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Der Presbyter Johannes in Sage und Geschichte: Ein Beitrag zur Voelker- und Kirchenhistorie und zur Heldendichtung des Mittelalters PDF

235 Pages·1870·27.04 MB·German
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DER PRESBYTER JOHANNES IN SAGE UND GESCHICHTE. EIN BEITRAG ZUR VOELKER- UND KIRCHENHISTORIE UND ZUR HELDENDICHTUNG DES MITTELALTERS VON DR GUSTAV OPPERT .. ZWEITE VERBESSERTE AUFLAGE. SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1870 ISBN 978-3-662-38675-0 ISBN 978-3-662-39549-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-39549-3 TO HIS GRAUE Tl-IE DUKE OF ARG YLI.J, K. T. SECRE'I'ARY <W STATE FOH INDIA &c. &c. &c. IN AmiiRATION OF HIS HIGH ATTAINMENTS AS A STATESMAN AND SCHOLAR THIS BOOK IS WITH HIS KIND PERMISSION MOST RESPECTFULLY DEDICATED BY THE AUTHOR. Vorrede zur zweiten Auflage. Seitdem ich dieses Werk veröffentlicht habe, sind schon fünf Jahre verstrichen, und da ich nur geringe Veränderungen vorgenommen, werde ich mich auch auf wenige einleitende Worte beschränken. Die Kritiken, welche mir zukamen, habe ich mit Aufmerksamkeit durchgelesen und die mir nachgewiesenen Fehler verbessert. Das Haupt-Resultp.t meiner Untersuchung, die ldentificirung des Korkhan der Qarakhitay mit dem historischen Presbyter Johannes ist von den meisten Gelehrten anerkannt und von keinem widerlegt worden. Die von mir versuchte Ableitung des Namens Johannes aus Korkhan hat ein bedeutender Kenner der ostasiatischen Sprachen, der berliner Aca demiker Herr Professor Schott durch seine Auctorität unterstützt, indem er bemerkt: "Wem die Verwechselung von Kurchan mit Juchan (an) bedenklich sein sollte, dem sei gesagt, dass der Laut r im Munde der Türken nicht scharf vibrirt ist, also am Ende der Silben leicht überhört wird." Und wirklich findet sich in Ibn al Athir's Chronik neben Kur-khan die Form Ku-khan. In Bezug auf den Ursprung des merkwürdigen Briefes des Pres byter Johannes habe ic~ meine Meinung geändert, indem ich als seine Haupt-Quelle nicht mehr das Sindbadbuch ansehe, sondern vorziehe, ihn mit der Alexandersage zu verknüpfen. Herrn Felix Liebrecht bin ich für die Verweisung auf den von Herrn Achille Jubinal im zweiten Bande der Werke Rutebeuf's abge druckten Brief des Presbyter Johannes sehr dankbar, ich habe ihn mit dem meinigen verglichen , aber die Varianten die sehr unbedeutend sind, nicht abgedruckt. Uebrigens ist meine Version vollständiger. VI Statt der in der ersten Ausgabe befindlichen Abhandlung, "Ueber die Ursprünge der Parzival- und Gralsage" lasse ich eine andere "Der Gral und die Gralritter in den Dichtungen Wolfram's von Eschenbach" als dritten Anhang folgen. Meine Ansicht, dass die Sagen über die Koralle in inniger Berührung mit dem Gralmythus stehen, und dass Wolfram bei . seiner Verherrlichung des Ordens der Templeisen von Salvatierra der tapfere gleichzeitige Orden von Salvatierra vorschwebte, halte ich noch immer aufrecht. Doch würde ich sie ändern, wenn sie sich als irrig erweisen lässt, denn wahre Wissenschaftlichkeit offen bart sich nicht im hartnäckigen Beharren auf eine einmal gefasste Meinung, sondern im bereitwilligen Aufgeben derselben, wenn sie sich als unbegründet