Originalveröffentlichung in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 128, 2001, S. 71–83 ZÄS 128 (2001) M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol 71 MARTIN ANDREAS STADLER Der Skarabäus als osirianisches Symbol vornehmlich nach spätzeitlichen Quellen1 Hierzu Tafel XVIII Der Skarabäus war verbunden mit Chepri der Skarabäus sind Bestandteil der Totenreligion und Atum, der die Welt durch Masturbation, seit den Pyramidentexten, die den verstorbenen d. h. aus sich selbst heraus, erschuf, also mit König mit Chepri identifizierten, und diese Vor zwei Gottheiten, denen solare, schöpferische stellung fand Eingang in die Sargtexte3. Da die und regenerative Wesenselemente zu eigen sind, Ägypter beobachteten, daß Skarabäen aus der an denen der Verstorbene, der in einem Leben Erde hervorkamen, war dieser Käfer die natür nach dem Tode wiedergeboren zu werden liche Metapher, um die allmorgendliche (Wie wünschte, teilhaben wollte. Chepri und damit der) Geburt der Sonne aus der Erde auszudrük ken. Ferner wurde die Gestalt des Sonnengottes in der Unterwelt als die eines Käfers gedacht, 1 Der Aufsatz hat seinen Ursprung in der Lektüre und so konnte der Skarabäus mit Osiris in Be des Papyrus Harkness im Jahr 1998 mit Dr. Mark ziehung gesetzt werden, dessen Vereinigung mit Smith, University College Oxford, der mich erstmals dem Sonnengott in der Unterwelt spätestens auf den Skarabäus und Osiris aufmerksam machte. Ihm vom Neuen Reich an Bestandteil der ägypti habe ich auch für wertvolle Hinweise, die sorgfältige Lektüre des Aufsatzes im Vorfeld und die Bereitschaft, schen Theologie war5. Der Skarabäus also war darüber zu diskutieren, zu danken. Ferner danke ich das Symbol für die tägliche Regeneration und dem Nationalmuseet Kopenhagen, Department of Verjüngung der Sonne, d. h. für die Erfüllung Classical and Near Eastern Antiquities, vertreten durch Frau Bodil Bundgaard Rasmussen, Senior Curator, und Mette Catharina Hermannsen, B. A., Student Assistant, das meiner Bitte um ein Photo des dort aufbewahrten Dynasty Amulets (Warminster 1978) 44. Satzinger, Innensarges des Nespanebimach (Inv. 3909) (hier H., The scarab on the cat's forehead, in: Essays in Tafel XVIII) entsprochen und mir dafür die Publika honour of Prof. Dr. Jadwiga Lipiriska. Warsaw Egyp tionserlaubnis erteilt hat, Frau Christina J. Riggs, M. A., tological Studies I (Warsaw 1997) 400. Vgl. auch The Queens College Oxford, einmal für Hinweise im Köhler, U., Der Berliner Totenpapyrus (P 3127) und Bereich der Funerärkunst, besonders der Skarabäusdar seine Parallelen, in: Forschungen und Berichte 14 stellungen am Kopfende, zum anderen dafür, mich zu (1972) 50. weiteren Recherchen in diesem Bereich animiert zu 3 Pyr. 888, 2079. CT IV 127fg, 141 b. haben, Frau Anne Haslund Hansen, M. A., vom De 4 Hornung, E./Staehelin, E., Skarabäen und an partment of Classical and Near Eastern Antiquities, dere Siegelamulette aus Basler Sammlungen (Mainz Nationalmuseet Kopenhagen, für die Diskussion von 1976) 13 f. Problemen den Kopenhagener Sarg betreffend, Frau 5 Zur Vereinigung von Re und Osiris s. u. a.: Ass Susanne Woodhouse, M. A., für Fingerzeige in Bezug mann, J., Re und Amun. Die Krise des polytheisti auf die Theologie von Edfu, und Frau Sandra Lippert, schen Weltbildes im Ägypten der 18.—20. Dynastie. M. A., für Bemerkungen zur Lexikographie und genau OBO 51 (Freiburg Schweiz/Göttingen 1983) 89 f. es Korrekturlesen. Alle hier Genannten tragen natürlich Id., Ägyptische Hymnen und Gebete (Zürich/München keinerlei Verantwortung für etwaige Mängel des Fol 1975) 461 f. Zabkar, L. V, A Study of the Ba Concept genden, die allein zu meinen Lasten gehen. in Ancient Egyptian Texts. SAOC 34 (Chicago 1968) Pyr. 1248, wo Atum in seiner schöpferischen 3649. Hornung, E., Der Eine und die Vielen. Ägyp Qualität in der Variante von Pepi II. als hprr „Käfer" tische Gottesvorstellungen (Darmstadt 41990) oder „Chepri" interpretiert wurde. Mysliwiec, K, 8587. Derchain, Ph., Le Papyrus Salt 825 (B. M. Studien zum Gott Atum I. HÄB 5 (Hildesheim 1978) 10051), rituel pour la conservation de la vie en Egypte 7577. Ward, W., Studies on Scarab Seals I. Pre12th (Bruxellesl965)I155f.,II19. 72 M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol ZÄS 128 (2001) der Wünsche eines jeden Verstorbenen . Seit der Stellungen des Osiris als Skarabäus im Neuen 21. Dynastie erscheint der Skarabäus auf an Reich. Sie diskutieren den Verjüngungsaspekt, thropoiden Sarkophagen, Mumienmasken und den der Skarabäus verkörpert, und deuten den später auch auf Leichentüchern unter dem Kopf mit ihm in der Funerärkunst versinnbildlichten des Verstorbenen. Von wenigen Ausnahmen solaren Komplex an, indem im Käfer ein Über abgesehen, sind bisher nur zwei Interpretationen winden des Todes durch Verjüngung ausge dafür vorgeschlagen worden. Es kann jedoch ein drückt werde, weshalb die Ägypter ihn auf bisher selten wahrgenommener Bedeutungs Särgen, Mumienmasken und Leichentüchern komplex hinzugefügt werden, der mit der Ska abbildeten . In diesem Zusammenhang wird rabäengestalt des Osiris verbunden ist7. dann der OsirisAspekt des Käfers nicht mehr Erstmals wies Ernst von Bergmann auf die erwähnt. Für