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Der neue Rechtspopulismus PDF

312 Pages·2004·7.68 MB·German
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Frank Decker Der neue Rechtspopulismus Frank Decker Der neue Rechtspopulismus 2. überarbeitete Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die erste Auflage dieses Buches erschien unter dem Titel: "Parteien unter Druck", Opladen Leske + Budrich 2000 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für die Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich ISBN 978-3-8100-3936-1 ISBN 978-3-663-09621-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09621-4 Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier. © 2004 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2004. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhaltsverzeichnis VOnNort 9 Einleitung 11 1. Begriff und Ideologie des rechten Populismus 21 1. Ein Schimpfwort als wissenschaftliche Kategorie? Annäherungen 21 an den Populismus 2. Gesellschaftliche Entstehungshintergründe 25 3. Ideologische Inhalte 29 4. Auftreten und Organisation 33 H. Der neue Rechtspopulismus in einzelnen Ländern 39 1. Italien: Wind aus dem Norden 39 2. Frankreich: Der (un)aufhaltsame Aufstieg des Front National 53 3. Österreich: Haider ante portas 68 4. Schweiz: Die populistische Wandlung der Schweizerischen Volkspartei 85 5. Skandinavien: Vom Steuerprotest zum Wohlfahrtschauvinismus 97 6. Benelux: Nationalistischer versus libertärer Populismus 107 7. Nordamerika: Neue Rechte und Reformparteien 123 8. Deutschland: Über die Chancenlosigkeit des Populismus 147 5 111. Theorien und Erklärungsansätze: Die populistischen 161 Parteien im Vergleich 1. Vorgehensweise und Typologie 161 2. Protest, temporär oder dauerhaft 181 3. Der Aufstand gegen die Modeme 195 4. Sozialstruktureller und Wertewandel 233 5. Verbesserung der Gelegenheitsstrukturen 248 6. Die Akteursseite der neuen Rechtsparteien 264 Der neue Rechtspopulismus: Nützliches Korrektiv oder 271 Gefahr für die Demokratie? Anhang: Ausgewählte Wahlergebnisse rechtspopulistischer 280 Parteien und Kandidaten Abkürzungsverzeichnis 282 Literaturverzeichnis 285 Personen-und Sachregister 310 6 Verzeichnis der Abbildungen Abb. 1: Konfliktlinienmodell von Stein Rokkan 167 Abb. 2: Bestimmungsfaktoren des Parteiensystemwandels 172 Abb. 3: Typologie rechtspopulistischer Parteien 180 Abb. 4: Formen politischer Beteiligung 184 Abb. 5: Typologie kultureller Konflikte 209 Abb. 6: Formen direkter Demokratie 228 Abb. 7: Konfliktstruktur der nachindustriellen Gesellschaft 238 7 Vorwort zur 2. Auflage Als ich vor zehn Jahren begann, mich mit den neu entstandenen rechtspopuli stischen Parteien zu beschäftigen, war noch nicht absehbar, dass mich das Thema flir so lange Zeit in den Bann ziehen würde. Die Erwartung, dass sich das Phänomen früher oder später erledigen und die Rechtspopulisten aus den Parteiensystemen wieder verschwinden würden, wurde unausgesprochen auch von mir geteilt. Sie ist durch die Entwicklung seit Mitte der neunziger Jahre gründlich widerlegt worden. Nicht nur, dass sich die rechtspopulistischen Par teien elektoral stabil zeigten und ihre Stellung zum Teil noch ausbauen konn ten. In Italien, Österreich und den Niederlanden gelangten sie sogar in die Re gierung und nahmen dadurch unmittelbaren Einfluss auf die politische Agenda. Nach anfangs eher spärlichem Interesse ist seit einigen Jahren ein regelrechter Boom in der journalistischen und politikwissenschaftlichen Populismus-Lite ratur zu verzeichnen. Die Anfang 2000 erfolgte Regierungsbeteiligung der FPÖ in Österreich und die heftigen öffentlichen Reaktionen darauf wirkten dabei als Katalysator. Anschließend folgten die Ereignisse Schlag auf Schlag. Die Neu auflage der Rechtskoalition in Italien unter Silvio Berlusconi, die Erfolge der rechtspopulistischen Parteien in Dänemark und Norwegen, das sensationelle Abschneiden des bereits totgesagten Jean-Marie Le Pen bei den französischen Präsidentschaftswahlen und die Fortuyn-Bewegung in Niederlanden rückten den Rechtspopulismus ins Scheinwerferlicht. Was in den achtziger Jahren als elektorale Randerscheinung begann, hatte sich zu einer handfesten Revolte ge gen die etablierten Parteien ausgewachsen, die flir das demokratische System selbst bedrohlich werden konnte. Diese Besorgnis erregende Entwicklung und die überaus freundliche Auf nahme der Erstauflage haben den Verlag und mich veranlasst, mein vor drei einhalb Jahren erschienenes Buch in einer neuen Ausgabe herauszubringen. Die geballte Ladung der zwischenzeitlich eingetretenen Ereignisse hat daflir gesorgt, dass vieles geändert werden musste. Parteien wie die bundesdeutschen Republikaner, die Statt-Partei, die dänische Fortschrittspartei oder die aus der Autopartei hervorgegangene Schweizer Freiheitspartei, die heute nur noch ein Schattendasein fristen, konnten in der Bedeutung zurückgestuft werden. An dere wie die Liste Pim Fortuyn oder die Schill-Partei, die erst nach 2000 ent standen sind, waren dagegen zusätzlich zu berücksichtigen. Neu aufgenommen wurde auch ein Kapitel über die Schweizerische Volkspartei, die sich unter der 9 Ägide Christoph BIoehers zu einer rechtspopulistischen Kraft transformiert hat. Auch die übrigen Teile des Buches sind von Änderungen nicht verschont ge blieben. Die begriffsgeschichtlichen Teile über den Populismus wurden stark gekürzt und die eigentlichen Vergleichskapitel von manchem theoretischen Ballast befreit. Der Verfasser hofft, dass das Buch dadurch noch lesbarer ge worden ist. Eine weitere wichtige Veränderung sei dem Leser ebenfalls nicht verschwiegen. In der Erstauflage war ich zu dem Schluss gekommen, dass von den rechtspopulistischen Parteien keine wirkliche Gefahr ausgeht, sie im Ge genteil sogar zur Stabilisierung der demokratischen Systeme beitragen könnten. Dieses Urteil würde ich heute in dieser Radikalität nicht mehr aufrechterhalten. Deshalb schien es mir geboten, am Ende einige grundsätzliche Überlegungen über das Verhältnis von Rechtspopulismus und Demokratie anzustellen, um meine gewachsene Skepsis zu begründen. In den letzten Jahren hatte ich auf zahlreichen nationalen und internationa len Konferenzen Gelegenheit, mich mit Fachkollegen und politischen Akteuren über die Herausforderung des neuen Rechtspopulismus auszutauschen. Vieles aus diesen Gesprächen ist in meine Überlegungen eingeflossen. Ganz besonde ren Dank schulde ich den Mitarbeitern am Bonner Lehrstuhl: Stefan Finger und Lazaros Miliopoulos für die anregenden Diskussionen und manch andere wert volle Hilfe sowie Hans-Christian Crueger, Sabine Gummersbach, Katj a Kärger und Tanja Weiler für die mit großer Zuverlässigkeit erledigten Recherche-, Korrektur- und Schreibarbeiten, ohne die das Buch nicht in so kurzer Zeit hätte fertiggestellt werden können. Alle verbleibenden Fehler gehen selbstverständ lich zu meinen Lasten. Bei Themen wie dem hier behandelten, deren Untersuchungszeitraum bis in die Gegenwart reicht, droht der Forscher von der Aktualität regelmäßig über rollt zu werden. Wenn der Leser das Buch in den Händen hält, könnte einiges von dem, was in den Fallstudien berichtet wird, durch die Ereignisse also schon wieder überholt sein. Flüchtigkeit und Unberechenbarkeit sind dem Wesen des neuen Rechtspopulismus sozusagen immanent. Sie sollten aber nicht über die große Beständigkeit dieses Phänomens hinwegtäuschen, das uns in den westli chen Demokratien gewiss noch auf lange Zeit beschäftigen wird. Die Ursachen dafür sind äußerst vielschichtig und in ihren Wechselbeziehungen nicht leicht zu durchdringen. Wenn es gelungen wäre, sie hier in allgemein verständlicher Sprache einigermaßen zu erhellen, dann hätte das Buch seinen Zweck erfüllt. Bonn, im Oktober 2003 Frank Decker 10 Einleitung Vor mehr als dreißig Jahren prägten Seymour M. Lipset und Stein Rokkan die These, dass die europäischen Parteiensysteme entlang der Konfliktlinien der zwanziger Jahre "eingefroren" seien. Rückblickend betrachtet erlebten die po litischen Systeme der westlichen Demokratien in den ersten Nachkriegsjahr zehnten in der Tat eine bemerkenswerte Stabilität. Kontinuierliches Wirt schaftswachstum, zunehmender individueller Wohlstand und der Ausbau der (sozial)staatlichen Leistungen sorgten für ein konsensuelles Klima der Politik, in dem rechte und linke Extremismen keine Chance hatten. Autoren wie Daniel Bell nahmen die Entwicklung seinerzeit zum Anlass, das "Ende der Ideolo gien" auszurufen. In den sechziger Jahren begann sich das politische Klima zu verändern. Just zu dem Zeitpunkt, da Lipset und Rokkan ihren Aufsatz verfassten (1967), machten sich beiderseits des Atlantiks Krisenerscheinungen bemerkbar, die zu einer nachhaltigen Transformation der Parteiensysteme führen sollten. Diese fand ihren Niederschlag in zwei parallel verlaufenden Prozessen: Auf der einen Seite verloren die Großparteien des rechten und linken "Mainstreams" an elektoraler Unterstützung; auf der anderen Seite betraten neue Parteien die Bühne, von denen sich ein Teil in den politischen Systemen dauerhaft festset zen konnten. Die Herausforderung der parteien vergleichenden Analyse liegt darin, die "Ungleichzeitigkeiten" dieser Entwicklung offenzulegen. Solche Ungleichzei tigkeiten bestehen zunächst in nationaler Hinsicht. Die institutionellen und Parteiensystemstrukturen, sozialökonomischen Rahmenbedingungen sowie po litischen Kulturen sind in den einzelnen (westlichen) Ländern so verschieden, dass der Wandel von Fall zu Fall unterschiedliche Formen annimmt: mal setzt er früher und mal später ein, mal zeigt er sich stärker und mal schwächer aus geprägt. Handelt es sich dabei um den Normalfall einer komparatistischen Fra gestellung, so müssen auf der anderen Seite die gemeinsamen (ländeTÜbergrei fenden) Ungleichzeitigkeiten in den Blick genommen werden. Charakteristisch für den Parteiensystemwandel in den westlichen Demokratien ist sein stufen förmiger Verlauf. Der Wandel beginnt in den siebziger Jahren auf der linken Seite des politischen Spektrums und führt dort zur Entstehung zuerst der neuen sozialen Bewegungen und dann der grünen (ökologischen) Parteien. In den achtziger Jahren vollzieht sich ein ähnlicher Prozess auf der Rechten; auch hier 11

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