herausgestellt hat. Weil ich den Umfang dieses Werkes nicht vergrössern wollte, habe ich bei der Herausgabe dieser zweiten Auflage mich auf das Nothwendigste beschränkt, sollte der Absatz je eine dritte Auftage er fordern, so würde ich dann grössere Veränderungen vornehmen. Viel fache Berufspflichten und die Vorbereitung einer ausführlieben kritischen Geschichte Indiens, nehmen überdiess einen grossen Theil meiner Zeit jetzt gerade in Anspruch. Schliesslich kann ich nicht unterlassen meinem Freunde und Vetter, Herrn Julius Springer für die schöne Ausstattung dieses Werkes meinen herzlichsten Dank abzustatten. In der königlichen Bibliothek in Windsor Castle, im April 1870. I n h a I t. Seite Einleitung; Ueberblick über die Geschichte und die bisherigen Erklärungen der Sage vom Presbyter Johannes . . . 1-·13 Bericht des Chronisten Otto von Freisingen über den Presbyter Johannes . . . . . . . . . . . . • . 14- 16 Erklärung der Sage von den heiligen 3 Königen .Melchior, Haltbasar und· Caspar . • . • . . . . . . S. 14-17 Bericht des in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Asien reisenden Benjamin von Tudela über die Kofar al Turak 17- 25 Ueber die Zeit der Reise des Benjamin . • . . . S. 18 Ueber die Kofar al Turak • • • . . . . • • . S. 20-20 Brief des Presbyter Johannes an den Kaiser von Constanti- nopel Emanuel Comnenus . . . . . · . . . . 26- 50 Fragment einer mittelalterlichen Bearbeitung desselben in deut- scher Sprache . . . • • • . . . • • . . S. 27-48 Brief des ·Pabstes Alexander 111. an den Presbyter Johannes 50- 53 Besprechung über den Ursprung des Briefes des Presbyter Johan- nes und Vermuthung, dass er auf das Innigste mit der Alex andersage in Verbindung steht . . . . . . . . . . . 54- 57 Bericht des von Ludwig IX von Frankreich an den Grossqaan der Mongolen abgesandten Will elmus de Rubruk über den Coir- chan von Caracatai . . . . . . . :l8- 63 Der im Mittelalter häufig erwähnte Rex Da vid erklärt für den König von Tibet (Rex: Tibet) • • • · • . • . . S. 64-ll8 Bericht des Vincentius Bellovacensis über die Tataren und den König David . . . . . . . . . • • • 66- 69 Berichte Marco Polo's über die Tataren, Tschingyzkhan, den Priester Johann, den König Georg, den Fürsten Kaydu und den König Dor . . . . • • 69- 81 Ueber das Geburtsjahr des Tscbingyzkhan • . . . . • . S. 71 Ueber die Ebene Tauduc . . . . • . • • • . • • S. 73 Ueber die chinesische Mauer bei :Marco Polo. S. 77 und 78 VIII Seite Brief des päbstlichen Nuntius in Peking Johannes de Monte Corvino . . . . . . . . . • . • • . • . 82- 87 Angaben des Jacobitenprimas BarHebraeus über die Taufe des Königs der Keryt, über die Khata, die Kafir Turuk und über den Kerytenkönig Unkkhan . . . . • . • . . . 88- 93 Bericht dPs Johannes de Plano Carpini über den Kampfdes Presbyter Johannes mit den Tataren; Brief Pabst Engen IV an den König Thomas von Indien und den Presbyter Johannes von Aethiopien und Schreiben des Hospita1itermeisters an Carl VII, König von Frankreich . . • . . S. 93-95 Bericht des persischen Annalisten Mirkhond über Tschingyzkhan und Unkkhan • . . . . . . . . . . . . 96-119 Widerlegung der bisherigen Ansicht, welche Unkkhan für den Pres- byter Johannes hält . . . . . . . . . . . . . 