Vilmos Wessetzky hat das Wort im folgenden behandelte Beziehung hin, indem hpr einen magischen Wert, der nicht in einem er in der Skarabäendarstellung auf Särgen unter Wortspiel mit hprr „Skarabäus" seinen Ur dem Kopf des Verstorbenen eine Anspielung sprung habe, sondern der umgekehrt die Wurzel auf Osiris sah und so unter Verweis auf die für hprr „Skarabäus" als „der, der entsteht" RhindPapyri und Inschriften in Dendera den bilde, weil er Leben unmittelbar von der Urma Namen nw.t hprr „Stadt des Skarabäus" für terie (Erde hpr m ß) zu empfangen schien, wie Abydos erklärte8. Ebenso zitierte Georg Möller es in der Inschrift des großen Skarabäus in Kar in seinem Kommentar zu pRhind I 6 h 7 f. (6 d nak ausgearbeitet sei. Somit sei der Skarabäus 6 f.) — die Stelle wird weiter unten noch disku das Sinnbild für das beginnende, sich wandeln tiert werden — Beispiele für Abbildungen eines de, aber ewige Leben . Hier wurde gar kein Skarabäus am Kopf von „Mumienhüllen" und Hinweis auf Osiris gegeben, obwohl dieser Gott sah in ihnen die künsderische Ausformung der nur ein anderes Symbol dafür ist. Ebenso sieht Anspielung auf den Skarabäus unter dem Kopf Dieter Kurth keine osirianische Anspielung im des Osiris in pRhind I9. Danach scheint diese Skarabäus und trennt sogar die Osirisgestalt des Erklärung des Käfers unter dem Kopf des Ver Verstorbenen von der des Skarabäus: alle Abbil storbenen in der ägyptischen Funerärkunst in dungen von Osiris, Falken, Geiern oder Skara Vergessenheit geraten zu sein. Henri Gauthier bäen auf Särgen und Mumienmasken der römi legte dar, daß Osiris in Abydos in Gestalt eines schen Zeit seien schlicht Darstellungen der Skarabäus als Symbol der solaren Wiedergeburt Verstorbenen in ihren neuen Transformatio und der Wiederauferstehung der Menschen nach nen . Der Entomologe Yves Cambefort identi dem Tode erscheint1". Jacques Vandier nennt fizierte Osiris als den „divin scarabee" allgemein kurz „un rapport entre le scarabee et Osiris"1 . in einer Zusammenfassung der bereits erwähn Erik Hornung und Elisabeth Staehelin erwähnen ten regenerativen und verjüngenden Aspekte, die Verbindung des Skarabäus mit Osiris, Dar die beide von Osiris und dem Skarabäus geteilt werden; er fügt die Theorie hinzu, daß die typi sche Osiriskrone, die AtefKrone, von der FeuchtPutz, E., Die königlichen Pektorale. Motive, Sinngehalt und Zweck (Bamberg 1967) 123125. Hornung/Staehelin, Skarabäen 14f. 7 Hornung/Staehelin, Skarabäen 14. 8 Bergmann, E. v., Die OsirisReliquien in Aby dos, Busiris und Mendes, in: ZÄS 18 (1880) 88 f. 12 Hornung/Staehelin, Skarabäen 14f. (Bergmanns Ree. III, 99, 1, 21= Dend. X 287, 3; 288, 13 Urk.IV 1753f. 1315). 14 Wessetzky, V., Skarabäus und Frosch als Sym ; Möller, G., Die beiden Totenpapyrus Rhind des bole des ewigen Lebens, in: Zwischen den beiden Museums zu Edinburg. Demotische Studien 6 (Leipzig Ewigkeiten. Fs G. Thausing (Wien 1994) 276 f. 1913) 85. 13 Kurth, D., Der Sarg der Teüris. Aegyptiaca Tre "' Gauthier, H., Dictionnaire des noms geo verensia 6 (Mainz 1990) 6367. Cf. Smith, M., The graphiques 3 (Le Caire 1926) 80. Demotic Mortuary Papyrus Louvre E. 3452. Unpubli Vandier, J., Iousäas et (Hathor)Nebe'tHetepet, zierte Ph.D. Dissertation (University of Chicago 1979) in: RdE 17 (1965) 171 f. 26. ZÄS 128 (2001) M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol 73 Kopfform des Skarabäus abgeleitet sei", was funerären Kontext als Vorschlag wahrscheinlich wohl etwas über das Ziel hinausschießt17, und er gemacht werden. Die Textquellen scheinen mir verweist auf Skarabäen, die Osirisfiguren erset ausreichend zu sein, das Anliegen des Aufsatzes zen, z. B. Kornmumien's. Zuletzt hat Jürgen zu untermauern, auch wenn sie nicht systema Osing in seinem Kommentar zu einem Frag tisch gesammelt wurden und ein Ubergewicht an ment eines mythologischen Handbuches, auf Belegen aus ptolemäischrömischer Zeit zeigen dem offenbar im Zusammenhang mit Abydos (von denen ein großer Teil aus Dendera21 shpr hprr „entstehen lassen eines (des) Skara kommt). Sicherlich kann das Material leicht mit bäus" steht, die Stelle im pjumilhac und den weiteren Zitaten aus ägyptischen Quellen berei Skarabäus in Abydos erwähnt". Als vorläufiges chert werden. Es sei betont, daß die Deutungen, Ergebnis kann festgehalten werden, daß in der die hier gegeben werden, die oben zusammenge Ägyptologie bisher allgemein der Skarabäus in faßten nicht ersetzen, sondern sie vielmehr er der ägyptischen Totenreligion sehr selten und in gänzen sollen. jüngerer Zeit kaum als eine osirianische An Vor einem Bück auf die Primärquellen mag spielung wahrgenommen und daß dadurch fast eine kurze Diskussion der vier geläufigsten nie sein ikonographischer Gehalt in der Fune ägyptischen Wörter für Skarabäus/Käfer ange rärkunst explizit gedeutet wurde. messen sein, die auch in den folgenden Quellen Das Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, erscheinen: rbb , rpy , hprr24 und das demoti auf den osirianischen Bezug des Skarabäus in sche mhrr25. rbb ist der geflügelte Käfer mit stark der späteren ägyptischen Totenreligion und Fu solarer Bedeutung26, die Sonne geht als göttlicher nerärkunst (wieder) aufmerksam, zu machen und