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Der Prophet Allahs PDF

68 Pages·2000·0.69 MB·German
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L UX H I S T O R I S C HE R E I HE . Weltgeschichte in spannenden Einzelheften Jedes Heft 64 Seiten Heftpreis Nr. 1—19: 75 Pfg., ab Nr. 20: 90 Pfg. - LUX HISTORISCHE REIHE bringt in fesselnder Darstellung, plastisch und farbig, Zeitbilder und Szenen aus dem großen Abenteuer der Menschheits geschichte. Menschen, Völker, historische Schauplätze und Landschaften aus allen Zeitaltern der Vergangenheit erstehen in bunter Folge vor dem Auge des Lesers. Geschichte wird hier zur lebendigen Gegenwart. Jedes Heft gibt ein abgerundetes und in sich abgeschlossenes Bild des dargestellten Zeitraumes. Titel der ersten Hefte: 1. Sphinx am Strom 11. Marius und Sulla 2. Priester und Magier 12. Kaiser ohne Krone 3. Götter und Helden 13. Das Goldene Rom 4. Die Griechen 14. Die ersten Christen 5. Die Perserkriege 15. Hadrian und Marc Aurel 6. Die Tempel Athens 16. Das geteilte Weltreich 7. Alezanderzug 17. Germanenzüge 8. Pyrrhus — der Abenteurer 18. Hunnenschlacht 9. Hannibal 10. Die Mönche von Monte Cässiho 10. Untergang Karthagos Titel der folgenden Nummern: Karl der Große Der Sonnenkönig Heiliges Römisches Reich Ruf übers Meer Kaiser und Päpste Der Preußenkönig Die Kreuzfahrer Rokoko Friedrich Barbarossa Im Schatten der Bastille Die Hohenstaufen General Bonaparte Bürger und Bauern Kaiser Napoleon Die Humanisten Kongreß in Wien Der Schwarze Tod Eiserne Straßen Die Renaissance Der vierte Stand Neues Land im Westen Verschwörer und Rebellen Fahrendes Volk Sieg der Technik Ritter und Landsknechte Bismarck Kaiser der Welt Die rote Revolution Der Große Krieg Demokratie und Diktatur und viele weitere Hefte. LUX HISTORISCHE REIHE bringt jedes Heft mit farbigem Umschlag, Illustrationen, Geschiehtskundlichen Landkarten, Anmerkungen und Zeittafel. VERLAG SEBASTIAN LUX — MURNAU VOR MÜNCHEN LUX H I S T O R I S C HE R E I HE 20 OTTO ZIERER DER PROPHET ALLAHS DAS JAHRHUNDERT MOHAMMEDS • VERLAG SEBASTIAN LUX MURNAU -MÜNCHEN • INNSBRUCK • BASEL miwMüRUNG Als die große germanische Völkerwanderung, die jahrhundertelang Europa in Bewegung gehalten und sein politisches Kartenbild völlig verwandelt hat, zu verebben beginnt, erhebt sich aus der arabischen Wüste der Völkerzug der mohammedanischen Reiterstämme und verändert erneut das Ländergefüge der Alten Welt. Nur der Wucht des Hunnen- und des Mongolen- \sbarmes vergleichbar, brandet die Hochflut des Islam j wie ein Zyklon über die Kulturen rings um das Mittel meer und sucht im Osten und Westen den Durchbruch in die Herzgebiete des Abendlandes. Innerhalb eines Menschenalters organisiert sich unter der Fahne des Propheten zwischen dem Indischen und dem Atlanti schen Ozean auf achttausend Kilometer Länge das Weltreich der Mohammedaner, das an Ausdehnung das Römerreich übertraf. Der Arabersturm zer schneidet nicht nur die Lebensadern Europas im Mit telmeerraum, sondern auch das Geäder der großen Seewege, die seit dem Altertum in die Welt hinaus geführt haben. Der Sturm der Wüstenkrieger zwingt das Ostreich von Byzanz, all seine Kräfte an seinen Südgrenzen zusammenzufassen und ermöglicht es den aus Rußland eindringenden Slawen den Balkan zu be siedeln. Während so in Osteuropa und an den Küsten des Mittehneeres eine neue Welt und neue Kulturen entstehen, sieht sich Mittel- und Westeuropa gezwun gen, in Abwehr und Selbstbesinnung seine eigenen Kräfte zu entwickeln, getrennt vom christlichen Reiche von Byzanz und in ständiger Gefährdung; denn tau send- Jahre lang, vom 7. bis zum 17. Jahrhundert, wird, das Abendland unter der Bedrohung durch den Islam stehen, dessen Flammen der Prophet Allahs in der Heiligen Stadt Mekka entzündet hat. B Von Mohammed und seinem Jahrhundert erzählen die folgenden Seiten. 