120 Kurzer Ueberblick über die Geschichte der Khitanen, der Lands- leute des Presbyter J ohannes . . . . . . . . . . 121-126 Zug des aus China wandernden Yeliutasche nach dem Westen und Gründung des Reiches Qarakhitay nach chinesischen Quellen 126-129 Bericht Mirkhonds über den ersten Korkhan der Qarakhitay . . 129-134 Beweisführung, dass der "Yeliutasche" der Khitanen, der "Korkhan" des Mirkhond, der Fürst der ~Kofar al Turak" beim Benjamin, der Herrscher der "Kafir Turuk" beim Bar-Hebraeus, der zu den Khita gehörenden "Turku elkuffaru" beim Abulfeda, der ~Coirchan" beim Rubruquis, der ~Presbyter Johannes" beim Otto von Freisingen dieselbe Person ist . . . . . . 134-144 Geschichte des Reiches der Qarakhitay nach dem Tode des Yeliutasche, des ersten Korkhan, des ersten Presbyter Johannes 145-161 Erklärung der von Marco Polo und Johannes de Monte Cor- v in o über den König Georg gemachten Angaben . 161 -164 Schluss . . . . . . . . . . . . . . . 165 Anhang. I. Epistola Presbyteri J oannis . . . . . . . . . . 167-179 II. Itinerarins Joal'l.nis de Hese. . . . . . . . . 180-193 111. Der Gral und die Gralritter in den Dichtungen W olfram's von Eschenbach . . 194-220 IV. Index; Corrigenda et Addenda . . . . . . ·. . . 221-228 Um die Mitte des 12. Jahrhunderts verbreitete sieb in E uro.pa das Gerücht, ein mächtiger christlicher König, der Presbyter Johannes, herrsche in Asien 1 ). In einer blutigen Schlacht habe er die ihm entgegentretenden muhammedanischen Herrscher besiegt; nun ziehe er zum Schutz der Kreuzfahrer heran. Gross war die Freude, welche diese Kunde im Abendlande hervorrief; denn in den letzten Jahren waren nur unheilvolle Botschaften vom östlichen Kriegsschauplatze ein getroffen. Die Macht der türkischen Fürsten war in furchtbarem Masse gewachsen, das Ansehen der seldschuqischen .Atabeke 2) auf's Höchste gestiegen. Der edle Zen k y 3), Atabek von Syrien, hatte das feste 1) Ottonis Episcopi Frisingensis Libri octo, Lib. VII c. XXXIII und Alberici Monachi Trium fontium Chronicon T. 2 p. 308, zum Jahre 1145. 2) A tabek hiess der Vezir bei den Seldscbuqen; eigentlich bedeutet es Vater, ata, oder Vormund des minorennen Prinzen bek; später wurden diese Atabeke selb ständige Fürsten. Mit Ausnahme des jeden Freit~g im Namen des seldschuqischen Sultans in allen grossen .. Moscbeen stattfindenden Gebets (kbutbet), hatten die Atabeke jedes Zeichen ihrer Abhängigkeit abgelegt. Man unterscheidet 4 verschiedene atabe kische Regentenfamilien: 1. die Atabeke von Irak oder Syrien, welche vom Emir Qasim el daulet Aqsanqar abstammten und hernach in mehrere Zweige sich theilten. a) die Atabeke von Mo~ul etc. seit ~a. 1121-1260. b) " • Cha:Ieb 1145-1183, c) • " " Dscbezyret ben Omar 1180-1253, d) " • • Sandschar 1183-1219, 2. die Atabeke von Adharbaydschan von 1136-1225, 3. • " ~ Persien 1148-1264, 4. " " • Laristan ~a. 1150-Qa. 1340. 3) Atabek Imadeldyn. Zenky war der Sohn des Qasim el daulet Aqsanqar und Begründer der Macht der A tabeke von Syrien. Seines Lobes sind alle mo hammedanischen Schriften voll, die Kreuzfahrer, welche durch die Schärfe seines Schwertes und seine~ Geistes schwer getroffen wurden, urtheilen weniger günstig über ihn, und verkehren seinen Namen Zenky in Sanguineus. Doch lässt sich dem Türken Grossherzigkeit und Edelmuth nicht abstreiten. 1121 übertrug ibm Aqsanqar el Bursqy, Gouverneur von Mo~ul, die Regierung über die Stadt Waset, und die ObeJaufsicht über Ba9ra, später verlieh ihm der Seldschuqensultan Machmud Opp Q rt, PrQBbyter Johannes. 1 2 Edessa mit Sturm genommen (1144). Weitere Verluste standen in Aussicht. Zudem herrschten Misstrauen und Zwietracht unter den Kreuzfahrern. Mehr und mehr war die religiöse Begeisterung erkaltet, niederer Eigennutz an ihre Stelle getreten. Nur ungern entschlossen sich die Fürsten noch zu Kriegszügen, die ihnen selbst wenig Nutzen, der Geistlichkeit dagegen bedeutenden Vortheil brachten. Um so wichtiger musste es daher für die römische Kirche und die unter ihrem Banner kämpfenden Kreuzfahrer sein, wenn ihnen im Oriente selbst ein einheimischer König Hülfe gewähren konnte und wollte. Eifrig ergriffen die Päbste diese ihnen verheissene Stütze. Alexander III. suchte sich in directen Verkehr mit dem Priester könig Johannes zu setzen; er schrieb am 27. September 1177 vom Rialto in Venedig an denselben einen Brief und beauftragte seinen Leibarzt Philipp mit der Uebergabe. Doch keine Nachricht über den Ausfall dieser Gesandtschaft kam nach Europa. Nichts verlautete ferner über die ganze Angelegenheit, bis der Einfall der Mongolen unter Tscltingyzkhan von Neuern die Aufmerksamkeit nach dem Orient lenkte und das Andenken an den Presbyter Johannes wieder wach rief. Mit furchtbarer Mordgier brachen jene Horden unvermuthet über die alte Welt herein, Wüsteneien und Brandstätten bezeichneten den Weg, den sie gegangen. Asien war ihnen schon erlegen, und fast in eine Einöde verwandelt. Dann hatten Ru s s land, Po I e n, Ungarn und die östlichen Ptovinzen des deutschen Reichs die Schläge dieser Zuchtruthe empfunden. Die schlimmsten Befürchtungen schienen sich verwirklichen zu sollen 1) ; der Einfall der Mongolen mahnte an (1118-31) letzteren Ort als Apanage, dann wurde er Intendant von Bagdad. Das zeitweilige Uebergewicht der Kreuzfahrer bewog den Sultan ihnen Zenky entgegen zusenden und zum Gouverneur von Mo~ul zu ernennen. 1127 eroberte er Chaleb, unterwarf sich den grösseren Theil von Syrien und regierte als unabhängiger Fürst. Ein Jahr nach der Eroberung von E des s a ward Zen k y bei der Belagerung des Schlosses Dschaber von einem oder mehreren Sclaven ermordet. Seine Söhne theilten sich in das Reich ihres Vaters 1145. 1) "Cladis autem Tartaricae magnitudo et acerbitas etiam ex litteris summi Pon tificis (Gregor IX) potest deprehendi. Ita enim in litteris apostolicis crucem datam pro subsidio Poloniae contra Tartaros scripturn reperimus: "Porro varia sunt et di versa et admodum gravissima, quae 8ine interpositioue animum nostrum premunt, 'Videlicet, urgens negotium Terrae Sanctae, instans tribulatio ecclesiae, et rniserabilis status Imperii Romani. Sed ut verum fateamur, istorum omnium et nostri oblivisci mur dum persecutionem Tartaricam cogitamus. Nam pensando ue per huins modi Tartaros pereat (quod absit) nomen christianum nostris temporibus, con !Sideratio sola omnia ossa nostra confringit, medullas exsiccat, corpus macerat, spiritus

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