rM?Käfer im Osten auf27 und wird in Edfu mit verschiedene Interpretationsebenen auszudiffe Horus und seinem Schutzaspekt28 identifiziert. renzieren. Es sollen dazu einige Quellen, die die Auf der anderen Seite scheint hprr den Skara Mythologie dieser Beziehung erhellen, zusam bäuskäfer sowohl nur leicht allgemeiner, nämlich mengestellt werden, die bisher so noch nicht als eine Schöpfergottheit, zu bezeichnen (z. B. gesammelt und ausgewertet worden sind"0, die der hprr Sps als der Vater der Götter)" als auch Resultate auf die Funerärkunst angewandt und spezifischer durch die Eingrenzung des solaren die osirianische Interpretation der Skarabäen im Bedeutungsgehaltes auf Chepri und die aufge hende Sonne, die aus der Erde auftaucht30, also sich auf die Wiedergeburt der Sonne beziehend. "' Cambefort, Y., Le scarabee dans l'Egypte an cienne. Origine et signification du Symbole, in: Revue de l'histoire des religions 204, 1 (1987) 346. Id., Le Cauville, S., Dendara. Les chapelles osiriennes. scarabee et les dieux. Essai sur la signification symboli Transcription et Traduction. BdE 117 (Le Caire 1997). que et mythique des coleopteres (Paris 1994) 2225. Ead., Dendara. Les chapelles osiriennes. Commentaire. 17 Dies allerdings noch weniger als seine Idee der BdE 118 (Le Caire 1997). Ead., Dendara. Les chapelles Gleichsetzung Skarabäus = Sphinx (beide seien nämlich osiriennes. Index. BdE 119 (Le Caire 1997). Ead., Den Bilder für den Schöpfer), woraufhin er die Pyramiden dara I. Traduction. OLA 81 (Leuven 1999). von Gizeh hinter dem Sphinx als Misthaufen interpre 22 Wb I 178, 1012. Siehe auch: Wilson, P, A tiert, aus denen der SphinxSkarabäus dann seine Ku Ptolemaic Lexicon. A Lexicographical Study of the geln drehen würde. (Cambefort, Le scarabee et les Texts in the Temple of Edfu. OLA 78 (Leuven 1997) dieux 20 f.). 148. 18 Piankoff, A., Les deux papyrus „mythologi 23 Wbl 179,22. ques" de HerOuben au Musee du Caire, in: ASAE 49 24 Wb III 267, 59. Siehe auch: Wilson, Ptolemaic (1949) 143. Raven, M. J., Cornmummies, in: OMRO Lexicon 721. 63 (1982) 26, No.s 46. 23 Erichsen, W., Demotisches Glossar (Kopen Osing, J., PSI inv. I 72: Manuale mitologico per i hagen 1954) 177. nömi VIIXVI dell'Alto Egitto, in: Osing, J./Rosati, 26 Cf. Edfou I 411. Wilson, Ptolemaic Lexicon G., Papiri geroglifici e ieratici da Tebtynis (Firenze 148. 1998) 134 fr. 42, Taf. 18 A, B. (Hinweis H.W. Fischer 27 Edfou 1560,1617. Elfert). Edfou IV 33, 11. Wilson, Ptolemaic Lexicon Die z. B. zuletzt von Cambefort, Le scarabee et 148. Edfou IV 120,1516. les dieux 22—25, herangezogenen Texte enthalten nicht 29 Edfou II 79, 2. die hier vorgelegten. 30 Z.B. Edfou 1146,17. 74 M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol ZÄS 128 (2001) Die Unterscheidung zwischen rbb und hprr cpy ist rein solar und leitet sich von rpi „einen mag daher nicht sonderlich klar sein, um so Ort durchschreiten, vorbeigehen bei jem., durch weniger, wenn die Wörter ideographisch mit der ein Tor hindurchgehen (. '..) eintreten"38 ab, von Käferhieroglyphe geschrieben werden (wie meist dem die Verwendung „fliegen"39 in ptolemäisch in Edfu)31. Sie erscheinen komplex miteinander römischer Zeit gebildet wurde40. Wegen der verwoben und werden fast ununterscheidbar Schreibung mit dem geflügelten Käfer, der die nebeneinander in Götterepitheta verwendet32. aufgehende Sonne verkörpert, konnte allerdings Der dritte Begriff, der im Ägyptischen gebraucht rpy mit rbb manchmal vermischt werden41, je wurde, ist das demotische mhrr. Er ist nicht mit doch blieb cpy im Demotischen erhalten42, wäh den anderen beiden Wörtern verwandt und muß rend mhrr rbb übersetzt43 und hprr ausgestor daher als eine Neubildung des Demotischen ben zu sein scheint, was unter Umständen als aufgefaßt werden, für die eine Etymologie aus Hinweis auf eine Identität von rbb und hprr m + hr, in Zusammenhang mit mhr „tief gelege gewertet werden könnte. Im demotischen nes Land", mhrw „Bodensatz", beide verbunden pLouvre E 3229 VI 21 ist hprr hieratisch ge mit hry „der, der unten ist", vorgeschlagen wor schrieben44, d. h. bewußt oder unbewußt archai den ist33. Diese Hypothese ist abgelehnt34 und sierend45, weil es keine übliche demotische akzeptiert worden35 und soll hier nicht weiter Schreibung von hprr gab46, vielleicht auch eher bewertet werden, denn die Ubersetzung von als hpri „Chepri" zu lesen47 und daher als Beleg mhrr als „Skarabäus" ist wegen pRhind I sicher, für das Demotische nicht zu verwenden. Abge wo das hieratische rbb dem demotischen mhrr sehen davon werden Käfer im Ägyptischen rpp entspricht'36. Davon muß rpy als Bezeichnung „Name der geflügelten Sonnenscheibe"48, was der geflügelten Sonne in Käfergestalt aufgrund entweder eine Variante von rbb oder ein gemi seiner Etymologie getrennt gehalten werden37. niertes Partizip von rpi sein könnte, cnh49 und Z. B. Edfou II 9, 10. Cf. Wilson, Ptolemaic Le Wbl 179, 715. xicon 721. 39 Wbl 179,1721. 