Der Mensch, das wundersame Wesen Rolf Oerter Der Mensch, das wundersame Wesen Was Evolution, Kultur und Ontogenese aus uns machen RolfOerter München Deutschland ISBN978-3-658-03321-7 ISBN978-3-658-03322-4(eBook) DOI10.1007/978-3-658-03322-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerSpektrum © SpringerFachmedienWiesbaden2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklichvomUrheberrechtsgesetzzugelassenist, bedarfdervorherigenZustimmungdesVerlags. DasgiltinsbesonderefürVervielfältigungen,Bearbeitungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungenunddie EinspeicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerkbe- rechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinneder Warenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenwärenunddahervonjedermann benutztwerdendürften. GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier SpringerSpektrumisteineMarkevonSpringerDE.SpringerDEistTeilderFachverlagsgruppeSpringer Science+BusinessMedia www.springer-spektrum.de Vorwort In jahrzehntelanger Beschäftigung mit dem Thema Mensch, das meine berufliche Lauf- bahn in Forschung und Lehre als Psychologe bestimmt hat, wuchs das Bedürfnis, über denZaunzuschauenunddieSichtweiseandererDisziplinen,diesichmitdemMenschen beschäftigen, kennenzulernen. Es erschien mir zunehmend wichtig, diese unterschiedli- chenErkenntnisseundSichtweisenmiteinanderzuverbinden.Dieswirdimvorliegenden Buchversucht.FreilichistdaseinUnterfangen,dassichangesichtsderFülledesMaterials bescheidenmuss.DieAuswahl,diehiergetroffenwird,richtetsichnachdemZielaus,ein Menschenbildzuvermitteln,dasunserVerständnisdesZusammenwirkensvonEvolution, KulturundindividuellerEntwicklung(Ontogenese)vertieft. Obwohleinerseitsversucht wurde, den neuesten Stand der Forschung zu berücksichtigen, geht es in dem Buch vor allemdarum,gesicherteGrundlagenausEvolution,KulturundEntwicklungspsychologie darzustellenundaufeinanderzubeziehen. AlsEinzelinformationzählenvieleInhaltezu SelbstverständlichkeitenundmögensogarmanchmaleinembreiterenLeserkreisbekannt sein.AberdieZusammenführungdieserInhalteundihreKombinationergebeneinneues, undwieichmeine,tieferesVerständnisvomMenschen. DurchdierasanteEntwicklungderForschungdriftendieeinzelnenDisziplinenimmer weiter auseinander. Sie haben weder großes Interesse, noch die Zeit, sich zu interdiszi- plinärerDiskussionzusammenzufinden.Geschiehtdiesdennoch,soerkenntmanrasch, dassmanverschiedeneSprachensprichtundgibtdasUnterfangenkopfschüttelndauf. Angesichts dieser Situation mag es vermessen erscheinen, den Versuch zu unterneh- men, vorhandenesWissenausverschiedenenDisziplinen, vorallemausderEvolutions- biologieund-psychologie,derSoziologieundKulturanthropologieund–lastnotleast– der Entwicklungspsychologie, zu vereinen. Die Kritik der Kolleginnen und Kollegen ist vorprogrammiert. Mein Wunsch ist es, dass Leserinnen und Leser durch die in diesem BuchdargestelltenIdeenzumNachdenkenangeregtwerdenundvielleichtmanchesda- vonfürihreigenesLebenimprivatenwieimöffentlichenBereichumsetzenkönnen.Sollte dasBuchdarüberhinauszueinerinterdisziplinärenDiskussionführen,sowürdeeseine Aufgabeerfüllen,dieheutedringendangegangenwerdenmuss. DasBuchwendetsichaninteressierteLaien, anStudierende, dieüberihreverschulte Ausbildunghinausmehrwissenwollen,undschließlichanFachleute,dieprüfenmögen, V VI Vorwort ob die dargestellten Thesen und Ideen brauchbar und weiterführend sind. In allen Stu- diengängen, die ein Studium generale vorsehen, bietet sich der Inhalt dieses Buches als interessantesübergreifendesStoffgebietan. Die griechischen Götter begleiten jedes Kapitel kritisch und fügen Ergänzungen aus ihrerSichtan,dienichtseltenallzumenschlichsind. IchdankedemVerlagSpringerSpektrumfürdieBereitschaft,diesesBuchzupublizieren und ihm eine gediegene äußere Form zu geben. Besonderen Dank verdienen Frau Grit ZachariasfürIhrsorgfältigesLektoratsowiedieBearbeitungundFormatierungdesTextes undderAbbildungensowieFrauEvaKohlerundFrauKerstinHoffmannfürihreMithilfe beiderEndredaktion. München,Oktober2013 RolfOerter Inhaltsverzeichnis Einleitung................................................................. XI 1 Wokommenwirher?DasLebenalsGlücksfall ............................ 1 1.1 DieBausteinedesLebens............................................ 1 1.2 WieentstandLeben?................................................ 3 1.3 DieEntwicklunghöhererLebensformen–einStreifzug ................. 7 1.4 Resümee .......................................................... 13 Literatur ............................................................... 