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Der Nativist Galal-e Al-e Ahmad und die Verwestlichung Irans im 20. Jahrhundert PDF

200 Pages·2008·58.816 MB·German
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Franz Lenze Der Nativist Galäl-e Äl-e Ahmad und die Verwestlichung Irans im 20. Jahrhundert ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 284 begründet von Klaus Schwarz herausgegeben von Gerd Winkelhane ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 284 Franz Lenze Der Nativist Galäl-e Äl-e Ahmad und die • Verwestlichung Irans im 20. Jahrhundert Eine Analyse der ethnographischen Monographien Awräzän, Tät- nesinhä-ye bolük-e Zahrä und Gazire-ye Härg, dorr-e yatim-e haiig unter besonderer Berücksichtigung seiner Programmschrift öarbzadegi K KLAUS SCHWARZ VERLAG • BERLIN S Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. British Library Cataloguing in Publication data A catalogue record for this book is available from the British Library. http://www.bl.uk Library of Congress control number available http://www. loc.gov www. klaus-sch warz- vertag, com Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Venwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. © 2008 by Klaus Schwarz Verlag GmbH Erstausgabe 1. Auflage Gesamtherstellung: J2P Berlin Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-87997-354-5 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort 7 2. Äl-e Ahmads Prägungen, 1923-1963 12 2.1 Die Modernisierungskampagne Rezä Sähs 14 2.2 Die Herrschaft Mohammed Rezä Sähs 19 2.2.1 Äl-e Ahmads Hinwendung zur Politik 20 2.2.2 Parteikarriere 21 2.2.3 Persönliche Entwicklung 26 3 Suche nach Heimat, 1954-1960 32 3.1 Nativismus als Reaktion auf westlichen Einfluss 36 3.2 Äl-e Ahmads Nativismus in den Monographien 38 4. Awräzän 42 4.1 Religion 44 4.2 Wasser 49 4.2.1 Übersetzung des Kapitels „Wasser und Bewässerung" 49 4.2.2 Erläuterungen zum Kapitel 52 4.3 Dorfleben 53 4.4 Arbeitswelt 58 4.4.1 Übersetzung des Kapitels „Gesellschaftliche Zusammenhänge" 59 4.4.2 Erläuterungen zum Kapitel 62 5. Tät-neSinhä-ye bolük-e Zahrä 67 5.1 Dorfalltag 70 5.1.1 Übersetzung des Kapitels „Haus und Leben" 70 5.1.2 Erläuterungen zum Kapitel 76 5.2 Einzug der Maschine ins Dorf 77 6. öazire-ye Härg dorr-e yatlm-e haiig 80 6.1 Geschichtliche Aspekte 85 6.2 Ethnographische Schilderungen 90 6.3 Ausbeutung 95 6.3.1 Übersetzung des Kapitels „Die Nomaden des Ölzeitalters" 95 6.3.2 Erläuterungen zum Kapitel 101 6.4 Ausblick 107 6.4.1 Übersetzung des Kapitels „Was bleibt von Härg?" 107 6.4.2 Erläuterungen zum Kapitel 114 7. Verwestlichung, 1962 117 7.1 Garbzadegl 118 7.2 Eine Krankheit namens garbzadegl 123 7.2.1 Die Geschichte der Krankheit 124 7.2.2 Die Ausbreitung der Krankheit 130 7.3 Die kulturelle Entfremdung 133 7.3.1 Medien und Kunst 136 7.3.2 Bildung 142 7.3.3 Mensch 149 7.4 Die Zerstörung der Heimat 156 7.4.1 Die Maschine 156 7.4.2 Das Dorf 161 7.5 Persönliche und nationale Identitätsfindung 168 8. Schlussbetrachtung 175 9. Äl-e Ahmads Werke 179 Literaturverzeichnis 185 Index 197 Und Gottes ist der Osten und der Westen. Wo auch immer du hingehst, blickst du in Gottes Angesicht. Jenes Gottes, der die gesamte Welt umspannt. Koran, Sure 2, Vers 115 Aber für mich haben weder der Westen noch der Osten eine politische oder geographische Bedeutung. Vielmehr betrachte ich sie im wirtschaftlichen Sinne. Der Westen, das sind die satten Staaten, und der Osten, das sind die hungrigen. öaläl-e Äl-e Ahmad, Garbzadegl Danksagung Ich danke allen, die mich bei der Entstehung meiner Dissertation unterstützt haben, meinen Eltern, Kollegen und Freunden, insbesondere Bianca Luta, Behnaz Hofelich, Peter Bier und Masoud Azizi für ihre Hinweise, und meiner Frau, die mich in jeder Situation stützte. Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Gerhard Endreß für seine wertvollen Anregungen, dafür, dass er meine Arbeit kritisch-wohlwollend betreute und mich immer wieder ermutigte, weiterzumachen. 1. Vorwort Wie kaum ein Schriftsteller der zeitgenössischen persischen Literatur hat öaläl-e Äl-e Ahmad den „anderen" Blick auf die gesellschaftliche Situation des irani- schen Volkes in der Ära des Pahlawl-Regimes (1925-1979) geworfen. Oft in ei- nem Atemzug mit 'Alawi, öamälzäde und Hedäyat genannt, ist Äl-e Ahmad als „Fackelträger der modernen Literatur" bezeichnet worden, der sich mit den poli- tischen Verletzungen und Verirrungen in seiner Heimat auseinandersetzt.1 Er schweigt nicht, als Iran sich aufmacht, den Verheißungen des Westens blind zu folgen, als der noch weithin feudalistische Agrarstaat Iran in einen Industriestaat nach europäischem und US-amerikanischem Vorbild verwandelt werden soll. Der ungestüme und rücksichtslose Fortschritts willen, den Äl-e Ahmad für eine obsessive Idee der iranischen Herrscher hält, weckt in ihm Skepsis, Widerspruch und Kritik und macht ihn zu einer der wichtigsten literarischen und ideologi- schen Stimmen der intellektuellen Opposition in Iran. Nachdem Äl-e Ahmad sich von seinem religiösen Elternhaus abgewendet hat, bewegt er sich zunächst in radikalen Kreisen, so etwa der Kommunistischen Partei Irans. Schon bald aber, abgestoßen vom absolutistischen Rigorismus der Parteiführer und deren Hörigkeit gegenüber der sowjetischen KPdSU, lässt er die Politik und die Hauptstadt hinter sich, um durchs Land zu ziehen. Auf diesen Reisen, bei denen er auch in die Dörfer seiner Familie zurückkehrt, entdeckt er den Gegenpol zum stürmischen Umbruch in den Großstädten, eine dörfliche Gemeinschaft, die sich - so stellt es sich ihm dar - noch im „Urzustand" befin- det, was die Lebensumstände der Bevölkerung betrifft. Äl-e Ahmad, der sich wie auf der „Suche nach dem verlorenen Paradies" vorkommt,2 beginnt, diese Gesellschaft zu untersuchen, die, obwohl ihr fast drei Viertel aller Iraner ange- hören, in den 1940er und 1950er Jahren kaum erfasst wird von den sozio-öko- nomischen Umbrüchen im Land. Getrieben von einem Romantizismus, der sich bald in das soziologische Konzept des Nativismus - also das Beharren auf den Grunfesten der eigenen Kultur, die man von einer fremden Kultur, die als überlegen empfundenen wird, bedroht sieht3 - einfügen lässt, und der Sorge, diese originäre Gesellschaft samt ihrer Sitten und Bräuche für immer zu verlieren, veröffentlicht er 1954 und 1958 zwei Monographien: Awräzän und Tät-nesinhä-ye bolük-e Zahrä (Die Tät-Be- wohner des Bezirkes Zahrä). Zwei Jahre später, 1960, lässt er seine dritte und letzte Monographie über die Insel Härg im Persischen Golf folgen: GazTre-ye ff arg, dorr-e yatlm-e tyilTg (Die Insel Härg, einzigartige Perle des Golfs) ist aber - im Unterschied zu den vorangegangenen - keine rein deskriptive Arbeit mehr, denn das Bild der ländlichen Idylle hat Risse bekommen; die Suche nach dem verlorenen Paradies erweist sich mittlerweile als vergebens. Nun äußert Äl-e Ahmad seine Kritik explizit, trifft er doch auf ein verwüstetes Stück Land, des- sen Palmen gefällt, dessen Häuser zerstört, dessen Bewohner vertrieben worden sind, da hier der weltgrößte Erdölverladehafen errichtet wird. Die Insel, so emp- findet es Äl-e Ahmad, leidet unter den Konsequenzen westlich orientierter Poli- 1 Saft, Qalamrü-ye andtse, 46 2 Vgl. Äl-e Ahmad, Goft-ü-gü-ye deräz bä dänesgüyän-e TäbrTz, in: ZamänI-Niyä, Mokälamät, 182 3 Siehe die ausführliche Erklärung des Begriffs Nativismus in vorliegender Arbeit, Kap. 3.1,36 7 tik, unter der Anwesenheit von Scharen westlicher Arbeiter, Ingenieure und Be- rater, die eine einzigartige Kultur unwiederbringlich zerstören. Allmählich ent- wickelt er daraus die Idee für seine als Hauptwerk verstandene Programmschrift Garbzadegl, die 1962 erstmals illegal und in kleiner Auflage erscheint und in der er dem islamischen Potenzial eine identitätsstiftende Bedeutung zuschreibt.4 Sein Werk ist deshalb oft als theoretischer Wegbereiter für die Islamische Revo- lution von 1978 bezeichnet worden, obwohl Äl-e Ahmad kein Verbündeter jener gewesen ist, die sich seiner Schrift argumentativ bemächtigt haben. Aufbau der Arbeit Hauptgegenstand der vorliegenden Dissertation soll zum einen die Darstellung und Analyse der drei Monographien sein, die Äl-e Ahmad als einen Anhänger nativistischer Ideen zeigen. Zum anderen wird durch die eingehende Betrach- tung seines politischen Essays Garbzadegl dargestellt, welchen Anteil die Mo- nographien für die Entwicklung seines Weltbildes (sowohl im literarisch-politi- schen als auch im persönlichen Sinne) haben.5 Deshalb stützt sich diese Unter- suchung zunächst auf die Betrachtung der einzelnen Monographien, in denen Äl-e Ahmad beginnt, seine Heimat im Detail zu beschreiben. Denn hier legt er den Grundstock für die spätere Analyse seines Landes, für die Stärken und Schwächen der Gesellschaft. Er konzentriert sich dabei auf drei kleinere Gebiete und versucht, die Charakteristika einer iranischen Ursprünglichkeit zu erfassen, um sie, zumindest in schriftlicher Form, für die Nachwelt zu erhalten. Das Bild, das sich daraus ergibt, ist nostalgisch, verklärend und neigt, wie im soziologi- schen Konzept des Nativismus häufig zu beobachten, zur überhöhenden Darstel- lung der Traditionen und Bräuche. Fehler und Missstände innerhalb dieser Ge- sellschaft blendet er in den ersten Monographien fast vollständig aus. Vielmehr versucht er an dieser Stelle, die iranische Identität zu stärken, um sie zu vertei- digen und vor der allmählichen Verdrängung durch den Westen zu bewahren. Als Grundlage der Untersuchung wird im zweiten Kapitel mit dem Titel „Äl-e Ahmads Einflüsse, 1923 bis 1953" deshalb zunächst ein Bild der gesell- schaftlichen Situation Irans während der Pahlawl-Ära skizziert, in der durch po- litische und wirtschaftliche Maßnahmen des Regimes eine bedingungslose Än- näherung des Landes an die westliche Welt betrieben wird. Hierbei ist die Aus- einandersetzung mit der Biografie Äl-e Ahmads, mit seinen Versuchen, zunächst in politischen Gruppen (2.2.1 u. 2.2.2) und schließlich als Schriftsteller (2.2.3) Einfluss zu nehmen, für das Verständnis seines späteren Wirkens von grundle- 4 Für den Begriff garbzadegl existiert keine einheitliche Übersetzung. Das Wort setzt sich aus dem Nomen garb (Westen) und dem substantivierten Verb von zadan (schlagen, stoßen; befallen) zusammen. Garbzadegl lässt sich demnach wörtlich mit „vom Westen geschlagen" (i.S. eines Schicksalsschlags) übersetzen; im weiteren Sinne mit „vom Wes- ten befallen" (i.S. einer ansteckenden Krankheit). Während sich in der englischsprachi- gen Fachliteratur neben diversen Bezeichnungen vor allem „weststruckness", „occiden- tosis" und „westoxication" durchgesetzt haben, wartet das Deutsche mit „Verwestli- chung" auf; ein viel zu schwaches Wort, das der Interpretationsfülle und Vielschichtig- keit der Wortbedeutung im Sinne Äl-e Ahmads nicht gerecht wird. In der vorliegenden Arbeit wird deshalb das persische Wort garbzadegl verwendet. 