32 Für Beispiele siehe unten. In den Fällen, in denen 40 Wilson, Ptolemaic Lexicon 149f. beide Wörter nebeneinander erschienen, wäre zu überle Wilson, Ptolemaic Lexicon 150f. gen, hprr allgemein mit „Käfer" und cbb als „Sonnenkäfer, Erichsen, W., Demotisches Glossar (Kopen Skarabäus", also mit religiöser Konnotation, zu übersetzen. hagen 1954) 59. " De Cenival, F., Remarques sur le vocabulaire S. etwa pRhind I, der unten behandelt werden wird. du „Mythe de l'oeil du soleil", in: Vleeming, S. P. Johnson, J. H., Louvre E 3229: A demotic ma (Hg.), Aspects of Demotic Lexicography. Acts of the gical text, in: Enchoria 7 (1977) 64, 73, Taf. 15! Ead., in: Second International Conference for Demotic Studies, Betz, H. D. (Hg.), The Greek Magical Papyri in Leiden, 1921 September 1984. Studia Demotica 1 Translation. Including the Demotic Spells (Chicago/ (Leuven 1987) 6. London 1986) 329. 34 Smith, M., Rez. zu De Cenival, Le Mythe de 45 Vgl. Johnson, J. H., Introduction to the Demo l'oeil du soleil, in: BiOr 49 (1992) 91. tic Magical Papyri, in: Betz, Greek Magical Papyri Ivi. 35 Jasnow, R., A Demotic Omen Text? (P. BM Vgl. dazu: Devauchelle, D., Remarques sur les 10238), in: Van Dijk, j. (Hg.), Essays on Ancient methodes d'enseignement du demotique (A propos Egypt in Honour of Herman te Velde (Groningen d'ostraca du Centre FrancoEgyptien d'Etude des 1997) 207218. Temples de Karnak.), in: Thissen, H.J./Zauzich, . S. dazu unten. K.Th. (Hgg.), Grammata Demotika. Fs Erich Lüd 37 Dagegen scheint Smith, M., The Liturgy of deckens (Würzburg 1984) 59. Opening Mouth for Breathing (Oxford 1993) 63, rpy als So: Thissen, H.J., Nubien in demotischen ma anderes Wort für cbb aufzufassen. Zu rpy im Demoti gischen Texten, in: Mendel, D./Claudi, U. (Hgg.), schen außerdem: Id., A Demotic Coffin Inscription, in: Ägypten im afroorientalischen Kontext. Gs P. Behrens Clarysse, W./Schoors, A./Willems, H. (Hgg.), (Köln 1991) 375. Egyptian Religion. The Last Thousand Years I. Studies 48 Wbl 180,5. Dedicated to the Memory of Jan Quaegebeur. OLA 84 Drioton, E., Recueil de cryptographie monu (Leuven 1998) 432f. Ferner in pTurin N. 766 Recto mentale, in: ASAE 40 (1940) 333 f. Id., La crypto II 2. Stadler, M. A., The Funerary Texts of Papyrus graphie de la chapelle de Toutänkhamoun, in: JEÄ 35 Turin N. 766: A Demotic Book of Breathing (Part I), (1949) 119. Sauneron, S., L'Ecriture figurative dans in: Enchoria 25 (1999) 85,100. les textes d'Esna. Esna VIII (Le Caire 1982) 151. ZÄS 128 (2001) M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol 75 rnh-mrr genannt. Die damit verbundenen Pro „Kennen der Erklärung der 12 Tage jeden bleme müssen hier ausgeklammert werden, da Erdaufhackens, welches im ganzen Land ausge sie die unten herangezogenen ägyptischen Texte führt wird. (Es sind) die Tage des Sammeins der nicht berühren. Gottesglieder, welche in den Städten und Gauen Die expliziten Textquellen gliedern sich in gefunden werden. Monat 4 der AchetJahreszeit, haltlich in drei Kategorien: Tag 19: Finden des Kopfes, der auf dem West I. Der Skarabäus, der vom Kopf des Osiris berg lag, während ein QebeqVogel und ein kam. Wolf ihn beschützten. Anubis, Thot und Isis II. Osiris der Skarabäus. [schreiten voran(?)] zu der Nekropole54. Thot III. Stadt des Skarabäus (Abydos, oder ein hebt den Kopf hoch, und er findet einen Skara Ort daselbst). bäus darunter, welchen er in der Nekropole von Abydos begräbt. Deswegen sagt man ,Stadt des In dieser Reihenfolge sollen sie hier behan Skarabäus' (als) Namen von Abydos bis heute. delt werden. Was den QebeqVogel angeht, Horus, der Herr von Letopolis, ist es. Was den Wolf angeht, es I. Der Skarabäus, der vom Kopf ist Anubis." des Osiris kam Auf den Skarabäus unter dem Kopf von Osi PRhind I ist zusammen mit pjumilhac der ris wird in Dendera zweimal angespielt \ jedoch grundlegende Hinweis auf einen ansonsten in in etwas schwierigem Kontext. dieser Ausführlichkeit bislang unbelegten My Dend. X 426, 10 (nach Taf. 280): thos, demzufolge ein Skarabäus unter dem Kopf IMraMSi des Osiris in Abydos gefunden wurde. In pRhind I heißt es: di=w idb=k hr tbtb m-hn Dend. X 426, 12f. (nach Taf. 280): hn-k mi rbb pr m tp nfnd-n-rnh „Deine Zunge51 iSiÄilllSttlf wird beweglich gemacht werden in deinem Schä del wie der Skarabäus, der aus dem Kopf des Fendjenanch kam." (6 h 7 f.) Versus Demo Die letzte vorgeschlagene Transliteration und tisch: ti=w hpr ply=k Is iw=ffy hr hn ply=k tp Ubersetzung scheinen die Passage aber nicht m-qty mhrr ir pry n pS tp n wsir „Deine Zunge ganz korrekt wiederzugeben: wird geschaffen werden, indem sie in deinem Kopf sich erhebt wie der Skarabäus, der aus dem Dend. X 426,10: Kopf des Osiris kam." (6d 6 f.)52 In pjumilhac, Rdt htp, Msw-Hr hr wnmy ßby n ntr pn. Iw dessen einschlägige Stelle wegen ihrer Wichtig Hnty-'lmntt hr tp.fhr rdww nbw hi m hc.f(. . .) keit und Ausführlichkeit vollständig zitiert wer den soll, wird ausgeführt:" „Faire reposer, les Enfants d'Horus ä la droite et ä la gauche du dieu. Le Scarabee qui rh pi whF n 12 n hrw n hbs-ß-nb iw-t<w> ir.w m preside ä l'Occident (= Osiris) ä tete (humaine) ß dr=f hrw.w twtw hc.w ntr gm m nw.wt spi.wt est avec toutes les humeurs degouttant de son ibd 4 Ih.t sw 19 gm tp mn hr dw imnt.t iw wr qbq corps (...) hnr wr wnS s?w=finpw dhwty is.t [hn r?] rl-sßw iw dhwty fii pl tp iw=f gm wr hprr hr=f iw=f di Dend. X 426,12 f. htp=fm rS-sßw n Sbdw r mn hrw-pn dd.tw nw.t Hts Msw-Hr Hnty-'lmntt hr rdww wl m hr.f. Rdt hprr rn n Ibdw hr=s ir qbq hr nb hm-pw ir wnS htp.f m-hnw Styt.f, Msw-Hr hr wnmy ßby.f, Hnty- inpw-pw 'lmntt hr tp.f{. . .) Wb I 203,10. Dieser Satz wurde am Rande nachgetragen und 51 Vgl. Wb I 153,12 „vom Munde". paßt eher an diese Stelle als vor die zwei Beschützer des 52 Möller, Totenpapyrus 32f. Kopfes, wie Vandier vorgeschlagen hatte. 