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Der politische Widerstand gegen Rom in Griechenland 217-86 v. Chr. PDF

300 Pages·1971·23.416 MB·German
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Deininger Der politische Widerstand gegen Rom in Griechenland 217—86 v. Chr. W DE G Jürgen Deininger Der politische Widerstand gegen Rom in Griechenland 217-86 v. Chr. Walter de Gruyter · Berlin · New York 1971 ISBN 3 11 001605 2 © 1971 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp., Berlin 30 Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanisehen Wiedergabe» der Übersetzung, der Herstellung von Mikrofilmen und Photokopien, auch auszugsweise, vorbehalten. Printed in Germany. Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Umschlaggestaltung: Rudolf Hübler, Berlin Vorwort In den hier vorgelegten Studien wird der Versuch unternommen, den noch immer nicht genügend erforschten politischen Widerstand gegen die römische Expansion im griechischen Mutterland schärfer und syste- matischer als bisher zu erfassen. Es geht also — um dies von vornherein klarzustellen •— nicht um die Motive und Absichten der römischen Politik gegenüber Hellas, auch nicht etwa um den .geistigen' Widerstand (im Sinne von H. Fuchs) gegen Rom in Griechenland. Den eigentlichen Aus- gangspunkt bildete auch nicht die naheliegende Frage nach den Ursachen des schließlichen Scheiterns dieses Widerstandes, die überhaupt nur in größerem Zusammenhang einigermaßen beantwortbar sein dürfte, son- dern die konkrete Frage: Wer war in Griechenland „gegen Rom", wer hat, in welcher Weise und mit welchem Erfolg, gegen die allmähliche Einbeziehung des griechischen Mutterlandes in den römischen Macht- bereich im Laufe des zweiten Jahrhunderts v. Chr. politischen Wider- stand geleistet? Das Ziel war gleichsam eine Art prosopographischer „Anatomie" des politischen Widerstandes gegen Rom in Griechenland (einschließlich Rhodos'). Dabei konnte von der Erkenntnis ausgegangen werden, daß das Griechenland des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts trotz der äußeren Vielfalt seiner Staatenwelt tatsächlich mehr als ein geographischer Begriff war, daß es bei aller folgenschweren Zersplitterung gegenüber der römischen Expansion doch einen in sich weitgehend ge- schlossenen „Widerstandsraum" bildete, dessen innere Einheit etwa im Vergleich zu dem benachbarten Makedonien und zur Welt der helle- nistischen Monarchien nicht zuletzt darauf beruhte, daß die politische Willensbildung, die anderswo beim Monarchen (bzw. seinem Ratgeber- kreis) monopolisiert war, im griechischen Mutterland fast überall durch frei konkurrierende politische Gruppen erfolgte. Im Verlauf der Untersuchung zeigte sich freilich oft genug, daß das vorhandene Quellenmaterial nur eine sehr grobe Vorstellung von der historischen Realität des antirömischen Widerstandes vermitteln kann, der als solcher ja auch von der antiken Begrifflichkeit gar nicht erfaßt worden ist; und der Versuch, von der Haltung der einzelnen Politiker ausgehend einen Schlüssel zum Gesamtkomplex des griechischen Wider- VI Vorwort standes zu gewinnen, endet in mancher Hinsicht wenig befriedigend. So bleiben, von einer Anzahl achaiischer und, in geringerem Maße, aito- lischer Politiker abgesehen, die Gestalten der Männer, die auf griechischer Seite die wesentlichen politischen Entscheidungen im zweiten Jahrhun- dert v. Chr. fällten, ihre Gedanken, politischen Überlegungen und Motive immer wieder blaß und schemenhaft und ohne rechte Individualität. Dies gilt in besonderem Maße dann, wenn man auf die knappen Angaben des an den innergriechischen Verhältnissen nur begrenzt interessierten Livius angewiesen ist, wie überhaupt die eingehende Behandlung des griechischen Widerstandes noch zusätzlich dadurch erschwert wird, daß nur Trümmer des ursprünglichen polybianischen Werkes erhalten sind. Die In- schriften schließlich erhellen die literarische Überlieferung nur sporadisch. Bei all dem konnte es sich dennoch naturgemäß nicht nur um die möglichst genaue und vollständige Ermittlung der, polybianisch ge- sprochen, αϊρεσις bzw. προαίρεση von wenig mehr als hundertfünfzig namentlich überlieferten griechischen Politikern des zweiten Jahrhun- derts v. Chr. handeln, sondern es tauchte unvermeidlich auch die weitere Frage auf, welche tieferen Kräfte in der Opposition gegen Rom wirksam waren und ob sich über die vielen politisch handelnden Einzelnen hinaus bestimmte allgemeinere Strukturen und Verlaufsformen des antirömi- schen Widerstandes in Griechenland auffinden lassen. Notwendigerweise lag hier ein zweiter Schwerpunkt der Untersuchung, der es nicht so sehr um die in einem derartigen Forschungsgebiet ohnehin nicht besonders erfolgverheißende Eruierung neuer Einzel, ,fakten" als um die Aufdek- kung und Erhellung einiger, wie die vorhandene Literatur zeigt, noch nicht