ebook img

Der Mythos der Nation im Transnationalen Raum: Türkische Graue Wölfe in Deutschland PDF

263 Pages·2009·1.03 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Der Mythos der Nation im Transnationalen Raum: Türkische Graue Wölfe in Deutschland

Emre Arslan Der Mythos der Nation im Transnationalen Raum Emre Arslan Der Mythos der Nation im Transnationalen Raum Türkische Graue Wölfe in Deutschland Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Katrin Emmerich / Sabine Schöller VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes istohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson - dere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips b.v., Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-16866-1 Danksagung Für seine umfassende Betreuung und fundierte Hilfe danke ich Prof. Dr. Günter Albrecht. Er hat die Texte in verschiedenen Phasen der Arbeit gründlich gelesen und konstruktive Kritiken und Vorschläge geäußert. Meinem Zweitbetreuer PD Dr. Georg Stauth danke ich für gehaltvolle theoretische Hinweise und wertvolle Anregungen. Die Gespräche mit ihm waren sehr erfrischend für die Arbeit. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat die Arbeit finanziell unterstützt. Ich be- danke mich insbesondere bei meinem Ansprechpartner Herrn Berthold Gees wegen seiner hilfsbereiten, freundlichen und unkomplizierten Art. Die Teilnahme an den Deutsch-Türkischen-Sommerinstituten 2000 in Bre- men und 2001 in Istanbul war ein Wendepunkt für mein Promotionsvorhaben. Dort setzte ich mich erstmals mit den Theorien des Transnationalismus ausein- ander. Ich bin Prof. Dr. Thomas Faist dankbar, der diese sehr produktiven Ver- anstaltungen organisierte und einen sehr nachhaltigen und effektiven transnatio- nalen Raum des wissenschaftlichen Austausches schaffte. In diesen Sommerinstituten lernte ich Dr. Levent Tezcan kennen, der mir bei der Kontaktaufnahme mit der Universität Bielefeld half und mir in der An- fangsphase der Arbeit viele inhaltsreiche Ideen gab. Ich möchte mich auch bei Filiz Kutluer für die interessanten Gespräche und den Erfahrungsaustausch während meiner Aufenthalte in Bielefeld bedanken. Ich bedanke mich bei Dr. Kemal Bozay, der seine umfangreichen Kenntnis- se nicht nur über die türkische Rechtsextremenszene in Deutschland, sondern auch über wissenschaftliche Methoden mit mir teilte. Prof. Dr. Gazi Ça(cid:2)lar, Paula Schrode, Millay Hyatt, Özlem Sert, Selen Ay(cid:3)rtman, Ulrike Bach und Sonja Schwarzenbacher haben Teile der Arbeit gelesen und mir wertvolle Anre- gungen gegeben. Ich bedanke mich bei allen. Gewidmet ist die Arbeit Svenja Butzmühlen, deren Beitrag an dieser Arbeit zweifelsohne unvergleichlich ist. Sie war fast immer erstes „Versuchskanin- chen“ für Diskussionen über neue Ideen und Texte. Insbesondere ihre tiefgrün- dige Ethnologiekenntnis half mir sehr bei der Entwicklung der Idee von der wesentlichen Relevanz des Mythos’ bei ultranationalistischen Denkweisen. Von Beginn der Arbeit bis zum Ende hat sie alle Texte mehrmals gelesen und geist- reich und einfühlend kommentiert. Dafür bedanke ich mich bei ihr herzlich. 5 Inhalt 1. Einleitung 1.1 Türkischer Nationalismus im Zeichen der Globalisierung...........................11 1.2 Ziel und Fragestellung der Arbeit................................................................14 1.3 Aufbau der Arbeit........................................................................................17 2. Türkische Migranten in Deutschland 2.1 Geschichtliche Hindergründe der Migration aus der Türkei........................22 2.2 Strukturelle Diskriminierung und Rassismus in Deutschland......................27 2.3 Diskurse über Multikulturalismus und Integration.......................................32 2.4 Ethnisierung gesellschaftlicher Probleme in Deutschland...........................36 3. Wissenschaftliche Einbettung und Methoden der Arbeit 3.1 Wissenschaftlicher Diskurs über Graue Wölfe in Deutschland...................39 3.1.1 Graue Wölfe, türkische Politik und Transnationalität.................40 3.1.2 Graue Wölfe, türkische Kultur und Islam...................................45 3.2 Ideologie der Grauen Wölfe.........................................................................47 3.2.1 Nationalismus und Islam.............................................................47 3.2.2 Faschismus und Ultranationalismus............................................52 3.2.3 Mythos als primäre ideologische Ressource...............................54 3.3 Methoden der