5 Allerdings kann auf die literarische Qualität seines Werks in dieser Arbeit nur am Rande eingegangen werden: Denn sowohl in seinen drei Monographien als auch in sei- nem Buch Garbzadegl ist seine moderne Sprache, für die er häufig gerühmt wird, nur in ihrer rhetorischen Anwendung zu erkennen, da es sich bei allen vier Werken um non-fik- tionale Texte handelt. 8 gender Bedeutung. Denn in dieser Phase der Neuorientierung sucht der Schrift- steller Äl-e Ahmad nach Verlässlichkeit, Gewissheit, Stabilität. Dieser Weg, der ihn vom politisch umtriebigen Intellektuellen zum heimatsuchenden Nativisten führt, versinnbildlicht gewissermaßen den Versuch, auf die beängstigend wir- kende westliche Übermacht zu reagieren. Hierbei bedarf selbstverständlich der Begriff „Nativismus" einer ausführlicheren Erläuterung und Einordnung in das Äl-e Ahmad'sche Weltbild, womit im dritten Kapitel „Suche nach der Heimat" der historisch-soziale Kontext der Dissertation weiter ausgeführt und somit ein Einblick in das soziologische Konzept des „Nativismus als Reaktion auf den westlichen Einfluss" (3.1) gegeben sowie „Äl-e Ahmads Nativismus in den Mo- nographien" (3.2) untersucht wird. Anschließend folgt - im zweiten Teil der Arbeit - die detaillierte Untersu- chung der Monographien: Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Betrachtung von Äl-e Ahmads erster ethnographischer Arbeit Awräzän, in der ausführlich seine Sichtweise von Religion (4.1), Bewässerung-Problematik (4.2), Alltagsleben (4.3) und der Arbeitsweise der Dorfbewohner (4.4) dargestellt wird; eine Analy- se, die sich im fünften Kapitel mit der Beschäftigung mit seiner zweiten Mono- graphie Tat-nesTnhä-ye bolük-e Zahrä fortsetzt. Kapitel 6 widmet sich der Un- tersuchung des dritten Werks Gazlre-ye (Jörg, dorr-e yatlm-e ballg, wobei, nach einer Einführung in die ethnographischen Details (6.1) und in die Geschichte der Insel (6.2), Äl-e Ahmads Auseinandersetzung mit der westlichen Einflussnahme auf die Insel im Persischen Golf im Mittelpunkt steht (6.3 u. 6.4). Insgesamt werden hierbei die Beobachtungen Äl-e Ahmads in ihren Kernaussagen referiert und analysiert. Übersetzungen wichtiger Kapitel werden die Sichtweise des Au- tors exemplarisch verdeutlichen. Darüber hinaus liefern ausgewählte Textpassa- gen aus den Monographien weitere Informationen, die für das Verständnis des gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontexts wichtig sind. Der letzte Teil dieser Arbeit ist seinem Hauptwerk GarbzadegT gewidmet, dessen Aussagen in allen Facetten dargestellt werden. Äl-e Ahmads Verständnis einer Krise, die aus dem Nachahmen westlicher Entwicklungsmodelle folgt, wird im Kapitel 7.2, „Eine Krankheit namens garbzadegf, entwickelt, während sich der darauf folgende Abschnitt, „Die kulturelle Entfremdung" mit dem Ver- lust der iranischen Identität in den Medien, der Kunst (7.3.1), der Bildung (7.3.2) und schließlich in der Bevölkerung (7.3.3) auseinandersetzt. Kapitel 7.4 behandelt die „Zerstörung der Heimat", wobei es darauf ankommen wird, Äl-e Ahmads Gedanken zum Nativismus am Beispiel der Zerstörung der Dorfkultur zu beleuchten. Der Schwerpunkt des dritten Teils der Dissertation erstreckt sich von seiner Ablehnung der Modernisierung Irans nach westlichem Vorbild über seine Kritik an der „Maschine" bis zu einer Lösungssuche in Kapitel 7.5, „Per- sönliche und nationale Identitätsfindung". Das Hauptaugenmerk jedoch wird auf der Untersuchung der nativistischen Wurzeln Äl-e Ahmads liegen, deren Ur- sprung in den Monographien zu finden sind und die dort in seiner hoffnungslo- sen Bilanz von der Zerstörung der iranischen Dörfer mündet. Diese chronolo- gisch aufgebaute Auseinandersetzung mit den Monographien und schließlich seinem Buch GarbzadegT wird Äl-e Ahmads Entwicklung vom nostalgischen Beobachter zum „patriotischen Widerständler" deutlich