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Der plötzliche Säuglingstod PDF

351 Pages·2000·7.013 MB·German
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Ronald Kurz Thomas Kenner Christian Poets (Hrsg.) Der plötzliche Säuglingstod Ein Ratgeber für Ärzte und Betroffene Springer-Verlag Wien GmbH Univ.-Prof. Dr. Ronald Kurz Klinische Abteilung für Allgemeine Pädiatrie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz, Österreich Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Kenner Institut für Physiologie der Karl-Franzens-Universität, Graz, Österreich Prof. Dr. Christian Poets Abteilung für Pädiatrische Pneumologie und Neonatologie, Medizinische Hochschule, Hannover, Deutschland Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach dmckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf pho tomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speichemng in Datenverarbeitungs anlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2000 Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer-VerlagIWien 2000 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen in die sem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Produkthaftung: Für die Angaben über Dosieranweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf deren Richtigkeit überprüft werden. Satz: H. Meszarics • Satz & Layout • A-1200 Wien Umschlagbild: aus Alfons Schilling "Ich/A ugelWelt - The Art of Vision" Springer-Verlag Wien GmbH Gedmckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier TCF SPIN: 10670475 Mit 34 Abbildungen Die deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich ISBN 978-3-211-83170-0 ISBN 978-3-7091-6322-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-6322-1 Geleitwort "Man sucht merkwürdige Naturerscheinungen aus nah liegenden Gründen zu erklären" j.W. von Goethe in: Freimüthige Bekenntnisse "Zusammenkommen ist der Anfang, Zusammenarbeiten ist der Erfolg." Henry Ford "Das Spezialistentum ist einer der Tricks, um das Denken zu verhindern." Max Horkheimer Kaum eine Todesart im frühen Kindesalter hat so viele Facetten wie der plötzliche Säuglingstod und noch immer wissen wir relativ wenig über die Hintergründe und das komplexe Gefüge seiner Ursachen. Dennoch gibt es viele neue und wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse. Diese sind so umfangreich, dass sie fast nur noch Experten auf ihren eigenen Arbeits- und Forschungsgebieten überblicken. Es ist daher schwer ge worden, die neuen Erkenntnisse all jenen verständlich zu vermitteln, die täglich Eltern vor und nach der Geburt ihrer Kinder, aber auch Eltern, deren Kind plötzlich und unerwartet starb, umfassend informieren und beraten sollen: Frauenärzte, Hebammen, Kinderärzte, Kinderkranken schwestern, Hausärzte, Notärzte und Rettungssanitäter, Rechtsmediziner, pädiatrische Pathologen, Grundlagenforscher, Kriminalpolizei, Vertreter von Selbsthilfeorganisationen, Mitarbeiter von Gesundheits- und Sozial behörden sowie Vertreter der Gesundheits- und SOZialpolitik. Da nicht nur im Ausland, sondern auch bei uns immer mehr Eltern ihre Informationen zur Entwicklung und Pflege von Säuglingen aus den Medien beziehen, sind auch sie es, die über den aktuellen Stand der For schung und die daraus resultierenden Empfehlungen unterrichtet werden v Geleitwort müssen, sollen sie ihrer verantwortungsvollen Aufgabe besser gerecht werden als bisher. Schließlich sollen die Forscher selbst Möglichkeiten haben und nut zen, über die eigenen Arbeitsgebiete hinauszuschauen, von den anderen Disziplinen zu lernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die multidis ziplinäre Zusammenarbeit setzt die gegenseitige Kenntnis von aktuellen Fragestellungen, Forschungsergebnissen und Problemen unabdingbar voraus. Auf viele Fragen gibt es heute dank intensiver Forschungsarbeiten ein deutige und klare Antworten. Vieles aber ist noch Gegenstand der For schung. Auch das bedarf in einer Zeit, in der so viele vorläufige und nicht überprüfte Ergebnisse publiziert werden, der unmissverständlichen Be nennung. Beides für Interessierte aus so vielen Arbeitsbereichen über sichtlich darzustellen, war eine große Herausforderung für Herausgeber und Autoren, der sie sich erfolgreich gestellt haben. Den Autoren gebührt Dank für das sorgfältige Sichten, kenntnisreiche Gewichten und umfassende Berichten bisher publizierter Daten und ak tueller Ergebnisse aus den einzelnen Arbeits- und Forschungsgebieten. Dank und Anerkennung verdienen insbesondere die drei Herausge ber dieses Buches. Sie konnten national und großteils international be kannte Autoren für die Mitarbeit an diesem Buch motivieren, schrieben auch selbst wesentliche Kapitel und sind seit vielen Jahren durch ihre wis senschaftlichen Aktivitäten und Publikationen international hervorgetre