53 Pjumilhac III 19IV 4 unterer Teil (Vandier, J., " Dend. X 426,10,13 f. Le papyrus Jumilhac (o. O., o. J.) 136, 227 f.). 56 Cauville.BdE 117,232. 76 M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol ZÄS 128 (2001) „Les Enfants d'Horus preparent pour „Die Söhne des Horus bereiten den Ersten des l'enterrement le Scarabee qui preside ä l'Occi Westens, den Skarabäus und den Ausfluß, der aus dent (= Osiris) avec les humeurs s'echappant de seinen Gliedern austritt, für das Begräbnis vor. son corps. Le faire reposer dans sa chapelle my Ihn in seinen geheimen Schreinen ruhen lassen: sterieuse, les Enfants d'Horus sont ä sa droite et Die Söhne des Horus sind auf seiner rechten und ä sa gauche, (c'est) le scarabee qui preside ä linken Seite, (nämlich) des Ersten des Westens, l'Occident ä tete (humaine). (. . .)" ein Skarabäus unter seinem Kopf. (. . .)" Zwar kommt diese Ubersetzung auch nicht Die Käferhieroglyphe hinter hnty imrit.t ist ganz ohne Ergänzung aus, um in einem konse sowohl als ein Determinativ als auch ein Ideo quenten System zu bleiben. Allerdings ist der gramm aufgefaßt worden'8. In den Osiriskapel Eingriff Meiner als die fragliche Auffassung des len von Dendera ist die Kombination hnty imnt.t menschlichen Kopfes des Skarabäus, der der mit der Käferhieroglyphe als vermeintlichem Erste des Westens sein soll, und führt zu einer Determinativ aber nur ein einziges Mal und zwar grammatikalisch sauberen Wiedergabe, die alle in dem hier zitierten Text belegt, dem Aus Zeichen berücksichtigt64 und die außerdem von schnitt aus dem Hieroglyphenband der dritten der Passage aus pjumilhac unterstützt wird, wo Westkapelle59. Cauvilles Übersetzung übergeht der Skarabäus unter dem Kopf gefunden und das Suffixpronomen =/ nach tp (obwohl es in dann begraben wird. Die Szenen unter dem ihrer Transliteration erscheint), so daß hr tp=f Hieroglyphenband zeigen zwar keinen Skara als „ä tete (humaine)" unmöglich ist. Es scheint bäus unter dem Kopf des Osiris, der auf dem trotz der als Osiris bezeichneten Darstellungen Totenbett liegt, doch sie werden ohnehin nicht eines Skarabäus mit menschlichem Kopf an von dem hieroglyphischen Band erklärt, die anderer Stelle in Dendera60 sinnvoller zu sein, Horussöhne fehlen in den Bildern, und ein Ska den Käfer ideographisch zu lesen", so daß „Der rabäus mit menschlichem Kopf ist hier auch Erste des Westens, ein Skarabäus unter seinem nicht dargestellt. Kopf übersetzt werden muß: In Edfu opfert der König Horus in einer Szene mit dem Titel di<.t> rbb dd mdw mn-n=k rd.t htp ms.w-hr hr wnmy Bby n ntr-pn iw rnh hprr pr m tp ntr hnt wnmy n wsir rhy r msn hnty-imnt.t hprr hr tp=f hnr62 rdw-nb hü m m rbb ntry iti-n=k-s r whc-ß iw snsn-n=k [. . .] kw=/(...)" s=k m hprr hpri m hw.t-sr sr iwnw „Geben des „Ruhen lassen: Die Söhne des Horus sind auf Sonnenkäfers. Spruch: Empfange für dich Le der rechten und der linken Seite dieses Gottes. ben, den Skarabäus, der aus dem Kopf des Got Der Erste des Westens, ein Skarabäus unter tes kam, auf der Rechten des Osiris, der aufflog seinem Kopf, ist mit allem Ausfluß", der aus nach Mesen als göttlicher Sonnenkäfer. Nimm seinen Gliedern austritt. (. . .)" ihn dir nach whc-ß (Heliopolis). Vereinige [. . .] ihn mit dem Skarabäus des Chepri im Haus des hts ms.w-hr hnty-imnt.t hprr hnr rdw w?i m Fürsten, des Fürsten von Heliopolis" mit den hc.w=f rd.t htp=f m-hnw Sty.t=f ms.w-hr hr Worten: (. . .) in=i-n=k hprr ntry pr m iti-k rbb- wnmy ßby=f hnty-imnt.t hprr hr tp=f(. . .) pw ntry m d.t=f twtw ntry nb ß-pn nb k3.w CS3 hms.w „(...) Ich bringe dir den göttlichen Ska rabäus, der aus deinem Vater hervorkam. Es ist 57 loc. cit. der göttliche Sonnenkäfer in seiner Gestalt, das 58 Cauville,BdE118,204. göttliche Bild des Herren dieses Landes, des s" Cauville,BdE 119,428. Herren der Speisen, zahlreich an Nahrungen."65 60 Dend. X 262, 6, Taf. 115. Die Beischrift ist unten zitiert. 61 Daumas, F., Valeurs phonetiques des signes hie roglyphiques d'epoque grecoromaine II (Montpellier Der Kommentar von Cauville, BdE 118, 204, 1988) 389 (No. 229,3). muß somit bezweifelt werden. Vielmehr wurde gerade . 62 Wb III 110. in Abydos der Skarabäus unter dem Kopf gefunden. 63 D. h. er ist vollständig. 