machen.6 6 Vgl. Boroujerdi, Iranian Intellectuals, 67 9 Forschungsstand Die Rolle Äl-e Ahmads als Schriftsteller und politischer Denker ist - sowohl in der westlichen als auch in der iranischen Forschung - vielfach analysiert und gewürdigt worden. Zu nennen sind hier vor allem Hillmanns Beiträge. Seine Sammlung „Iranian society: An anthology of writings by Jaläl Äl-e Ahmad" und seine Einleitung zur Übersetzung von fclasT dar mlqät1 haben immens zum Ver- ständnis der religiösen wie gesellschaftlichen Ansichten Äl-e Ahmads beigetra- gen. Wells hat sich in seiner Dissertation „Jalal Al-e Ahmad, writer and political activist" einer Analyse seines Hauptwerks Garbzadegl sowie seiner Romane un- ter gesellschaftspolitischen Aspekten angenommen. In diesem Zusammenhang ist zum einen auch die kurze Analyse Partovis („Authorical intention and illocu- tionary force in Jalal Ali-i [sie] Ahmad's Gharbzadigi") zu nennen, zum anderen sind die Beiträge von Hanson („The ,Westoxication' of Iran: depictions and ré- actions of Behrangi, Äl-e Ahmad, and Shari'ati"), Pistor-Hatam („Islamisches Erbe und westlicher Einfluss. Der Literat Jaläl Al-e Ahmad (1923-1969) zur Kultur in Iran") und Vahdat („Return to which seif? Jalal Al-e Ahmad and the discourse of modernity") hervorzuheben. Zu erwähnen ist ebenfalls die Arbeit von Pedersen, der in seinem 2002 veröffentlichten Buch „World View in Pre- Revolutionary Iran" eine Zusammenfassung des Werks und der Biografie von fünf Autoren liefert, unter ihnen auch Äl-e Ahmad, dessen Kurzgeschichten (u.a. Dld-ü-bäzdTd-e 'eid, Ziyärat, Sam-e qaddl, Gä-pä) er im Hinblick auf die Er- eignisse der Islamischen Revolution analysiert; zudem das sehr umfangreiche, 2006 neu aufgelegte Werk Dabashis, „Theology of Discontent. The Ideological Foundation of the Islamic Republic in Iran", in dem dieser ebenfalls Einsichten in das Leben, die religiöse Sichtweise und das Werk Äl-e Ahmads vermittelt. Wenngleich der Schwerpunkt der westlichen Forschung auf seinen politi- schen und gesellschaftstheoretischen Überlegungen liegt und damit weitgehend auf sein theoretisches Werk GarbzadegT und das 1978 (neun Jahre nach seinem Tod) erstmals vollständig publizierte zweibändige Werk Dar fiedmat wa fyiyä- nat-e rüsanfekrän (Vom Verdienst und Verrat der Intellektuellen) beschränkt bleibt, findet auch eine Auseinandersetzung mit seinen Romanen statt. ModTr-e madrase (Der Schuldirektor), Nun wa-l-qalam (Nün und Feder) und sein bereits erwähntes Mekka-Pilgerbuch ffasT dar mlqät sowie ausgewählte Kurzgeschich- ten sind ins Englische übersetzt (seine Erzählung öaSn-e farfionde (Die Feier- stunde) ist ebenso wie sein Aufsatz Goft-ü-gü bä yekfarangl (Gespräch mit ei- nem Europäer) ins Deutsche übertragen).8 Die literarische Komponente hat Dad- var in ihrer Doktorarbeit „Äl-e Ahmad, le roman social iranien et ses origines françaises" untersucht, in der sie den Einfluss französischer Literatur auf die so- ziale Struktur der Werke Äl-e Ahmads betrachtet. Darüber hinaus hat Mir-Ah- madi mit ihrer Dissertation „Die Analyse der Werke öaläl Äl-e Ahmads unter besonderer Berücksichtigung sozialer Aspekte" einen guten Überblick über das erzählerische Werk des Autors vorgelegt. 7 Eine ungefähre Überstetzung des Titels lautet „Ein Teilchen am mlqät" (also jenem Ort, an dem der Mekkapilger den ihräm, den Weihezustand, annimmt). John Green hat für seine Übertragung des Buchs den Titel „Lost in the Crowd" gewählt. 8 Behzad, Moderne Erzähler der Welt. Iran, Tübingen [u.a.] 1978 (Horst Erdmann Verl.) und Fragner, Die Demontage eines Europäers in Iran, in: Die Welt des Islams, 28, 1988,187-209 10

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