2 Die Ureinwohner nennen Arabien „Die Insel"; denn wie eine Insel wird es im Osten von den blauen Fluten des Per sergolfs, im Süden vom Arabischen Meer und im Westen durch die Wasser des Koten Meeres umspült; der Norden aber ist durch wasserarme Ebenen und Gebirge einer step pen- oder wüstenartigen Landschaft von der übrigen Welt geschieden. Das riesige Land wird von ausgedehnten Gebirgszügen durchschnitten, es hat keine Flüsse und nur wenige Quel len, die in Zisternen geleitet werden oder in tief eingegra benen Klüften oder in Salzsümpfen versickern. Endlos scheinen die sandigen, von glühendem Hauch durchweh ten Flächen. Über hochgelegenen Tafelländern zittert die heiße Luft. In zerklüfteten, von Sonne und Sandsturm an gefressenen Formen ragen die purpurnen Felstürme der GebirgsstÖcke auf. Blaue Schatten lasten über den Wadis, den Trockentälern, die bei seltenen Regengüssen reißende gelbe Wasser führen. Es gibt Bezirke, in denen viele Tage reisen weit kaum ein paar Salztümpel oder einige ver borgene, oft ausgetrocknete Brunnenlöcher zu finden sind. Rings um diese unerschlossene, schweigende Welt Ara biens stehen wie Mauern die Küstengebirge, an deren Hän gen die Monsune ihre Wolkenlast ausregnen lassen. Vor allem in den Südlandschaften Jemen und Hadramaut gibt es beregnete Gegenden zwischen Berg und Meer, in denen der Ackerbau gedeiht und die Menschen in festen Siedlun gen hausen. Dichter besiedelt sind sonst nur die weitver streuten Oasen. Hier treten die unterirdischen Wasser adern in tiefen Brunnen oder kleinen Teichen zutage. Das lebenspendende Naß wird durch Kanäle über das dur stende Land verteilt und schafft scharf von der Wüste ab gegrenzte fruchtreiche Bezirke. i Arabien, Palästina, Syrien und Persien Kingsum weht der glühende Tod wie ein Gespenst, das sich in die roten Schleier des Sandes hüllt. In den Oasen aber herrscht das Leben. Hochragende Dattelpalmen stre ben mit braunen Stämmen dem tiefblauen Himmel ent gegen, den das Gefächer ihrer Wedel durchschneidet. Am Rande der Wassergräben wächst langes grünes Gras, schwarzhaarige Ziegen weiden dort; über die abgeernteten Hirse- und Weizenfelder trotten langbeinige Kamele, hin ter den Tamariskensträuchern, unter blühendem Hibiskus und Jasmin schachteln sich die Würfelhäuser der Be duinen. Kleine Gärten mit allerhand Wurzeln, mit Lauch und Zwiebeln, mit Fruchtbäumen und Mannasträuchern 4 drängen sich um die gelben Lehmmauern, die nach außen ein abweisendes Gesicht zeigen, denn die Wüste ist voller Gefahren. Hinter dieser Mauerhürde, die von Menschen hand aus Feldsteinen, häckselvermischtem Lehm und eini gem Astwerk errichtet worden ist, schieben sich die flachen Araberhütten in- und übereinander. Auf den strohgedeck ten Dächern und dem hartgebrannten Lehm sproßt ein wenig Kraut, das die klettergewandten Ziegen abweiden. Die Oase ist eine Insel des Lebens, ja, des Überflusses inmitten eines mörderischen Ozeans von Sand, Hitze und Durst. Ein greller Sonnenhimmel liegt über dem Land, draußen durch die Wüste ziehen die Heimatlosen, die Nomaden, die Räuber. Manchmal schlagen sie ihre aus schwarzer Ziegenwolle gewebten, groben Zelte am Rande eines Trockentales oder einer Oase auf und hüten ihre Kamele und Schafe, von denen sieleben. Ihre ganze Existenz hängt an dem Wissen um den jahreszeitlich bedingten Wuchs von etwas Gras, wenigem Dorngesträuch oder Unkraut, das sich am Grunde eines Wadi findet; es hängt das Dasein des Stammes oder der Horde von den Führereigenschaften eines Scheichs ab, der in der trostlosen Weite der Gebirge und Wüsten die paar Wasserlöcher und Grünflächen kennt und rechtzeitig zu finden weiß. Diese frühen Söhne der Wüste sind schlanke, hochge wachsene Menschen mit schmalen, adlerscharf geschnitte nen Gesichtern, in denen feurige Augen glänzen; viele haben weit nach hinten ausladende Schädel und kühn ge bogene Nasen. Jeder Araber ist mit anmaßendem Stolz er füllt und beugt seinen Willen nur dem Interesse der Fami lie, vielleicht noch der Horde, schon seltener dem Stamm — aber niemals dem eines Volkes oder Staates. In einem ordnungs- und rechtlosen Bereich, über dem Sonne, Sturm und glühende Erde herrschen, kann sich keine mensch liche Obrigkeit herausbilden, es sei denn die freigewählte und frei anerkannte Führerschaft eines Stammesältesten, dem man folgt, weil er die meiste Erfahrung im Lebens kampfe hat und weil er die Wasser- und Weidestellen am sichersten kennt. Gesetz der Wüste ist die Macht, sie scheint den Noma den das erste und natürlichste Recht zu sein. Zwischen Horden- und Stammesbrüdern mag vielleicht die Rats versammlung entscheiden. Handelt es sich um Konflikte Ol mit Stammesfremden, so fragt man, wenn man guten Wil lens ist, eine