65 EdfouVI316f. ZÄS 128 (2001) M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol 77 II: Osiris der Skarabäus itf-Ksone jeweils mit demselben Text zu finden: wsir rbb Sps psd m hr.t wr Sfy.t nb itf nsw-bity Offenbar ist in Dendera die Idee des Osiris (wn-nfr mür-hrw] „Osiris, der edle Sonnenkäfer, als ein Skarabäus besonders beliebt, wo der der am Himmel scheint, groß an Würde, der Name des Gottes einmal ^^Hj/f geschrieben Herr der ^ffKrone, der König von Ober und wird, auch wenn das nicht als Beleg für eine Unterägypten, Wennefer, der Gerechtfertigte"71. OsirisSkarabäusBeziehung gewertet werden Eine bemerkenswerte Beischrift findet sich im kann66. Einige wenige Beispiele aus Dendera Kontext der Darstellung einer osirianischen sollten genügen67. Harendotes, „Sohn des Osi Kulttopographie durch eine Reihe von mumifi ris", spricht seinen Vater an, indem er sich auf zierten Osirisstatuen in verschiedenen Städten. seine Sohnespflichten bezieht: „Ich habe deine Der Kasten, der die Osirisstatue enthält und der Feinde unterworfen jeden Tag. Ich kam vor auf einem Löwentotenbett steht, hat außen die dich, Macht von Heüopolis in der Gestalt eines Darstellung eines geflügelten Skarabäus, die Skarabäus (b?w iwnw m hprw n hprr), der als einerseits apotropäischen Charakter haben Chepri erscheint. Ich bereite deinen Körper für wird72, andererseits aber auch eine Anspielung die Bestattung vor."68 Es ist offensichtlich, daß auf den OsirisSkarabäus sein kann, und ist der Ägypter hier mit der Wurzel hpr (hprw, als fnd=f-cnh ntr r3 hnty Bbt.t ds thn.t m3r.t Ssp hprr, hpr'i) spielte, aber dieses Wortspiel ent 3 dbr 2 „Er, dessen Nase lebt, der große Gott wertet nicht die Quelle für den hiesigen Zweck, von Chentiabet. Silex, Fayence; Größe: drei denn es zeigt vielmehr, daß es nach ägyptischem Handflächen, zwei Finger" bezeichnet7. Denken gut möglich war, weil Osiris so leicht als ein hprr- oder ein rööKäfer gesehen werden III. Die Stadt des Skarabäus konnte, wie in einer Beischrift zu einem geflü gelten Skarabäus mit einer Sonnenscheibe, wo Es ist deshalb nicht überraschend, daß einer Osiris sowohl rbb als auch hprr ist: wsir nb Ibdw der Hauptkultorte des Osiris, Abydos, oder rbb Sps m d.t=fm hprr rbb imn.t m iwn-hcr nsw- mindestens eine Stätte nahe Abydos die „Stadt bity ( „Osiris, der Herr von Abydos, der edle des Skarabäus" (nw.t hprr) genannt wurde74. In Sonnenkäfer in seinem Körper als ein Skara dem zitierten Ausschnitt aus pjumilhac werden bäus, Sonnenkäfer des Westens in Iunhaa, der Abydos, der Kopf des Osiris und der Skarabäus König von Ober und Unterägypten ( 1." darunter behandelt, und darauf wird in einem Die Beischrift zu einer Darstellung eines Ska Spruch des Harendotes, „der seinen Vater Osi rabäus, der als Osiris bezeichnet wurde, ist kein ris" begräbt, Bezug genommen: mn-n=k didl isoliertes Beispiel: In den Osiriskapellen in Den hwi.n=i m nw.t hprr dsr.n=i mdnn m 3bt Sps dera sind zwei identische Abbildungen eines (. . .) „Empfange für dich den Kopf. Ich habe geflügelten Skarabäus mit einem Widderkopf, (ihn) in der Stadt des Skarabäus beschützt. Ich wohl u. a. eine Anspielung auf die Vereinigung heiligte den Schädel im edlen AbydosFetisch von Re mit Osiris in der Unterwelt™, und einer (. . .) " Die Identität von Abydos wird ebenso Dend. X 156, 8. Eine andere Schreibung mit dem Käfer in Esna: Sauneron, Esna VIII 217, O 70. Dort erscheint der Skarabäus aber in fast jedem Götternamen im Westen (Sonnenlitanei). Nach den Versionen des in der einen oder anderen Schreibung, ibid. 197—217. Neuen Reiches II. AeH 3 (1976) 53 f., 60, 99 (Anm. 16). 67 Dend. X 244, 6 (rbb); 288, 1315 (<M); 52 4£; 71 Dend. X 193, 9 (Taf. 93), 261,12 (Taf. 115). 325, 7 (nw.t hprr), werden hier nicht zitiert. Für Dend. 72 S. dazu noch unten. X 288, 1315, siehe auch Beinlich, H., Zwei Osiris 73 Dend. X 234 (Taf. 107,136). hymnen in Dendera, in: ZÄS 122 (1995) 12. 74 Cf. Gauthier, Dictionnaire 3, 80. Im Folgenden 68 Dend. X 274, 5. wird nicht zitiert: Dend. V 73, 7—8. " Dend. X 1, 262, 5, Taf. 115 (der Skarabäus im 75 Dend. X 75, 1476, 4. Ein ähnlicher Text in: Mittelteil mit der Nummer 8). Beinlich, H., Die „Osirisreliquien". Zum Motiv der 7" S. dazu die Literatur in Fußnote 5 oben und: Körperzergliederung in der altägyptischen Religion. ÄA Hornung, E., Das Buch von der Anbetung des Re 42 (Wiesbaden 1984) 112 f. 78 M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol ZÄS 128 (2001) in der Gauprozession in Dendera verdeutlicht, Anubis als Balsamierer des Osiris ist als der „Er wo der thinitische Gau „dir (nämlich Hathor) ste der Stadt des Skarabäus" belegt84. Abydos mit seinen Opfern bringt (. . .) Du bist die, die seinen Herrn in der Stadt des Skarabäus Der theologische Hintergrund, der den Ska etabliert (. . .)" (ini=f-n-t Ibdw h<r> htp.w=s rabäus mit Osiris verbunden hat, ist zwar nicht (. . .) ntt dd.t nb=s m nw.t hprr)' . Beispiele an Gegenstand des Aufsatzes, dürfte aber in der derer Belege sind Isis, „die ihren Bruder, den Vereinigung des Osiris mit dem Sonnengott zu ersten der Stadt des Skarabäus, beschützt"77, die suchen sein und wird durch die Texte angedeu Aussage in iw=k m ibdw nw.t n.t hprr rnh-tw m tet. In ptolemäischer Zeit wird in Edfu und rrq-hh „Bist du in Abydos, der Stadt des Skara Dendera mit den Bildern des Phönix und des bäus, so lebt man weiter in AreqHeh"78 und der Skarabäus dieser Komplex ausgedrückt und mit Agathodämon für den thinitischen Gau Iaty, der Heliopolis in Bezug gesetzt85. In Edfou VI 316 f. sagt: h(n)sy.n=i hnt nw.t-hprr rq=i r ß-rr [. . .] (der Skarabäus aus dem Kopf des Osiris soll „Ich kam aus der Stadt des Skarabäus und trete in Heliopolis mit Chepri vereinigt werden, s. in Dendera ein [. . .]"79. Außerhalb Denderas gibt oben), Dend. X 274, 5 (Osiris, die „Macht von es Belege in Philae (Osiris ist shm Sps hnty nw.t