politische Unver - söhnlichkeit und neue Kulturkämpfe – Amerika ist nach vier Jahren unter Donald Trump tief gespalten 10 Der Harvard-Historiker Alexander Keyssar über das unfaire US-Wahlsystem . . . . 19 Deutschland Leitartikel Friedrich Merz und der Schwenk von der gesitteten zur rauen Demokratie . . . . . . . 8 FDP hält an Dreikönigstreffen in Stuttgart fest / Komplizierte Waffenbeschaffung für Grenz- schützer von Frontex / Corona- Leugner zünden Sprengsatz in Berlin / Der gesunde Menschen verstand / So gesehen: Noch einen Wein? . . . . . . . . . . . 22 CDU Der Schlagabtausch zwischen Merz und Laschet – eine Rekonstruktion . . . . . . . . 28 Karrieren Das rumpelige Krisen - management von Gesundheits- minister Jens Spahn . . . . . . . . . 34 Pandemie Die Infektions- zahlen stiegen über Wochen, jetzt zieht die Politik die Notbremse . . . . . . 38 Bildung Wie die Pandemie die Universitäten und das Leben von Studenten verändert . . . 42 Senioren Das Virus bedroht besonders die Alten, dennoch wollen sich Pflegeheime nicht erneut abschotten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Verteidigung Experten fordern einen radikalen Umbau der Bundeswehr . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Essay Warum Sanktionen gegen andere Staaten so wenig bewirken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Antifeminismus Im Internet treffen sich junge Männer und fantasieren über Gewalttaten gegen Frauen . . . . . . . . . . . . . . . 54 Restitution Der Streit zwischen den Hohenzollern und dem Staat droht zu eskalieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Zeitgeschichte In der Posse um das Wrack der »Landshut« beginnt der nächste Akt . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Reporter Familienalbum / Kann man beim digitalen Spielen schummeln? . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Eine Meldung und ihre Geschichte Wie eine Autobahn-Unterführung zur Falle wurde . . . . . . . . . . . . . 61 Verbrechen Eine berühmte Anwaltskanzlei will ein mexikanisches Drogenkartell verklagen – wegen eines Massakers an einer US-amerikanischen Familie 62 Kolumne Alles Gutsch . . . . . . 69 Wirtschaft Neue Klagewelle gegen Porsche in den USA / Wasserstoffboom treibt Platinnachfrage . . . . . . . . . . . . 70 Konjunktur Vielen Händlern und Gastronomen droht mit den neuen Einschränkungen das endgültige Aus . . . . . . . . . . 72 Können Schnelltests die gebeutelte Wirtschaft retten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Weltwirtschaft Die Chef - ökonomin der Weltbank Carmen Reinhart hat wenig Hoffnung auf einen raschen Aufschwung . . . . . . . . . 76 Inhalt 74. Jahrgang | Heft 45 | 30. Oktober 2020 Tom Brenner / REUTERS Vermächtnis eines Brandstifters In knapp vier Jahren als US-Präsident hat Donald Trump sein Amt und die politische Kultur des Landes radikal verändert. Der Trumpismus in Amerika wird weiterleben – unabhängig vom Ausgang der Wahl. Seite 10 Filip Singer / Pool / Getty Images Der Spaß ist vorbei Um die Pandemie wieder in den Griff zu bekommen, haben Kanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs harte Maßnahmen beschlossen: Restaurants müssen schließen, Reisen werden eingeschränkt, Feiern untersagt. Protokoll einer bitteren Entscheidung. Seite 38 7 Titel-Illustration: Miriam Migliazzi & Mart Klein für den SPIEGEL Wissen Schwämme als Ökowächter der Meere / Spähsatelliten im Tiefflug / Analyse: Kein Wunder - mittel gegen Corona . . . . . . . 106 Psychologie Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit im Netz – wie sollen Eltern damit umgehen? . . . 108 Geschichte Der Historiker Timothy Moss erklärt, warum erst die Modernisierung von Strom, Wasser und Gas Berlin zur Weltstadt machte . . . . . . 112 Raumfahrt Vor 20 Jahren startete die erste Crew zur ISS – wie geht es mit dem Außenposten im All weiter? . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Tiere Biologen entschlüsseln die letzten Geheimnisse der Maulwürfe . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Kultur Comedian Michael Mittermeier über Hygienedemos / Wider - standsdrama »Résistance« im Kino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Clankultur Der Rapper Bushido und die Brüder Abou-Chaker treffen vor Gericht aufeinander – ein Medien spektakel . . . . . . 120 Architektur Wie soll der Flughafen der Zukunft aussehen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Rockgeschichte Labelchef Jac Holzman ist seit 70 Jahren im Musikgeschäft – ein SPIEGEL-Gespräch über die Doors, die Digitali - sierung und die Vorzüge der Vinylschallplatte . . . . . . . . . . . 128 Comic-Kritik Yoshiharu Tsuges Mangaklassiker »Der nutzlose Mann« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Das Virus der Not Die Maßnahmen gegen Covid-19 stürzen mehr als hundert Millionen Menschen in extreme Armut. Carmen Reinhart, Chefökonomin der Weltbank, warnt vor einer Welle von Staatspleiten und dämpft die Hoffnung auf einen raschen Aufschwung. Seite 76 Wie viel Internet schadet? Während der Coronakrise verbringen Kinder immer mehr Zeit im Netz. Die kanadische Psychiaterin Shimi Kang hat einen Leitfaden erstellt: Statt nur Verbote zu erteilen, so ihr Rat, sollten Eltern stärker auf Inhalte achten. Seite 108 Kristian Peetz / picture alliance / dpa Technologie Die USA und China ringen um die Vorherrschaft in der digitalen Welt . . . . . . . . . . . 78 Das chinesische Fintech Ant plant den größten Börsengang aller Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Skandale Wirecard-Anleger verklagen Bund und Bafin 84 Marken Die Kaffeerösterei Lucaffé muss einen Schwarzen aus ihrem Logo entfernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Ausland Wie es zum Konflikt zwischen Macron und der islamischen Welt kam / Massenproteste in Polen gegen das Abtreibungs- verbot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Großbritannien Inmitten der entscheidenden Brexit- Phase ringt das Land mit steigenden Corona- Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Pakistan Regierungschef Imran Khan im SPIEGEL- Gespräch über die desolate Wirtschaftslage des Landes und seine Mittlerrolle in Afghanistan . . . . . . . . . . . . . . 92 Algerien Bleibt nach dem Abgang des Diktators doch alles beim Alten? . . . . . . . . . . . 95 Bergkarabach Die Tragödie syrischer Söldner, die von der Türkei in den Kaukasus geschickt werden . . . . . . . . . . . 96 Sport Die ausländischen Torschützen in der Bundesliga / Mehr Tests für Fußballer? . . . . . . . . . . . . . . . 99 Segeln Der Hamburger Boris Herrmann startet als erster Deutscher bei der spektakulärsten Regatta der Welt – hier spricht er über Angst, Einsamkeit und Schlafhäppchen . . . . . . . . . . . . 100 Olympia Japans Nationalisten wollen die Spiele in Tokio retten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 SPIEGEL-TV-Programm . . . . . . . 55 Bestseller . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Impressum, Leserservice . . . 132 Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Hohlspiegel / Rückspiegel . . . 138 Gene Glover / Agentur Focus Filip Singer / epa-EFE / Shutterstock Rapper vor dem Richter In Berlin sagt der Rapstar Bushido vor Gericht gegen Brüder des Abou-Chaker-Clans aus. Es geht dabei auch um das derzeit erfolgreichste Geschäftsmodell deutscher Popmusik: die Liaison von Musikern mit der Unterwelt. Seite 120 8 Die Schmutzfilter sind weg Leitartikel Der rabiate Machtkampf in der CDU zeigt, wie bedrohlich sich die politische Kultur ändert. A uf die Verlierer kommt es an. Das ist einer der Grundsätze der Demokratie, die ständig Verlierer produziert, da sie auf Abstimmungen und Wahlen beruht. Wenn Politiker ihre Niederlage nicht akzeptieren, setzen sie das System unter Stress. Das ist in der CDU passiert. Friedrich Merz kann sich nicht damit abfinden, dass der Parteitag wegen der Pande- mie vom Dezember ins nächste Jahr verschoben wird. Er hält das für eine Intrige unter anderem seines Konkurren- ten Armin Laschet, da der sich bei einem späteren Termin bessere Aussichten auf den Parteivorsitz ausrechne. Merz gibt den schlechten Verlierer, das ist das eine. Das andere ist, dass die CDU derzeit nicht weiß, wie sie zu einem Parteivorsitzenden und damit zu einem Kanzler - kandidaten kommen soll. Sie ist ratlos, hilflos, und das vor dem Hintergrund der Pande- mie und im Angesicht eines großen Wahljahrs. Außer dem Bundestag werden 2021 sechs Landtage neu gewählt. In 51 von 71 Jahren Bundes- republik hat die Union den Kanzler oder die Kanzlerin gestellt. Wenn diese Partei in dieser dramatischen Situation nicht mehr weiterweiß, be - droht das die Stabilität des gesamten Landes. Klar, ein Parteitag mit 1001 Delegier- ten in Zeiten von Corona wäre unverantwortlich. Aber es gibt auch andere Gründe für die Krise der Union. Sie liegen in der Partei selbst, in einem Systemwandel und in der Person Merz. Im Jahr 2014 sang der US-Musiker Buzz Osborne von der »Rough Democracy«. Später tauchte der Begriff »raue Demokratie« in Beiträgen