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Der Nachweis kleinster CO-Mengen in Körperflüssigkeiten PDF

34 Pages·1958·1.936 MB·German
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FORSCH UNGSBERICHTE DES WIRTSCHAFTS- UND VERKEHRSMINISTERIUMS NORDRHEIN-WESTFALE N Herausgegeben von Staatssekretär Prof. Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt Nr.555 Dipl.-Physiker Karl Sellier Der Nachweis kleinster CO-Mengen in KörperAüssigkeiten Aus dem Institutfür Gerichtliche Medizin der Universität Bonn (Direktor: Prof. Dr. med. H. Elbel) Als Manuskript gedruckt Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-03389-9 978-3-663-04578-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04578-6 Forsohungsberiohte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen G 1 i e d e run g . . . . . . . . . . A. Einführung · · s. 5 . . . . . . . B. Theoretische Überlegungen · · s. 5 c. Verbesserung der Methodik zur Erzielung höherer Nachweisempfindlichkeit • • • • • • • • • • • S. 12 D. Eichung des Verfahrens, eigene Messungen . .. . . s. 11 E. Zusammenfassung • • S. 21 Literaturverzeichnis ••••••• S. 22 Seite 3 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen A. Einführung Zum Nachweis im Blut können im wesentlichen drei Methoden angewandt wer den: die gasanalytische, die chemische und die optische Methode. Die erste beruht darauf, daß nach Austreiben der im Blut enthaltenen Gase diese gasanalytisch untersucht werden; diese Methode ist die genaueste, erfordert jedoch besondere Geräte, genaues Arbeiten und viel Zeit. Die chemische Methode ist bequem, erfordert wenig Zeit und benötigt keine besonderen Geräte. Kleine CO-Mengen können nicht erfaßt werden. Die Farbe oder der Farbumschlag des bei der chemischen Umsetzung entstehen den Stoffes kann nur subjektiv beurteilt werden. Die optische Methode vereinigt sowohl die Vorzüge der gasanalytischen (Genauigkeit, groBe Empfindlichkeit) als auch die der chemischen Methode (Schnell~gkeit, kein besonderer Aufwand an Geräten, denn Photometer dürften in fast allen Instituten vorhanden sein). Eine große Zahl von Vorschlägen und Ausführungsvorschriften für optische Bestimmungsmethoden des CO-Rb ist veröffentlicht worden. Die bekannte sten sind die von REILMEYER, OETTEL, MAY. Neuere Untersuchungen sind von SCRWERD, ZIJLSTRA, KURZ und WALLER. REILMEYER benutzt die Wellenlängenpaare 541-560 nm und 516-560 nm, OETTEL das Paar 530-510 nm (Filterschwerpunkte). KURZ und WALLER schlagen 519 und 569 nm für das Spektralphotometer und 518 und 569 nm (Rg-Linien) für das Eppendorf-Photometer vor. Die Autoren messen sowohl im System CORb-0 Rb als auch im System CORb-Rb nach Reduktion. 2 Es erhebt sich nun die Frage, ob und nach welchen Gesichtspunkten aus der Vielzahl der vorgeschlagenen Wellenlängen-Paare zwei so bestimmt werden können, daß eine optimale untere Nachweisgrenze erreicht wird. Es soll also prinzipiell die Leistungsfähigkeit der optischen Methode untersucht werden und eventuell ein Weg gefunden werden, die untere Nachweisgrenze weiter nach unten zu drücken. Dies ist das Ziel der vor liegenden Arbeit. B. Theoretische Überlegungen Betrachtet man zwei Farbstoffe A und B, die bestimmte Absorptionskurven besitzen, so haben diese bei den Wellenlängen A1 und A2 die Extinkti onswerte a und a für den