Heliopolis in der Gestalt eines Skarabäus", s. hprr „die edle Macht, der Erste der Stadt des oben) und Dend. V 73, 7 f. (dd mdw in wsir (wn- Skarabäus"80), dem wohl aus der Nähe von An nfr m3r-hrw^ ntr ri hry ib iwn.t iwn wr hnty p- taiopoüs im 10. oberägyptischen Gau stammen msn shm Sps hnty nw.t hprr rbb ntry m whr-ß den81 pHarkness ($m=t r ibt ß s.t pl mhrr „Du „Spruch seitens des Osiris (Wennefer, gerecht wirst nach Abydos gehen, dem Ort des Skara fertigt], des großen Gottes, der in Dendera ist, bäus.")82 und dem achmimischen BaBuch des großen Pfeilers, des Ersten von PeMesen, (iri=k hpr.w m hprr m Sbdw „mögest du Ge der edlen Macht, des Ersten der Stadt des Ska stalt annehmen als Skarabäus in Abydos) . Auch rabäus, des göttlichen Sonnenkäfers in whF-ß (Heliopolis)") werden die heliopolitanischen und solaren Implikationen des OsirisSkarabäus an 76 Dend. I 93, 68. Cf. Cauville, Dendara 1144f. gedeutet. 77 Dend. X 232, 2 f. Das bislang vorgelegte Material stammt ins 78 Dend. II 133, 3 f. Dümichen, J., Geographische gesamt aus der ptolemäischrömischen Zeit, und Inschriften altägyptischer Denkmäler nebst einem An hange, enthaltend die im Tempel von Edfu aufgefun vielleicht ist auch die ausdrückliche Formulie denen Recepte in den Jahren 1863—65 an Ort und rung der Identifizierung des Osiris mit einem Stelle gesammelt und erläutert. Zweite Abtheilung, 27 Skarabäus oder vielmehr der Gebrauch des Ska col. 3f. (= Brugsch, H. (Hg.), Receuil de monuments rabäus als Erscheinungsform des Osiris und egyptiens, quatrieme partie (Leipzig 1866).) Mariette, A., Denderah. Description generale du grand temple de osirianische Metapher eine recht späte Erschei cette ville II (Paris 1870) Taf. 39b. Vgl. Beinlich, ZÄS nung. Meines Wissens sind die schriftlichen und 122 (1995) 26. expliziten Quellen vor der ptolemäischrömi 79 Dend. X 116,13. 8" Junker, H., Der große Pylon des Tempels schen Zeit für Osiris als Skarabäus äußerst selten der Isis in Philä. Osterreichische Akademie der Wis bzw. für einen Skarabäus unter dem Kopf des senschaften, PhilosophischHistorische Klasse. Denk schriften Sonderband (1958) 49. 81 S. Smith, M., Papyrus Harkness, in: Enchoria 18 (1991) 95. Dagegen: Chauveau, M, in: BIFAO 92 Dend. X 211,10. (1992) 108, der sich für den 9. oberägyptischen Gau 85 Cauville, S., Essai sur la theologie du temple ausspricht. Nun aber: Smith, M., The provenience of d'Horus ä Edfou I. BdE 102/1 (Le Caire 1987) Papyrus Harkness, in: Leahy, A./Tait, J. (Hgg.), 227229. Die dort S. 229 Anm. 1 zitierten Belegstellen Studies in Ancient Egypt in Honour of H. S. Smith. EES in Edfu und Medamud sind in diesem Zusammenhang Occasional Publications 13 (London 1999) 283293. zu streichen, da sie nicht, wie von Cauville behauptet, 82 PHarkness V 9: Logan, Th. J., Papyrus mit Osiris zu tun haben, sondern Horus Behedeti (Ed Harkness, in: Studies in Honor of George R. Hughes. fou IV 179, 8. Edfou V 112, 12.) bzw. Month (Drio SAOC 39 (Chicago 1976) 159. ton, E., Rapport sur les fouilles de Medamoud (1925). 83 Beinlich, H, Das Buch vom Ba. Studien zum Les inscriptions (Le Caire 1926) 78 f.) mit dem Sonnen Altägyptischen Totenbuch 4 (Wiesbaden 2000) 40 f. käfer bzw. dem Skarabäus identifizieren. ZÄS 128 (2001) M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol 79 Osiris und Abydos als „Stadt des Skarabäus" mann behandelten Verbindung von Sonnen nicht vorhanden. Dennoch gibt es Grund zu der und Osirismythe zu tun haben . Annahme, daß die Wurzeln des OsirisKäfers Ein Hinweis darauf, daß der OsirisSkarabäus bis in das Neue Reich zurückgehen. Spätestens trotz des bislang vornehmlich aus dieser Epoche zu dieser Zeit wurden Re und Osiris in eins ge vorgelegten Materials älter als die ptolemäisch setzt, wie schon teilweise in den Sargtexten, römische Zeit sei, ist der Innensarg des Amun indem Re in der Unterwelt als Osiris aufgefaßt priesters Nespanebimach im Dänischen und in der Gestalt eines Skarabäus dargestellt Nationalmuseum in Kopenhagen (Luxor, wurde, was den solaren Zyklus und seine Ver 1000970 v. Chr.)89. Auf der rechten90 Schulter bindung zur Erde versinnbildlichte86. Die To ist ein Boot über sechs BaVögeln abgebildet, tenbuchvignette eines in einem Schrein in einem flankiert vom zweimal gezeigten Verstorbenen. Boot sitzenden Gottes mit einem Käfer anstelle Im Boot sitzen an beiden Enden zwei Paviane, des Kopfes (Abb. 1) illustriert dies, denn der im Adorationsgestus auf einen Skarabäus in käferköpfige Gott, in diesem Kontext eigentlich einer Sonnenscheibe im Zentrum gerichtet der Sonnengott, erhält hier dadurch osirianische (Tafel XVIII). Die Beischrift lautet: Qualitäten, daß Isis und Nepthys hinter dem f£i§*in .ni*iiA Boot stehen, wie sie auch dem thronenden Osi b2W ris folgen87. Zwar erscheinen Isis und Nephthys dw? ntr r3 wsir hnty imnt.t Sty.t auch mit dem Sonnengott als dessen Augen und „Anbeten des großen Gottes, Osiris, des Ersten als Helferinnen bei der Geburt des Sonnenkin des Westens und der Unterwelt." des, das wird aber wiederum mit der von Ass Die Anspielung auf den Sonnenaufgang mit den diesen verkündenden und anbetenden Pa vianen92 ist unübersehbar, dennoch bezeichnet mmmnnr" die Beischrift den Gott in Käfergestalt als Osiris. R rt Nach Ausweis der Verteilung des Textes in der ffl 3 Szene (dw? ntr r3 ist wegen der Paviansköpfe vom Rest getrennt), der Gottesepitheta wsir hnty imnt.t Stylt, des Fehlens des Namens • Nespanebimachs, der rechten Randzeile, die mm imihy hr wsir hnty imnt.t „Geehrter vor Osiris, Abb. 1. Vignette zu Tb 110, nach: Budge, E. A. W., Assmann, J., Liturgische Lieder an den Son The Book of the Dead. An English translation of the nengott. Untersuchungen zur altägyptischen Hymnik, Chapters, Hymns, etc. of the Theban Recesion with I. MÄS 19 (Berlin 1969) 101106, 194, 197 f., 202 f., Introduction, Notes, etc. (London 1951) 331 352. 