Arbeit....................................................................................59 4. Mythos und Nation in der Moderne 4.1 Mythos in der Vormoderne und Moderne....................................................66 4.2 Mythos als Metapher und Rohstoffreservoir ...............................................75 4.3 Die Konstruktion des Mythos der Nation.....................................................81 4.4 Staat, Nation und Mythos ............................................................................88 7 5. Der Grundmythos der Ülkücüs: Die Herrschernation 5.1 Der Graue Wolf: Ein mächtiger Jäger .........................................................94 5.2 Ergenekon als Vorbereitung und Zentrum für die Macht...........................102 5.3 Die Symbolik der Drei Halbmonde: Macht durch Islam............................109 5.4 Ba(cid:2)bu(cid:3) als mächtiger Befehlshaber...........................................................112 5.5 Töre als Sonderethos für die Herrschenden ...............................................116 5.6 Turan und „Roter Apfel“ als imperialer Traum.........................................120 5.7 Schlussfolgerung: Der Grundmythos der Herrschernation.........................123 6. Vereine zwischen Islam und Nation 6.1 Türkische Föderation und natürliche Lobby des türkischen Staates..........127 6.2 ATIB und die Grenzen des Nationenmythos’............................................132 6.3 ATB und der Verein als sichere Insel in der Fremde.................................136 6.4 Mythos, Erinnerungskultur und Festtagsgedächtnis ..................................140 6.5 Transnationale Übergänge der Ülkücü-Organisationen .............................144 6.5.1 Finanzielle Übergänge..............................................................144 6.5.2 Personale Übergänge ................................................................146 6.5.3 Organisatorische Übergänge.....................................................147 6.5.4 Ideologische Übergänge............................................................148 6.6 Schlussfolgerungen ...................................................................................150 7. Mythen und Weltbild eines Nationalisten 7.1 Werdegang eines türkischen Ultranationalisten.........................................153 7.2 Sicheres Gefühl und feste Identität im Verein...........................................162 7.3 Pendel zwischen „Heimat“ und „Vaterland“..............................................169 7.4 Ultranationalistische Mythen und Alltagsgedächtnis.................................172 7.5 Schlussfolgerungen....................................................................................177 8. Gruppe als moralisches Subjekt 8.1 Mythen und Grenzen des Nationalstolzes..................................................180 8.2 Natürliche Hierarchien und Männlichkeitsideal.........................................186 8.3 Suche nach Sauberkeit...............................................................................191 8.4 Gewalt im Alltagsleben und kollektive Verantwortung.............................195 8.5 Schlussfolgerungen....................................................................................199 8 9. Nationales Wesen im transnationalen Raum 9.1 „Nationales Wesen“ im Weltbild der Ülkücüs...........................................203 9.2 Mythen und Herrschaftsvorstellungen.......................................................210 9.3 „Globalisierung der Türken“ ................................................................215 9.4 Neonazis und türkische Ultranationalisten.................................................219 9.5 Staatsmacht und Selbstbewusstsein............................................................223 9.6 Schlussfolgerungen....................................................................................228 10. Fazit 10.1 Momente des Werdegangs zum türkischen Ultranationalisten in Deutschland..........................................................................................230 10.1.1 Institutioneller Rassismus in Deutschland.....................................231 10.1.2 Politische Handlungsräume der ultranationalistischen Organisationen...............................................................................232 10.1.3 Individuelle Verantwortung der Nationalisten...............................233 10.2 Stärke und Schwäche der politischen Mythen..........................................236 10.3 Graue Wölfe in der Türkei und in Deutschland: ein Vergleich................238 10.4 Grenzen des Nationenmythos im Transnationalen Raum........................239 Verzeichnis der Abkürzung und türkischen Begriffe.......................................241 Literaturverzeichnis..........................................................................................247 9 1. Einleitung 1.1 Globalisierung und Nationalismuswelle Die Intensivierung der transnationalen Beziehungen durch neue Entwicklungen in der Technik (Telekommunikation, Transport usw.), Wirtschaft (Multinationa- le Firmen, Globalisierung des Kapitals usw.) und Politik (Entstehung regionaler Mächte wie der Europäischen Union) wird häufig von Sozialwissenschaftlern als eine Aufhebung des Nationalstaates und des Nationalismus betrachtet (z. B. Robertson, 1992; Bauman, 1995; Castells, 1996; Rosecrane, 2001; Kitching, 2001). Die folgende Schlussfolgerung von Michael Ley ist ein Beispiel für die weit verbreitete Theorie über die Aufhebung des Nationalismus als Folge der Globalisierung im europäischen Kontext: „Mit dem Ende des Zeitalters der Nationalstaaten, der Entstehung supranationaler Institutionen und der Ausbeu- tung von Zivilgesellschaften verliert der Nationalismus seine Voraussetzungen. Die Inszenierungen nationalistischer Mythologien gehören mit wenigen Aus- nahmen zur Vergangenheit der europäischen Religionsgeschichte“ (Ley, 2005: 165). Michael Ley, der den Nationalismus als einen modernen Mythos und kultu- rellen Barbarismus bezeichnet (2005: 8 und 13), bewertet am Ende seiner Arbeit ost- und südosteuropäische Staaten auf Grund ihres Nationalismus als nicht modern genug (2005: 91).1 Seine Eindrücke von Neonationalismen in ehemali- gen Ostblockländern spiegeln eine widersprüchliche Benutzung des Begriffs Moderne: 1 Victor Roudometof kritisiert solche Einstellung am Beispiel des Balkan-Nationalismus: „The adoption of the nation-state model by the Balkan peoples is a manifestation of their modernity, not their “backwardness”. … Consequently, discrimination against minorities has been legiti- mized by reference to cultural difference. Therefore, the recurrent phenomenon of ethnic conflict in the region is not due to “tribalism” but to the “nation-states” specific historical paths to modernity” (2001: 229). 11 „Mit dem Zerfall der sozialistischen Staaten wurde klar, dass in allen Ländern die Nationen- bildung unvollständig war. Staaten wie Slowenien können sicherlich aufgrund ihres ökonomi- schen Standards und ihrer kulturellen Nähe zu Westeuropa nationalistische Erscheinungen re- lativ rasch überwinden und sich in die Europäische Union integrieren. Die Phase ihrer voll- ständigen Nationalstaatlichkeit wäre dann von kurzer Dauer gewesen, um im neuen Europa aufzugehen. Diese relativ optimistische Sichtweise trifft natürlich auf andere ost- und südost- europäische Staaten nicht zu. Solange dort im Nationalismus das Heil gesucht wird statt in ei- ner Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, werden nationalistische Konflikte an der Tagesordnung sein und damit die politische Ordnung gefährden“ (Ley, 2005: 91). Obwohl Ley den Nationalismus als kulturellen Barbarismus ansieht, stellt er ihn als einen notwendigen geschichtlichen Prozess dar (2005: 13 und 91). Der Autor begreift Nationalismus als Normalität und schwächt somit das eigentliche Ziel seiner Arbeit, nämlich eine Kritik am Nationalismus. In den 1980er und 1990er Jahren explodiert die Zahl der Veröffentlichun- gen über die Globalisierung, und gleichzeitig steigt die Zahl der Publikationen zu Ethnizität und Nationalismus an (Eriksen, 2002: 1). Diese Tatsache kann auch als Indiz für eine positive Korrelation zwischen dem Globalisierungspro- zess und der zunehmenden Aktualität von Nationalismus angesehen werden.2 Auch am Beispiel der Türkei wird deutlich, dass Globalisierung und Europäisie- rung keine Allheilmittel gegen Nationalismus darstellen. Da die Mehrheit der politischen Mächte und Medien in der Türkei einen Beitritt in die EU befürwor- tet, wird von vielen Seiten eine Reduzierung der Einflüsse nationalistischer Ideen und Mächte in der türkischen Gesellschaft erwartet. Die politische Stim- mung in der Türkei und die dortigen Entwicklungen in den letzten Jahren wider- legen jedoch diese Erwartung. Gerichtsverfahren gegen türkische Intellektuelle, denen „Beleidigung des Türkentums“ vorgeworfen wird, oder das Verbot von Konferenzen über die Armenienfrage in der türkischen Geschichte sind aktuelle- re Beispiele, über die auch in den westlichen Medien berichtet wird.3 Die „Flag- 2 In einem der bekanntesten Beiträge dieser Nationalismusforschungswelle über Realität und Mythos der Nation interpretiert Eric Hobsbawm dieses große akademische Interesse am Natio- nalismus als Zeichen von dessen Ende: „[T]he very fact that historians are at least beginning to make some progress in the study and analysis of nations and nationalism suggests that, as so often, the phenomenon is past its peak. The owl of Minerva which brings wisdom, said Hegel, flies at dusk. It is a good sign that it is now circling round nations and nationalism“ (1990: 192). Auch zwanzig Jahre nach dieser Behauptung ist weder das akademische Interesse am Nationalismus noch der politische Einfluss nationalistischer Ideen geringer geworden. 