geklärter größerer Zusammenhänge, ζ. B. zwischen Widerstand und Sozialstruktur, geht. Glücklicherweise treten bei aller Spärlichkeit der Quellen die großen Umrisse des antirömischen Widerstandes in Grie- chenland soweit hervor, daß sich zumindest einige vorläufige Einsichten in die Grundstrukturen des langen und für die Griechen am Ende ver- geblichen Kampfes gegen die neue Macht gewinnen lassen. So zeichnet sich mit einer gewissen Klarheit das Bild ab, wie sich im griechischen Mutterland seit dem ausgehenden dritten Jahrhundert v. Chr. gegen den wachsenden Druck Roms der politische Widerstand der Griechen formierte. Deutlich ist zu erkennen, wie sich dessen Situation und Aus- drucksformen bis hin zur unwiderruflichen Niederlage in ganz Griechen- land in einem zusammenhängenden historischen Prozeß in charakteristi- scher Weise mehrfach veränderten und eine ganze Reihe verschiedener Stadien durchHefen. Vorwort VII Die nähere Untersuchung enthüllt, welch endloser und zermürbender politischer Kämpfe es bedurfte, wie unzählige individuelle Tragödien sich vollzogen, bis der „ewig gegen seine Fesseln knirschende Freiheits- sinn", den Wilhelm von Humboldt bei einem Philopoimen ebenso wie bei der letzten Schar der Verteidiger Athens gegen Sulla wahrnehmen zu können glaubte1, besiegt war und sich die römische politische Ord- nung über das griechische Mutterland gelegt hatte. Ein wesentliches Ergebnis dieser genaueren Analyse gegenüber der älteren Forschung besteht aber wohl auch darin, daß die politischen Fronten keineswegs so einfach waren, daß die Romfreunde in Griechenland mit „den Reichen" oder den „Oligarchen" und umgekehrt die Gegner Roms mit den „Demo- kraten" identifiziert werden könnten. Diese bis auf Fustel de Coulanges zurückgehende, irrige Anschauung sollte nunmehr überwunden sein. Zu- gleich legt die Untersuchung in mancher Hinsicht eine Distanzierung von der Sicht der Hauptquelle, also des Polybios, nahe, des Historikers, der sein Leben lang persönlich tief in die Auseinandersetzungen über die politische Haltung der Griechen gegenüber Rom verstrickt war; er nimmt seinerseits einen ziemlich klar bestimmbaren Platz im Gesamt- prozeß des Widerstandes in Griechenland ein, und an diese Position sind bis zu einem gewissen Grade auch seine oftmals sehr dezidierten politischen Urteile gebunden, welche unreflektiert die ganze jüngere Überlieferung beherrschen. * # * Die Arbeit ist im wesentlichen in den Jahren 1964—1968 an der Uni- versität des Saarlandes und der Universität Freiburg i. B. entstanden und hat im Wintersemester 1968/69 der damaligen Philosophischen Fa- kultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. B. als Habilitations- schrift vorgelegen. Sie wird hier mit geringen Änderungen und Ergän- zungen, die sich aus der Einarbeitung inzwischen erschienener Forschungs- literatur ergeben haben, veröffentlicht. Leider konnte u. a. das Buch von K.-E. Petzold, Studien zur Methode des Polybios und zu ihrer histo- rischen Auswertung (München 1969), nicht mehr im einzelnen berück- sichtigt werden. Der besondere persönliche Dank des Verfassers an dieser Stelle richtet sich an Professor Dr. Dr. Walter Schmitthenner (Freiburg i. Br.), der 1 W. v. Humboldt, Geschichte des Verfalls und Unterganges der griechischen Freistaaten (1807), Werke in fünf Bänden II (1961), 74 (vgl. unten S. 6, Anm. 18). VIII Vorwort sich selbst in mehreren Veröffentlichungen mit Problemen des Wider- standes in verschiedenen Geschichtsbereichen befaßt hat. Er regte die vorhegende Untersuchung mit an und hat ihr Werden und ihren Ab- schluß mit förderndem Interesse und unermüdlichen Hinweisen, Rat- schlägen und Verbesserungen begleitet; ihm verdankt der Verfasser wesentliche Einsichten. Nachdem die (von Joseph Vogt vorgeschlagene) Arbeit über die sog. „Provinziallandtage" des 1.—3. Jahrhunderts n. Chr. sich mit Teilen der provinzialen Oberschicht beschäftigt hatte, die in der Prinzipatszeit loyal im Dienste des Imperium Romanum standen, ver- sucht diese Abhandlung nun, für das griechische Mutterland den lang- wierigen Prozeß zu erfassen, wie vor allem die führenden Schichten der hellenistischen Welt nach vergeblichem Widerstand politisch auf die Seite Roms gebracht wurden. Hinzuzufügen ist, daß auch ein längerer, durch ein Reisestipendium der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik ermöglichter Auf- enthalt in Griechenland im Jahre 1962 mit zu den Voraussetzungen für die hier angestrebte Sicht der mutterländischen griechischen Geschichte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. gehört. Schließlich gebührt der Dank des Verfassers dem Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin, für sein Entgegenkommen und seine Geduld während der Drucklegung. Berlin, Dezember 1970 PARENTIBUS SORORI HELGAEQUE UXORI OPTIMAE

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