17 2 DerverzweigteWegzumMenschen ...................................... 19 2.1 Wasistanders?EinigeBesonderheitendesMenschen................... 19 2.2 VondengemeinsamenPrimatenvorfahrenzumAustralopithecus ........ 20 2.3 Homo,WerkzeugmacherundWerkzeugnutzer ........................ 24 2.4 DerNeandertaler(Homoneanderthalensis)–diehöchste EntwicklungsstufevordemErscheinendesHomosapiens............... 26 2.5 DieEntstehungdesaufrechtenGanges................................ 28 2.6 ZurEntwicklungweitererMerkmaleundihrerBedeutung............... 31 Literatur ............................................................... 38 3 KopfundHandarbeitenzusammenundbringenErstaunlicheszuwege...... 41 3.1 DieEntwicklungderHand .......................................... 41 3.2 DieEntwicklungdesGehirns ........................................ 44 3.3 DieEntwicklungdesWerkzeuggebrauchs ............................. 48 3.4 EinigeSchlussfolgerungen........................................... 53 Literatur ............................................................... 58 4 DerHomosapienserobertdieWelt ...................................... 61 4.1 Wachsetundmehreteuch:WiegeundWegederMenschheit ............ 61 4.2 WasistneuamHomosapiens? ...................................... 65 4.3 KunstundReligionalsKriteriendesmodernenMenschen .............. 67 4.4 Borntobewild.PassenwirinunsereneueUmwelt? .................... 73 Literatur ............................................................... 78 VII VIII Inhaltsverzeichnis 5 Zurbiologisch-psychologischenTiefenstrukturdesHomosapiens–Bindung, Geschlecht,Sexualität,Status,AggressionundprosozialesVerhalten........ 81 5.1 Bindung........................................................... 82 5.2 Geschlecht......................................................... 82 5.3 Sexualität.......................................................... 87 5.4 Status ............................................................. 92 5.5 Aggression ........................................................ 97 5.6 ProsozialesVerhalten ............................................... 101 Literatur ............................................................... 109 6 MenschlicheEvolutionundKulturgehörenzusammen .................... 111 6.1 WasistKultur? ................................................... 111 6.2 DerGegenstandalsKernstückmenschlicherKultur ................... 113 6.3 DergemeinsameGegenstandsbezugalsPrototypsozialerInteraktion .... 116 6.4 VierGrundkomponentenkulturellenHandelns....................... 119 6.5 IsomorphiealsRegulationsprinzipzwischenSubjektundKultur ........ 122 6.6 KulturelleMemealsneueFormderWeitergabevonInformation ....... 125 6.7 DasEKO-Modell:eineersteAnnäherung............................. 127 6.8 WeitergabekulturellenWissens:dasIndividuumalsaktiverKonstrukteur 128 6.9 EnkulturationundAkkulturation ................................... 132 6.10 DasEKO-Modell:einezweiteAnnäherung ........................... 134 Literatur ............................................................... 137 7 Kulturenwandelnsichundwirinihnen .................................. 139 7.1 SoziobiologieundKultur........................................... 139 7.2 KulturelleEntwicklung:FormenderVergesellschaftung................ 141 7.3 KollektivismusundIndividualismus................................. 144 7.4 KulturelleEntwicklung:DerMenschwirdsesshaft;dieEntstehungvon Stadtkulturen ..................................................... 146 7.5 Die Ausbreitung der Sprachen: Verzahnung von Biologie und Sprachgemeinschaft ............................................... 149 7.6 KulturellerEntwicklungsschub:SchriftspracheverändertdasDenken.... 153 7.7 DieSuchenachkulturellenUniversalien ............................. 155 7.8 AkkulturationalsProblemderGegenwart............................ 158 Literatur ............................................................... 162 8 Ontogenese:„molare“Sicht ............................................. 165 8.1 EinflussgrößenfürEntwicklung,diewenigbeachtetwerden ............ 166 8.2 DasZusammenspielvonAnlage,UmweltundSelbstgestaltung ......... 169 8.3 DasIndividuumwirdMitgliedderKultur ............................ 174 8.4 Identität.......................................................... 178 8.5 EntwicklungsaufgabenundkritischeLebensereignisse ................. 184 Literatur ............................................................... 193 Inhaltsverzeichnis IX 9 Ontogenese:MolekulareSicht .......................................... 195 9.1 Kernwissen,RüstzeugunsererEvolution ............................ 195 9.2 IntuitiveTheorien:manchmalfalsch,aberimmernützlich ............ 205 9.3 DasVorschulalter:EntscheidendeSchrittezurMenschwerdung........ 212 Literatur .............................................................. 220 10 Spiel,einidealerAnwaltfürdasEKO-Modell.Oder:NurwoderMensch spielt,isterganzMensch............................................... 223 10.1 WasistSpiel? .................................................... 223 10.2 SpielverhaltenbeimTierundseinevolutionärerSinn ................. 225 10.3 Ontogenese:SpielalsLebensbewältigung............................ 227 10.4 KulturundSpiel:einKreislauf ..................................... 238 10.5 Resümee ........................................................ 241 Literatur .............................................................. 245 11 Ästhetik–dieFreudeamSchönen ...................................... 247 11.1 WasistÄsthetik?................................................. 247 11.2 ÄsthetikbeiTieren ............................................... 248 11.3 TheorienüberEntstehungundNutzenderÄsthetik .................. 250 11.4 EvolutionäreWurzelndesÄsthetischenbeimMenschen .............. 256 11.5 ÄsthetikundKultur .............................................. 258 11.6 Ontogenese...................................................... 268 11.7 Resümee ........................................................ 279 Literatur .............................................................. 283 12 Religion,einEKO-Produkt............................................. 285 12.1 ZurEvolutiondesReligiösen ...................................... 286 12.2 ReligionundKultur .............................................. 291 12.3 Resümee ........................................................ 294 12.4 Ontogenese:WiesichReligiositätbeimEinzelmenschenentwickelt..... 295 12.5 ReligionundReligiositätimEKO-Modell ........................... 304 Literatur .............................................................. 307 13 JenseitsderEvolution: DieKrönungmenschlichenDenkensdurchdie WissenschaftunddasVordringenindenMikro-undMakrokosmos ....... 309 13.1 HatunsdieEvolutionmitderwahrenErkenntnisderWeltausgestattet? 309 13.2 WiedieKulturunsgeholfenhat,überunsselbsthinauszuwachsen .... 312 13.3 KulturüberhöhtdieEvolution:dasBeispielderZahlen ............... 313 13.4 WiesiehtdieWeltdadraußenaus?Andersalsesunsdie Evolutionlehrt................................................... 321 13.5 WiekommtdasNeueindieWelt?DieKreativitätdesEinzelnen unddesKollektivs................................................ 329 Literatur .............................................................. 334 X Inhaltsverzeichnis 14 Kreativität–vomIndividuumzumUniversum........................... 337 14.1 Waswirkennenundbewundern:individuelleKreativität ............. 338 14.2 KulturundKreativität ............................................ 347 14.3 KreativitätalsWesenszugderEvolutionunddesgesamtenUniversums. 362 14.4 Resümee:EinEKO-ModellderKreativität........................... 367 Literatur .............................................................. 371 15 EswerdeLicht:GeistundBewusstsein................................... 373 15.1 PhilosophischeAnsätze ........................................... 373 15.2 Bewusstsein ..................................................... 378 15.3 GeistundGeistiges,wasistdas?.................................... 386 15.4 DasEKO-ModelldesBewusstseins ................................. 391 Literatur .............................................................. 394 16 VonderFreiheitdesMenschen:Chancen,dieunsEvolution,Kultur undOntogeneseschenken.............................................. 397 16.1 FreiheitinderEvolution .......................................... 398 16.2 FreiheitsgradeinKulturundGesellschaft ........................... 403 16.3 FreiheitinderindividuellenEntwicklung ........................... 409 16.4 WilleundWillensfreiheit ......................................... 412 16.5 WilleundWillensfreiheitinderpsychologischenForschung........... 416 16.6 FreiheitalsVerpflichtungfürdieZukunft ........................... 421 Literatur .............................................................. 427 Personenverzeichnis ....................................................... 431 Sachverzeichnis............................................................ 437
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