Markus Christian Simon Der Internationalisierungsprozess von Unternehmen GABLER EDITION WISSENSCHAFT Strategisches Kompetenz-Management Herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Klaus Bellmann, Universität Mainz Univ.-Prof. Dr. Christoph Burmann, Universität Bremen Univ.-Prof. Dr. Jörg Freiling (geschäftsführend), Universität Bremen Univ.-Prof. Dr. Hans Georg Gemünden, Technische Universität Berlin Univ.-Prof. Dr. Peter Hammann (†), Universität Bochum Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hans H. Hinterhuber, Universität Innsbruck Univ.-Prof. Dr. Thomas Mellewigt, Universität Paderborn Univ.-Prof. Dr. Dietrich von der Oelsnitz, Technische Universität Ilmenau Univ.-Prof. Dr. Christoph Rasche Universität Potsdam Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Specht, Technische Universität Darmstadt Univ.-Prof. Dr. Erich Zahn, Universität Stuttgart Der Resource-based View und – in enger Verbindung dazu – das Ma- nagement von (Kern-)Kompetenzen haben in den vergangenen Jahren die Unternehmensführung nachhaltig beeinflusst. Wissenschaft und Praxis beteiligen sich gleichermaßen an Fragen der ressourcenorien- tierten Unternehmensführung und des Knowledge Managements. Die Schriftenreihe greift diese Entwicklung auf und schafft ein Forum für wissenschaftliche Beiträge und Diskussionen. Markus Christian Simon Der Internationalisierungs- prozess von Unternehmen Ressourcenorientierter Theorierahmen als Alternative zu bestehenden Ansätzen Mit einem Geleitwort von Prof.Dr. Jörg Freiling Deutscher Universitäts-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universität Bremen, 2006 1. Auflage März 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Brigitte Siegel /Sabine Schöller Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0544-0 Geleitwort V Geleitwort Die Internationalisierungsprozessforschung zählt ohne Zweifel zu den Herzstücken des Fachs „Internationales Management“. In den vergangenen Jahren ist aus verschiedenen Theorie- zweigen eine Reihe von Erkenntnissen generiert worden, die zu einer vertiefenden Durch- dringung von Internationalisierungsprozessen einen erkennbaren Beitrag geleistet haben. Gleichwohl sind noch immer zahlreiche Fragen offen und dokumentieren, dass das Fach ge- rade im theoretisch-konzeptionellen Bereich noch hinreichend Gestaltungsspielraum bietet. Markus C. Simon stößt mit der vorliegenden Arbeit in die beschriebene Lücke. Er verweist auf die zentrale Rolle, welche den verfügbaren Potenzialen einer Unternehmung im Internati- onalisierungsprozess zufällt und versucht, einen theoretischen Referenzrahmen zu identifizie- ren, der der zeitlichen Dimension der Internationalisierung zu entsprechen im Stande ist. Mit dem Resource-based View identifiziert er einen bislang im Kontext der Internationalisie- rungsforschung noch höchst selten zur Anwendung gelangten Theorieansatz. Er setzt sich zur Aufgabe, diesen Ansatz nutzbar zu machen. Die Arbeit von Markus C. Simon ist in besonderer Weise lesenswert, weil sich der Verfasser äußerst kritisch mit dem zur Rede stehenden Ansatz auseinander setzt und Schwächen klar benennt, über die in vielen Forschungsbeiträgen schnell hinweg gegangen wird, um rasch das betreffende Kernthema zu behandeln. Hervorzuheben ist, dass zu den identifizierten Schwä- chen tragfähige Vorschläge erarbeitet werden, um zu einem erkennbaren Fortschritt beizutra- gen. Insofern findet der Leser einen ausführlichen Bearbeitungsteil, in dem der Resource- based View nicht nur auf „Herz und Nieren“ geprüft, sondern auch in sachkundiger Weise weiterentwickelt wird. Durch den unter anderem auf wissenschaftstheoretischer Basis er- folgenden Einstieg in die Erarbeitung einer ressourcenbasierten Internationalisierungstheorie legt Markus C. Simon ein Fundament, auf welches Folgearbeiten aufbauen können und mit dem sich die ressourcenbasierte Forschung generell auseinander zu setzen hat. Das vorliegende Werk ist ein wichtiger Schritt, um die Bandbreite von Internationalisierungs- prozesstheorien zu erweitern. Die wissenschaftliche, aber auch praxisbezogene Relevanz ist klar ersichtlich. Ich wünsche dem vorliegenden Werk eine positive Resonanz und dem ge- neigten Leser eine anregende Lektüre. Prof. Dr. Jörg Freiling Vorwort VII Vorwort Fragen der sog. „Internationalisierung“ von Unternehmen stehen bereits seit vielen Jahren im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Dieser Trend kann zu einem wesentlichen Teil, aber nicht ausschließlich als Reaktion auf die praktischen Problemstellungen gesehen werden, denen sich Unternehmen in einem globalen Wettbewerbsumfeld gegenüber sehen. Viele Au- toren weisen dabei darauf hin, dass sowohl innerhalb der klassischen Internationalisierungs- theorie als auch in der Forschungsrichtung des Internationalen Management die Analyse zeit- lich dynamischer Aspekte bislang lediglich am Rande stattgefunden hat. Und auch eine in- tensive Analyse im Rahmen dieser Arbeit konnte dies bestätigen. Zudem stehen sich die we- nigen Ansätze der Internationalisierungsprozessforschung in einem Theorienpluralismus scheinbar unvereinbar gegenüber. Zusätzlich ist festzustellen, dass sich in der wissenschaftlichen Literatur eine Vielzahl an Hinweisen auf die Bedeutung von sog. Ressourcen für den Internationalisierungsprozess von Unternehmen finden lassen, dass sich aber in der ressourcenorientierten Literatur selbst nur wenige wissenschaftliche Beiträge in expliziter Form der Internationalisierungsforschung im Allgemeinen bzw. der Internationalisierungsprozessforschung im Spezielllen gewidmet ha- ben. Den zentralen Gegenstand dieser Arbeit bildet daher die Konstruktion eines ressourcenorien- tierten Theorierahmens zur Beschreibung, Erklärung und Gestaltung der Internationalisie- rungsprozesse von Unternehmen. Es wird die Frage gestellt, ob sich Aussagen über Internati- onalisierungsprozesse von Unternehmen in Abhängigkeit der ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen logisch-deduktiv ableiten lassen. Diese Arbeit entstand während meines externen Promotionsstudiums am Lehrstuhl für Mit- telstand, Existenzgründung und Entrepreneurship (LEMEX) der Universität Bremen. Sie wurde im Frühjahr 2006 an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften als Dissertation ange- nommen. Sämtliche in dieser Arbeit behandelten Themenfelder erfahren eine kritische wissenschaftli- che Durchleuchtung. Dabei verdanke ich meine Kritik- und vor allem Selbstkritikfähigkeit meinem verehrten akademischen Lehrer: Herrn Professor Dr. Jörg Freiling. Er hat mich zu diesem herausfordernden theoretischen Thema inspiriert und mein Interesse am wissenschaft- lichen Arbeiten geweckt und kontinuierlich gefördert. Sein hohes Interesse an und seine kriti- sche Auseinandersetzung mit meiner Arbeit führten immer wieder zu den richtigen Fragen und Anregungen. Weiterhin hat Jörg Freiling mir als externem Doktoranden die erforderli- chen Freiräume bei der Bearbeitung der Dissertation gegeben, ohne die meine Arbeit erheb- lich erschwert worden wäre. VIII Vorwort Herrn Professor Dr. Michael-Jörg Oesterle danke ich für die freundliche Übernahme der zeit- intensiven Aufgabe des Zweitgutachters. Ein weiterer, mir wesentlicher Dank muss an meinen Lehrstuhlkollegen und Freund Herrn Dr. Michael Welling gehen, dessen großartige inhaltliche Unterstützung diese Arbeit stark be- fruchtet hat. Für die viele Zeit, die auch Michael Welling in diese Arbeit investiert hat, danke ich ihm herzlichst. Sehr froh war ich über die Unterstützung meines Kollegen Wolfgang Limbeck, der mich mit seinem journalistischen Gespür auf eine Vielzahl an wichtigen Veröffentlichungen aufmerk- sam gemacht hat, welche die Arbeit beeinflusst haben. Mein größter Dank gilt an dieser Stelle meinen lieben Eltern Karl-Heinz und Ursula Simon, die mir während meines gesamten beruflichen und akademischen Werdeganges stets mit Rat und Tat hervorragend zur Seite standen und häufig große Geduld bewiesen haben. Ohne ihre fortwährende Motivation und die Entlastung von vielen Dingen, die ich durch sie erfahren habe, wäre diese Arbeit nicht entstanden. Ihnen widme ich diese Schrift. Zuletzt sei auch meiner lieben Daniela für ihr Verständnis und ihre großartige moralische Unterstützung von Herzen gedankt. Markus Christian Simon Inhaltsübersicht IX Inhaltsübersicht 1 PROBLEMSTELLUNG 1 1.1 Wissenschaftliche und praxisbezogene Relevanz des Erfahrungsobjektes „Internationalisierungsprozess“ 1 1.2 Ressourcenorientierte Forschung als Erkenntnisobjekt 4 1.3 Zielsetzung und Gang der Arbeit 8 2 GRUNDLAGEN DER INTERNATIONALISIERUNG VON UNTERNEHMEN 14 2.1 Statische Annäherung an die Internationalisierung als Ausgangspunkt 14 2.2 Internationalisierung als dynamisches Phänomen 28 2.3 Internationalisierungsprozess als vernachlässigtes Forschungsgebiet 35 3 WISSENSCHAFTSTHEORETISCHE DISKUSSION WESENTLICHER ANSÄTZE DER INTERNATIONALISIERUNGSPROZESSFORSCHUNG 44 3.1 Darstellung des Analysegegenstandes und Ableitung des Analyserahmens 44 3.2 Produktlebenszyklusmodell nach Vernon 55 3.3 Internationalisierungsprozessmodelle der skandinavischen Schule 62 3.4 Internationalisierungsprozessmodelle der Wisconsin-Schule (Exportstufenmodelle) 80 3.5 GAINS-Ansatz nach Macharzina/Engelhard 83 3.6 „Drei-E“-Konzept nach Kutschker 89 3.7 Ebenenmodell nach Swoboda 103 3.8 Resümee der Diskussion und Ableitung von Anforderungen an einen alternativen Theorierahmen 113 4 RESSOURCENORIENTIERTEFORSCHUNG ALS BASIS FÜR EIN INTERNATIONALISIERUNGSPROZESSMODELL? 120 X Inhaltsübersicht 4.1 Bedeutung von „Ressourcen“ für die Internationalisierung von Unternehmen in Praxis und Theorie 120 4.2 Grundlagen ressourcenorientierter Forschung 126 4.3 Würdigung der ressourcenorientierten Forschung unter Berücksichtigung der abgeleiteten Anforderungen 167 5 DERINTERNATIONALISIERUNGSPROZESS VON UNTERNEHMEN AUS RESSOURCENTHEORETISCHER SICHT 169 5.1 Narrative Review zum Stand ressourcenorientierter Forschung auf dem Gebiet der Internationalisierung 169 5.2 Adaptationen ressourcentheoretischer Überlegungen im Kontext der Internationalisierung 190 5.3 Statische Überlegungen als Ausgangspunkt von Internationalisierungsprozessen 212 5.4 Ressourcenorientierte Deduktion von Internationalisierungsprozessen 233 5.5 Einordnung der Internationalisierungsprozesse bzw. -muster bestehender Modelle 267 6 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 276 6.1 Resümee der zentralen Aussagen der Arbeit 276 6.2 Grenzen der Argumentation und Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf 282