3 Ein kurzer journalistischer Bericht vom 8. Februar 2006 kann als Ausdruck der nationalisti- schen Stimmung in der Türkei angesehen werden: „In der Türkei stehen fünf bekannte Journa- listen wegen ‚Beleidigung der Justiz’ vor Gericht. Die Kolumnisten hatten Kommentare gegen das gerichtliche Verbot einer Historikerkonferenz zur Frage des armenischen ‚Genozids’ im vergangenen Dezember kritisiert. (...) Beobachter rechnen nicht mit Verurteilungen (theore- 12 genkrise“ der kurdischen Bürger (Bayrak krizi)4 und der Bestsellerstatus von chauvinistischen und antisemitischen Büchern sind andere Beispiele, die als Zeichen einer ultranationalistischen Welle in der Türkei bewertet werden kön- nen. In den letzten Jahren erreichten verschiedene ultranationalistische Bücher in der Türkei Bestsellerstatus. Hitlers Buch „Mein Kampf“ war plötzlich so populär, dass es im Februar und März 2005 zu einem der zehn Bestseller in der Türkei wurde (Hürriyet, 18. 03. 2005)5. In all diesen Fällen spielten die organisierten Gruppen der türkischen Ultra- nationalisten, die sich selbst Ülkücü oder Graue Wölfe nennen, eine besondere Rolle. Während der Gerichtsverhandlungen warfen sie mit Steinen und bedroh- ten die Intellektuellen und Minderheiten, die „das Türkentum verletzten“6 oder eine Konferenz über die Armenienfrage veranstalteten. Nach der „Flaggenkrise“ organisierten sie Lynchungen von Kurden und türkischen Linken, die sie durch die Straßen einiger türkischer Städte hetzten. Darüber hinaus empfahlen die tisch sind zehn Jahre Haft die Maximalstrafe), nachdem vor kurzem bereits ein ähnliches Ver- fahren gegen den Schriftsteller Orhan Pamuk eingestellt worden war. Wie schon im Verfahren gegen Pamuk kam es zu heftigen Gefühlsausbrüchen von Nationalisten. Bis Juni folgen 27 weitere Verfahren gegen Intellektuelle und Forscher nach Paragraph 301 des türkischen Straf- gesetzbuches“ (Die Welt, 08. 02. 2006). 4 Am 19. März 2005 wurde von zwei kurdischen Jugendlichen in einer politischen Demonstra- tion in Mersin die türkische Flagge verbrannt. Der damalige Chef des Generalstabs, Hilmi Öz- kök, reagierte radikal auf diese Ereignisse und bezeichnete diese Jugendlichen als „trügerische und vermeintliche Bürger“ (sözde vatanda(cid:2)). Da die türkische offizielle Ideologie die Existenz von Kurden ablehnte und die Minderheitsrechte der Kurden mit der Begründung, dass sie oh- nehin der Mehrheit der Gesellschaft angehören würden, abgewiesen wurden, war diese diskri- minierende Benennung von Özkök ein Wendepunkt in der offiziellen Ideologie bezüglich der Kurden. Nach dieser Erklärung des Chefs des Generalstabs protestierten türkische Ultranatio- nalisten mit ihren türkischen Fahnen und veranstalteten Hetzjagden auf Kurden und türkische Sozialisten in einigen provinziellen Städten wie Trabzon und Sakarya (Birgün, 23. 03. 2005; Zaman, 17. 04. 2005). 5 2005 veröffentlichten insgesamt dreizehn Verlage, die ihre Bücher meist sehr kostengünstig verkaufen, Hitlers Buch „Mein Kampf“. Nachdem das große Interesse an dem Buch in den türkischen und ausländischen Medien thematisiert worden war, erklärte das Land Bayern, das über das Urheberrecht von „Mein Kampf“ verfügt, dass die Veröffentlichung des Buches in der Türkei nicht erlaubt sei. Das Bundesland zeigte sechs Verlage an, die das Buch weiterhin verkaufen wollten. Auch das türkische Kultusministerium verhinderte die Verbreitung des Bu- ches. Einige türkische Verlage wollten aber vom breiten Interesse an Hitler weitere Profite er- zielen und veröffentlichten 2009 Hitlers Reden unter dem Namen Kavgam 2: „Mein Kampf 2“ (Erciyes, 2009). 6 Der linksorientierte armenische Journalist und Schriftsteller Hrant Dink wurde am 19. Januar 2007 in Istanbul von einem türkischen Ultranationalisten erschossen. Einer der Drahtzieher des Mordes bedrohte Orhan Pamuk im Gerichtssaal (medyakronik, 2009). 13

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.