Stoff A und b und b für den Stoff B. Wenn 1 2 1 2 Seite 5 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen E "1 "2 A b b i 1 dun g 1 Erklärung der Konstanten a ••• b 1 2 nun eine Mischung von Stoff A und B vorliegt, erhält man bei der Wellen A länge die resultierende Extinktion E : 1 1 (1) A dasseIbe für 2: x bedeutet dabei den Gehalt des Farbstoffes A in der Mischung, ,!obei ~go x = ist. n ist der i_Gehalt des Farbstoffes. Ist A allein vorhanden, so ist x = 1. Der Quotient Q ist unter gewissen Voraussetzungen ein eindeutiges Maß für x, d.h. ist Q bekannt, kann daraus x berechnet werden. Aus (1), (2) und (3) errech net sich x zu: x Die Voraussetzungen der Eindeutigkeit sind: 1. Monochromatisches Licht (d.h. Erfüllung des Lambert-Beerschen Gesetzes), 2. Es dürfen keine anderen Farbstoffe in der Lösung bzw. Mischung vorliegen, es sei denn, ihre Extinktion bei den verwendeten zwei Wellenlängen sei klein gegenüber den von A und B. 3. Keine Trübung der Mischung. Seite 6 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Punkt 3 spielt bei der Wahl der geeigneten Wellenlängen eine Rolle. Wir kommen unten darauf zurück. Q als Funktion von x oder umgekehrt stellt eine Kurve dar, die im allge meinen Fall keine Gerade ist (Abb. 2). Die Kurve kann konkav, gerade oder konvex gegen die Abszisse sein. Dies hängt von den Konstanten a ", 1 b ab. Man kann nun durch die Wahl der beiden Wellenlängen der Eich- 2 kurve x = f(Q) die Gestalt a, b oder c geben. Für unsere Zwecke, nämlich gute Nachweisempfindlichkeit des Stoffes A in B, d.h. bei x = 0 bzw. x ~ 1, muß die Kurve die Bedingung erfüllen, daß zu einer großen Ände rung von Q eine kleine Änderung von x gehört. Diese Bedingung erfüllt die Kurve c. A b b i 1 dun g 2 Verschiedene Form der Eichkurve x f(Q) Bei x = 1 ist bei c das Umgekehrte der Fall. Hier gehört zu einer klei nen Änderung von Q eine große Änderung von x. Es wird also nuran einer ~telle der Kurve die obige Bedingung erfüllt. Das spielt bei unseren Uberlegungen aber keine Rolle, da es uns nur auf die Umgebung x = 0 an kommt. Eine gleichbleibende Empfindlichkeit erzielt die Gerade b. Hier ist die Änderung von x mit Q (also der Differentialquotient) immer gleich. Wie müssen nun die Wellenlängen und damit die Konstanten a •• b gewählt aus~edrückt werden, damit die obige Bedingung erfüllt wird? Mathematis6h heißt diese: (~~)x <C1 möglichst klein! Zur Bildung des Ausdrucks (5) wird (4) differenziert, und man erhält: [(a1-b1)·x+b1]·[(a2-b2)·x+b2] (6) II dp b ·(a -b ) - b ·(a -b ) 2 1 1 1 2 2 Seite 7 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen dp ist die Abkürzung für den Ausdruck dQ/Q. Dieser ist gewählt worden, weil nicht der Absolutfehler dQ maßgebend in das Meßergebnis eingeht, sondern der Relativfehler dQ/Q. Für unsere Untersuchung interessiert ° ° nur das Ergebnis dx/dp an der Stelle x = bzw. ~ 1. x = in (6) ein gesetzt, vereinfacht diese wesentlich und man erhält: 1 dx in (7) ist nichts anderes als die untere Nachweisgrenze des Stoffes A in B, wenn dp und die Konstanten a •• b eingesetzt werden. Soll dx 1 2 sehr klein werden, muß der Ausdruck (s) durch Wahl der geeigneten Wellenlängen sehr groß gemacht werden. Um diesen Ausdruck (S) übersichtlich darzustellen und damit die Wahl der Wellenlängen zu überblicken, wurde der Quotient alb als Funktion der Wellenlänge (a in diesem Falle für GOHb und b für 02Hb bzw. Hb) aufge tragen. Man muß in dieser Darstellung nur zwei alb-Werte finden, die eine möglichst große Differenz aufweisen, um den Ausdruck (S) groß zu machen. Als ein günstiges Gebiet erweist sich das ferne Rot, als ande res die Wellenlängen 420, 4S0 oder 530 nm. Der Wert (S) für 4S0 und 700 nm ergibt etwa 1,6. Für dx ergibt sich daraus dX ,700 = 0,7·dp. 4SO Dieser Wert 0,7 ist der für die vorgegebenen Spektralkurven überhaupt niedrigste. Für dp läßt sich etwa 1% einsetzen, so daß die theoretisch mögliche Nachweisgrenze von GORb in Hb etwa 0,7% beträgt. Für das System GOHb-0 Hb liegen die Verhältnisse ungünstiger. Zu dem Photo 2 meterfehler kommen noch die Fehler, die durch die Eigenschaften des biologischen Materials (Trübung, andere Farbstoffe) verursacht werden. Der oben genannte Wert kann sich also nur verschlechtern und bildet somit eine theoretische Grenze des praktisch Möglichen. Seite S Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 1-1'- i-, - -IJ'\\ f\./ .,/.'" 1r" •... ~a.,\[xwfi.tovhOll1"Oz-Hb i;"-. \. ". I 41 \ 46' - :' ~ I - -; '; .;-- I - :i IV ~\ . 1141-:.ii- \ ---:{! _..I -- 42- .. ! -1---1,---+---+----e- __ _~_~~'" Ti-" I-•••~1._-.". ~JIJOI I rir I " fDIJ 700 800 A b b i I dun g 3 Der Quotient alb als Funktion der Wellenlänge für die beiden Stoffsysteme CO-Rb und Rb bzw. CO-Rb und 02-Rb Es erhebt sich nun die Frage, ob die theoretisch gewonnenen optimalen Wellenlängen auch in Rinsicht auf die biologischen Eigenschaften des Materials die besten darstellen. Diese Frage ist leider zu verneinen. Man müßte nämlich (bei Anwendung der Wellenlängen 480 und 100 nm) bei 480 nm eine ziemlich verdünnte Lösung verwenden wegen der starken Absorp tion in diesem Gebiet, bei 100 nm jedoch eine ziemlich konzentrierte Lösung wegen der sehr schwachen Absorption. Man muß somit zwischen den beiden Messungen definiert verdünnen, da der Verdünnungs-Faktor in das Meßergebnis mit eingeht. Weiterhin ist der blaue Spektralbereich nicht günstig. Bekanntlich geht die Streuung des Lichtes mit 11). 4, d.h., bei Trübung einer Läsung (mit der man rechnen muß) ist die Streuung im blauen Bereich über zehnmal größer als im roten. Ein weiterer Punkt, der bei der Wahl der Wellenlängen in Betracht gezogen werden muß, ist fol gender: Eine bestimmte Wellenlänge läßt sich im Spektralphotometer nur mit einer gewissen Genauigkeit einstellen. Mißt man nun bei einer Wellen länge, die sich in der Flanke einer Absorptionsbande befindet, so treten schon durch geringe Änderung in der Wellenlängen-Einstellung starke Schwankungen in der Extinktionsmessung auf. Man muß also nach Möglichkeit entweder im Maximum oder Minimum der Spektralkurve messen, weil sich dort die Fehler der Wellenlängeneinstellung am wenigsten bemerkbar machen. Die Monochromasie der Strahlung spielt aus zwei Gründen eine wichtige Rolle bei der Messung. Erstens wird nur unter dieser Voraussetzung der Quotient Q invariant gegen die Konzentration der Farbstoff-Lösung, Seite 9 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Cl 1,0 0,5 1,0 A b b i 1 dun g 4 Abhängigkeit des Quotienten ES 53/Es 57 von der Konzentration der Blutlösung beim OETTELschen Verfahren zweitens wird die Differenz (8) kleiner, wenn nicht die zwei Wellenlängen A und A ' sondern ein gewisser Bereich ·A1~~A1 und A2~~A2 zur 1 2 Messung der Extinktion verwandt wird. Der erste Effekt, der bei allen Photometern, die mit Filtern arbeiten, auftritt und damit auch der OETTELschen Methode anhaftet, kann dadurch beseitigt werden, daß auf die "Konzentration Null" der Farbstofflösung extrapoliert wird. Der Q-Wert strebt dann einem Grenzwert zu, der natürlich von der Verdünnung der Lö sung unabhängig ist. Ein Beispiel, angewandt auf die OETTELsche Methode, soll diesen Sachverhalt zeigen. Man mißt die Probe zunächst bei so großer Konzentration, daß die Werte am Photometer gerade noch abgelesen werden können (E ~ 1) und stellt dann beliebige Verdünnung her, die immer wieder mit Filter S53 und S57 gemessen werden. Dann wird der Q-Wert = E(S53/E(S57) gegen die Extinktion für S53 aufgetragen. Die so erhaltenen Punkte werden verbunden und die dadurch gezogene Gerade bis zur Ordinate (d.h.E(S53)=O!) verlängert. Dieser Quotient Q bedeutet das Extinktionsverhältnis für die Konzentration Null. Das Verfahren hat noch den Vorteil, daß bei hinrei chend vielen Punkten der Schnittpunkt der Geraden sehr genau bestimmt werden kann. Allerdings tritt mit zunehmender Verdünnung eine Dissozia tion des CORb auf, die bei 200facher Verdünnung etwa 1-2% CORb beträgt. Da das Verfahren aber sowieso keine größere Genauigkeit zeigt, kann dieser Fehler hingenommen werden. Der zweite Effekt, den die mangelnde Monochro masie der Strahlung hervorruft, daß nämlich die Differenz (8) kleiner wird, beruht darauf, daß jetzt nicht mehr der Wert a1/b1 bzw. a / b in 2 2 die Rechnung eingeht, sondern der Mittelwert alb, gemittelt über das In tervall 2 ßA • Die beiden in der Abbildung 5 schraffierten Flächen müssen zur Mittelwertbildung in flächengleiche Rechtecke verwandelt werden. Seite 10 Forschungsberichte des Wirtscbafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen A b b i 1 dun g 5 Einfluß spektraler Unreinheit auf den Wert alb Die Höhe der Rechtecke ist nun der gemittelte alb-Wert. Man sieht sehr 6A gut, daß mit zunehmenden die resultierenden alb-Werte beim Maximum immer kleiner, beim Minimum immer größer werden, die Differenz der bei den alb-Werte also immer kleiner wird, d.h. die Nachweisempfindlichkeit sinkt. Eine weitere große Rolle beim Nachweis geringer COHb-Mengen im Blut spie len die Verunreinigungen mit Hämoglobin und Hämiglobin, allerdings nur dann, wenn zur Messung das System COHb-O?Hb verwendet wird. Geht man aber vom System COHb aus, dann wird durch die Reduktion auch das Hämiglobin in B einbezogen, es können aber dann durch das Reduktionsmittel unkon trolIierte Trübungen auftreten, beim Natriumdithionit durch Ausfallen vom kolloidalem Schwefel, der zu Falschmessungen führen kann. Im alka lischen Bereich und bei Anwendung geringster Mengen Natriumdithionit kann dieser Fehler fast vollständig vermieden werden. Um den Fehler, der durch einen zusätzlichen Farbstoff im Zweistoff-System entsteht, berechnen oder abschätzen zu können, werden die Gleichungen (1), (2) und (3) erweitert. C sei der Störfarbstoff, c und c seine Extinktionen 1 2 bei den zwei Wellenlängen, die zur Messung herangezogen sind, y sein Anteil an der Mischung. Dann ergibt sich: (10) Daraus berechnet sich dann x zu: Seite 11

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