ten. Die Idee für dieses Buch wurde in Graz geboren. Graz ist für das, was in der Steiermark beispielhaft an Ergebnissen auf dem Gebiet der Erfor schung und Prävention des plötzlichen Säuglingstodes erreicht wurde, als ein aktives Zentrum europa-und weltweit bekannt. Dazu beigetragen ha ben in Graz organisierte internationale Tagungen, darunter auch eine Konferenz der European Society for the Study and Prevention of Infant Death (ESPID). Die Herausgeber erkannten auch die Notwendigkeit, ein deutsch sprachiges und dennoch europäisches Buch zu realisieren, dessen Auto ren in Österreich, der Schweiz, in Deutschland und in Norwegen arbei ten. Auch dafür sei ihnen gedankt, kamen doch gerade auch aus den deutschsprachigen Ländern Europas wesentliche Impulse und Fort schritte bei der Erforschung und Prävention des Säuglingstodes. Auch wenn Englisch die Sprache der modernen Wissenschaft ist, so ist bei al lem Verständnis für diese Übereinkunft nicht alles, was nicht in Englisch publiziert wird, apriori weniger originell und von geringerer Bedeutung. Außerdem geriet ganz in Vergessenheit, dass auch in mehreren Ländern VI Geleitwort Osteuropas mehr die deutsche als die englische Sprache verstanden wird. Gerade in diesen osteuropäischen Ländern, in denen die Säuglingssterb lichkeit immer noch sehr hoch ist, wird unsere Hilfe aus dem westlichen Europa erwartet. Dieses Buch wird daher besonders auch dort von großem Nutzen sein und hohe Akzeptanz finden. Die gesamte Säuglingssterblichkeit, von deren Spektrum der plötzli che Säuglingstod ja nur einen Teil ausmacht, reflektiert sehr zuverlässig den Gesundheitszustand von Eltern und Kindern sowie die Qualität der ärztlichen Versorgung und somit auch den Grad der sozialen Absiche rung. Die Herausforderungen für die nahe und weitere Zukunft sind viel fältig und groß. Es gilt nicht nur, das erfolgreich Erreichte zu erhalten, sondern vor allem die Eltern aus sozial benachteiligten Bevölkerungs schichten zu erreichen, zu informieren und bei der Vermeidung bekann ter Risikofaktoren zu unterstützen, was bisher - erkennbar an fast unver ändert hohen Mortalitätszahlen, nur unzureichend gelang. Davon überzeugt, dass dieses Buch für alle oben erwähnten Berufs gruppen und andere an diesem so wichtigen Thema Interessierte eine un verzichtbare Quelle zuverlässiger Informationen sein wird, wünsche ich den Herausgebern und Autoren im Interesse derer, die von diesem Buch großen Nutzen haben werden, persönlich und im Namen der European Society for the Study and Prevention of Infant Death, der ESPID, eine große Leserschaft im deutschsprachigen Europa. Karl H. P. Bentele Präsident der European Society for the Study and Prevention of Infant Death VII Vorwort Die Idee eines deutschsprachigen Buches über den plötzlichen Säug lingstod (SIDS) wurde von der Steirischen SIDS-Arbeitsgruppe in Graz entwickelt. Zuerst wurde die Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens disku tiert. Die entscheidenden Argumente dafür waren die weiterhin beste hende Unsicherheit der Ärzte und der gesamten Bevölkerung im Umgang mit SIDS und das Fehlen einer neuen und umfassenden deutschsprachi gen State of the Art - Publikation. Als Argumente gegen das Buchprojekt wurden der Rückgang der SIDS - Häufigkeit in Europa, eine bereits be stehende umfangreiche internationale Literatur und ein möglicherweise nur begrenzter Interessentenkreis genannt. Ausschlaggebend war schließ lich, dass die letzte ausführliche deutschsprachige Publikation zu diesem Thema - das Buch von]. Wilske aus dem Jahre 1984 - doch schon weit zurückliegt. Aber auch der deutliche Rückgang des SIDS infolge neuer Präventionsmaßnahmen kann als Argument für das Buch angeführt wer den, da es gilt, die erreichten Erfolge durch allgemeine Aufklärung über das heutige Wissen zu festigen. Daher sollte der Text nicht nur für Ärzte, sondern auch für andere in Gesundheits- und Sozialberufen tätige Per sonen und für interessierte Eltern verständlich sein, weshalb im Anhang des Buches ein Glossar zur Erklärung medizinischer Begriffe angefügt wurde. Das Buch soll neben der Information für die genannten Gruppen und Personen auch Anregungen zum Nachdenken und damit auch zu neuen Ideen für die Erforschung der noch immer unbekannten Ursachen des SIDS geben. Mitglieder der Steirischen SIDS-Arbeitsgruppe haben ei nige Themen selbst bearbeitet. Zu anderen wichtigen Abschnitten wur den auswärtige Experten eingeladen, die in der Europäischen SIDS-For schung anerkannt sind. Wir sind dankbar, dass sie die Einladung zur Mitarbeit angenommen haben. Frau Dr. Annemarie Wieland, Frau Kathrin Scherz und Frau Gerti Pu stak sei für die Unterstützung herzlich gedankt. Dank sei auch dem Verlag gesagt, der die Idee zu diesem Buch be reitwillig aufgegriffen hat und mit großem Verständnis und mit Geduld IX Vorwort die Entwicklung des Manuskripts beobachtet und unsere Arbeit unter stützt hat. T. Kenner R. Kurz C. Poets x Inhaltsverzeichnis Einleitung (R. Kurz) ........................................................................ 