85 Dänisches Nationalmuseum Inv. 3909. PM 1.2 637. Daressy, G., Les Cercueils des pretres d'Ammon, in: ASAE 8 (1907) 5, A 12, A 19. *' S. Fußnote 5 oben. 9(1 Gesehen aus der Sicht des Verstorbenen, der im 87 Budge, E. A. W., The Book of the Dead. An Sar|j liegt. English translation of the Chapters, Hymns, etc., of Der Stern hinter ntr <3 ist in der Schwarzweißauf the Theban Recension with Introduction, Notes, etc. nahme nicht, am Original jedoch gut sichtbar. (London 1951) 331. Dagegen bezeichnet Budge die 52 Vgl. etwa die Darstellung im Tympanon der Ost Vignette als „Kheprä in his boat, by which stand Isis wand des Grabes des Sennedjem. (Shedid, A. G, Das and Nephthys", dem ich mich in dieser globalen Aus Grab des Sennedjem. Ein Künstlergrab der 19. Dyna sage aber nicht anschließen möchte. Eine gleiche stie in Deir elMedineh (Mainz 1994) 38, Taf. 94). Vignette ist im unpublizierten Totenbuch der Taruma, Assmann, Liturgische Lieder 208—214. Derchain, Tochter der Berenike, des pWien Aeg. 65 (datiert in das Ph., L'adoration du soleil levant, in: CdE 37 (1962) zweite Jahrhundert v. Chr.) zu finden, das im Papyrus 264267. Westendorf, W., Altägyptische Darstellun museum der Papyrussammlung der Osterreichischen gen des Sonnenlaufes auf der abschüssigen Himmels Nationalbibliothek Wien ausgestellt ist. bahn. MÄS 10 (1966) 51. 80 M. A. Stadler: Skarabäus als osirianisches Symbol ZÄS 128 (2001) des Ersten des Westens" lautet (also auf den Verstorbenen weist) und der Gebetshaltung des er- Verstorbenen handelt es sich wohl insgesamt um den Titel der Szene und demzufolge bei wslr hnty imnt.t Sty.t nicht um eine Bezeichnung des LL) LU Verstorbenen, obwohl andere Szenen desselben Sarges mit wsir hnty imnt.t Bezug auf den Toten zu nehmen scheinen93. In diesem Zusammen Q hang ist, mit der oben erwähnten Totenbuch vignette im Blick, ein Leichentuch aus Deir el Medineh 4 vergleichbar, denn im dritten Register von unten ist dort auf der rechten Seite der sit zende Osiris in einer Sonnenscheibe in einem Boot zu sehen, auf der linken Seite dasselbe Bild, nur mit einem Käfer anstelle des Osiris LU CD ED (Abb. 2): Damit ergibt sich ein Bindeglied zwi l schen der Totenbuchvignette mit dem käferköp figem Osiris im Boot und dem Kopenhagener Sarg mit dem als Osiris bezeichneten Skarabäus & Öl innerhalb einer Sonnenscheibe in einem Boot. Eine weitere Variante dessen ist vielleicht auf der Rückseite eines ramessidischen Stelenamu [MUD I lettes in Leiden zu finden, das über der Opfer formel an Osiris, Anubis und alle Götter der •u Unterwelt einen käferköpfigen Gott zeigt, der in mm m seiner Sonnenscheibe in einem Boot sitzt, das von den anbetenden Pavianen gerahmt ist (Abb. 3).95 Der Beginn der Opferformel mit Abb. 2. Leichentuch Deir elMedineh, nach: Bruye Osiris und die Abwesenheit eines Sonnengottes re, B., Rapport sur les fouilles de Deir elMedineh im Text — auch auf der Vorderseite sind nur (Annees 1948 ä 1951). FIFAO 26 (Le Caire 1953) Osiris und die Horussöhne dargestellt — lassen Taf. 24 angesichts des gesammelten Materials vermuten, daß es sich auch bei diesem käferköpfigen Gott um eine OsirisForm als Nachtsonne handelt. pretiert worden, weil in einigen Beispielen Isis Die Pektorale des Neuen Reiches und der und Nephthys auf je einer Seite sitzen'6, wobei Dritten Zwischenzeit mit einem Skarabäus sind die Pektorale aber auch den Verstorbenen als die als Darstellungen des Osiris als Skarabäus inter neugeborene Sonne (jedoch mit osirianischen Qualitäten) zeigen könnten, denn der Skara bäus ist mitunter mit dem Namen des Besitzers Hinweis von Frau Anne Haslund Hansen vom beschriftet. Für das vierte Jahrhundert v. Chr. Nationalmuseet Kopenhagen. kann das Bild des sich erhebenden Skarabäus, 94 Bruyere, B., Rapport sur les fouilles de Deir el Medineh (Annees 1948 ä 1951). FIFAO 26 (Le Caire der wegen der zwar leicht variierenden, aber 1953) Taf. 24. Die Angabe von Bresciani, E., II volto dennoch erkennbaren ?tf-Krone und der Isis di Osiri. Tele funerarie dipinti nell'Egitto romano auf beiden Seiten als Osiris anzusprechen ist, im (Lucca 1996) 24, Abb. 19, „Leiden Inv. AAM 8" und der Verweis auf Pariasca, K., Mumienportäts und verwandte Denkmäler (Wiesbaden 1966) Taf. 60, 1, sind falsch. Der heutige Verbleib des Leichentuches ist unbekannt (Hinweis von C. J. Riggs). FeuchtPutz, Pektorale 123125. Stierlin, 95 Schneider, H. D., Egyptisch kunsthandwerk H./Ziegler, C, Tanis. Vergessene Schätze der Pha (Amsterdam 1995) 70 f. Nr. 28. raonen (München 1987) 42 f., 107,149,181.
Description: