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Der Münchner Oswald: Mit einem Anhang: Die ostschwäbische Prosabearbeitung des 15. Jahrhunderts PDF

292 Pages·1974·6.315 MB·German
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ALTDEUTSCHE TEXTBIBLIOTHEK Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von G. Baesecke Herausgegeben von Hugo Kuhn Nr .76 Der Münchner Oswald Mit einem Anhang: die ostschwäbische Prosabearbeitung des 15. Jahrhunderts Herausgegeben von Michael Curschmann MAX NIEMEYER VERLAG TOBINGEN 1974 Geb. Ausgabe ISBN 3-484-20072-3 Kart. Ausgabe ISBN 3-484-20073-1 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1974 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Ver- lages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. - Printed in Germany. INHALTSVERZEICHNIS Vorwort VII Einleitung XIV I. Die Handschriften XIV II. Überlieferungsgeschichte XXXII III. Die Oberlieferung und der Archetypus . . .. XLV IV. Metrik und Sprache L V. Text und Apparat LIX A. Der Text LIX B. Der Apparat LXVIII C. Einzelnes zu Text und Apparat LXXII Bibliographie LXXVI Text ι Anhang 189 Lesarten zum Anhang 213 VORWORT Oswald von Nordhumbrien, jung verwaist und von irischen Mönchen in Schottland erzogen, eröffnete 633 mit seiner Rück- kehr aus dem Exil der iroschottischen Mission den Weg nach Süden, verdrängte die Briten aus dem Norden des Landes und dehnte rasch seinen Einfluß, wie den seiner Kirche, bis nach Wessex aus: 63 j heiratete er die Tochter des Westsachsen Cyne- gils, bei dessen Taufe er persönlich Pate stand. Am 5. August 642 (oder 641) fiel er als Streiter Christi in der Schlacht gegen seinen Erzfeind, den heidnischen Penda von Mercia. Nicht ohne politische Absicht stellte Beda diese Herrscher- gestalt in den Mittelpunkt der englischen Frühgeschichte, aber manches läßt darauf schließen, daß er damit eine ältere Tradi- tion fortsetzte, die ζ. T. bereits volkssprachlich-literarische For- men angenommen hatte1. Erhalten hat sich davon nichts, und unter den gelehrten Oswaldbiographen Englands und des Kon- 1 Zusammenfassend R. M. Wilson, The Lost Literature of Medieval England (London '1970), S. 88 bzw. 96. Zum Folgenden wie zur Einleitung verweise ich grundsätzlich auf meinen in der Biblio- graphie genannten Forschungsbericht sowie auf die verschiedenen Untersuchungen zur Kultgeschichte des Heiligen. In die Biblio- graphie aufgenommene Abhandlungen und Ausgaben zitiere ich jeweils nur mit dem Namen des Verfassers und gegebenenfalls mit Kurztitel. VII tinents geht nur Reginald (um die Mitte des 12. Jahrhun- derts) in einigen biographischen Einzelheiten etwas über Beda hinaus. Auch der weitgereiste und vielseitige Heinrich von Avranches, der um 1227 den Mönchen von Peterborough eine ,Vita et Passio Sancti Oswaldi' in Versen verfaßte und vortrug, hat inhaltlich nichts Wesentliches hinzuzufügen2. Im einzelnen sind die Verhältnisse immer noch wenig erforscht, aber es läßt sich doch mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß in seiner Heimat dem Heiligen Oswald keine ,literarische' Zu- kunft beschieden war. Daran trägt wohl nicht zuletzt Geoffrey of Monmouth Schuld, der gegen Mitte des 12. Jahrhunderts vor dem neutralen Hintergrund der normannischen Oberherr- schaft den Briten Afthur zur Heldenfigur der nationalen Frühgeschichte erhob. Etwa zu dieser Zeit wurde in Deutschland mit der Ehe Hein- richs von Braunschweig und Mathildas, der Tochter Heinrichs II. von England, dem schon zu Bedas Zeiten auf dem Konti- nent populären und seit ca. 1070 von den Weifen besonders gepflegten Kult des Heiligen noch einmal so etwas wie eine politisch-dynastische Legitimation zuteil. So war der Boden neu bereitet, das beliebte Brautwerbungsschema lieferte den neuen erzählerischen Zusammenhang und um 1170 entstand, vermut- lich in Regensburg, ein weltliches deutsches Kurzepos, das dann, wie so vieles Vorhöfische, von der neuen Welle französi- sierenden Geschmacks bald wieder überspült wurde. Im Spätmittelalter aber begegnet uns diese deutsche Oswald- tradition in vielerlei Formen und zahlreichen Textzeugen. Ne- ben jeweils mehreren Handschriften zweier Versdichtungen, die G.Baesecke als ,Münchner' bzw. .Wiener' Oswald unter- 1 Das Gesamtwerk dieses Mannes liegt noch weitgehend im Dun- keln. J. C. Russell und J. P. Heironimus haben von der Oswaldvita nur den Prolog veröffentlicht: The Shorter Latin Poems of Ma- ster Henry of Avranches Relating to England (Cambridge, Mass., 1935), S. 119 f. Ich habe die Handschrift der Bodleian Library (Nr. 40 = Arch. 1841) aus dem 13. Jahrhundert benützt (f. $7 ff.). VIII schieden hat, sind erhalten: eine aus der Handschriftenklasse MI des .Münchner Oswald' abgeleitete Prosaerzählung (u/b), eine stärker an die kirchliche Legende angelehnte Prosa in dem sogenannten .Wenzelpassional' (zn), eine freie Nach- erzählung des .Münchner Oswald' in ostschwäbischer, .mo- derner' Prosa und ein in Linz aufbewahrtes Fragment eines offenbar recht umfangreichen Versepos aus dem 14. Jahrhun- dert, das in keinerlei direkter Beziehung zu einer der genannten Fassungen zu stehen scheint. Die beiden letzteren Denkmäler waren bislang noch nicht ediert. Die Prosa drucke ich im An- hang dieser Ausgabe; das Linzer Fragment habe ich gesondert veröffentlicht, nachdem es als literarischer Typ von allgemeine- rem Interesse ist Allein das Linzer Fragment stammt noch aus dem 14. Jahr- hundert. Alles andere gehört, zumindest der Überlieferung nach, dem IJ. Jahrhundert an. Der Gebrauchsraum ist ausge- sprochen oberdeutsch, mit Ausläufern nach Nordosten: das Nürnberger .Wenzelpassional' mit einem (späten) nordischen Ableger (n) und der schlesische .Wiener Oswald*. Neuerdings mehren sich wieder die Stimmen, die für die Priorität der .Wiener' Fassung und damit für ein ganz über- wiegend geistlich-legendarisches Werk plädieren. Dem gegen- über halte ich fest: Kernstück dieser breiten Stoff- und Erzähl- tradition und authentischster Vertreter des im 12. Jahrhundert entstandenen Versepos ist der .Münchner Oswald'8. Möglich, daß eine nähere Untersuchung der Textsymbiosen einmal ein- zelne Beziehungen genauer klären hilft: die Paarung eines ** 'Sant Oswald von Norwegen': ein Fragment eines Legendenepos, in: ZfdA 102 (1973), S. 101-114. Der 'Wiener Oswald* ist ediert von G. Baesecke (Heidelberg 1912) bzw. G. Fuchs (Beslau 1920), und die Legendenprosa zn von I.V. Zingerle, Die Oswaldlegende und ihre Beziehung zur deutschen Mythologie (Stuttgart/München i8$6), S. 43-66. ' Dagegen insbesondere R. Bräuer in seinen beiden genannten Ar- beiten. IX .Oswald' mit einem .Alexius' - dies der Inhalt von u/b - kehrt in lockerer Form in allen Handschriften des .Wiener Oswald' wieder. Alle enthalten allerdings auch andere Legen- den, und nur in der Olmützer stehen .Oswald' und .Alexius' unmittelbar zusammen; in der Wiener ist dazwischen noch eine Version des .König im Bad' eingeschoben, einer Erzäh- lung, die in der Version Herrands von Wildonie auch in die Handschrift der Stuttgarter Prosaauflösung des .Münchner Oswald' aufgenommen wurde. Bedeutungsvoller ist vielleicht, daß die zwei anderen Hauptstücke der Innsbrucker Handschrift des .Münchner Oswald', das .Jüngere Marienlob' und .Unser frouwen clage', auch in der Dessauer Handschrift des .Wiener Oswald' stehen, allerdings nicht als geschlossene Gruppe. Das Werk, das der Fachjargon als .Münchner Oswald' ein- gebürgert hat — die Handschriften bezeichnen es in Über- schriften und Schlußworten als .Buch von St. Oswald' oder ,St. Oswalds Leben' —, wurde der germanistischen Öffentlich- keit zuerst in einem stark .normalisierten' und ohne nähe- ren Nachweis auch im Wortlaut vielfach ändernden Abdruck der Schaffhauser Handschrift (S) durch L. Ettmüller bekannt (1835). Mit dieser Ausgabe verglichen K.Bartsch (i860) und I.,V. Zingerle (1875) die Münchner bzw. die Innsbrucker Hand- schrift. 1857 machte I.V. Zingerle auf die Stuttgarter Prosa- auflösung (s) aufmerksam, die A. Ph. Edzardi dann 1875/76 veröffentlichte. Einen geglätteten Abdruck der Berliner Hand- schrift der Prosabearbeitung u/b (b) brachte M. Haupt heraus (die Budapester Handschrift u ist fieuerdings von A. Vizkelety ediert worden). 1907 schließlich erschien, begleitet von umfang- reichen Untersuchungen, der von G. Baesecke erarbeitete kriti- sche Text. Im Rahmen eines gegenüber Edzardi stark veränder- ten Handschriftenstemmas ist hier der Münchner Handschrift (M) der Rang einer Leithandschrift zuerkannt. Erst 1931 wies H. Menhardt auf die Wiener Handschrift (W) hin. G. Baeseckes seit langem vergriffene Ausgabe, auf die sich seither die Forschung stützt, hat das große Verdienst, den Text X

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