1 1. Der plötzliche Säuglingstod in historischen Dokumenten O. Teil) (I. Seybold, P. Roll) ......................................................................... 3 2. Der plötzliche Säuglingstod in historischen Dokumenten (2. Teil) (G. Molz) .................................................................................... 9 3. Die Diagnose SIDS - Eine Verlegenheits diagnose? Definition und Klassifikation (R. Kurz) ...................................... 17 4. SIDS - Mortalität im deutschsprachigen Raum und weltweit (G.jorch) ................................................................................... 21 5. Stellung und Aufgaben der Behörden .......................................... 39 5.1 In Österreich (G. Gränz)....................................................... 39 5.2 In Deutschland (W.j. Kleemann, C. F. Poets) ...... ................. 43 5.3 In der Schweiz (G. Molz, W. Bär) ......................................... 47 6. Obduktionen .................................................................................. 49 6.1 Stellenwert und Häufigkeit von Säuglingsobduktionen (Wj. Kleemann) .................................................................. 49 6.20bduktionsprotokolle (T. O. Rognum, w.j. Kleemann) ...... 54 6.3 Makroskopische Befunde (Wj. Kleemann, T. O. Rognum). 60 6.4 Histologische Untersuchungen (W.j. Kleemann).................. 71 6.5 Immunologische und mikrobiologische Untersuchungen eT. O. Rognum) .................................................................... 82 6.6 Genetik und Molekularbiologie (T. O. Rognum) .................. 92 6.7 Differentialdiagnosen (W.j. Kleemann) ............................... 96 7. Der plötzliche Säuglingstod und Stoffwechselstörungen (W. Spert) ................................................................................... 99 8. Plötzlicher Säuglingstod und Kriminalität (P. Roll) ..................... 107 a. 9. Psychologische Aspekte Helmerich,\) ....................................... 117 10. Mögliche Ursachen für den plötzlichen Säuglingstod. Histori- sche und theoretische Überlegungen (T. Kenner, R. Kerbt) ....... 133 11. Apparent Life Threatening Events (ALTE) (R. Kurz) ................... 145 12. Risikofaktoren für den plötzlichen Säuglingstod ........................ 151 12.1 SIDS und Frühgeburtlichkeit XI Inhaltsverzeichnis Perinatale Risikofaktoren und Besonderheiten des Frühgeborenen (G. Köstl, R. KerbD ...................................... 151 12.2 Apnoen (Ch. Poets) "'''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''' 158 12.3 Potentielle Risikofaktoren aus der Umgebung des Säuglings (Ch. Einspieler) ............................................... 161 12.4 Infektionen (R. Kurz) ............................................................. 176 12.5 Gastroösophagealer Reflux (T Kenner) ............................... 181 12.6 Andere Krankheiten und Bedingungen (R. Kurz) .............. 184 13. Der plötzliche Säuglingstod, Schlaf und autonome Regulationen (T Kenner) ..................................................................................... 187 14. SIDS - ein multifaktorielles Geschehen? ...................................... 211 14.1 Synopsis (R. Kurz) .............................................................. 211 14.2 Überlegungen zu den Begriffen "Risikofaktor", "protektiver Faktor", "Optimalität" und "multifaktoriell" (T. Kenner) ............................................................................. 213 15. Möglichkeiten und Ergebnisse der Prävention ............................. 215 15.1 Vermeidung von Risikofaktoren (Ch. Poets) ......................... 215 15.2 Der Plötzliche Säuglingstod und Polygraphie (R.Kerb!) ...... 220 15.3 Heimmonitoring (Ch. Poets) .................................................. 227 15.4 Reanimationstraining (P. H. Schober) ....... , ........................... 235 15.5 Modell des Präventionsprogramms gegen den plötzlichen Säuglingstod (SIDS) in der Steiermark (R. Kurz) ................. 243 16. Der plötzliche Säuglingstod - ein verhinderbares Ereignis? (R. Kurz) ......................................................................................... 267 Literatur ................................................................................................ 269 Glossar - Begriffserklärung ................................................................. 325 Sachverzeichnis ................................................................................... 335 XII

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