des Historikers Paul Nolte auf, unter anderem in einem Radio-Essay im Februar 2020. Damals hatte der Thüringer Landtag den FDP-Politiker Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten gewählt, offen- kundig mit Stimmen der AfD. Die Republik bebte. Nolte nahm die ruchlose Wahl als weiteren Beleg dafür, dass die Zeiten der »gesitteten« Demokratie ausliefen. Als ein Element der neuen Rauheit nannte er »den Impuls gegen ›die Eliten‹ oder ›das Establishment‹«. Mit diesem Impuls spielt Merz, der behauptet, »Teile des Parteiestablish- ments« wollten verhindern, dass er Vorsitzender wird. Damit begibt er sich argumentativ in die Nähe von Rechts- populisten wie Donald Trump oder der AfD, die gern einen Gegensatz zwischen dem »Volk« und den Politikern in den Hauptstädten konstruieren, um sich selbst als Anwälte der Bevölkerung aufspielen zu können. Auch Merz behauptet, die »Basis« stehe auf seiner Seite, also das Parteivolk. Er wird kaum zufällig mit diesen Begriffen operiert haben. Eher versucht er bewusst, mit parteiinternem Populismus seine Chancen auf Vorsitz und Kandidatur zu bewahren. Kemmerich war für Nolte »ein trauriger, ein schwarzer Clown der rauen Demokratie«. Für Merz wäre dieser Begriff noch zu hart, aber sein Ausbruch ist ein Beleg für den Wandel des politischen Systems. »Die Schmutzfilter von einst sind nicht mehr wirksam«, sagte Nolte in seinem Radio-Essay. Machtkämpfe sind immer beinhart, wenn es um den gro- ßen Preis der deutschen Demokratie geht, die Kanzlerschaft. Natürlich will Laschet Friedrich Merz verhindern, so wie Merz Armin Laschet verhindern will. Es kann nur einer den großen Preis gewinnen. Aber die Regel ist, dass vor den Entscheidun- gen gekämpft wird, nicht hinter- her. Auch beim Boxen lässt man nach dem Pausengong die Fäuste sinken. Merz war 2002 an der In trige beteiligt, die der damaligen Parteivorsitzenden Angela Mer- kel die Kanzlerkandidatur ab - spenstig machte. Was tat Merkel? Sie übernahm den Plan ihrer Gegner und trug dem CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber beim berühmten Früh- stück in Wolfratshausen selbst die Kandidatur an. Das war smartes Verlieren, da zeigte sich das Format einer künftigen Kanzlerin. Merz hingegen hat den Charaktertest dieser Tage nicht bestanden. Dass er immer noch prominent am Kampf um den Vorsitz beteiligt ist, belegt hingegen das schwere Versäumnis von Merkel, eine geeignete Nachfolgerin aufzubauen. Annegret Kramp-Karrenbauer, Parteivorsitzende seit Dezember 2018, zeigte sich im Februar 2020 von der rauen Demokratie überfordert, als Teile der thüringischen CDU nach dem Kem- merich-Schock Neuwahlen zunächst ablehnten. Seither sucht die Union einen neuen Vorsitzenden, aber es gibt niemanden, auf den sich die Partei leicht einigen könnte. Sie ist jetzt, in dieser schwierigen Zeit, so desorientiert wie zwischen 1998 und 2000, als kurz hintereinander Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble als Anführer wegfielen. Der Weg damals: Die CDU überließ der CSU die Kanzler - kandidatur und nutzte nach der verlorenen Wahl 2002 die weiteren Jahre in der Opposition, um sich zu regenerie- ren. Für Deutschland war das eine gute Lösung. Dirk Kurbjuweit Michael Kappeler / dpa Gegner Merz, Laschet Das deutsche Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL Nr. 45 / 30. 10. 2020 Von den markanten Designlinien bis hin zur neugestalteten Front: Der neue Tiguan vereint Dynamik mit zeitloser Eleganz. Und stellt dank seiner innovativen Technik sicher, dass sich jede Fahrt so aufregend anfühlt wie die allererste. Aufregend neu gedacht Der neue Tiguan volkswagen.de 1 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Gültig bis zum 24.11.2020. Bonität vorausgesetzt. Leasingbeispiel für einen Tiguan 1,5 l 96 kW (130 PS) 6-Gang als Neuwagen, Kraftstoff- verbrauch in l/100 km: innerorts 6,4/außerorts 5,0/kombiniert 5,5; CO2-Emissionen in g/km: kombiniert 126; Effizienzklasse: B, Nettodarlehensbetrag (Anschaffungspreis) 25.462,80 €, Sonderzahlung 0,00 €, Sollzinssatz (gebunden) p. a. 1,06 %, effektiver Jahreszins 1,06 %, Laufzeit 36 Monate, jährliche Fahrleistung 10.000 km, Gesamtbetrag 10.044,00 €, 36 mtl. Leasingraten à 279,00 €. Es besteht ein Widerrufsrecht für Verbraucher. Nur bei teilnehmenden Volkswagen Partnern. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Schon ab 279 €1 im Monat ohne Sonderzahlung leasen. 10 DER SPIEGEL Nr. 45 / 30. 10. 2020 Trump forever

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