weise Frau, einen der heiligen Asketen der Wüstenberge oder einen angesehenen Scheich. Doch es gibt keinen Zwang, den Spruch der Befragten anzunehmen. Zuletzt entscheiden doch Gewalt, Dolch und Lanze. Unter der brennenden Sonne fordern Blutrache, Sippenfehde und Ausrottungskrieg viele Opfer. Und es gibt viel Feind schaft in der Wüste. Kaub ist Sitte, und Gewalt bleibt ohne Strafe. Wer wollte die dürftigen Weiden inmitten von länder weiten Gebieten begrenzen! Altüberkommene mündliche Überlieferung verbrieft den ziehenden Horden und ihren Herden das spärlich sickernde Wasser eines Brunnens, den aber vielleicht auch eine andere Horde zur Erhaltung ihres Daseins benützen muß. In der Frühzeit ungezählter Jahrtausende ist die ara bische Seele unter den harten Bedingungen der Wüste herangewachsen. Unauslöschlich ist der Charakter der Menschen von den Urerlebnissen zahlloser und namenloser Geschlechter geprägt. Grausam und hart ist das Dasein, und grausam und hart sind die Menschen. Ohne Mitleid und ohne höheren Sinn verläuft das Leben, willkürlich und ohne anerkannte Ordnung hat sich diese Welt gebildet. Ohnmächtig und ausgeliefert ist der Araber den Mächten des Himmels und der Erde. Ergebenheit zeichnet die Weltstimmung Alt-Arabiens, unausweichlich ist das Schicksal. Das Wissen um Tod und Erliegen spricht ebenso aus den Worten der Dichter wie das stolze Aufbegehren gegen die übersinnlichen, gnaden losen Mächte: . „Sind wir nicht einem blinden Geschick unterworfen und lassen uns noch täuschen durch Speise und Trank? Vögel sind wir, Fliegen und Würmer, und doch kühner als reißende Wölfe. Die Wurzeln meines Adels reichen bis in die Tiefe der Erde, und doch raubt mir der Tod meine Jugend, Leib und Leben und bringt mich baldin den Staub. Wie kann ich vom Sohicksal Milde erhoffen, das die festen Berge nicht verschont, H da ich doch weiß, daß es mich binnen kurzem mit seinen Fängen packen wird, wie es meinen Vater und meinen Vorvater getroffen hat.. .U1. Aus der Härte und Mitleidlosigkeit des Daseins retten sich die Menschen der Wüste hinüber in das Keich der 6 , Träume. In der Fata Morgana der Phantasie gaukeln die ewigen Wünsche der Wüste: schattige Gewölbe und Haine, Oasen mit grünen Weiden und hohen Palmen, sprudelnde Brunnen, aus denen in unerschöpflicher Fülle reines, klares und kühles Wasser fließt. Weder Schatten noch Wasser, noch märchenhafte Paradiese schenkt die Natur des Lan des den Menschen. So bleiben nur Traum und Sehnsucht. Aus Phantasie und Fabel, aus Wünschen und Märchen werden eines Tages im Aufbruch der Stämme die Träume Arabiens geschichtliche Wirklichkeit werden... 9 * Im Norden und Nordwesten grenzt die Arabische Halb insel an die äußersten Randgebiete des Oströmischen Reiches: Ägypten, Palästina, Syrien und die Provinzen Kleinasiens. Im sechsten Jahrhundert nach Christus ist das Oströmische Reich, das erst vor kurzem dem Ansturm der germanischen Völkerwanderung getrotzt hat, erneut an all seinen Grenzen umstürmt. Die Zeit ist wie ein Vulkan, unaufhörlich speit sie Tod und Verderben, Krieg und Feindschaft aus. Auf den Balkan, wo die Nordprovinzen des Reiches he gen, brechen aus dem russischen Raum die Slawen vor2 und bedrohen das Vorfeld der Haupt- und Kaiserstadt Byzanz-Konstantinopel. Aus Vorderasien, wo die Perser i ein ausgedehntes Reich errichtet haben, dringen persische Reiterscharen in die oströmischen Provinzen, besetzen das j Land am Euphrat und Tigris erobern Syrien, das Heilige ? Land, Jerusalem, Teile von Ägypten und Kleinasien und werden zu Nachbarn Arabiens. Erste Vorhuten erscheinen auch vor Konstantinopel. Der Sieg des Heidentums gegen das christliche Byzantinische Reich scheint in Nord und Süd unabwendbar. In dieser Schicksalsstunde, da es um Bestand oder Untergang geht, sammelt Heraklius, der Kaiser Ostroms3, die Kraft des großen Byzanz. Er ruft die Christenheit zum Kreuzzug gegen die Todfeinde auf. Ostrom — schon über dem Abgrund schwebend — wird vom Sturm des Helden mutes erfaßt. Byzanz bricht auf, mit neuen Heeren, mit todbereiten Scharen, um alles wiederzugewinnen, was ver lorengegangen ist. Der Krieg wälzt sich auch über den Nordrand der ara bischen Halbinsel. Die Horden des Stammes der Mutebair, 7

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